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Wüsten bewässern, nicht Dschungel beschneiden

Veröffentlicht am 5. September 201422. September 2014

Es fing damit an, dass bei Facebook jemand das Experiment gepostet hat, von FB das Entfernen von gewalttätigen Bildern zu entfernen. Da waren geköpfte Menschen zu sehen. Dann – und seitdem immer wieder – haben wir in der Redaktion über die italienische Fernsehgesellschaft RAI diskutiert, obwohl diskutieren vielleicht nicht das richtige Wort ist, weil wir alle einer Meinung waren. Dort wurde nämlich das Video, das das Köpfen des Fotografen James Foley zeigt, ganz normal im Beitrag gezeigt. Das Köpfen selber nicht, aber die Momente davor, der zitternde Mann, in aller Grausamkeit. Die RAI spielt hier das Spiel der Islamisten, die Terror verbreiten wollen, so unsere einhellige Meinung.

Ganz ehrlich habe ich auch genug davon, in unserem Content-Management-System Fotos angeboten zu bekommen, die Kinder mit abgeschlagenen Köpfen in den Händen zeigen, aus Syrien natürlich. Wer nimmt so was auf seine Webseite?

Das schafft keine Information, nur Erregung. Und hier ist der Punkt: Der Terror, den die Machtmenschen im Nahen Osten verbreiten wollen, wird zu Konsumzwecken in unsere Kommunikation eingebaut, weil er eben Erregung schafft und damit Interesse. Man schaudert (fühlt ein Schaudern), ist entsetzt (fühlt Entsetzen) und schaut dann das Wetter.

Erregung ist ein Gefühl. Ein starkes Gefühl, dass uns sofort ganz einnimmt. Nun könnte man sagen, dass wir zu stark gefühlsgesteuert sind, dass zum Beispiel die Werbung Gefühle ansteuert, um uns etwas zu verkaufen. Wir fühlen uns besser, fitter, jünger, wenn wir nur dieses oder jenes Produkt sofort kaufen. Oder wir fühlen uns überlegener, wenn wir den TV-Beitrag schauen.

Ich bin aber mehr und mehr davon überzeugt, dass es nicht ein „zuviel“ an Gefühlt ist, an dem wir leiden. Sondern ein „zu wenig“.

Der große C.S. Lewis bringt das auf den Punkt. In einer Schrift über Pädagogik (The Abolition of Man) schreibt er: „For every one pupil who needs to be guarded from a week excess of sensibility there are three who need to be awakened from the slumber of cold vulgarity. The task of the modern educator is not to cut down jungles but to irrigate deserts. The right defence against false sentiments is to inculate just sentiments.”

Just sentiments, angemessene oder echte Gefühle und Empfindungen: Wo lernt man so was? Wo sind die Erzieher, von denen Lewis spricht? By the way, die Klage hat er in den 40er Jahren angestimmt, es ist also keine neue Frage.

Man lernt sie im Umgang mit Menschen. Nicht mit Bildschirmen, nicht mit dem Internet. Man lernst so was im Leben. Man muss sich verletztlich machen, Kontakt suchen, ertragen und dabei bleiben. Ich will hier nicht schon wieder Papst Franziskus zitieren, aber die Faszinazion, die von ihm ausgeht, hat sicherlich auch damit zu tun, dass er eben genau das zeigt: Menschlichkeit. Echte Empfingung. Keine Verhärtungen und kein sich Abschließen anderen Menschen gegenüber. Oder noch einmal in den Worten von C.S. Lewis: „A hard heart is no infallible protection against a soft head.”

 

Und damit verabschiede ich mich erst einmal in den Urlaub.

 

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Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Kunst, Kultur und Können, Neulich im Internet

6 Kommentare zu “Wüsten bewässern, nicht Dschungel beschneiden”

  1. KRP sagt:
    5. September 2014 um 12:11 Uhr

    Na, dann wünsche ich Ihnen ruhige, stille und erholsame, gewaltfrei Tage. Meine Erfahrung viele Menschen möchten eigentlich keine Gewalt und sehnen sich nach dem Schönen und doch überwiegt in den Medien die Brutalität irgendwie verdrehte Welt.

    Antworten
  2. Carmen sagt:
    6. September 2014 um 08:39 Uhr

    Lieber Pater Hagenkord, dem ist absolut nichts hinzuzufügen. Bitte nicht entschuldigen wenn sie Franziskus ins Spiel bringen er ist ein absolutes Vorbild, mitfühlend, empathisch, herzlich, wahrhaftig… Danke für ihren Bericht und einen schönen, erholsamen Urlaub wünsche ich ihnen!

    Antworten
  3. Compostelana sagt:
    6. September 2014 um 12:45 Uhr

    Genau, nur berühren solche Informationen (http://www.imemc.org/article/69039) dann leider Gottes niemanden. Ganz à la “oh, das kratzt mich doch nicht”.
    “slumber of cold vulgarity” durch und durch!

    Da sind ebenso reale Aufnahmen (wie z.B. diese: http://www.youtube.com/watch?v=TlMUjh32_X8 oder https://www.facebook.com/video.php?v=687158584700317) weitaus effektiver, um die sehr treffende Gleichung Lewis’ zu begleichen: “For every one pupil who needs to be guarded from a week excess of sensibility there are three who NEED TO BE AWAKENED from the slumber of cold vulgarity.”

    Antworten
    1. Compostelana sagt:
      6. September 2014 um 12:57 Uhr

      Olivenbäume werden über 1000 Jahre alt.
      Ich frage mich: Welcher tiefe Hass muss die Siedler und Söldner des “jüdischen Staates” – rekrutiert aus den USA, Russland und Westeuropa – gegen dieses Land und seine indigene Bevölkerung treiben, um die Zeichen derer tiefen Verwurzelung und deren Lebensgrundlage so rückhaltlos zu vernichten?

      Wie geht es weiter, wenn erst einmal alle Bäume verbrannt, alle Häuser zerstört und die indigene Bevölkerung gänzlich vertrieben ist? … Strandurlaub in “Tel Aviv”?

      “The Palestinians have had to freeze their application to become a member state of the International Olive Council due to opposition by Germany and Britain. […] German and British representatives claimed that letting the Palestinians join the council could sabotage the Israeli-Palestinian talks now taking place under American auspices.” (Nov. 29, 2013)
      http://www.haaretz.com/news/middle-east/1.560819

      Antworten
  4. Gabriele sagt:
    11. September 2014 um 10:55 Uhr

    Ich brauche solche Bilder nicht. Aber wer maßt sich ein Urteil darüber an, wie sehr ich als Christin unter diesen unsäglichen Vorgängen leide? Seit Wochen. Weil ich hilflos und machtlos bin. Für mich ist und bleibt dieses Fußballspiel in Rom dem Leid der Menschen nicht angemessen. Weitere Kritik ist nicht ratsam, wie ich inzwischen lernen musste.

    Antworten
  5. Compostelana sagt:
    14. September 2014 um 21:53 Uhr

    Wüsten bewässern, nicht Dschungel vernichten.
    Bildlich!
    http://www.bbc.com/news/world-middle-east-29074260

    Antworten

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