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Wo Gott im Tun sichtbar wird: Malteser im Südsudan

Veröffentlicht am 27. April 201226. April 2012

Das Engagement der Malteser im jüngsten Staat der Welt, Eindrücke und Hintergründe der Projektreise des Malteser Hilfsdienst e.V. in der Erzdiözese Köln. Von Daniel Könen

 

Nach 40 Jahren Bürgerkrieg hat sich das afrikanische Land Südsudan am 9. Juli 2011 für unabhängig erklärt. Nach vier Jahrzehnten blutiger Auseinandersetzungen im Kampf um Land, Vieh und Öl liegt die Bevölkerung in vollkommener, materieller Armut und kämpft buchstäblich Tag für Tag um das Überleben. Aktuelle Kämpfe im Norden des Landes lassen die Angst eines neuen Krieges wieder anschwellen.

Vor wenigen Wochen reiste eine Delegation des Malteser Hilfsdienst e.V. aus dem Erzbistum Köln in den Südsudan, um Projekte, die auch aus Mitteln der Malteser Köln unterstützt werden, zu besichtigen.

Mit dem Jeep von Malteser International geht es von der Stadt Rumbek 20 Kilometer landeinwärts. Vorbei an den typisch runden Lehm- und Bambushütten (Tukuls) der Einheimischen, hier und dort eine Schaf- und Rinderherde. Kinder und Jugendliche freuen sich, uns zu sehen, und winken dem schnell vorbeifahrenden Auto zu.

Und dann wird es leise und wir sind gespannt, was uns erwartet. Der Jeep, der vom ortskundigen Malteser Mitarbeiter Julio gekonnt gesteuert wird, biegt von der sandigen Hauptstraße rechts in einen kleinen Feldweg ab – in die Lepra-Kolonie.

Lepra, uralte Geißel der Menschheit Lepra ist eine der ältesten, beschriebenen Krankheiten in der Geschichte der Menschheit. Die auch als Aussatz bekannte Krankheit findet bereits im Alten Testament Erwähnung.

Ausgestoßen und damit als unrein stigmatisiert in den Augen der Gesellschaft. Aber Jesus geht zu diesen Menschen, spricht mit ihnen und heilt sie. Einfacher Dreisatz. Dass es in unserer scheinbar aufgeklärten Welt heute noch Dörfer der ausgestoßenen Lepra-Kranken gibt, ist der mangelnden Aufklärung und fehlender medizinischer Versorgung geschuldet.

Mit einer großen Gastfreundschaft kommen die Bewohner der Lepra-Kolonie auf uns zu. Wir reichen einander die Hand und begrüßen uns herzlich. Nach und nach kommen weitere Dorfbewohner auf uns zu. Plötzlich stehen wir in einer Menschentraube und die Einheimischen führen uns an unsere Plätze.

Schnell kommen wir mit unseren Mitmenschen ins Gespräch über ihre Herausforderungen und Probleme mit der Krankheit im Alltag.

 

80 Familien stigmatisiert und ausgegrenzt

Die 80 Familien der Lepra-Kolonie sind teilweise generationsbedingt bereits ihr Leben lang von der Gesamtbevölkerung isoliert. Durch die deutlich sichtbaren Stigmata – wie den fehlenden Gliedmaßen oder die Folgeerkrankungen wie z.B. chronische Wunden – werden die Menschen kaum einen Rückweg in die Gesellschaft finden. Dabei ist Lepra mit entsprechender Behandlung nicht ansteckend und sogar heilbar.

Wir lernen das Schicksal und die Zuversicht von Familie Kush kennen. Ihre vier gesunden Kinder Benjamin, Jaqueline, Gabriel und Joll sind der ganze Stolz von Vater Isiei (80) und Mutter Elisabeth (30). Zusammen leben sie in einem der kleinen, runden Turkuls. Nur drei Decken auf dem Boden und ein leerer Topf in der Mitte der Hütte. „Das ist alles, was wir besitzen“, so der Vater, der seit 1942 in der Kolonie lebt. Isiei ist seit einigen Jahren das geistliche Oberhaupt der Kolonie. Sein Wort hat Gewicht, wenn es um Entscheidungen geht. Mit großem Stolz zeigt er uns die Dorfkirche. Eine Hütte mit 40 qm – einfach, aber liebevoll mit großem Kreuz und kleinen Kreuzwegstationen ausgestattet Durch die Lepra-Erkrankung verlor Isiei schon früh Teile seiner zehn Finger. Auf dem Feld mit anpacken oder andere Arbeiten im Dorf erledigen sei durch seine Behinderung nicht machbar. „Ich kann nicht für den Unterhalt und die Zukunft meiner Kinder sorgen. Mein ältester Sohn (12) geht zur Schule zum ´intelligent werden` und soll es später besser haben als meine Frau und ich“, sagt er leicht beschämt. Die Schule ist 15 Kilometer von der Lepra-Kolonie entfernt. „15 Kilometer hin und abends die gleiche Strecke zurück“, berichtet er stolz von seinem Sohn. 30 Kilometer – oftmals barfuss über Staubwege mit fehlendem Schuhwerk.

 

Südsudan weit hinten

 

Die Vereinten Nationen stellen jährlich einen Wohlstandsindex für alle Länder unserer Erde auf. Bei der Auflistung wird deutlich, in welchem absoluten Wohlstand wir in Deutschland leben. Die Bundesrepublik liegt im Ländervergleich auf Rang 6. Weit hinten – und damit weiterhin für die vielen Hilfsorganisationen im Land eine Herausforderung – der Sudan auf Platz 169. Nur gemeinsam können wir dem Südsudan mit seinen Problemen und Herausforderungen zur Seite stehen.

Ähnliche Schicksale wie von Familie Kush treffen wir noch viele Male auf unserer kurzen Reise an.

Menschen, die weder Hab noch Gut besitzen, Kinder, die krank, verlassen und einsam am Straßenrand den Tag verbringen, und ein Land, das scheinbar starr vom Krieg ruht.

Auch in Zukunft wird der Malteser Hilfsdienst e.V. in der Erzdiözese Köln aktiv an der Seite der Menschen im Südsudan bleiben. Getreu unserem Motto „Weil Nähe zählt“ sehen wir es als unsere Aufgabe an, elementar aus dem Glauben heraus da zu helfen, wo die Not am Mitmenschen am größten ist. Mit nur 20 Euro können 10 Kinder lebensnotwendig gegen Polio, Diphterie und Tetanus geimpft werden. Helfen und unterstützen auch Sie die Arbeit der Malteser im Südsudan mit Ihrer Spende – denn nur so kann Malteser International die Familien in der Lepra-Kolonie auch weiterhin tatkräftig unterstützen.

Spendenkonto:
Konto: 100 10 10 33, BLZ: 370 601 93, Pax-Bank eG
Stichwort: Südsudan

Daniel Könen,
Pressereferent des Malteser Hilfsdienst e.V.
in der Erzdiözese Köln

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Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche
Schlagwörter Hilfe, Lepra, Malteser, Südsudan

3 Kommentare zu “Wo Gott im Tun sichtbar wird: Malteser im Südsudan”

  1. Teresa_von_A. sagt:
    27. April 2012 um 11:02 Uhr

    Aber Gott wird auch dort sichtbar, wo es einfach und bescheiden zugeht..zuhause, mit dem, was man unmittelbar vor sich hat..was einen sogar langweilt und wofür man kein Bundesverdienstkreuz bekommt.

    Antworten
    1. KRP sagt:
      28. April 2012 um 08:22 Uhr

      Ein Bundesverdienstkreuz verteilt Gott nicht, aber den Orden der Liebe überall zuhause und in Afrika.

      Antworten
  2. Monika sagt:
    27. April 2012 um 15:14 Uhr

    Ich liebe Afrika. Ein aufregendes Land, und
    ich denke an Albert Schweitzer und Lambarene,
    denn ich war auf der Albert Schweitzer Schule.
    Sein Satz gilt heute noch:

    „Habe Ehrfurcht vor dem Leben!“

    Und dann denke ich an eines meiner liebsten
    Lieder, Englisch/Afrikanisch – „Waka Waka“,
    da heißt es zum Schluß:

    „We’re all Africa!“

    Antworten

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