Je länger ich das Geschehen seit gestern Mittag beobachte, desto mehr bleibt mir ein Wort im Kopf stecken: Machtphantasien. Vielleicht ist das viel zu hart gedacht, aber ich sehe so viele Gesichter – mein eigenes eingeschlossen – die auf dem Bildschirm erklären, was gerade passiert. Vor allem höre ich diejenigen, die partout nur eine andere Erklärung für den Rücktritt sehen wollen, als die vom Papst gegebene. Er sei getrieben, gescheitert, gezwungen zu gehen.
Dagegen der Papst, der in einem wunderbar souveränen und freien Akt sagt: „Das Amt ist wichtiger als ich“. Der uns ein Beispiel gibt, sich selber nicht zu wichtig zu nehmen.
Von Papst Johannes XXIII. wird überliefert, er habe sich diesen Satz gerne selber gesagt „Giovanni, nimm dich nicht zu wichtig“. Genau das macht Benedikt XVI. jetzt. Und er macht daraus keine geistliche Haltung, sondern eine konkrete Entscheidung. Er verändert das Papsttum und drückt ihm seinen Stempel auf.
Was Benedikt XVI. tut, liegt ganz auf seiner Linie. Er denkt, reflektiert, betet und entscheidet, nicht nach medialer Aufgeregtheit, nicht nach Aktualität, sondern so, wie er es für richtig erachtet. Wo gibt es das im öffentlichen Leben heute noch? Und dieser Mann sieht nun, dass sein Körper nicht mehr das kann, was er für unabdingbar erachtet für das Amt und zieht sich zurück. Das hat menschliche und geistliche Größe.
Er selber sagt, dass er nicht so wichtig ist und dass das Amt mehr zählt. Um so wichtiger ist diese Botschaft für uns.
Danke, Benedikt XVI.
Beispielhaft bescheiden, standfest, fromm,intelligent. Und beispielhaft verkannt.
Erschütternd finde ich die Mutmaßungen – nein die vorgetragene Gewissheit (zu) vieler Medien in Deutschland, der Papst sei gescheitert, es sei höchste Zeit gewesen dass sein wirkungsloses Pontifikat beendet würde usw. – wenn ich mir dann klarmache dass die Menschen hinter diesen Stimmen auch die ‘Vierte Gewalt’ in Deutschland ausüben, die Stimmung und den Mainstream entscheidend mitsteuern, dann gute Nacht mit Gerechtigkeit, Klimawandel, Entmachtung der Großwirtschaft usw. Und schlimmer noch – in anderen Ländern wird es vermutlich nicht besser sein.
Wenn der Papst gescheitert ist, dann wegen mangelnder Unterstützung. Nichtmals Gott kann alles. Der Mensch ist frei und meist dämlich.Papstbesuch in Deutschand: wegen dauernder Drohungen von allen Seiten höchste Sicherheitsstufe, die dann als Geldverschwendung bezeichnet wurde. Ausrechnen, ob es sich lohnt, das ist deutsch. Dann gab es gleich einen Blog, in dem Priester sich lustig gemacht haben über Eventgottesdienste und den Papst. Dann die Demos..alles von Leuten, die sich nie gescheit mit dem Papst und seinen Anliegen befaßt haben.Kirche reduziert auf Mißbrauch, Papst reduziert auf Mißbrauch. Ich bin selber von diesem Thema betroffen und kann mir also eine Aussage erlauben.Der Papst als Wissenschaftler wurde auch nie begriffen. Er hat die Auseinandersetzung gesucht, nicht das Angebetetwerden. Als er damals beim Piustheater die Schuld auf sich genommen hat, was das doch auch nur die halbe Miete. Harmonisch ist er und friedliebend. Was, wenn er nun nochmal sagen würde laut: nur Häme habe ich bekommen..hat er doch schon mal in einem langen Brief. Hat das jemand kapiert? Macht Euch Eure heile Papstrücktrittswelt, die wird Euch nichts nützen. Den Rücktritt haben die mitzuverantworten, die blind, stumm und taub sind wie die 3 Affen.
Teresa_von_A, ich sehe es genauso wie Sie !
Ein Papst, der Schwierigkeiten beim Gehen hat (wie sein Bruder nach dem Rücktritt des Papstes gesagt hat), tritt nicht zurück, wenn er ausreichend Unterstützung in den eigenen (obersten) Reihen hat.
Das ist meine Auffassung, zu der ich kaum eine mögliche gegenteilige persönliche Auffassung des (und auch dieses) Papstes sehe.
So ein “Weichei” ist Papst Benedikt XVI. nicht .
Ausnahme: Der Papst weiß, dass er todkrank ist und hat (deshalb) nicht mehr die Kräfte, sich mit seinen internen Kritikern auseinanderzusetzen.
Mit “intern” meine ich nicht-bedeutungslose Stimmen in den eigenen Kirchenreihen. Was eine Frau Leutheusser-Schnarrenberger oder Claudia Roth über den Papst und seine Kirche sagt, interessiert und belastet den Papst (zu Recht) relativ wenig.
Man kann auch an Mobbing sterben.Gebrochenes Herz. Titanic ist ja vergleichsweise harmlos im Moment. Aber an die hat der Papst sicher auch gedacht. Er wehrt sich kaum, dieser Papst und also darf man alles mit ihm veranstalten und also geht man davon aus, dass er nichts merkt. Stabil ist er, aber in der Tat: der Rummel um seine Person lenkt ab von den Wahrheiten, für die sich so mancher aus der Kirche nicht interessiert. Intelligent muss der Papst nicht sein. Brot und Spiele..bis heute.Der Marktplatz trifft die großen Entscheidungen.Gestern beim Gottesdienst mit dem polnischen Kaplan, der einige ernste Worte gesprochen hat, habe ich geweint.Heute habe ich dem Papst geschrieben. Als Berlinerin, 9,2 Prozent Katholiken, die wissen, was Entweltlichung bedeuten kann. Wenn Ihr Geld vom Staat annehmt, seht zu, dass der Staat nicht Eure Seele dafür will.Wenn er sie haben will, nehmt das Geld nicht.
Ich habe 10.Jahre sexuellen Mißbrauch in der Familie mit durch machen müssen wie meine vier Geschwiester auch. Die Kirche hat mir halt gegeben, dieses Trauma mit zu verarbeiten. Obwohl sie selber mit sich zu tun hatte, mein Glaube hat sich noch mehr gefestigt und mir sind die Tränen am Aschermittwoch gekommen. Dieser Papst hat mir viel gegeben und ich weiß was ich mit gemacht habe.
https://blog.radiovatikan.de/beispielhaft-bescheiden/
Gut beobachtet Bernd! Weil nicht sein kann was nicht sein darf, sucht man Verschwörungstheorien usw. und projeziert weiter munter die eigene Befindlichkeit auf eine Entscheidung, die es einfach zu respektieren gilt.
Alles Verschwörungstheorien zu nennen, was man anfragt, finde ich ebenso fehl am Platz.Und großkotzig. Wieviel Unterstützung hat der Papst bekommen? Oder hat er das nicht nötig? Diese Vorstellung, dass er den Menschen in sich ausser Acht läßt, ist auch neben der Spur. Hat der Papst sich nicht öfters beklagt wegen der Angriffe von innen? Auch der Papst ist ein Mensch. Das ist bei der Journaille nicht angekommen, die haben auf ihm herumgetrampelt.Und im Klerus ist es noch nicht angekommen, was das bedeutet?Wieviel hat der Mann auf sich genommen, wofür er nicht verantwortlich ist? Auch der Heilige Vater hat eine Seele und man tut ihm keinen Gefallen, wenn man nur das Alter ins Feld bringt. Ja, der Papst hat von Geisteskraft und Alter geredet. Weil er eben nicht so auf anderen herumhackt, wie es andere mit ihm machen. Ich weiß wirklich nicht, warum hier so getan wird, als wäre ein Papst mit Seele ein Schwächling. Was war Vatileaks? Was war die Häme mit dem Piusbruder? Wie haben seine Berater und seine Volksgenossen den Papst im Stich gelassen? Selbst Jesus wäre mit menschlichen Beistand froh gewesen und hat drum gebeten. Siehe Ölberg. Der Papst ist genauso alleinegelasssen worden.Nur weil er nicht Klartext redet aus Anstand, muss man leugnen, was a u c h loswar und das war des Bösen zuviel.Allein diese dämlichen “damit hat keiner gerechnet” Sprüche. Zeigen, wie stumpf doch viele Zeitgenossen sind.Warum ist Kardinal Woelki so früh zum Kardinal gemacht worden?Man betrachte doch mal, was der Papst in den letzten Monaten noch alles erledigt hat.Wielange hat sein Bruder von den Rücktrittsabsichten gewußt?Nur weil hier nichts geschnallt wird, muss das nicht Wahrheit sein.Es ist immer so. Die Leut sagen laut oder leise, wie es ihnen geht. Keiner hört zu, weil das eben nicht ins Programm paßt und wenn es aus ist..kreischen alle rum mit ihrem schlechten Gewissen und leugnen..und bagatellisieren.
Stephan: meine eigenen Befindlichkeiten kann ich mir leisten.Und die heißen Trauer über den Verrat an diesem Mann. Da bin ich mir bei den Bagatellisierern aber nicht so sicher.Die können sich heile Welt leisten.Erinnert mich an die Beschreibung der Kreuzigung Jesu als” er hat den Willen des Vaters getan und uns erlöst.”.wie gut sich das anhört. Man kann auch sagen, Justizirrtum, stark gefördert durch die Feigheit seiner sogenannten Freunde, die sich was anderes vorgestellt hatten mit Jesus… Ich wurde von einem Priester als Fahnenschwenkerin des Papstes bezeichnet vor wenigen Jahren. Ich hatte ihn gefragt, ob er Radio Vatikan liest oder den Osservatore. Empört hieß es, nein, sowas lese ich nicht. Das, was hier großspurig als Verschwörungstheorie bezeichnet wird und noch mit dem Spruch ,was nicht sein kann, das darf auch nicht, drehe ich nun mal um: Was, wenn wirklich dieses elende Papstbashing den Mann vorzeitig ins Aus getrieben hat?Von mangelnder Geisteskraft kann man bei ihm nicht reden. Das gäbe unruhige Nächte, nicht wahr?Die Deutschen halten ja nichtmals zu ihren Widerstandskämpfern. Weil sie sich ihr schlechtes Gewissen nicht leisten können.Ihre Dauerwegseherei.Ihr Herz können sie sich nicht leisten.Da ist nach 500 Jahren mal ein Deutscher Papst und dann geht keiner hin.
Mir hat mal eine Asiatin gesagt zum Thema Papst und Kardinal Woelki: die Deutschen müssen zu ihnen halten.Nicht die Anderen.Die brauchen ihr eigenes Volk. Das fehlt. Nationalbewußtsein ist nicht nur negativ.Wer sich aufs Alter des Papstes beschränken will, vergißt das, oder will das nicht wahrhaben. Es geht da auch nicht rein ums Fähnchenschwenken. Zum Papst oder seinem Kardinal halten heißt, im Zweifelsfalle für..und nicht in das Hämegeschrei einstimmen, sobald mal etwas schiefgeht. Ein halbwegs sensibler Mensch leidet Schaden, wenn er merkt, nichtmals auf meine engen Mitarbeiter kann ich mich mehr verlassen.Was ich so dramatisch finde: er hat soviel gesagt, soviel geschrieben und die Antwort war in der Regel ein Fragezeichen.Sitzungen.
Genau er hat eine konkrete Entscheidung getroffen die seines Gleichen sucht. Das sollte man für die Zukunft festschreiben, sich den eigenen Grenzen bewußt sein. Es gibt eine Pflicht und das ist Gott zu lieben und das steht über allem, dann kommt die Nächstenliebe. “Und dennoch will dich loben der Mensch,
ein Teil nur deiner Schöpfung. Du regst ihn an,dass dich zu loben zur Freude wird;
denn du hast uns zu dir hin geschaffen. Und ruhelos ist unser Herz,
bis es ruhet in dir”. Augustinus, Bekenntnisse
Eigentlich musste er ja solche einsamen, konkreten Entscheidungen treffen. Mit wem hätte er sich denn besprechen können, sollen? Ja, er hat sehr viel gesagt und geschrieben und wer hat ihn schon verstanden, man hat nur gehört was man hören wollte.
Man macht hier ganz gewaltig die Augen zu, wenn man den Papst auf Alter und felender Geisteskraft reduzieren will. Das würde heißen, man hätte Mitverantwortung, wenn das, was hier als Verschwörungstheorie bezeichnet wird, doch stimmt. Der polnische Papst hat im Rollstuhl mit Parkinson im Endstadium noch im Amt gesessen. Warum ging das denn? Schaut man sich die Polen an, wie sie ihren Landsmann unterstützt haben, dann ist die Frage beantwortet. Die coolen Deutschen ziehen es vor, stocksteif ins Marktgeschrei einzustimmen.Und finden sich noch gut dabei.Wie ich aber sage: Fähnchenschwenken genügt nicht.
Mann muss aber auch Verständnis dafür haben, dass sich ein Mensch von fast 86 Jahren den Strapazen dieses Amtes gesundheitlich nicht mehr gewachsen fühlt bzw. nicht mehr gewachsen ist und daraus die Konsequenzen zieht.
last not least: nach 500 Jahren wird ein Deutscher Papst und ist dann einer von wenigen Exoten, die zurücktreten. Na bravo. Allein ,wenn man sieht, wie stocksteif die Deutschen auf dem Petersplatz sind verglichen mit anderen Volksgruppen..man sollte es keinem weiteren deutschen Kardinal antun,ihn zumPapst zu machen.
Liebe Teresa,
ich stimme all ihren posts aus tiefstem Herzen zu.
Es tut mir in der Seele weh, dass ein Großteil der Deutschen, den Heiligen Vater so verkannt haben. Gerade auch durch den Einfluß der einschlägigen Medien. Es war oft zum schämen. Es muß ihn sehr geschmerzt haben.
Trotzdem hoffe ich immer noch, dass man seiner menschlichen und geistlichen Größe gewahr wird. Man kann ihm nicht genug für alles danken.
Ich bete für den Papst und mit dem Papst. Was er für uns geleistet hat, können wir gar nicht abschätzen. Ich bin nur dankbar.
Sein Weihnachtsbuch hat mir Weihnachten nähergebracht vor Jahren.
Ein großer Kirchenlehrer, bei dem Wort und Tat übereinstimmen.
Es stimmt traurig, dass Papst Benedikt von seinem Amt zurücktritt, denn er ist/war ein grosser Papst, ein grosser Denker und doch bescheiden.
Ich hoffe, dass er sich jetzt endlich den Sachen widmen kann, die ihm immer am Herzen lagen und dass er sich von den Strapazen und der Kritik der Medien, denen er immer ausgesetzt war, erholen kann. Jedenfalls wünsche ich ihm noch viele schöne Jahre bei guter Gesundheit.
Es ist einfach ein weiterer Schritt im zweiten Vatikanischen Konziel. Er hat einen bescheidenen Schritt getan und ich zolle ihm Respekt. Sein Schritt ist richtig und Weg weisend für die Kirche, ich danke ihn für die fast acht Jahre wo er die Kirche geführt hat. Danke und möge ihn der Herr noch schöne Stunden geben.
Danke für Ihre Zeilen! Benedikt XVI. wird – nach allen Aufregungen – als Papst im bleibenden Gedächtnis der Kirche eingehen, der es für den Menschen im 21.Jahrhundert geschafft hat, in einfachen Worten die so oft als Gegensatz verstandenen “Glaube und Vernunft” zusammenzuführen. Seine (hoffentlich doch nicht letzte!) Bestätigung dieses zutiefst gläubigen Verständnisses hat er mit seinem Schritt in eine andere Form seines lebenslangen Dienstes für die Kirche Christi gesetzt!