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Weltkirchlich

Veröffentlicht am 28. Juni 201728. Juni 2017

Mit dem Konsistorium heute wird Papst Franziskus insgesamt 49 Kardinäle ernannt und erhoben haben, ich rechne in diesem Stück nur die wahlberechtigten Kardinäle, also die unter 80 Jahren.

Benedikt XVI. hatte es in seinem Pontifikat auf insgesamt 74 Kardinäle gebracht, rechnet man nur die ersten vier Jahre – als Vergleich zu Franziskus’ ersten vier Jahren – dann liegen die beiden etwa gleichauf, da waren es bei Papst Benedikt 50 Erhebungen.

Archiv: Neue Kardinäle 2016
Archiv: Neue Kardinäle 2016

Hier also wenig Neues, die Verschiebungen in den Pontifikaten liegen woanders. Während Benedikt XVI. insgesamt 19 Italiener zu Kardinälen erhob, sind es bei Franziskus bislang 7. Und während Papst Franziskus 5 Leiter von Kurienbehörden zu Kardinälen gemacht hat, waren es bei Papst Benedikt insgesamt 31. Man muss hier zwar einrechnen, dass Papst Benedikt viel mehr Kurienleiter neu eingesetzt hat, als es Papst Franziskus bisher getan hat, aber auch so wird klar, dass sich das Schwergewicht verschiebt.

 

Haiti, Laos, Tonga

 

Noch auffälliger sind die Herkunftsländer: während in den letzten Pontifikaten eher „klassische“ Länder Kardinäle stellten, finden wir nun vermehrt Mali, Laos, Papua-Neu Guinea, Bangladesch, Tonga und Kap Verde. Einen Nuntius hat Franziskus ebenso zum Kardinal ernannt wie einen Weihbischof, sozusagen an seinem Bischof vorbei, der kein Kardinal ist.

Das ist alles sehr ungewöhnlich und wird – korrekterweise – als zunehmende Verweltkirchlichung des Kardinals-Kollegiums gesehen.

Das hat einige Folgen: Erstens kennen sich die Kardinäle bei einem künftigen Konklave nicht so gut wie in der Vergangenheit. Noch 2013 gab es eine große Gruppe von Vatikan-Kardinälen oder solchen, die früher im Vatikan gearbeitet hatten, sozusagen eine Kerngruppe. Dieser Kern schmilzt. Man kennt sich also nicht so gut und deswegen könnte entweder ein Konklave länger dauern oder aber man wählt einen der plausiblen Kandidaten, der schnell eine größere Menge an Stimmen auf sich vereinen kann.

Zweitens wird die Wahl eines Papstes weniger vorhersagbar. Bereits beim letzten Mal war das schon so, wo sich die gesamte Riege der Bescheidwisser gründlich blamiert hat, ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich in jede Kamera hinein gesagt habe, dass ich nicht weiß, wer Papst wird. Andere meinten es zu wissen und haben daneben gelegen.

 

Venedig und Turin

 

Drittens sind auch Kardinalserhebungen weniger kalkulierbar. Venedig und Turin – um nur zwei Städte zu nennen, die „eigentlich“ immer schon einen Kardinal hatten – sind immer noch ohne roten Hut. Madrid, Buenos Aires und Brüssel haben schnell einen Kardinal bekommen, andere warten bis heute. Dagegen stehen dann Tonga und ein Weihbischof.

Viertens: Daraus folgt, dass das Kardinalsamt nicht nur weltkirchlicher wird, sondern auch persönlicher. Es repräsentiert weniger ein Bistum als mehr eine Person, welche der Papst bei der nächsten Wahl beteiligt sehen möchte.

Zwei Kriterien sind es also, nach denen der Papst wählt: die Weltkirche und hier vor allem die Peripherie, damit die Wirklichkeit der Kirche repräsentiert ist. Und dann ist es die Persönlichkeit des Ausgewählten selber, nicht die Tradition – im schlechten Sinn das-war-schon-immer-so – welche den Ausschlag gibt.

So prägt Papst Franziskus das Kollegium der Kardinäle, ganz auf derselben Linie wie er die Kirche prägt.

 

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Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Vatikan

3 Kommentare zu “Weltkirchlich”

  1. Gabriele Luzia sagt:
    28. Juni 2017 um 23:33 Uhr

    …”Und dann ist es die Persönlichkeit des Ausgewählten selber, nicht die Tradition – im schlechten Sinn das-war-schon-immer-so – welche den Ausschlag gibt.

    So prägt Papst Franziskus das Kollegium der Kardinäle, ganz auf derselben Linie wie er die Kirche prägt.”

    “Ja” auch zu dieser Veränderung, die das tödliche “DAS – WAR – SCHON – IMMER – SO”- Argument in diesem Pontifikat beendet. Papst Franziskus hat mich aus dem Schlaf gerissen, der mich befallen hatte, wenn es um “Rom” ging… Ich habe den Kontakt zu Radio Vatikan – und damit m.E. zu authentischen Informationen – erst nach der Wahl von Papst Franziskus gesucht, und ich kann also keine Vergleiche anstellen. Aber ich habe das Gefühl, zum für mich richtigen Zeitpunkt den Kontakt gefunden zu haben.
    Vor kurzem habe ich Gerda Schaffelhofer’s Sammlung “Gebete für Papst Franziskus” bestellt, und ich habe eine (weit verstreute) deutschsprachige betende Gemeinde in diesem Buch entdeckt, die Worte gefunden hat, die oft auch meine sind – z.T. ganz berührend, ganz menschlich.
    Mögen all diese Gebete von Gott-Vater erhört werden, die sich an IHN, Jesus und Maria und alle relevanten Heiligen wenden!

    Gestern sah ich einen jung-gebliebenen – und sehr vitalen! – Papst Franziskus im Youtube-Kanal von RV, der sein 25-jähriges Bischofsjubiläum mit den Kardinälen in einer Hl. Messe feierte, und sich und sie (in der Mehrheit eben altersbedingt!) als “Großväter” bezeichnete.

    Möge ihm Gott alle Kraft und Zuversicht schenken, die er (Franziskus) braucht, um sein Pontifikat mit all diesen Neuerungen zum Ziel zu bringen!

    Er hat eine so ungewöhnliche Bildersprache! Selbst ICH fühlte mich (inhaltlich) als Großmutter in den Kreis der Angesprochenen aufgenommen und keineswegs fehl am (Zuschauer-)Platz, und ich empfinde es als auf Jesus begründeter Freiheit, mich in eine andere Perspektive, eben mal nicht in die – hier vom allgemeinen Verständnis her gekannte BIOLOGISCHE – zu begeben … .

    Die Mimik der Anwesenden während der Hl. Messe / Predigt war allerdings auch interessant, aber das mag jeder anders sehen.

    Möge er mit seiner Auswahl der von ihm berufenen Kardinäle den Weg der Kirche in unserer Zeit stärken!

    Antworten
  2. Juni sagt:
    30. Juni 2017 um 10:55 Uhr

    Welche Persönlichkeit sollte für die Auswahl den Ausschlag geben? Das wird im besten Sinne vor allem auch eine solche sein, die trotz engstem Gebundensein an einen Papst die Fähigkeit hat und behält, dem höchsten Amtsinhaber freimütig, konstruktiv und guten Willens zu widersprechen – so wie es der bonnensische Priester Wolfgang stets empfahl: “When you are sure you are right, stick your neck out.”

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      30. Juni 2017 um 11:05 Uhr

      Genau das erwartet der Papst ja auch, hat er zu den Synoden immer wieder betont.

      Antworten

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