Nach einer Tagung in Barcelona hatte ich gestern die Gelegenheit, zum katalanischen Nationalheiligtum zu pilgern, der Muttergottes im Kloster Montserrat. Ein beeindruckendes, ganz für sich selbst stehendes Gebirge mit seltsamen Felsformationen, und oben drin ein Kloster, in dem eine Holzmadonna verehrt wird.
Das Kloster liegt nicht weit weg und ist mit Bahn und Seilbahn einfach zu erreichen, weswegen der Begriff „Pilgern“ hier etwas vermessen wäre. Trotzdem war es so etwas, im Kleinen, verbindet mein Orden mit diesem Kloster einen wichtigen und vor allem geistlichen Teil seiner Gründungsgeschichte: Ignatius von Loyola hat hier das erste mal selber Exerzitien gemacht. Aber ich schweife ab.
Es war also so etwas wie eine kleine Pilgerreise. Während der Messfeier mit den Mönchen habe ich mich dann aber gefragt, wo all die anderen Menschen sind, die mit mir gekommen waren. Alle waren in der Schlange gestanden, um hinauf zum Gnadenbild zu gehen, aber bei der Messe waren nur sehr wenige. Und weil die meisten – auf Katalanisch – mitsangen, nehme ich einmal an, dass es eher regelmäßige Besucher waren.
Kein Vorwurf hier, ich finde es ja gut, dass Menschen sich von solch besonderen Orten angezogen fühlen, und sei es nur, weil der Fremdenführer es so sagt. Reisende machen ja so ziemlich alles, was in diesen Büchern drin steht. Und wenn es sie in eine Kirche bringt und die Geschichte und Bedeutung des Bildes der Muttergottesbild erklärt, um so besser.
Trotzdem frage ich mich, warum das so ist, dass wir Strecken zurücklegen, um etwas Zweitwichtiges zu sehen, während das wirklich Zentrale, der Herr in unserer Mitte, immer weniger Besucher findet. Aus meiner Zeit als Jugendarbeiter kenne ich die Antwort „das gibt mir mehr“. Da ist also das Emotionale, das Fremde, Attraktive, das uns anzieht und fasziniert. Und weil es meistens normalerweise in der Seele unberührte Gegenden anspricht, lassen wir uns darauf ein.
Die Normalität der Messe hingegen kann – und will – das gar nicht leisten. Auch wenn es fast schon normal geworden ist, dass Messen „gestaltet“ werden müssen, es geht am eigentlichen Zentrum vorbei. Bei der Messe ist es eben nicht der Erlebnisgehalt für mich, sondern die Anwesenheit Christi, die das Zentrum ist.
Und so saß ich also in der Messe auf dem Berg. Und ich habe mich gefragt, ob das alles ist: Was geblieben ist von der Religion ist die Emotion, das „Ich“ und das, was mir etwas bringt oder gibt.
Der Weg zum Heiligen ist dadurch noch länger geworden, als er es vorher war.
Lieber Herr Pater Hagenkord, Ihr Text spricht mir aus allertiefster Seele. Das Gnadenbild näher als Gott. Klar. Der Weg zu Gott ist bleiern-.was man da alles tun muss,loslassen muss..siehe Ignatius und andere Größen.Es war ja nichtmals einfach, dem irdischen Jesus zu folgen. Erstmal Gott halbwegs erkennen, damit man weiß, w o man überhaupt hinmuss. Und dann sich auf den Weg machen zum Unsichtbaren.Was man so unsichtbar nennt, denn so unsichtbar ist er nicht, wie die Mystiker uns zeigen.Und selbst Teresa von Avila hat sich in jungen Jahren immer wieder von Gott entfernt und war später traurig darüber, weil das Irdische halt doch einfacher ist. Ich habe mir über Holzmadonnen viele Gedanken gemacht..letztendlich ist es wichtig, ob man sein Leben damit gut gestalten kann..der Weg zum Eigentlichen ist wirklich schwer und ich weiß nicht, ob Gott das verlangt, das Direkte..zu ihm..das gibt mir mehr ist gut…wenn ich zu Gott will, muss ich selber auch mehr geben.Zur Madonna lauf ich mal und dann ist gut. Soviel muss ich geben,mein ganzes Leben-da hat Ignatius sehr schöne Gebete- dass ich denke, es ist nicht Jedermanns Sache und möglicherweise nicht Jedermanns Aufgabe.Es gibt soviele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt.Sagt der Papst. Für Sie und mich wohl nur einen einzigen. Für andere was anderes.Unser polnischer Kaplan meinte mal, es ist eine Gnade, wenn man täglich in den Gottesdienst geht.
Abitur ako 53, Mitglied. Bku, stvd
Guten Tag, p. Hagenkord,
Las gerade Ihren Beitrag in Jesuiten. Würden Sie in Ihrem Logo einen thread zum Weltbild-Skandal annehmen?
Auf Wunsch sende ich ihnen vorab einige Korrespondenz zum bisherigen Stand
AMDG
Jochen Michels, Neuss
denweltbild skandal hatten wir vor monaten hier im blog und ausser dass p hagenkord beleidigt wurde und ich hinterher unter meinem weltichen namen mit zahlreichen beleidigungen bei kath net wiederzufinden war, hat die diskussion nichts gebracht.
Ein Text von Teresa von Avila, Kirchenlehrerin, der auch zur Katechese des Papstes paßt.
„Wenn ich irgendetws Schönes wahrnehme, wie zum Beispiel Wasser,freies Feld, Blumen, Düfte, Musik,oder Ähnliches,so ist es mir, als wollte ich dies alles weder sehen noch hören,so enorm ist der Unterschied zu dem, was ich normalerweise wahrnehme.“