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Monat: März 2013

Resurrexit, sicut dixit

Veröffentlicht am 31. März 201331. März 2013

Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest! Denn Gott ist Leben, lauter Leben und seine Herrlichkeit ist der lebende Mensch, wie Papst Franziskus in seiner Osterbotschaft Irenäus von Lyon zitiert.

Dieses Leben Gottes, das kein Ende kennt, wünsche ich allen.

 

 

Rembrandt: Der Auferstandene Begegnet Maria Magdalena
Rembrandt: Der Auferstandene Begegnet Maria Magdalena
Kategorien Allgemein, Franziskus, Sprechen von GottSchlagwörter Franziskus, Ostergrüße, Ostern, Urbi et Orbi4 Kommentare zu Resurrexit, sicut dixit

Das Mysterium des Karsamstags: Die Sprache von Liebe und Leben

Veröffentlicht am 30. März 201330. März 2013

SindoneAn diesem Karsamstag möchte ich noch einmal die Meditation Papst Benedikt XVI. hervorholen, die dieser 2010 bei seinem Besuch in Turin vor dem Grabtuch gehalten hat. Er stellt nicht die Frage nach Echtheit oder Bedeutung, er fragt nach dem Tod in unserem Leben und nach dem Licht, dass Gott dorthin bringt, wo wir Gott am fernsten sind: Die Sprache von Liebe und Leben.

 

„Das Mysterium des Karsamstags.“

 

Man kann sagen, dass das Grabtuch die Ikone dieses Geheimnisses ist, das Bild des Karsamstags. Tatsächlich handelt es sich um ein beim Begräbnis verwendetes Tuch, in das der Leichnam eines gekreuzigten Mannes gehüllt wurde. Es stimme in allem mit dem überein, was die Evangelien von Jesus berichten, der gegen Mittag gekreuzigt wurde und gegen drei Uhr nachmittags gestorben ist. Weil Rüsttag war, das heißt der Vorabend des feierlichen Sabbats des Paschafestes, bat Josef von Arimathäa, ein reiches und angesehenes Mitglied des Hohen Rates, am Abend Pontius Pilatus mutig darum, Jesus in seinem neuen Grab beerdigen zu dürfen, das er nicht weit von Golgota entfernt für sich selbst hatte in den Felsen hauen lassen. Nachdem er die Erlaubnis bekommen hatte, kaufte er ein Leinentuch, nahm den Leichnam Jesu vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in jenes Grab (vgl. Mk 15,42–46). Das berichtet das Evangelium des hl. Markus, und mit ihm stimmen die anderen Evangelisten überein. Von diesem Augenblick an blieb Jesus bis zum Morgengrauen des Tages nach dem Sabbat im Grab, und das Grabtuch von Turin zeigt uns ein Bild davon, wie sein Körper in dieser Zeit im Grab lag – eine chronologisch gesehen sehr kurze Zeit (etwa anderthalb Tage), die aber, was ihren Wert und ihre Bedeutung angeht, unermesslich, unendlich war. Weiterlesen “Das Mysterium des Karsamstags: Die Sprache von Liebe und Leben”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Dunkelheit, Gott, Grabtuch, Karsamstag, Kreuz, Leben, Meditation, Sindone, Tod, Turin20 Kommentare zu Das Mysterium des Karsamstags: Die Sprache von Liebe und Leben

Neubau

Veröffentlicht am 29. März 201329. März 2013
Der Traum Innozenz III.: Franziskus stützt die Kirche. Giotto, Basilika von Assisi
Der Traum Innozenz III.: Franziskus stützt die Kirche. Giotto, Basilika von Assisi

Es herrscht immer noch großes Staunen. Egal, ob man den Stil des neuen Pontifikates gutheißt oder nicht, alle staunen über die Intensität, Direktheit und Pausenlosigkeit Papst Franziskus.

Wer die Bilder von der Fußwaschung gesehen hat oder der Menge bei der Generalaudienz, der sich der Papst mit Berührungen, Umarmungen und Bedrängungen ausgesetzt hat, der sieht diese Intensität. Dieser Papst hat offensichtlich keinerlei Bedürfnis nach Distanz.

Wenn Papst Franziskus spricht, ist er direkt. Genauso in seiner Symbolsprache: Das Weglassen der roten Schuhe und anderer Zeichen reinigt die Zeichensprache des Papsttums und macht sie direkter.

Die Pausenlosigkeit ist das, was aber am meisten ins Staunen versetzt. Papst Franziskus macht ja nicht dauernd Neues, im Gegenteil, er breitet seine erste zentrale Botschaft des aus-sich-heraus-Gehens immer wieder neu aus. Aber die Ereignisse zwischen seiner Wahl und Ostern lassen ihm und uns keinen Atem holen.

„So könne man nicht mit Traditionen umgehen“, hört man einige Leute sagen. Das sei zu brachial. Vielleicht ist es das. Am Karfreitag gab es dazu eine Predigt des päpstlichen Hauspredigers, Pater Raniero Cantalamessa. Er hat immer die Predigt bei der Passionsfeier. Ein kurzer Auszug daraus:

 

„Es ist wie mit manchen historischen Gebäuden. Im Laufe der Jahrhunderte hat man sie den Bedürfnissen des jeweiligen Augenblicks angepasst und mit Trennwänden, Treppen, Zimmern und Zimmerchen angefüllt. Es kommt der Augenblick, da man merkt, dass all diese Anpassungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechen, im Gegenteil sogar ein Hindernis darstellen, und dann muss man den Mut besitzen, sie alle abzureißen und das Gebäude wieder in den einfachen und klaren Zustand zurückzuführen, den es gleich nach seiner Erbauung besaß. Weiterlesen “Neubau”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Rom, VatikanSchlagwörter Franziskus, Kirche, Neubau, Reform, San Damiano30 Kommentare zu Neubau

Pelagius. Oder: Das Drama der menschlichen Freiheit

Veröffentlicht am 28. März 2013

Während der Predigt am Gründonnerstag nahm Papst Franziskus Bezug auf die Lehren des Pelagius (370 bis etwa 418 n. Chr.)

 

„So müssen wir hinausgehen, um unsere Salbung zu erproben, ihre Macht und ihre erlösende Wirksamkeit: in den „Randgebieten“, wo Leiden herrscht, Blutvergießen; Blindheit, die sich danach sehnt zu sehen, wo es Gefangene so vieler schlechter Herren gibt. Es ist eben gerade nicht in den Selbsterfahrungen oder in den wiederholten Introspektionen, dass wir dem Herrn begegnen: Selbsthilfekurse können im Leben nützlich sein, doch ein Leben, das von einem Kurs zum anderen, von einer Methode zur anderen geht, führt dazu, Pelagianer zu werden, die Macht der Gnade herunterzuspielen, die in dem Maß aktiv wird und wächst, in dem wir gläubig hinausgehen, um uns selbst zu verschenken und den anderen das Evangelium zu geben, das bisschen Salbung, das wir besitzen, denen zu schenken, die absolut gar nichts haben.”

Wenn es um die Gnade Gottes geht, dann stellt sich automatisch die Frage, wie viel Kraft und Macht man dieser für das eigene Leben einräumt. Pelagius und viele andere Lehren nach ihm, die zusammenfassend ‚Pelagianismus’ benannt werden, beziehen einen der Extremstandpunkt: Alle Entscheidungen des Menschen sind frei, Gott gibt Lehre und Vorbild, hat aber keinerlei verändernde Kraft in der Welt. Damit ist die entscheidende Größe der menschliche Wille allein; man könne durch eigene Entscheidung sündlos und gut werden, folgt als Konsequenz aus dieser Lehre. Sünde ist nur in der Tat selber, nicht im Menschen.

 

Wo ist Erlösung, im freien Willen oder der Liebe Gottes?

 

Gegenspieler des Pelagius war der Bischof von Hippo, Augustinus. Für ihn zählte die alles verwandelnde Liebe Gottes als die Macht, welche die Welt verändert. Der Wille alleine könne das nicht, denn der sei seit dem Sündenfall gebunden und brauche erst wieder die befreiende Erlösung durch Gottes Liebestat. Die Sünde sei im Menschen selber, nicht nur in seinem Tun, das ist der Hintergrund hinter dem Gedanken zur „Erbsünde“. Diese Gnade Gottes, so lehrt es die Kirche bis heute, sei „unverdient und ungeschuldet“.

Jesus ist ein Vorbild, nicht mehr. Verantwortung für das eigene Leben hat der Mensch, niemand sonst. Eine an den Lehren Pelagius ausgerichtetes Leben könnte so aussehen wie das des Pelagius selber: Ein asketisches, radikales, an der Bergpredigt orientiertes Leben. Grundpfeiler des Pelagius – und das macht ihn wenn nicht dem Namen so doch der Lehre nach zu dem wichtigsten Lehrer der Moderne – ist die absolute Freiheit des Menschlichen Willens. Weiterlesen “Pelagius. Oder: Das Drama der menschlichen Freiheit”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Augustinus, Erbsünde, Franziskus, Freiheit, Irrlehre, Lehre, Liebe, Moderne, Pelagius, Spünde24 Kommentare zu Pelagius. Oder: Das Drama der menschlichen Freiheit

Die Kirche, die sich um sich selber dreht: Theologischer Narzissmus

Veröffentlicht am 27. März 201330. März 2013
Generalkongregation vor dem Konklave
Generalkongregation vor dem Konklave

Der Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime Ortega, veröffentlichte in seiner Diözesanzeitschrift ‚Palabra Nueva’ mit der Genehmigung des Papstes die Ansprache, die dieser vor dem Konklave in der Generalkongregation gehalten hatte.

Viele Kardinäle hatten davon gesprochen, dass diese sie sehr beeindruckt habe, nun liegt der Text auch veröffentlicht vor. Die Worte des damaligen Kardinals Jorge Mario Bergoglio:

 

Ich habe Bezug genommen auf die Evangelisierung. Sie ist der Daseinsgrund der Kirche. Es ist die „süße, tröstende Freude, das Evangelium zu verkünden“ (Paul VI.). Es ist Jesus Christus selbst, der uns von innen her dazu antreibt.

1. Evangelisierung setzt apostolischen Eifer voraus. Sie setzt in der Kirche kühne Redefreiheit voraus, damit sie aus sich selbst herausgeht. Sie ist aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz: die des Mysteriums der Sünde, die des Schmerzes, die der Ungerechtigkeit, die der Ignoranz, die der fehlenden religiösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends.

2. Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgeht, um das Evangelium zu verkünden, kreist sie um sich selbst. Dann wird sie krank (vgl. die gekrümmte Frau im Evangelium). Die Übel, die sich im Laufe der Zeit in den kirchlichen Institutionen entwickeln, haben ihre Wurzel in dieser Selbstbezogenheit. Es ist ein Geist des theologischen Narzissmus. Weiterlesen “Die Kirche, die sich um sich selber dreht: Theologischer Narzissmus”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Bergoglio, Franziskus, Konklave, Reform58 Kommentare zu Die Kirche, die sich um sich selber dreht: Theologischer Narzissmus

Die Erde ist eine Scheibe

Veröffentlicht am 26. März 2013
Qualitativ hochwertiger Jesuitenmythos: Wilhelm Buschs Pater Filucius
Qualitativ hochwertiger Jesuitenmythos: Wilhelm Buschs Pater Filucius

Es ist eine Kunstform, die fast schon vergessen war: Die antijesuitische Verschwörungstheorie. Was in der jüngeren Popkultur nur noch von alten irischen Unionisten und derlei Hintervordergestrigen wiederholt wurde, kommt zurück.

Rene Füllöp-Müllers „Macht und Geheimnis der Jesuiten“ und das Geschreibsel von General Erich Ludendorff und seiner Frau „Das Geheimnis der Jesuitenmacht und ihr Ende“ sind die Ecksteine dieses Gebäudes – jedenfalls auf deutsch – , aufgebaut wird es aber von einem tief sitzenden Bedürfnis, sich selber als Opfer fühlen zu wollen. Die Welt ist komplex und man fühlt sich immer unten, kann nichts tun, versteht nicht, wird nicht gehört. Also projiziert man alles auf einen gegen einen gerichteten mächtigen bösen Willen. Er muss böse sein, denn sieht sich selbst ja gut. Und er muss mächtig sein, denn sonst würde man sich mit seinem Gut-Sein ja durchsetzen.

Beste und derzeit mächtigste dieser Bewegung: Die Tea-Party in den USA. Tief sitzende Minderwertigkeitskomplexe, projiziert gegen „die da oben“ oder sonst wo. Weiterlesen “Die Erde ist eine Scheibe”

Kategorien Allgemein, Franziskus, GeschichteSchlagwörter Franziskus, Jesuiten, Verschwörung21 Kommentare zu Die Erde ist eine Scheibe

Caravaggio und der Papst

Veröffentlicht am 24. März 201324. März 2013
Papstpredigt am Palmsonntag
Papstpredigt am Palmsonntag

Einfach ist das nicht: Bei der Direktübertragung der Palmsonntagsmesse war Arbeit angesagt. Ich konnte nicht wie zuvor die vorher vorbereitete Übersetzung benutzen, immer wieder wich Papst Franziskus von seinem Text ab und baute neue Sätze ein. Ich bin kein Simultanübersetzer und so sehr mir dieses Persönliche auch gefällt, hat es mich doch etwas ins Schwitzen gebracht. Ich will mich nicht beklagen, im Gegenteil, zeigt es doch nur, dass auch unsere Arbeitsweise bei Radio Vatikan sich ändern wird und muss. Und dieser Papst ändert vieles.

An diesem Palmsonntag haben wir denke ich eine Predigt gehört, wie wir sie von Papst Franziskus nun häufiger hören werden. Die ersten waren noch völlig frei gehalten, was sehr authentisch ist, aber wenn man zur ganzen Welt spricht ist das nicht durchzuhalten. Dann hat er sich am Dienstag seiner Einführung ganz an den vorbereiteten Text gehalten. Nun haben wir die Mischform erlebt, und ich denke, dass er dabei bleiben wird. Immer wieder weicht er ab, führt einige Punkte aus und vor allem spricht er die Menschen direkt an. Die Sprache wird langsamer, die Gesten intensiver, die Aussage emotionaler.

Seine Sprache ist nicht wie die Benedikt XVI., dem man einfach zuhören und folgen konnte, auch wenn die Gedanken komplex waren. Franziskus Sprache ist nicht so elegant, eher ist sie direkt und noch ein wenig von der Straße geprägt. Er regt nicht zur Reflexion an, er spricht direkt.  Wenn mir ein kunsthistorischer Vergleich erlaubt ist: Franziskus ist der Caravaggio zu Benedikts Michelangelo. Weiterlesen “Caravaggio und der Papst”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Brüder, Caravaggio, Direkt, Franziskus, Michelangelo, Palmsonntag, Petersplatz, Predigt, Schwestern36 Kommentare zu Caravaggio und der Papst

Der Tag der Päpste

Veröffentlicht am 23. März 201323. März 2013
(c) Osservatore Romano
(c) Osservatore Romano

Zwei Päpste treffen sich: Ein ungewöhnlicher Augenblick im Leben der Kirche. Aber auch wenn viele Beobachter das – zu Recht – als historischen Moment deuten, sehe ich da auch etwas Anderes. Papst Benedikt XVI. hat durch seinen Rücktritt einen menschlichen Akt vollzogen. Das Treffen heute unterstreicht diese Menschlichkeit noch einmal sehr deutlich. Denn es hat keine großen Gesten gegeben, keinen inszenierten Auftritt auf dem Balkon für die hungrigen Fernsehkameras.

Das Gleiche werden wir am kommenden Donnerstag erleben: Papst Franziskus hat entschieden, die Messe zum letzten Abendmahl nicht im Lateran zu feiern, sondern in einem Jugendgefängnis in Rom. Das wird aber unsichtbar bleiben, es wird keine Übertragung geben. Mir zeigt das, dass es dem Papst nicht darum geht, gesehen zu werden, wie er ein Zeichen setzt. Es geht ihm tatsächlich um die Jugendlichen dort.

Viel wird phantasiert über die Themen, die die beiden besprochen haben mögen. Wir werden es nie erfahren. Aber die Botschaft ist klar: Dieser Papst macht das, was er für richtig und wichtig hält. Er spricht über die „Diktatur des Relativismus“ und beweist damit eine starke Kontinuität zu Benedikt XVI.. Er setzt neue Zeichen und macht vieles anders, ohne darauf zu schielen, wie denn die Medien das wohl berichten werden.

Dieser Papst verbreitet viel Unsicherheit, viele Kommentatoren halten sich mit Urteilen zurück, weil in den Augen der meisten zwar viele Erwartungen bestehen, wir aber noch nicht sicher sein können, in welche Richtung das wirklich gehen wird. Ich glaube, dass wir uns daran gewöhnen müssen, dass das, was wir sehen, wirklich original Papst ist. „What you see is what you get“ sagt ein englisches Sprichwort: Wir sehen den Papst so, wie er ist. Authentizität nennt man das wohl.

Kein Medienpapst wie Johannes Paul II., kein im besten Sinn des Wortes großer Kommunikator. Sondern jemand, der lächelnd Ernst macht mit dem, was er denkt.

 

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2013/03/00363698.mp3
Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Papstreise, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Castelgandolfo, Franziskus, Kommunikation, Kontinuität, Medien, Messe, Öffentlichkeit, Tag der Päpste, Treffen, Übergang, Wahrnehmung, Zeichen6 Kommentare zu Der Tag der Päpste

Der prophetische Spiegel

Veröffentlicht am 22. März 201322. März 2013

Wenn sich am Samstag die beiden Päpste – der emeritierte und der amtierende – in Castelgandolfo treffen, dann sehen wir zwei verschieden Welten. So viel ist schon über den neuen Stil gesagt worden und so viel Erwartungen knüpfen sich an Papst Franziskus.

Wir dürfen aber nicht erwarten, dass westeuropäische alles-wird-anders Phantasien von diesem Papst bedient werden. Auch der Heilige aus Assisi war eine sehr sperrige Gestalt, und ist es noch, wenn man ihn wirklich Ernst nimmt. Es wird keine Wohlfühlspiritualität, die uns Papst Franziskus anbietet, sondern auch und vielleicht vor allem den prophetischen Spiegel. Und hier trifft er sich mit Benedikt XVI.. Er greift zum Beispiel das Wort auf, mit dem sein Vorgänger das sein eigenes Pontifikat überschrieben hat: Die Diktatur des Relativismus.

“Rückfall” denken jetzt vielleicht einige. Nein, das ist kein Rückfall, das passt bestens zu unserem Papst und der Notwendigkeit, auf die dunklen Seiten unserer Kultur hinzuweisen. Aber neben dem Mahner-Sein will dieser Papst auch den Dialog. Einfach wird der aber nicht. Assisi ist kein Ausflugsort für die Innerlichkeit, Dialog bedeutet, sich selber kritisch zu betrachten. Im prophetischen Spiegel sozusagen.

 

Aus der Ansprache des Papstes heute an das diplomatische Corps, den beim Vatikan akkreditierten Diplomaten:

 

Wie Sie wissen, gibt es mehrere Gründe, warum ich bei der Wahl meines Namens an Franziskus von Assisi gedacht habe – eine Persönlichkeit, die über die Grenzen Italiens und Europas hinaus und auch bei denen, die nicht den katholischen Glauben bekennen, wohlbekannt ist. Weiterlesen “Der prophetische Spiegel”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Denken, Diktatur des Relativismus, Egoismus, Franziskus, Moderne, Moral, Welt9 Kommentare zu Der prophetische Spiegel

Das Ende eines langen Tages

Veröffentlicht am 20. März 2013

Es klingt schon etwas pathetisch, das so zu sagen, aber ich stehe dazu. Mit der Einführungsmesse gestern geht ein gefühlt einziger langer Tag zu Ende. Das Treffen mit den Vertretern anderer Konfessionen („Petrus spricht zu Andreas“) und anderer Religionen wirkt da schon wieder fast wie päpstlicher Normalbetrieb.

Begonnen hatte der Tag am 11. Februar, als uns die Ankündigung des Rücktritts Benedikt XVI. mit einer geistigen Armbewegung alle Projekte und Arbeiten vom Schreibtisch wischen ließ. Seitdem haben wir das Ende eines Pontifikates und den Beginn eines neuen Erlebt, alles im Rückblick aneinander gereiht und ohne Pause.

Jetzt gehört der Petersplatz wieder den Schülergruppen und ihren Pausenbroten, zwar wird Ostern vorbereitet und die Ölbäume für den Palmsonntag werden gepflanzt, aber die 5.000 Journalisten und ihr Interesse sind erst einmal weg.

Irgendwann in der Mitte, als wir vor Arbeit in der Redaktion kaum noch gucken konnten, habe ich halb scherzhaft zu meinen Leuten gesagt, dass unsere eigentliche Arbeit erst nach der Wahl des Papstes beginne. Man hat meinen Kommentar irgendwie mit einem hohlen Lachen bedacht. Aber ich stehe dazu: Unsere Arbeit beginnt erst. Noch wissen wir nicht genau, was für einen Papst wir haben. Er entzieht sich einer frühen Beurteilung, alle sind sich irgendwie noch unsicher.

Also: Unsere Arbeit, meiner Arbeit beginnt jetzt erst. Auf geht’s, werden wir noch einmal pathetisch: Ein neuer Tag beginnt.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Arbeit, Benedikt XVI., Franziskus, Medien, Radio Vatikan, Redaktion, Tag, Übergang8 Kommentare zu Das Ende eines langen Tages

Barrieren überwinden, um die Menschen zu erreichen

Veröffentlicht am 18. März 201318. März 2013
Antonio Kardinal Tagle, Erzbischof von Manila
Antonio Kardinal Tagle, Erzbischof von Manila

Er lacht sehr viel beim Interview: Antonio Kardinal Tagle. Und auch beim Gespräch davor und auch danach. Er ist über die Wahl von Papst Franziskus offensichtlich sehr froh. Bis der Papst morgen eingeführt wird, sind noch (fast) alle Kardinäle in der Stadt, Gelegenheit für uns, Interviews zu führen.

Kardinal Tagle war einer der jüngsten Teilnehmer des Konklaves und einer, der in den Medien viel Aufsehen erregt hat. Mein Interview war eines der ersten mit ihm, hinter mir bildete sich aber schon eine Schlange von interessierten Kollegen. Viel Zeit hatte ich also nicht.

 

 

 

Sie haben den neuen Papst gewählt…

 

„Also, ich habe ihn nicht alleine gewählt (lacht)“

 

Sie waren nicht der einzige…Was für einen Papst haben Sie denn da gewählt, wie sehen Sie ihn?

 

„Ich würde auf diese Frage sehr gerne auf einer sehr persönlichen Ebene antworten. Ich kenne Kardinal Bergoglio seit den letzten sechs oder vielleicht sogar acht Jahren. Wir waren 2005 zusammen bei der Bischofssynode zur Eucharistie und dort wurden wir beide in den Rat der Bischofssynode gewählt. Also kamen wir für die nächsten drei Jahre, bis 2008, nach Rom um hier zu arbeiten. Das hat uns Zeit gegeben, zusammen zu arbeiten und Erfahrungen auszutauschen. Außerdem haben wir 2008 auch beim eucharistischen Kongress in Quebec zusammen gearbeitet, wo er die Katechese in Spanisch präsentierte und ich die Katechese für Asien.

Er ist jemand, der wirklich das Herz eines Hirten hat, verstehen Sie? Er ist offen für die Dinge am Rande. Er wird immer die Kirche zu den Menschen bringen und nicht warten, dass die Menschen von sich aus in die Kirche kommen. Deshalb sind die Anliegen der Kirche für ihn die Anliegen der Menschen, die am Rande stehen. Das ist eine Sache, von der ich hoffe, dass es ihm gelingen wird, sie weiter so beizubehalten. Weiterlesen “Barrieren überwinden, um die Menschen zu erreichen”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Interview, Rom, VatikanSchlagwörter Franziskus, Glaube, Grenzen, Interview, Papst, Tagle8 Kommentare zu Barrieren überwinden, um die Menschen zu erreichen

Sprungbereite Feindseligkeit

Veröffentlicht am 18. März 201318. März 2013

„Der neue Papst ist, den bislang vorliegenden Informationen nach zu urteilen, ein reaktionärer alter Sack wie sein Vorgänger.” Zitat aus der TAZ. Ich komme erst jetzt dazu, das alles nachzulesen. Liebe TAZ, ich werde euch nicht den Gefallen tun, auch zu dieser pubertierenden Sprache zu greifen, aber was gesagt werden muss, muss gesagt werden: Ihr seid dumm.

Das Wortpaar „alter Sack“ tritt im ersten Abschnitt siebenmal auf. Was soll das heißen? Soll mir das sagen, wie toll unabhängig ihr denken könnt? Oder dass bei euch keiner gegenliest?

Benedikt XVI. hatte das 2010 „sprungbereite Feindseligkeit“ genannt, in einem Brief nach der Sache mit Williamsons Holocaust-Leugnung. Journalisten fühlen sich gekränkt, zitiert man diese Aussage: Man arbeite professionell und müsse kritisch sein, den Begriff „Feindseligkeit“ lehnt man ab.

 

Ich bin ehemaliger TAZ-Leser. Betonung auf „ehemalig“

 

Aber man kann diese Feindseligkeit sehen. Es gibt sie. In der TAZ ist sie mit Händen zu greifen, obwohl man gar nicht mehr da hingreifen will. Liebe TAZ, ich werde euch nicht mehr kaufen. Nicht, weil ihr gegen den Papst seid, sondern weil ihr nicht schreiben könnt. Weil ihr nicht denken wollt. Weil ihr dermaßen eurozentrisch-neokolonial auftretet, dass mir schlecht wird.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Kirche und MedienSchlagwörter Benedikt XVI., Franziskus, Medien, TAZ138 Kommentare zu Sprungbereite Feindseligkeit

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