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Was dem Papstamt hilft

Veröffentlicht am 4. Juli 2013

Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll. IOR hat neue Leitung, ein dreister – vermutlicher – Euroschmuggel ist aufgeflogen. Dann wird die vatikanische Finanzaufsicht in den Kreis der Anti-Geldwäscher aufgenommen. Aber die Bank ist nicht das einzige, nicht einmal das wichtigste Thema der Woche: Der Papst kündigt mit einer Woche Vorlauf einen Besuch in Lampedusa an. Das hält uns auf Trab und wir sind froh darum.

All Dinge gehören in einem Punkt zusammen: Was dient dem Papstamt?

Nun kann ein Besuch auf Lampedusa und das Beten für die Verstorbenen Flüchtlinge dieses Amt nicht mal annährend erklären. Erst im Umkehrschluss wird es interessant: Es ist für den Auftrag des Papstes viel hilfreicher als die Geschichten um das IOR, im Volksmund: Vatikanbank.

Bleiben wir einen Augenblick bei der Bank. Die beste kurze Zusammenfassung der Frage lieferte der NCR:

“To the consternation of the public and to the continued embarrassment of Catholics worldwide, the Vatican bank remains a rich source of material for Italian journalists, conspiracy theorists and anyone else who wants to build a case for Vatican intrigue. The question before Pope Francis is whether the elimination of the Vatican bank entirely.”

Für meinen Auftritt in der Tagesschau bin ich vielfach kritisiert worden, dort hatte ich – wie auch in meinem Kommentar für Radio Vatikan – die Meinung vertreten, dass wir keinen neuen Skandal sehen, sondern das Aufräumen der alten. Heilungsschmerz hatte ich das genannt.

Kritik habe ich geerntet, weil sich das so angehört habe, dass ich beschwichtigen wollte, wo eigentlich die viel klarere Lösung gefragt sei.

Die klarere Lösung: Die vermeidlich starke Hand, der radikale Schnitt, von Stammtischen bis in Redaktionsräume spielt man den Aufräumer. Weg damit, das widerspricht dem Glauben, das hat mit Kirche nichts mehr zu tun. Ist ja auch einfach. Schwieriger ist es, was der IOR-Präsident Ernst von Freyberg uns im Interview auf die Frage sagte, warum denn der Vatikan eine Bank brauche.

„Ich betrachte das von zwei Perspektiven: Eine ist der Kunde. Er will sein Geld bei uns anlegen. Die zweite Perspektive ist die Frage, ob wir unseren Dienst für den Heiligen Vater leisten. Hier haben wir keinen guten Dienst geleistet, mit einer Reputation, welche die Botschaft verdunkelt. Das anzugehen sehe ich als meine erste und wichtigste Aufgabe.“

Also wieder die Perspektive, ob das dem Papstamt hilft oder nicht.

Wenn der Papst in Lampedusa ist, löst er nicht das Flüchtlingsproblem am Mittelmeer. Dieses Problem ist so komplex, dass es überhaupt nicht durch eine Entscheidung oder eine Maßnahme angegangen werden kann. Aber er kann mit der Botschaft, für die er steht, bei den Armen sein und denen Mut machen, die von Europa allein gelassen sich um diese Flüchtlinge kümmern.

Wenn das IOR ein Institut wäre, wo man sicher von Finanzkrisen und Spekulationsgeschäften kirchliches Geld anlegen und verwalten lassen kann, dann kann das auch helfen. Auch darüber ließe sich streiten und es gibt gute Gründe dafür, dass der Vatikan heute vielleicht gar kein Geldinstitut mehr braucht. Aber das geht eben als saubere Diskussion nur, wenn aufgeräumt ist.

Und aufgeräumt wird. Allem Anschein zum Trotz glaube ich, dass das, was wir hier sehen, die von mir schon genannten Heilungsschmerzen sind. Die Null-Toleranz Politik hat Konsequenzen, und die kann man im Augenblick in den Medien beobachten. Ich hoffe, dass sich das irgendwann mal ändern wird und das Institut langweilig und uninteressant ist.

Noch einmal Ernst von Freyberg: „Mein Traum ist sehr klar. Mein Traum ist, dass unsere Reputation so ist, dass die Menschen nicht mehr an uns denken, wenn sie an den Vatikan denken, sondern darauf hören, was der Papst sagt.“

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Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Vatikan
Schlagwörter Botschaft, Freyberg, Geld, IOR, Lampedusa, Papstamt, Vatikan, Vatikanbank

4 Kommentare zu “Was dem Papstamt hilft”

  1. Andreas sagt:
    4. Juli 2013 um 21:47 Uhr

    Von solch einem mutigen Leben ohne (oder mit weniger) Geld wäre sicherlich auch Papst Franziskus begeistert:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Heidemarie_Schwermer#cite_note-4

    Antworten
  2. HJB, BistEichst sagt:
    7. Juli 2013 um 12:27 Uhr

    Artikel von 2013-07-07 09:26:19

    Franziskus: „Geistliche müssen Armut vorleben“

    “Geistliche müssen nach den Worten von Papst Franziskus konsequent dem Gebot der Armut folgen. In einer Welt, in der so viele Übel durch Reichtum erzeugt würden, müssten sie das Vorbild der Armut glaubwürdig vorleben, sagte er bei einem Treffen mit 6.000 Seminaristen, Novizinnen und Novizen am Samstagabend im Vatikan. «Es tut mir weh, wenn ich einen Priester oder eine Nonne in einem nagelneuen Auto sehe. So etwas geht nicht.»”

    Dieser Text stammt von der Webseite http://de.radiovaticana.va/news/2013/07/07/franziskus:_%E2%80%9Egeistliche_m%C3%BCssen_armut_vorleben%E2%80%9C/ted-708274
    des Internetauftritts von Radio Vatikan

    Mit dieser konsequenten Haltung und Forderung wird Papst Franziskus auf nicht wenig Unverständnis stoßen.
    Ob der Papst auch Bischöfe meint ?
    Die vielen aktuellen Kriegsverletzten und -Geschädigten auf unserer Welt und auch andere Notleidende würden es ihm danken.

    Ich kann nur sagen: Solchen Aussagen gehört mein höchster Respekt.

    Und gleichzeitig ist die Papst-Aussage ein Programm für uns alle !!

    “Hut ab”, Papst Franziskus. Ich hoffe, Sie werden – was unsere Taten angeht – gehört.

    Antworten
    1. Andreas sagt:
      8. Juli 2013 um 08:28 Uhr

      Ein nagelneuer Kleinwagen – ein Priester hat ja keine Familie zu befördern – kann natürlich die Umwelt erheblich weniger belasten, verkehrssicherer, zuverlässiger und reparaturfreier, also wirtschaftlicher sein als ein (zu) altes Fahrzeug und insgesamt weniger Kosten verursachen, so dass unter dem Strich mehr für die Armen übrig bleibt; allermeist erfüllen diese Kriterien auch neuwertige, gut gepflegte Fahrzeuge.

      Antworten
    2. Teresa_von_A. sagt:
      8. Juli 2013 um 18:42 Uhr

      Ob er auch Bischöfe meint..meint er, da bin ich sicher, denn er selber hat als Bischof Armut vorgelebt. Unser Berliner Kardinal läuft, fährt Fahrrad, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und wenn er im Ornat erscheinen muss, mit dem Dienstwagen. Er geht samstags einkaufen und er wohnt im Wedding. Keine Vorzeigeadresse.Allerdings möchte ich nicht der Geistlichkeit kleinkariert ins Portemonnaie sehen. Wer spät abends von einem Vortrag samt dem Üblichen Zusammensein danach kommt, ist in Berlin im Taxi besser aufgehoben als in den Öffentlichen.Wer ständig mit einem Bein im Zug ist, muss auch abwägen: time is money.

      Antworten

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