Anders als bei vergangenen Papstreisen gab es beim Flug nach Rio de Janeiro keine „fliegende Pressekonferenz“, stattdessen sprach der Papst einige einführende Worte zur Reise, bevor es sich einzeln an die Journalisten wandte.
Vatikansprecher Pater Federico Lombardi stellte die Gruppe der 70 Mitreisenden vor, danach begrüßte die mexikanische Journalistin Valentina Alazraki im Namen der Journalisten den Papst und gab ihm ein kleines Geschenk, ein Bild der Maria von Guadalupe, der Patronin Lateinamerikas. Auf die Journalisten eingehend scherzte der Papst:
„Man hat gesagt, dass ich hier [bei Journalisten] unter Löwen wäre, aber nicht wirklich wilden, oder? Herzlichen Dank, wirklich. Ich gebe ja keine Interviews, warum weiß ich nicht, wahrscheinlich weil mich das zu sehr anstrengt. Aber ich danke ihnen für ihre Begleitung.“
Pater Lombardi hatte den Papst gebeten, in das Thema der Reise einzuführen, was Franziskus dann auch tat.
„Diese erste Reise unternehme ich, um Jugendliche zu treffen, aber nicht isoliert von ihrem Leben, sondern ich möchte sie in ihrem sozialen Umfeld treffen, in Gesellschaft.“
Papst Franziskus warnte aber auch davor, die nur auf die Jugend zu schauen:
„Sie sind wirklich die Zukunft eines Volkes, das ist wahr. Sie sind die Zukunft, weil sie Kraft haben, weil sie jung sind und voran gehen. Aber auch das andere Ende des Lebens, die Alten, sind die Zukunft eines Volkes. Ein Volk hat nur Zukunft, wenn es gemeinsam mit allen Gruppen voran geht, mit den Jungen und den Alten. … Deswegen sage ich, dass ich die Jugend im sozialen Umfeld besuchen will, gemeinsam mit den Alten.“
Ein besonderes Augenmerk warf der Papst auf das Problem der Jugendarbeitslosigkeit.
„Es ist wahr, dass die weltweite Krise nichts Gutes für die Jugend hat. Erst in der vergangenen Woche habe ich die Arbeitslosenzahlen unter den Jugendlichen gelesen: Denken sie daran, wir laufen Gefahr, eine Generation heranwachsen zu sehen, die noch nie Arbeit hatte. Von Arbeit aber kommt Menschenwürde: Sich sein Brot verdienen etc. Die Jugend lebt in einer Krise.“
Und damit griff der Papst ein Thema wieder auf, das er bereits in Rom bei Ansprachen an junge Erwachsene erläutert hatte: Die ,Kultur des Abfalls‘, in der alles weggeworfen wird, was auf den ersten Blick keinen Nutzen bringt, selbst Menschen.
„Wir haben uns an die Kultur des Abfalls gewöhnt, mit den Alten machen wir dasselbe. Und heute mit so vielen Jugendlichen ohne Arbeit kommt diese Kultur auch zu ihnen. Wir müssen mit dieser Gewohnheit des Wegwerfens brechen! Wir brauchen eine Kultur der Inklusion, der Begegnung, wir müssen uns anstrengen, sie an der Gesellschaft teilhaben zu lassen! Das ist der Sinn, den ich diesem Besuch bei der Jugend geben möchte.“
Und noch einmal direkt an die Journalisten gewandt fuhr der Papst fort:
„Ich danke ihnen von herzen und bitte sie, mir zu helfen, auf dieser Reise zusammen zu arbeiten für das Gute. Zum Wohl der Gesellschaft, zum Wohl der Jugend, für das Wohl der Alten: Gemeinsam, vergessen wir sie nicht. Und ich fühle mich jetzt etwas wie der Prophet Daniel: ein wenig traurig, weil die Löwen gar nicht so wild waren! Danke Ihnen allen, Danke.“
Anschließend begrüßte der Papst alle anwesenden Journalisten persönlich.
Ich kann nachvollziehen das der Umgang mit dem Journalismus anstrengend ist. Man muss doch immer recht überlegen was man sagt, da doch häufig jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und von jedem anders verstanden wird. Aber trotz allem wünsch ich Papst Franziskus viel Erfolg bei seiner Mission Jung und Alt zusammen zuführen in Brasilien und der ganzen Welt.
Egal wie und was: Er ist AUTHENTISCH seit der ersten Minute und bleibt seiner Sache treu – und ehrlich.. – Ob im Umgang und den Worten, den Taten, spontane Besuche wie jetzt wieder in Sta. Maria Maggiore, seinem “statusdenken” – egal was. Keine Worte, denen keine Taten folgen oder anders: Worte, die in den Taten anders sind… Jeden Tag immer wieder Neues, ich denke, ER weiß den weg, den er zu gehen hat und gehen will: Von seinem “understandment” aus, seiner Vorgeschichte, seiner Einfachheit. Sehr erfrischend anders ! Und WAS hat er alles in dieser kurzen Zeit bewegt, begonnen, rüber gebracht ? Ich las heute etwas, was ich normalerweise nicht so mag, aber es triffts: Franziskus, der Bescheidene (also gedacht als Beinamen wie August der Starke, etc.p.p.). Er lebt das, was er sagt und denkt und HANDELT auch entsprechend. Ich bin gespannt auf jede neue Information, er wirds schon richtig machen. Ad multos annos, Bischof von Rom (… da er sich ja selbst lieber so sieht als denn als Papst !).
Nebenbei: am letzten Sonntag hatten wir einen neuen “Ruhestandspfarrer” und er hat direkt zu Beginn als seine ersten Worte gesagt: “Ich begrüße euch, was jeder in Deutschland auf Hochdeutsch und Platt versteht, jeder Österreicher und die meisten Schweizer, Holländer, Beligien und Luxemburger: Moin !”. Etwas Gelächter und eine herzliche Antwort darauf… – so menschlich !!! Rom bewegt sich bis in die Ortskirchen, ging mir durch den Kopf. Und diePredigt begann er: Nur ein PKW – nur ein paar kurze Worte. Auf den Punkt gebracht, analog Franziskus in seinen Morgenpredigten in der Casa Sta. Martha. …
Wohl wahr, ein wunderbar gelungener Beginn seiner Reise. Beneidenswert seine offene, menschliche Art den Mitmenschen gegenüber zu treten, zu dem auch sein manchmal schelmisch einfach wirkender, aber treffender Humor gut ankommt. Immer einen passenden Spruch aus der Hl. Schrift kredenzend. Wird sicherlich auch unseren Papst em. Benedikt XVI. gefallen. Bin mir sicher, dass er in Gedanken, im Gebet und vor den Medien stets an der Seite von Papst Franziskus sein wird. Gute Reise, angenehmen Aufenthalt und eine glückliche Rückkehr unserem Hl. Vater Papst Franziskus. Dafür bitten wir Gott den Herrn.
Franziskus scheint das Herrenwort “Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben” zu beherzigen. Sicher ist ihm bewusst, dass Antworten, verkürzt oder zusammenhanglos in den Medien wiedergegeben eine ganze Reise überschatten können. Selbst wenn die Berichterstattung bislang ungleich freundlicher ist, hat er bestimmt die Reaktionen auf Interviews seines Vorgängers zB vor der Afrika- und der Brasilienreise nicht vergessen…
Franziskus verteilt aus diesem Grunde auch den Leib Christi nicht selbst aus, denn er weiß wie zB Politiker ein Foto davon missbrauchen können.