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PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

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Monat: Oktober 2013

Gerufen?

Veröffentlicht am 31. Oktober 2013

3.000 vor allem junge Menschen verlassen jedes Jahr ihre Ordensgemeinschaft. Harte Zahlen, die der Sekretär der Ordensleutekongregation im Osservatore Romano bekannt gab. 3.000 Menschen können oder wollen nicht das weiter verfolgen, was sie einmal als ihren Weg erkannt haben.

Das ist schade, schade für die Menschen, schade für die Gemeinschaften, die sich ja auch an diese Ordensleute gebunden haben, deren verbleibende Mitglieder sich gebunden hatten, und es ist schade für die Traditionen, die die Gemeinschaften in der Kirche erhalten.

Berufungen kann man nicht machen, man kann sie nur erkennen. Alles andere wäre Hybris. Letztlich kann man sich nicht entscheiden, Ordenschrist zu werden, sondern man kann nur „ja“ oder „nein“ sagen, wenn man gerufen ist.

Und weil dies eben grundsätzlich eine geistliche Sache ist, startet mein eigener Orden eine Novene um Berufungen, also neun Tage des Betens. Neun Jesuiten sprechen darüber, was Jesus für sie bedeutet und so weiter.

Nicht die Trauer um die, die gehen, sondern die Zuversicht und Hoffnung auf Gott will unser Beten tragen. Und wir laden dazu ein, mitzubeten. Am 5. November geht es los.

Anmelden dafür kann man sich hier.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Berufung, Gebet, Jesuiten, Ordensleben4 Kommentare zu Gerufen?

Franziskus und Dorotheus

Veröffentlicht am 28. Oktober 2013

SelbstanklageEs ist gar nicht so einfach, auf dem Stand der Dinge zu bleiben, was die Literatur zu Papst Franziskus angeht. Jeder will verstehen und wissen und der Buchmarkt hat fast im Wochentakt ein neues Buch zu verzeichnen, von ihm, über ihn, eine Biografie, ein Buch zu seinen Ideen, zu seinem Führungsstil etc.

Wenn der Staub sich etwas gesetzt hat, dann wird man sehen, welches Buch die Lektüre wert war. Im Augenblick versuche ich nur, den Überblick zu behalten.

Favoriten habe ich aber schon. Im Augenblick ist das ein Buch von Jorge Bergoglio selbst, nicht über ihn. Mit knapp 80 Seiten ist es angenehm dünn.

Es geht um die Selbstanklage, so auch der Titel. Bergoglio hatte einen Text über einen Kirchenvater geschrieben, über Dorotheus von Gaza. Zuerst war der für die Ordensausbildung gedacht, dann hatte er ihn 2005 noch einmal für sein Bistum veröffentlicht. In diesem Text nimmt er Ausgang von einem uns mittlerweile von Papst Franziskus vertrauten Thema: Dem bösen Reden über andere. Wir nähmen Zuflucht bei den Fehlern der anderen und würden sie heraus posaunen, weil wir uns dann besser fühlten. Das zerstöre dann die Einheit unter den Menschen, die Beziehungen und Bindungen. Ein Thema, das er als Papst schon mehrfach sehr deutlich angesprochen hat.

Mit dem Thema ist etwas angesprochen, was einen festen Stellenwert in der Spiritualität des Ignatius von Loyola hat. Wir benennen es mit dem Wort ,Examen‘, auch wenn das nichts mit dem zu tun hat, was man an Universitäten und Schulen tut. Examen ist vielmehr der Tagesrückblick, bei dem es um ein ehrliches Schauen auf das eigene Leben und das Erkennen des Handelns Gottes in ihm geht.

Selbstanklage ist nun ein geistliches Handeln, das den Argwohn anderen gegenüber schwächt. Sie hat mit Demut zu tun und damit, nicht immer alles beim anderen zu suchen. Sie ist durchaus so zu verstehen, wie sie genannt ist, „Anklage“, da ist keine weiche Version gewünscht.

Sie hat aber auch nichts mit einem anderen Thema zu tun, das Ignatius von Loyola umgetrieben hat und das Bergoglio in seinem Buch nicht behandelt: Dem Skrupel, sozusagen der anderen Wegmarke, wenn man es mit dem Selbstanklagen übertreibt. Aber das ist noch einmal ein anderes Thema.

Dieser sehr kurze Text zeigt, wie Bergoglio und jetzt Papst Franziskus geistlich vorgeht, um Probleme zu lösen. Ganz in der Tradition des Ignatius geht der dem auf den Grund, was uns antreibt, was uns hindert und was uns in unserem Leben mit Gott und den anderen fördert. Ein lohnender Text, der uns den Papst viel mehr verstehen lässt, als viele dicke Bücher das können.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Buch, Franziskus, geistlich, Gemeinschaft, Gerede, Selbstanklage, Spiritualität, sprechen4 Kommentare zu Franziskus und Dorotheus

„Das ist falsch!“

Veröffentlicht am 26. Oktober 2013
Bischof Gebhard Fürst online
Bischof Gebhard Fürst online

Eine Gegendarstellung der katholischen Kirche im Internet: Statt einer Pressemeldung, also eines Textes, tritt der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst vor die Kamera und widerspricht einem Bericht des ARD-Magazins Kontraste. Es ist ausführlich, viereinhalb Minuten lang spricht Fürst. Er präsentiert Zahlen und Zusammenhänge.

Das Magazin habe über die Bischofsfinanzen eine nicht zutreffende Version verbreitet, man habe die Tatsachen verzerrt dargestellt, so Fürst. „Diesem Eindruck widerspreche ich.“ Klar und deutlich, in die Kamera hinein, unaufgeregt aber auch nicht defensiv.

Ein Medienbischof bei der Arbeit, davon würde ich in der Kirche gerne mehr sehen. Gerne auch im Internet.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter ARD, Bischof, Finanzen, Fürst, Magazin, Youtube23 Kommentare zu „Das ist falsch!“

Was soll ich sagen?

Veröffentlicht am 24. Oktober 2013
Bei der ARD (c) Rieth
Bei der ARD (c) Rieth

Es gibt einen Papst, der einfach lebt, der einfach spricht, der vieles nicht nutzt, was mit Hof und Pracht in Verbindung gebracht wird. Und einen Papst, der sehr klare Ansichten darüber hat, wie ein Bischof sein muss: Keine Prinzen-Psychologie.

Und wir haben mit einem deutschen Bischof zu tun, dem alles mögliche vorgeworfen wird, was diametral dem, wofür Franziskus steht, entgegensteht. Mit seiner Fahrt nach Rom hat Bischof Tebartz-van Elst medial den Vergleich mit dem Papst geradezu eingeladen.

Nun stellt sich die Frage, warum der Papst nicht strenger und klarer gehandelt hat. Oder besser: Nicht die Frage stellt sich, sondern sie wird mir gestellt, in Interviews, im Fernsehen, immer und immer wieder.

Der Papst enttäusche, so höre ich. Alles nur Worte, höre ich. Wenn er es Ernst meine, dann hätte er das auch umsetzen müssen. Die Enttäuschung und die Wut und der Zorn sind groß, und das gepaart mit den Erwartungen, die an diesen Papst gerichtet werden, weil er so ist wie er ist, das schafft Enttäuschung.

Psychologen nennen das eine kognitive Dissonanz, zwei Dinge passen da im Kopf nicht zueinander.

In meinen bisherigen Kommentaren bis hin zu diversen Radio- und Fernsehinterviews habe ich immer betont, wie sehr der Papst das Verfahren schätzt. Nach der Lektüre der Masse an eMails an das Radio möchte ich noch hinzufügen, dass das, was der Papst macht, eigentlich direkt aus den Regieanweisungen der Reformwünsche stammt: Weg vom Zentralismus, hin zu einer mehr föderalen Kirche, hin zu mehr Verantwortung vor Ort. Da kann man noch viel besser machen, aber es ist schon einmal ein Schritt.

Wenn wir das wirklich wollen, synodaler werden und vor Ort Dinge untersuchen, dann müssen wir damit leben, dass Dinge nicht sofort vom charismatischen starken Mann in Rom entschieden werden. Ich will auf keinen Fall den Frust und den Zorn herunter spielen, aber trotzdem gilt auch hier, dass ein Urteil oder eine Entscheidung nur dann wirklich tragfähig ist, wenn sie auf Fakten gegründet sind.

Dieser Papst verrät nicht das, wofür er steht. Auch wenn es auf dem Bildschirm im ersten Blick so aussieht. Aber er ist kein Prophet in dem Sinne, dass er sein Leben als Modell für das Leben anderer gestaltet. Wir sollen nicht nachmachen, was er tut, sondern aus den gleichen Quellen leben, aus der Begegnung mit Gott, dem Gebet, der Barmherzigkeit. Das kann man nicht per einstweiliger Verfügung durchsetzen, das geht nur im Alltag. Wie jetzt. Auch wenn es weh tut.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im Internet, VatikanSchlagwörter Armut, Beispiel, Franziskus, Papst, Tebartz-van Elst, Vatikan, Zeugnis53 Kommentare zu Was soll ich sagen?

Dem Verfahren eine Chance!

Veröffentlicht am 23. Oktober 201323. Oktober 2013

Es ist nicht der von vielen gewünschte Befreiungsschlag geworden. Bischof Tebartz-van Elst bleibt Bischof von Limburg, wenn er sich jetzt auch eine Auszeit nimmt und die Geschäfte von jemand anderem geführt werden, von einem Generalvikar, also dem regulär eingesetzten ständigen Vertreter.

Was heißt das?

Erstens setzt der Vatikan damit sein Vertrauen in die von Erzbischof Robert Zollitsch eingesetzte Kommission, die herausfinden soll, was genau in Limburg passiert ist, wer Verantwortung trägt und was für Schlüsse daraus zu ziehen sind. Zollitsch hatte selbst ja vor einer Woche gesagt, eine gute Lösung sei ihm lieber als eine schnelle, vielleicht zu schnelle.

Zweitens betont der Vatikan, dass der Papst immer sehr gut informiert gewesen sei. Das mag sich gegen die Berichterstattung richten, die besonders in den letzten Wochen in einen Überdreh geraten ist, der viel von dem Frust und Ärger auch erst geschaffen hat. Es ist und bleibt eine Belastung für die Menschen in Limburg, dass es den Befreiungsschlag nicht gibt, aber seien wir ehrlich, keine schon jetzt getroffene schnelle Entscheidung hätte allen erst später herausgefundenen Tatsachen vollständig Rechnung tragen können. Und seien wir noch einmal ehrlich: Keine Entscheidung hätte den Dauerwiederholungen von „Protzbischof, Prunkbischof“ gerecht werden können.

Viele Menschen richten jetzt ihren Zorn auch auf den Papst, weil sie sich den Schnitt gewünscht hätten, weil der Ärger zu groß ist. Aber mir persönlich ist ein Papst, der Verfahren achtet, lieber als eine Entscheidung, die nur auf die Person schaut.

Jetzt hat also das Verfahren eine Chance, Tatsachen festzustellen. In der Vergangenheit waren ja jede Menge Dinge in die Geschichte hineinphantasiert worden, da würde ein konservativer Bischof verfolgt oder auch da würde ein Verschwender gedeckt. Die Kirche hat nun die Chance, herauszufinden, was genau passiert ist und dann die Entscheidungen zu treffen, die notwendig sind. Damit lässt sich genau der Fehler vermeiden, der Bischof Tebartz-van Elst immer vorgeworfen wird: Er habe sich nicht an Verfahren gehalten.

 

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Auszeit, Entscheidung, Franziskus, Tebartz-van Elst, Vatikan24 Kommentare zu Dem Verfahren eine Chance!

Die normale Medienwelt ist aus dem Ruder gelaufen

Veröffentlicht am 19. Oktober 201319. Oktober 2013

Es ist nicht ganz fair: Der folgende Beitrag steht so auch auf der Webseite von RV. Aber ich denke, es lohnt sich durchaus eine Debatte dazu, und das geht halt nur im Blog.

Prof. Alexander Filipovic
Prof. Alexander Filipovic

Es begann mit hartnäckiger Berichterstattung und Recherche, vor allem durch die FAZ und den Spiegel: Seit Monaten wurde immer mal wieder berichtet und die Geschichten um den Flug des Bischofs von Limburg nach Indien oder um das diözesane Zentrum ins Blatt gehoben. Großartig interessiert hatte sich medial dafür eigentlich niemand. Bis in der vergangenen Woche mit dem Antrag eines Strafbefehls gegen Bischof Tebartz-van Elst alle Medien auf die Berichte aufsprangen und eine Berichtsflut begann, die ihresgleichen suchte. Darüber haben wir mit Alexander Filipovic gesprochen, er hat an der Hochschule für Philosophie in München den Lehrstuhl für Medienethik inne.

 

ARD Brennpunkt und ZDF Spezial, Sondermeldungen zum Flug, dann doch nicht Flug und dann doch Flug, stündliche updates online, Titelseiten, Talkshows: Das Bistum Limburg war DIE Geschichte in der vergangenen Woche. War das gerechtfertigt?



„Zunächst muss man sagen, dass sich hier zeigt, dass der Journalismus Gutes bewirken kann indem recherchiert wird, indem Dinge ans Licht kommen, die unredlich sind und auch an die Öffentlichkeit müssen. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist sicherlich, dass hier überzogen wurde, dass sich Rudel gebildet haben und dass hier eine Personalisierung des Falls vorgenommen wurde, die eigentlich der journalistischen Praxis unwürdig ist. Es gibt so etwas wie eine Überberichterstattung, die ja nun Gott sei Dank wieder abflaut.“

 

Woran liegt es, dass so viel Aufmerksamkeit auf einen unbekannten Bischof eines unbekannten Bistums gerichtet wird?



„Mann könnte sagen, dass die katholische Kirche immer noch auf ein großes Interesse trifft. Das liegt sicherlich auch an unserem neuen Papst, der einen neuen Kommunikationsstil und eine neue Art und Weise des Selbstverständnisses hat. Da ist natürlich so etwas wie ein Gegenmodell zu diesem Papst ein gefundenes Fressen für die Journalisten. Da stürzt man sich drauf und das wird dann auch stilisiert als genau der Gegenbegriff zu einem armutszentrierten Selbstverständnis von Kirche hin zu einem – wie es formuliert wird – prunksüchtigen Bischof. Das ist eine mediale Geschichte, die nur mit wenig zutun schon ganz viele Bedürfnisse von Benutzerinnen und Benutzern befriedigt.“

 

Ist die Berichterstattung aus dem Ruder gelaufen oder ist das Teil unserer normalen Medienwelt?



„Ich glaube, dass unsere normale Medienwelt aus dem Ruder gelaufen ist. Was hier passiert ist, die Personalisierung und auch die Pathologisierung dieses Menschen – da wurde ja vermutet, dass er psychisch nicht in Ordnung ist – das befriedigt niedere Bedürfnisse und ist eines Qualitätsjournalismus eigentlich nicht würdig. Weiterlesen “Die normale Medienwelt ist aus dem Ruder gelaufen”

Kategorien Allgemein35 Kommentare zu Die normale Medienwelt ist aus dem Ruder gelaufen

Bischof Zollitsch, Papst Franziskus und die causa Limburg

Veröffentlicht am 17. Oktober 2013

Bin ich enttäuscht? Nein. Gerade komme ich vom Pressestatement von Erzbischof Robert Zolltisch zurück, er war heute Mittag in Audienz bei Papst Franziskus und hat davon berichtet.

Es sei Vertraulichkeit vereinbart worden, und deswegen könne er nicht mehr sagen als das, was er uns dort vortrug. Und: Morgen – Freitag – beginne die Kommission zum Bistum Limburg ihre Arbeit. Auch hier werden keine Namen genannt, alles bleibt vertraulich.

Warum ich nicht enttäuscht bin? Weil man sich hier an Verfahren hält. Einer der Vorwürfe an den Bischof von Limburg ist ja, dass er genau das nicht getan hat. Gerade jetzt kommen durch die Bild-Zeitung und die Katholische Nachrichtenagentur wieder neue Dokumente zur Geschichte des Domberges an die Öffentlichkeit, von denen keiner so genau weiß, warum die gerade jetzt kommen und warum nur einigen Journalisten und so weiter. Das muss aufgearbeitet werden.

Natürlich ist Zeitverzug schädlich, es ist schon unglaublich viel Glaubwürdigkeit verloren gegangen. Und geht weiter verloren, Tag für Tag. Und die Christen vor Ort bekommen es ab. Trotzdem finde ich es richtig, jetzt sorgfältig zu arbeiten.

Vor einer Woche habe ich in einem Kommentar für das Radio gesagt, dass eine Opferhandlung – schnelles Ende und Rücktritt und dann vergessen – nicht hilft. Natürlich hätten wir jetzt gerne heute die Lösung gehört. Aber die gibt es nicht so schnell. Und deswegen bin ich auch nicht enttäuscht, dass wir über das zu Erwartende nicht viel Neues erfahren haben.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Deutschland, Franziskus, Limburg, Tebartz-van Elst, Vatikan, Zollitsch63 Kommentare zu Bischof Zollitsch, Papst Franziskus und die causa Limburg

Hype und vorbei?

Veröffentlicht am 16. Oktober 2013

In der vergangenen Woche war ich bei einer Veranstaltung der katholischen Journalistenschule ifp auf ein Podium geladen, gemeinsam mit den Kollegen Drobinski von der SZ und Mandlik vom BR. Dazu noch ein Impulsvortrag von Dr. Christian Klenk von der Uni Eichstätt: Es ging um den Hype um Papst Franziskus.

Es war ein guter Austausch, auch wenn er die üblichen Talkshow-Kriterien nicht erfüllte: Wir haben uns eher ergänzt als dass wir fundamental anderer Meinung waren. Aber auch das kann ja weiterbringen.

Den Bericht aus dem ifp finden Sie hier.

Besonders interessant war der Impulsvortrag, der auf der Webseite angehängt ist. Er lohnt die Lektüre.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Franziskus, Hype, ifp, Medien, Öffentlichkeit, Podium21 Kommentare zu Hype und vorbei?

Event Generalaudienz

Veröffentlicht am 16. Oktober 201316. Oktober 2013

Ein regnerischer Oktobermorgen in Rom. Auf der Via della Conciliazione ist schon um 8 Uhr nichts mehr zu machen: Die Straße ist gesperrt. Jeden Mittwoch geht das jetzt so. Wenn Papst Franziskus auf dem Petersplatz seine Generalaudienz abhält, strömen die Menschen. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit die Straße zum Platz hin, die Conciliazione, kreuze, dann sind da schon seit Stunden wartende Menschen.

Irgendwer hat gestern gesagt, es würden für heute 70.000 Menschen erwartet. Ich habe keine Ahnung, wo solche Zahlen herkommen, es ist aber schon beeindruckend, was sich da abspielt. Zum einen kommen Touristen und Besucher zur Audienz, die das früher vielleicht nicht ins Programm aufgenommen hätten. Dieser Trend ist bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten gewesen. Dann kommen Tagespilger busweise aus Italien. Die Liste der jeweils zu Beginn begrüßten Gruppen ist ewig lang. Live im Netz kann man das hier sehen.

Es sind auch viele Römer hier, jedenfalls solche, für die der Mittwoch kein Arbeitstag ist. Wer allerdings am Vatikan vorbei Kinder zur Schule oder sich selbst zur Arbeit fährt, der hat ein Problem. Irgendwann im Vormittag hören dann die Buslinien an den nahen Straßen auf zu halten, weil einfach kein geordnetes Ein- und Aussteigen mehr möglich ist.

Kleine Verkaufsstände für Obst und Wasser, viel regelnde Polizei, Fahnen und Banner, damit man sich nicht im Gewimmel verliert: Es ist ein Muss geworden, wenn man schon in Rom ist, zu einer Audienz zu kommen.

 

Und dann die Heiligsprechung …

 

Irgendwer hat einmal vor einigen Jahren eine kleine Beobachtung des Vatikan veröffentlicht: Es kämen immer mehr Menschen, aber der Applaus nähme ab. Das wurde damit erklärt, dass die Menschen verstärkt Mobiltelefone in den Händen hätten. Ein kurzer Blick auf den Platz scheint das zu bestätigen; ich würde gerne rein aus Neugierde einmal wissen, wie groß die Uploadmenge an Daten ist, die in diesen zwei Stunden gen Internet geschickt wird. Weiterlesen “Event Generalaudienz”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Besucher, Franziskus, Generalaudienz, Petersplatz, Pilger, Rom, Touristen9 Kommentare zu Event Generalaudienz

Papstkritik: Das geht alles nicht tief genug

Veröffentlicht am 14. Oktober 2013

Folge 3 meiner kleinen Serie über Papstkritik

Wenn er auf seine Großmutter und die Jungfrau Maria zu sprechen kommt, wenn er über Verkündigung in Familie und kleiner Gemeinschaft spricht, wenn er Armut anspricht und sagt, dass wir daraus lernen können, dann wird Papst Franziskus mittlerweile der Vorwurf entgegen gehalten, dass das alles sehr oberflächlich sei. Damit ist gar nicht so sehr sein Auftreten und sein Stil gemeint, sondern die analytische Schärfe, die theologische Durchdringung oder die Konsequenz, etwa in Sachen Armut mehr und Stärkeres zu sagen.

 

 

Drittens: Das geht alles nicht sehr tief

 

 

Vorwurf 3: Der Papst sei ein Gutmensch. Seine Kapitalismuskritik sei analytisch schwach und eher schwammig. In seinem berühmten Interview mit Jesuitenzeitschriften komme das Wort ‚Gerechtigkeit’ nicht vor und auch sonst sei das ganze eher emotional als konzeptionell. So mag ich für den Zweck dieses kurzen Stücks einmal die Kritik am dem Umgang mit Armut zusammen fassen.

Die Kirche hat eine lange Tradition, sich zu sozialen Fragen und Fragen der Gerechtigkeit zu äußern. Mit Blick auf den Papst wird da gerne die Befreiungstheologie genannt, aber die katholische Soziallehre im Ganzen hat da auch was zu sagen.

Dabei hat die klassische Befreiungstheologie einen ganz eigenen Ansatz, kurz gefasst: Von oben. Man hat ein Konzept, man hat eine Analyse, und die wendet man dann auf die Wirklichkeit an.

Papst Franziskus – und übrigens auch das Dokument von Aparecida – geht da methodisch anders vor. Hier wird von der Realität der Menschen ausgegangen und von dort aus weitergedacht. Das erreicht dann meistens nicht die analytische Schärfe, die wir von Theoretikern gewohnt sind und bleibt meistens bei der Pragmatik des Alltages, hat aber durch aus etwas zu sagen. Weiterlesen “Papstkritik: Das geht alles nicht tief genug”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Analyse, Bekehrung, Franziskus, Gebet, Gerechtigkeit, Kritik, Wahrnehmung23 Kommentare zu Papstkritik: Das geht alles nicht tief genug

Papstkritik: Der führt uns weg von der Wahrheit

Veröffentlicht am 13. Oktober 2013

Folge 2 meiner kleinen Reihe über Kritik an diesem Papst

Es ist das Gefühl des älteren Sohnes: Wenn sich Menschen als kirchen- und papsttreu bezeichnen, dann kommt ihre Kritik am Papst im Gewand des Vorwurfs daher, der barmherzige Vater kümmere sich um diejenigen, die sich entfernt hätten, welche die Gebote nicht gehalten und nicht beim Vater geblieben seien, und denen würde jetzt das Mastkalb geschlachtet. Man selber sei immer treu geblieben, werde jetzt aber mit Missachtung gestraft.

Der Vergleich stammt nicht von mir, ich habe ihn beim Kollegen John Allen gefunden, er trifft eine weit verbreitete Stimmung. Und die konzentriert sich vor allem in einem Vorwurf:

 

Zweitens: Dieser Papst entfernt uns von der Wahrheit

 

Dieser Vorwurf 2 ist vor allem ein innerkirchlicher, und er scheint auf den ersten Blick die Debatten zu reproduzieren, die wir um „Kontinuität oder Bruch“ und dergleichen in den letzten Jahren immer wieder geführt haben. Es ist der Vorwurf, in seinem freien Reden würde der Papst sich von der Wahrheit der Kirche entfernen, etwas Neues beginnen, wo doch die Kirche auf Kontinuität, Tradition und Weitergabe baue.

Der Vorwurf ist schwerwiegend, betrifft er doch den Einsatz der Kirche für jede Form von Leben, die Lehre von den Sakramenten, die kirchlichen Gebote. Er lässt sich übersetzen mit dem Satz: während man sich gegen die alles übertönende Konsumkultur eigesetzt habe, gegen alles, was Gott entgegen steht, würde das nun aufgeweicht.

Es wäre zu einfach, das alles in eine Ecke zu stellen und zu sagen, das seien die Gestrigen, die sich dem Papst nicht anpassen wollten, die so genannten „Rechten“ oder „Konservativen“. Ich mag diese Begriffe gar nicht, weil sie nichts mehr erklären sondern nur noch Etiketten sind. Ihre Verwendung immunisiert die Debatte, weil man ja den Vorwurf zuordnen kann. Weiterlesen “Papstkritik: Der führt uns weg von der Wahrheit”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Barmherzigkeit, Benedikt, Entweltlichung, Franziskus, Kirche, Kritik, Lehre, Wahrheit39 Kommentare zu Papstkritik: Der führt uns weg von der Wahrheit

Papstkritik, diesmal an Franziskus

Veröffentlicht am 12. Oktober 2013
Generalaudienz, (c) Osservatore Romano
Generalaudienz, (c) Osservatore Romano

Reform ist das langsame und lange Bohren dicker Bretter, sie erfordert Leidenschaft und Augenmaß. So mag ich an dieser Stelle Max Weber leicht verfremdet zitieren. Aber es ist wahr: Anders als uns die knall- und bombonbunte Welt der Politik weißmachen will, ist Reform nicht über Nacht zu haben, auch nicht im Vatikan.

Aber mit den ersten Schritten in Richtung einer Reform kommen auch die ersten Kritiken am Papst.

 

Endlich gibt es qualifizierte Kritik am Papst

 

Mit Kritik meine ich hier nicht die Fortsetzung dessen, was einige Freunde von Liturgie und Stil zu Beginn des Pontifikates über die Messfeiern, Gewänder, das Auftreten etc. des Papstes gesagt haben. Ich meine die „zweite Generation“ von Kritik, die auf mittlerweile acht Monaten Beobachtung beruht und die sich nun in den Medien äußert.

In einer österreichichen Talkshow, in Radiosendungen, in den Fragerunden nach Vorträgen und beim Lesen von Zeitungen begegnet mir diese Kritik nun verstärkt, auch ein Zeichen dafür, dass wir in den Mühen der Ebene angekommen sind. Auch dieser Papst lebt bei allem Charisma und allen Reisen und ungewöhnlichen Begegnungen den Alltag.

Ich finde diese Kritik gut und hilfreich, weil in den Auseinandersetzungen um Kirche, Glauben und Reform die eigene Begeisterung nicht mehr reicht, man muss ins Argument, denken und streiten und reden, um bestehen zu können. Das hilft, die eigenen Denkweisen und Überlegungen zu schärfen, denn mit einfachen Aussagen kommt man da – zu Recht – nicht weit. Kritik hilft mir beim Denken, so wie mir der Zweifel beim Glauben hilft.

Drei Vorwürfe habe ich herausgesucht. Diese drei möchte ich in drei Beiträgen kurz ansprechen.

 

Erstens: Alles nur Stil, alles nur äußerlich

 

Vorwurf 1: Der Papst kümmert sich nicht um die Reform. Man werde wenig bis gar nichts sehen, sondern nur Worte hören. Ab und zu folgt dann auch der Verweis auf das Alter des Papstes.

Diesen Vorwurf muss man Ernst nehmen, weil er mit Erwartungen zu tun hat, die Franziskus selber geweckt hat. Die Ernennung der acht Kardinäle und vor allem auch die Vorkonklaverede geben eindeutige Hinweise, die begleitenden Interviews der Kardinäle um die Papstwahl herum sekundieren das.

Vorwurf 1b, eine Variante von 1: Dem Papst geht es eigentlich nicht um strukturelle Reform, sie ist zweitrangig. Da gibt es auch einige Papstzitate zu, die Strukturreform und das Sprechen darüber deutlich in die zweite Reihe rücken. Weiterlesen “Papstkritik, diesmal an Franziskus”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, VatikanSchlagwörter Entscheidung, Erwartung, Franziskus, Kirchenreform, Kritik, Leitung, Medien, Papst, Pontifikat, Presse, Reform, Wahrnehmung18 Kommentare zu Papstkritik, diesmal an Franziskus

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