Der Papst selber hat sich das Motto ausgesucht: „Die Wahrheit wird euch befreien“: Fake News und Journalismus für den Frieden. Die Kirche begeht einmal im Jahr den Tag der Medien, immer am Gedenktag des heiligen Franz von Sales (die deutsche Kirche weicht im Termin davon ab). Und dazu gibt es immer ein Motto.
Dass der Papst dieses Thema nun heute per Tweet verkündet hat, überrascht also nicht, auch nicht das Thema selber, es klingt uns ja seit Monaten in den Ohren.
Wobei er im Titel schon zwei Aussagen macht: Erstens gibt er dem – nicht überraschenderweise – eine geistliche Drehung. Er beginnt mit einem Jesuszitat und möchte also die Welt der Medien aus dem Blickwinkel der Schrift und des Glaubens betrachten.
Zweitens aber spricht er auch vom „Journalismus für den Frieden“. Das ist ein Bekenntnis. Von HaJo Friedrichs stammt das Motto, Journalisten dürften sich mit keiner Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten. Der Papst ist da offensichtlich anderer Meinung. Wie alle menschliche Aktivität soll auch Journalismus nützen. Dem Frieden, was Fake News offensichtlich nicht tun.
Spannender aber finde ich den ersten Dreh. Es geht um Freiheit. Im Johannesevangelium (8:31) klingt das so: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.“ Martin Luther übersetzt „frei machen“, was irgendwie noch aktiver klingt.
Freiheit
Der Satz fällt inmitten einer erhitzten Debatte Jesu mit „den Juden“, wie Johannes sagt, was bei ihm Code ist für die etablierten Religionsvertreter, welche die Wahrheit nicht kennen und nicht erkennen. Es ist der Höhepunkt des Streits, der sich über Kapitel angestaut hatte und der schließlich am Kreuz enden wird.
In diesem Streit fallen noch andere Sätze, welche das Motto für dieses Jahr so treffend machen. „Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“ Alles dreht sich in diesem Stück um Glauben, Wahrheit, Lüge. Und um Mord, das Thema „Journalismus für den Frieden“ findet sich also auch hier.
„In meinem Wort bleiben“ ist eine Johannes-Formulierung, von denen es so viele gibt und wo man versucht ist zu fragen, wie das genau aussieht, „im Wort bleiben“. Ein Hinweis darauf, dass das Ganze dann doch nicht ein Diskurs um Wahrheit ist, sondern sich um Christus und um Gotteskindschaft dreht. Aber die Logik bleibt.
Wahrheit
Außerdem geht es um Freiheit und Sklave sein: „Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.“ Wieder Johannes-Formulierungen, die einerseits eingängig sind, dann aber bei genauerem Lesen kompliziert werden. Aber beides – das Sprechen von Wahrheit und von Freiheit – ist zusammen Kern dieser Passage.
Auffällig ist aber, wie konkret Jesus den Konflikt macht. Er spricht vom „Vater der Lüge“, er personifiziert. Das passt zum Stil des Konflikts mit seinen Gegnern, das wird sehr hart und theologisch fliegen sozusagen die Fäuste. Der „Vater der Lüge“ steht dem Vater der Wahrheit gegenüber, in dessen Wahrheit Jesus bleibt und in dessen Wahrheit auch die Jünger eintreten sollen, um frei zu werden. Teufel – das ist in unserer Kultur nicht sehr beliebt. Die Schrift ist hier aber sehr klar. Lüge, Mord, Sklaverei, das alles hat einen Herrn. Den Teufel. Das gibt uns Einiges zu reflektieren, wenn es um Fake News geht.
In seiner Botschaft zu diesem Tag, die zur Vorbereitung irgendwann in den kommenden Wochen veröffentlicht werden wird, wird der Papst sicherlich näher auf das Thema eingehen. Mehr dazu dann an dieser Stelle.
Ich versuche einen Vergleich zwischen Wahrheit und Lüge zu ziehen und verwende dafür mich selbst als einen Menschen, der nach der Wahrheit sucht und Antworten dazu in sich selbst findet. Dabei hat mir eine gesunde Selbsteinschätzung geholfen, die Schriften und Informationsmaterial sowie den aktuellen Wissenstand reflektierte, um aus eigener Kraft zu ordnen was sich daraus für mich persönlich ergibt.
Wahrheit ist für mich nicht fassbar, ich kann durch sie reflektieren was mein Gewissen zur Sprache bringt. Dabei sucht meine Stimme die Einheit als Reflexionswerkzeug, dessen ich mich bedienen kann. Würde ist für mich das Instrument auf dem ich spielen kann, um ihre Rechte jedem Menschen zuzusprechen.
Lüge ist für mich nicht reflektierbar, sie fehlt in der Einheit, sie greift Personen an, um Würde zu zerstören. Nun könnte man meinen, die Lüge hat mit dieser Einstellung keine hohe Lebenserwartung, doch das täuscht, denn viele Menschen gehen der Lüge auf den Leim – sie ist oft leichter zu ertragen als die Wahrheit – und verlieren dadurch ihr Vertrauen in die Wahrheit, aus der ihr Leben schöpft.
Der Teufel war für mich die Psyche, die meine Substanz als Mensch nutzte, um sie für die Personen einzusetzen, die sich ihrer Einheit bereits entzogen haben. Aus Mangel an Beweisen dafür entstehen oft Argumentationen, die der Würde in ihrer menschlichen Annahme nicht entsprechen und sie damit mehr oder weniger bewusst ablehnen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir bauten uns ein Haus für die Familie aus der wir geboren sind, um damit zu zeigen, dass sich ihr Leben für uns gelohnt kann. Lüge kauft sich ein Haus um es unter fremder Last nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Es war das Denken an sich, das mich über viele Jahre so sehr beschäftigt hat, dass sich unser Zuhause dadurch heute ganz anders präsentiert. Es reflektiert meinen persönlichen Einsatz täglich als neue Aufgabe für mich. Manchmal frage ich selbst, wie ich es schaffe all die Texte zu schreiben und meine Fragen zu stillen, ohne dabei die Verbindung zu meiner Familie und unserem gemeinsamen Zuhause zu verlieren. Vielleicht ist es die unbedingte Liebe zu meinem Mann, die mich täglich neu motiviert, um damit dem Vertrauen zu danken, dass er mit unseren beiden Kindern in mich legte.
„Lüge, Mord, Sklaverei, das alles hat einen Herrn. Den Teufel. Das gibt uns Einiges zu reflektieren, wenn es um Fake News geht.“
Kniffelig wird das ganze dadurch, dass bei ausreichender Verwicklung in Lüge man irgendwann auch auf die Lüge hereinfällt, man wäre nicht in Lüge verwickelt.
„Zweitens aber spricht er auch vom „Journalismus für den Frieden“. Das ist ein Bekenntnis. Von HaJo Friedrichs stammt das Motto, Journalisten dürften sich mit keiner Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten. Der Papst ist da offensichtlich anderer Meinung. Wie alle menschliche Aktivität soll auch Journalismus nützen.“
Ich finde diesen vermeintlichen Gegensatz zwischen „nützen“ und „mit keiner Sache gemein machen“ fragwürdig.
Der Nutzen von Journalismus soll doch erstmal sein, dass die Mediennutzer besser informiert sind; macht sich der Journalist mit einer Sache gemein, kann das einerseits die Informationen verfälschen und andererseits die Glaubwürdigkeit untergraben, womit dann der Nutzen des Journalismus weniger erreicht wird, da die Nutzer weniger aus ihrer Sicht zuverlässige und tatsächlich zutreffende Informationen erhalten.
Damit ist dieser Grundsatz gerade auch einer, der wichtig ist, damit Journalismus einen Nutzen hat.
Aber es gibt natürlich bei dem Grundsatz grenzen; z.b. ist es schlicht unmöglich neutral darüber zu berichten, dass man aufgrund staatlicher Zensurmaßnahmen nicht mehr neutral berichten kann.
Es gibt also trotz des Grundsatzes ein paar „gute Sachen“ mit denen sich unabhängiger Journalismus „gemein machen“ sollte, z.b. dass er überhaupt unabhängig ist.
Ich glaube, einzig Neutralität erfüllt den Nutzen durch Objektivität aus der heraus sie ihr Werk betrachten kann und so lange revidiert, bis es zur inneren Zufriedenheit führt, die sich dadurch nach außen reflektiert.
Journalismus ist für mich die Stimme des Gewissens, das sich selbst hinterfragt, um mit den Mitmenschen zu teilen, was sich daraus ergibt.
Frau Steffens, es ist ja gut, dass Sie so viel von sich selbst mitteilen. Aber Journalismus ist ein Beruf. Das hat wenig mit Geissen zu tun, und – mit Verlaub – auch wenig mit einem „für mich“. Sie beziehen sich gerne und viel auf sich selber. Das bringt in einer Unterhaltung nicht viel.
Was meinen Sie mit Geissen, das Wort verstehe ich in diesem Satzzusammenhang nicht, ich kenne es nur als Abkömmling von Ziegen.
Journalisten schreiben für alle Menschen und sollten demzufolge die Feder, die sie führen mit Würde füllen, bevor sie damit auf die Menschheit losgehen. Wenn dem immer so ist, was man als Mensch ja erwarten muss, dann hätten „Fake News“ überhaupt keine Chance in Umlauf zu kommen.
Wie kommt eine Unterhaltung denn in den Schwung, der sie interessant macht?
Entschuldigung, Tippfehler, es muss „Gewissen“ heißen. Das kommt leider davon, wenn man am iPhone unterwegs arbeitet.
Damit wollte ich sagen, dass jeder mit dem „Teilwissen“, das er mit sich führt verantwortungsbewusst umgehen sollte, sodass daraus keine „Fake News“ werden, nur weil Neuigkeiten heute oft wichtiger sind als ihre Substanz.
Es tut mir leid, wenn ich mich und meine Erfahrungen oft in den Vordergrund stelle, doch ich musste selbst so viel aufarbeiten, um überhaupt in den Genuss zu kommen, meine Lebenseinstellung in Worte fassen zu können, die vielleicht auch irgendwann für andere Menschen noch einen Sinn ergeben. Sie haben mir mit Ihren tiefgreifenden Texten dafür eine wundervolle Plattform geboten und ich hoffe sehr, ich lerne auch noch, auf dieser Basis eine Unterhaltung zu führen, ohne dabei zu vergessen, dass nicht jeder auf die Gedanken zugreifen kann, die man selbst durch die eigenen Worte zu vermitteln versucht.
Danke, dass Sie so viel von sich selbst erzählen!
Ich wünschte mehr Menschen würden aus sich heraus gehen, um damit die letzte Hürde zu nehmen, die sich jedem von uns stellt. Wenn wir offen und ehrlich miteinander umgehen, dann ergibt sich daraus ein Leben, das sich gut ertragen lässt. Wir haben von Gott das Werkzeug dafür erhalten, das es jedem von uns ermöglicht ohne Waffen, allein im Bewusstsein der möglichen Lösung, die Kraft zu finden, nach der gesucht wird.
„Das gibt uns Einiges zu reflektieren, wenn es um Fake News geht.“
Gegen welche Wahrheit stehen Fake News? Gegen Veritas oder ἀλήθεια? Also, ob etwas stimmt und richtig ist oder oder einem etwas aufgeht?
Und lässt sich Joh 8,32 mit seinem Wahrheitsbegriff und -sinn dann überhaupt gegen Fake News = falsche Fakten anführen?
„Fake News = falsche Fakten“
Wenn unter Fake News nur falsche Fakten verstanden würden, wäre es vielleicht noch etwas einfacher.
Aber teilweise wird auch als Fake News bezeichnet, wenn richtige Informationen in einer bestimmten Zusammensetzung dargestellt werden oder wenn es eigentlich um Zukunftsprognosen geht.
Beispiel für 1: Jemand gibt die Bevölkerungsanteile von Nichtdeutschen und den Anteil an den Delikten an, unterlässt aber den Hinweis auf Delikte, die nur Nichtdeutsche begehen können; manche würden sowas schon Fake News nennen, obwohl keine unwahren Fakten verbreitet wurde, denn es kann einen unwahren Eindruck beim Leser hervorrufen.
Beispiel für 2: Jemand berichtet über Aussagen von entsprechend Leuten, dass doch Migration Deutschland auf Dauer schaden würde; da ist auch nichts unwahres dran, denn Leute, die das sagen, findet man schon; und deren eigene Aussage ist eventuell nicht mal unbedingt unwahr, denn vielleicht glauben sie ja tatsächlich, dass dem so sein WIRD; und „wird“ macht das ganze zu einer Zukunftsprognose, die sich eh nicht klar in „wahr“ oder „unwahr“ einordnen lässt (darüberhinaus: Begriffe „Migration“, „Deutschland“, „Dauer“ und „Schaden“ verschieden interpretierbar).
Ich finde da immer ganz lehrreich auf sogenannte Faktenchecker-Seiten zu schauen und dann auch nachzuschauen, was die der Unwahrheit bezichtigten dagegen sagen; da kommt es schon vor, dass die Faktenchecker es deutlich übertreiben und z.b. von 2 möglichen Interpretationen eines Begriffs sich natürlich den rauspicken, der die Aussage dann unwahr werden lässt.
Es wäre doch am sinnvollsten bei großem Interesse an einem Thema alle Gedanken dazu zu sammeln und dazu die Informationen einzuholen, die eine Beurteilung der Wahrheit, die dahinter steckt ermöglicht.
Das Problem an Medien ist meines Erachtens das Medium selbst, denn das Spektrum eines Mediums scheint unendlich, wenn man nur einmal den Menschen als Beispiel nimmt. Über ihn zu berichten entspricht eigener Wahrnehmung aus deren Perspektive heraus, bei aller Vielfältigkeit in der sie auftritt eine reelle Bewertung stattfinden muss. Jeder kann diesbezüglich nur selbst entscheiden was er dabei als vertrauenswürdig erachtet oder eben nicht.
Tiere und Pflanzen dahingegen stellen im Grunde genommen keinen großen Anspruch an unser Vertrauen, wir können Berichte darüber meist gut nachvollziehen oder vertrauen der Sach- und Fachkenntnis derer, die darüber berichten.
Extrem schwer wird es bei der Beurteilung von ganz konkreten Sachverhalten, die ihre Komplexität oft erst bei direkter Auseinandersetzung mit konträren Ansichten aufzeigen. Hier einen allgemeinen Konsens zu finden, das erscheint mir für Journalismus eine große Herausforderung darzustellen. Im Grunde genommen kann er die konträren Positionen aufzeigen, um darüber zu informieren und dazu dann vielleicht noch selbst Stellung beziehen.
Die so hoch gepriesene Meinungsfreiheit mag ein wichtiges Kulturgut sein, dass sich offensichtlich als bewährtes Mittel für Auseinandersetzungen durchgesetzt hat, dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass jeder das gleiche Recht auf seine Meinung hat und es sehr schwer ist zwei total unterschiedliche Meinungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, außer man führt sie auf ihren Ursprung zurück, um darüber ein gemeinsames Verständnis zu erzeugen.
Journalismus ist ein überaus anspruchsvoller Beruf, den man sehr ernst nehmen sollte, um ihm den nötigen Respekt entgegen zu bringen.
Pater Hagenkord z.B. leistet in meinen Augen sehr anspruchsvolle journalistische Arbeit indem er Beiträge ausformuliert, unsere Kommentare moderiert und dabei die unterschiedlichsten Perspektiven mit einbezieht, gleichzeitig aber auch der Komplexität der Themen Raum gibt, um greifbar zu werden.
Mir gefällt es mich hier einzubringen, denn es fordert meine Gehirnwindungen heraus, bringt mich an meine Grenzen und das macht mir Spaß.
@carn: Sie haben recht, fake news können mehr sein als nur falsche Fakten. Verschiedene, an sich richtige Sachwahrheiten lassen sich – irrend oder mit voller Absicht – tatsächlich zu Sätzen integrieren, die Verkehrtes und Falsches implizieren. Trotzdem bleibt man hierbei im Umkreis der adaequatio rei ad intellectum, der Angleichung der Erkenntnis an eine Sache. Ἀλήθεια, auf die sich der Tweet mit Joh 8,32 beruft, geht aber über diesen intellektuellen Wahrheitsbegriff des Richtig und Falsch hinaus. Der mehr kontemplativ zu denkende Wahrheitsbegriff ἀλήθεια verliert sich nicht in ein gewöhnliches Richtig oder Falsch, sondern es geht bei ihm um eine existentielle Unverborgenheit, auf die man sich einlässt und die in die Freiheit führt. Insofern haben meines Erachtens Bibelwort und nachfolgender Appell weniger miteinander zu tun, als es der Doppelpunkt zwischen ihnen nahelegt.
„Was ist Wahrheit?“
Die Frage des Pilatus (Joh, 18,38) stellt sich auch heute. Sie lässt sich noch immer nicht binär / digital beantworten: Entweder wahr oder falsch, News oder fake news, Fakten oder alternative Fakten, für den Frieden oder gegen den Frieden.
Es lohnt sich, den Satz im Joh. Evangelium genau zu lesen: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt … Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen.“ (Joh. 8,31) Zuerst geht es also um Handeln, um Nachfolge, dann stellt sich die Erkenntnis der Wahrheit ein. Es scheint wie ein Umweg, eine Abkürzung gibt es wohl nicht.
Wenn dem so ist, dann hat HaJo Friederich recht, wenn er Journalisten empfiehlt, sich mit keiner Sache gemein zu machen, auch nicht mit einer guten. Denn das Gegenteil von Gut ist nicht Böse, sondern gut gemeint.
Wie kann also ein ‚Journalismus für den Frieden’ aussehen? Ich vermute, dass Papst Franziskus auf ‚Prozess’ plädieren wird: Den Prozess der Wahrheitsfindung nach bestem Wissen und Gewissen durch seriöse und umfassende Information und Berichterstattung unterstützen – und sich dann von der Wahrheit überraschen lassen.
Wahrheit trägt was ihr gut tut und sollte deshalb das ihr schlecht bekömmliche vermeiden.
Das Wort beherrscht die Liebe, wenn es das nicht tut, dann sind wir als Menschheit verloren solange wir nicht nach der Wahrheit suchen, bis sie unser Wort aus reiner Liebe zum Nächsten ergreift.
Es ist sehr schwer richtig zu sprechen, denn nicht alle Menschen wissen dies zu schätzen. Oft dauert es sehr lange, bis Liebe so verstanden wird, wie sie sich äußert und doch ist sie es in jedem Fall wert angehört zu werden.
Ein Impuls für guten Journalismus wäre vielleicht ihn nicht auf den Moment zu beschränken sondern ihm die Zeit zu geben, die er braucht um sich als solcher einzubringen.
„Sie lässt sich noch immer nicht binär / digital beantworten:“
Steng genommen lässt sie sich immer „digital“ beantworten; man braucht einfach nur genug Bits; dann kann z.b. die Antwort auf die Frage, ist es wahr, mit 1001101100011 (= JaNeinNeinJaJaNein…) beantwortet werden oder jeder anderen Kombination und damit jeder „Wert“ zwischen wahr und falsch erfasst werden.
Sorry, bot sich einfach an. 🙂
Spannende Frage: Hätte Pilatus mit genügend Rechenkapazität die Frage nach der Wahrheit im Fall Jesu beantworten können, oder beantworten wollen? Und was würden wir dazu sagen, wäre uns damit gedient?
Ich glaube, dass die Frage nach der Wahrheit nur analog beantwortet werden kann, mit Gleichnissen, Metaphern, Geschichten, Erfahrungen usw.. Sie steckt gewissermaßen zwischen den Zeilen und muss dort dialogisch und durch Nach-denken erschlossen werden.
Vielleicht ist der Hype um die Digitalisierung ja auch nur maßlos übertrieben, und wir leben in unserer chaotischen, globalen Welt schon längst in einem analogen Zeitalter mit Bildersprache, fake news und story telling. Und keiner hat’s gemerkt.
Man stelle sich nur vor, die Zeit vor Christus hätte ihr Bewusstsein als Rechnerkapazität angelegt, was wäre wohl aus der Menschheit nach Christus geworden?