Von der besten Kunst in der Ausstellung kann ich hier keine Bilder zeigen. Im Museum Ludwig in Köln sind zur Zeit hunderte von Bildern von David Hockney zu sehen. Landschaftsbilder vor allem, immer wieder Wald, Wiese, Horizont. Da steckt unendlich viel van Gogh drin und so fürchterlich aufregend ist das alles nicht. Ölgemälde, ins riesige vergrößerte iPad-Zeichnungen, Zeichnungen: Alles Mögliche ist zu sehen und schaut man auf die Jahreszahl dann fragt man sich unwillkürlich, wann der Mann Zeit hatte, das alles zu schaffen.
Dass Hockney sich aber Zeit lassen konnte, das sieht man an seinen Videoinstallationen. Sechs Kameras an einem Auto installiert, alle mit leicht anderes Perspektive. Und dieser Wagen rollt dann durch die Landschaft des ländlichen England. Die Filme sind nebeneinander montiert und zeigen zusammengesetzt ein Blild von der Landschaft, aber die Bilder sind nicht völlig synchron, die Perspektiven sind immer leicht anders und so gehen die einzelnen Blicke nicht fugenlos ineinander über.
Das sind die Bilder, die man selber sehen muss und die hier keinen Platz haben.
Es geht Hockney um Perspektive. Er sagt, dass uns die Gewöhnung an die eine Perspektive beschränke, dass wir viele Perspektiven bräuchten, und das gleichzeitig. Siehe die von ihm gezeichnete Grafik. Und was er sagt, das zeigen seine Bilder.
Da ist nichts Spektakuläres zu sehen, es ist wie ein Sonntag-Morgen-Spaziergang durch eine menschenleere Landschaft, Bäume eben, viele Bäume, Pflanzen, und alles zieht an unserem Auge vorbei. Oder besser, mit den vielen Kamras und den verschiedenen Perspektiven: Es zieht an unseren vielen Augen vorbei. Weiterlesen „Der Versuch der vielen Blicke“