Man erkennt ihn kaum: ganz am Ende des Rasenstücks, in der Lücke zwischen den Hecken und unter dem Bogen, steht der Olivenbaum, der seit einem Monat in den Vatikanischen Gärten wächst. Gepflanzt vom Papst, von den Präsidenten Peres und Abbas und von Patriarch Bartholomaios, nach den Friedensgebeten. Auf dem Weg zu einem Interview bin ich an dem Rasenstück vorbei gekommen. Einen Seufzer kann man beim Anblick fast gar nicht unterdrücken. Zu aussichtslos scheint die aktuelle Lage, die von Panzern und Raketen dominiert wird. Ein allzu bekanntes Bild.
Die Hoffnung, die von da aus damals ausging, ist offenbar längst verpufft. Die alte Hassplatte spielt ihre Musik. Zur Erinnerung, dass es Menschen gibt, die aus diesem Teufelskreis heraus wollen, heute hier das Bild des Baumes.
Leben wie ein Baum,
einzeln und frei,
und brüderlich wie ein Wald,
das ist unsere Sehnsucht.
(Nâzım Hikmet)
Auf dem Foto hier sehe ich den Baum gar nicht. Ist zu weit weg und zu klein. Und doch ist er da.