Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Verstehe das einer

Veröffentlicht am 21. Juli 2012
Rorschach Test Bild
Rorschach Test – Was sehen Sie?

„Nach Golde drängt, / Am Golde hängt / Doch alles.“ Der Seufzer Magaretes aus dem Faust hallt durch unsere Konsumkultur. Drängen und Hängen tut auch die Aufmerksamkeit in Sachen Vatikan;Vatikanbank und Moneyval stehen auf der Agenda. Zumindest für uns Vatikaner hier, ich denke nicht, dass dieses Thema das Sommerloch daheim bestimmt hat. Nur wir Römer wälzen uns durch die 240 Seiten Bericht.

Einfach ist das nicht. Schon während der Berichterstattung über die ‚Finanzprodukte’, die uns in die wirtschaftliche Krise geführt haben, habe ich innerlich die weiße Fahne gehisst. Das versteht doch kein Mensch mehr, wie dort gehandelt wird. Aber auch normale Geldgeschäfte sind nicht automatisch dem gesunden Menschenverstand zugänglich.

Seit Jahren versucht der Vatikan, klare Regeln und Transparenz seiner Geldgeschäfte herzustellen. Die Organisation, die er dazu zur Hilfe gerufen hat, ist Moneyval. Bei Moneyval geht es eigentlich darum, Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu überprüfen, es geht also vor allem darum, Geldwäsche über die Vatikanbank unmöglich zu machen.

Weil Bank- und Finanzabläufe aber komplex sind, dauert das. Strukturen müssen geschaffen (wie die vatikanische Aufsichtsbehörde, die Benedikt XVI. 2010 ins Leben gerufen hat) und Verfahren geklärt werden. Ob das von Erfolg gekrönt ist, darüber entscheiden die Experten von Moneyval.

Ein Fortschrittsbericht ist vom Vatikan in dieser Woche vorgestellt worden. Und schon wieder hisse ich die weiße Fahne. Dieses mal aber nicht vor dem Bericht, sondern vor der Berichterstattung. Alle möglichen Überschriften folgten der Veröffentlichung. Von „Vatikan besteht Test“ bis hin zu „Vatikan verfehlt Standarts“ war alles dabei. Manchmal sogar im selben Artikel.

Der Bericht ist schlicht zu komplex. Und er enthält Lob wie auch Kritik. Der Kollege John Allen nennt ihn einen „Rorschach-Test“ für Journalisten: Man könne darin finden, was man assoziativ wahrnehme.

Wie ist das also zu bewerten? Auf dem langen Weg zur Transparenz sei der Vatikan erstaunlich weit gekommen und das in sehr kurzer Zeit, so die Experten. Das reicht mir eigentlich als erster Eindruck. Die sich anschließenden benannten Probleme existieren noch, der zuständige Vatikanbeamte benannte sie bei der Vorstellung des Berichtes und garantierte, dass man dem nachgehen werde. Interessanter aber als die Einzelkritik finde ich die Gesamtwahrnehmung: Es gibt sie also, die Dynamik zu mehr Transparenz. Und auch wenn es nicht immer alles glatt geht und der Prozess nicht immer sofort die Ergebnisse zeigt, die die Überschriften sich wünschen, so beruhigt mich die Tatsache, dass die 240 Seiten des Berichtes den Fortschritt und den Willen zum Fortschritt dokumentieren. Weiter so.

Wiederhall gefunden hat das nicht. Was natürlich auch daran liegt, dass das Thema keinen Kontrast zulässt. Siehe die sehr unterschiedlichen Bewertungen. Außerdem sind Meldungen über die Normalität der Dinge nicht wirklich verkaufsfähig: Über einen Kreis der Interessierten hinaus wird das Dokument nicht wahrgenommen werden. Erst wenn es wieder einen so genannten Skandal gibt, dann wird die Aufmerksamkeit wieder kommen. Um den Vers Goethes ganz zu zitieren: „Nach Golde drängt, / Am Golde hängt / Doch alles. Ach wir Armen!”

  • teilen 
  • twittern 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 
Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Vatikan
Schlagwörter Bank, Geld, IOR, Moneyval, Rorschach, Vatikan, Vatikanbank

Ein Gedanke zu “Verstehe das einer”

  1. Stefan Wehmeier sagt:
    21. Juli 2012 um 22:01 Uhr

    (NHC II,2,108) Jesus sagte: Wer von meinem Mund trinken wird, wird werden wie ich; ich selbst werde er werden, und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren.

    Jesus von Nazareth war kein Idiot (altgr.: idiotes = Privatperson; jemand, der zwischen öffentlichen und privaten Interessen nicht unterscheiden kann und deshalb für ein öffentliches Amt ungeeignet ist), sondern ein Genie. Wäre er nichts weiter gewesen als der moralisierende Wanderprediger, zu dem ihn der Cargo-Kult des Katholizismus (stellvertretend für alles, was sich heute noch “christlich” nennt) machte, wäre er niemals zur berühmtesten Persönlichkeit der Welt geworden, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert, denn die Gesinnung des einzelnen oder auch aller Kulturmenschen ist eine irrelevante Größe für das zivilisierte Zusammenleben.

    Dass es nur eine Möglichkeit gibt, die uralte Soziale Frage zu lösen und damit Massenarmut, Umweltzerstörung, Terrorismus und Krieg – sowie alle anderen Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen – zu beenden, kann nur wissen, wer das bedeutendste Werk des 20. Jahrhunderts gelesen und verstanden hat: “Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld”, Silvio Gesell, 1916. Alles, was davon abweicht, ist Unsinn und führt zwangsläufig in die größte anzunehmende Katastrophe der Weltkulturgeschichte (globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes, klassisch: Armageddon), die uns heute unmittelbar bevorsteht.

    Was Jesus wirklich und zweifellos auch verdientermaßen zur berühmtesten Persönlichkeit aller Zeiten machte, ist ungefähr damit vergleichbar, als hätte jemand bereits vor zwei Jahrtausenden die Allgemeine Relativitätstheorie erkannt, und macht ihn zugleich zum größten Genie aller Zeiten. Denn in einer seit jeher systemisch ungerechten Welt das Grundprinzip der absoluten Gerechtigkeit zu erkennen, ist mindestens ebenso schwierig, als das Wesen von Zeit und Raum zu verstehen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2023