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Monat: März 2018

„Auf Wiedersehen“

Veröffentlicht am 31. März 20181. April 2018

Ein ganz schlichter Wunsch. Irgendwie klingt das ein wenig wie das „Buongiorno“ des Papstes, „auf Wiedersehen“. Nur dass der Schlussgruß von Kardinal Karl Lehmann war. Es ist der Abschluss seines geistlichen Testaments. Gesprochen mit dem Blick auf den Tod, aber dann auch darüber hinaus.

Die zwei Worte haben mich nachhaltig beeindruckt, und nicht nur mich. Aus ihnen spricht als erstes eine Zuversicht und ein Glauben, der mit beiden Beinen auf der Erde steht. Zweitens aber hat Karl Lehmann damit auch Worte gefunden, die wir verstehen.

Petersdom am Morgen: Manchmal ist der Glaube groß und abstrakt
Petersdom am Morgen: Manchmal ist der Glaube groß und abstrakt

Für Theologen ist es oft nicht einfach, Glauben zu erklären, vor allem wenn es um Dinge geht, von denen wir in unserer Erfahrungswelt keine Ahnung haben. Auferstehung etwa. Keiner von uns hat je einen Auferstandenen gesehen, wir wissen nicht, wie wir uns das vorstellen sollen. Das Glauben daran ist eben das, ein Glauben. Und ein Hoffen, und ein Lieben. Anders kann man das nicht glauben.

Aber auch Nichttheologen finden nicht immer die richtigen Worte, obwohl in meiner Erfahrung hier das unbeholfene Ausdrücken manchmal näher an meinem Glauben ist als abstrakte Aussagen aus den Lehrbüchern.

 

Etwas ganz Normales

 

Und deswegen haben die Lehmann-Worte solche Resonanz: das ist der Gruß, den wir täglich verwenden. Etwas ganz Normales. Und angewendet wird er auf etwas ganz und gar nicht Normales, auf die Auferstehung. Anders ergeben die Worte ja keinen Sinn.

Unser Glaube kommt manchmal sehr abstrakt daher. Muss er auch, Gott, Schöpfung, Erlösung sind ja nicht Dinge, die sich sofort jedem erschließen. Das so weiter zu geben, dass es jeder versteht, ist eine Kunst. Unser Papst kann das. Und Kardinal Lehmann eben auch.

Innerkirchlich nennt man das oft ‚herunter brechen‘ auf die konkrete Wirklichkeit. Aber genau das machen diese Worte nicht. Sie bleiben auf der Höhe der Theologie, sie nehmen von Zuversicht und Hoffnung nichts weg, und sprechen doch unsere Alltagssprache. Das ist das, was mich daran so packt.

Es ist ein Glauben, der auf dem Boden steht. Eine Zuversicht, die im hier und heute und jetzt gründet. Eine Hoffnung, die keine Vertröstung auf ein Jenseits ist sondern mit den Menschen hier um uns herum zu tun hat: Das ist die Brücke, welche der Gruß zur Auferstehung schlägt.

In diesem Sinne Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Auferstehung, Leben, Lehmann, Ostern, Sterben, Wiedersehen5 Kommentare zu „Auf Wiedersehen“

Brutalität der Sünde

Veröffentlicht am 30. März 201829. März 2018

Karfreitag, die Trauer und die und Verehrung des Kreuzes. Aber nicht nur das: Papst Franziskus hat 2015 beim traditionellen Kreuzweg am Kolosseum ein Gespräch mit dem Gekreuzigten geführt, ein Gebet in ignatianischer Tradition:  „Wie ein Freund mit einem Freund spricht“, wie Ignatius sagt. Ein wunderbarer Text der Meditation und offensichtlich Frucht eines lebenslangen Betens. Zur geistlichen Begleitung dieses Tages stelle ich diese Meditation/dieses Gebet hier ein weiteres Mal ein.

 

Papst Franziskus beim Kreuzweg 2015
Papst Franziskus beim Kreuzweg 2015

„O gekreuzigter und siegreicher Christus, dein Kreuzweg ist die Synthese deines Lebensweges und das Abbild deines Gehorsams gegenüber dem Willen des Vaters. In ihm wird deine unendliche Liebe für uns Sünder Wirklichkeit und zum Erweis deines Auftrags und zur endgültigen Erfüllung der Offenbarung und der Geschichte des Heils.

Das Gewicht deines Kreuzes befreit uns von all unseren Bürden. In deinem Gehorsam gegen den Vater verringert sich unser Auflehnen und unser Ungehorsam.

In dir, verkauft, verraten und gekreuzigt von deinem Volk und von denen, die du liebtest, sehen wir unseren alltäglichen Verrat und unsere gewöhnliche Untreue.

In deiner Unschuld, unbeflecktes Lamm, sehen wir unser Verschulden. In deinem geschlagenen, angespuckten und entstellten Antlitz sehen wir die Brutalität unserer Sünden. In der Grausamkeit deines Leidens sehen wir die Grausamkeit unseres Herzens und unseres Handelns. In deinem Verlassenen sehen wir alle von den Familien, der Gesellschaft, von Aufmerksamkeit und Solidarität Verlassenen. In deinem geopferten Leib, durchbohrt und zerrissen, sehen wir die Körper unserer am Weg liegen gelassenen Brüder und Schwestern, entstellt von unserer Achtlosigkeit und unserer Gleichgültigkeit. Weiterlesen „Brutalität der Sünde“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Erlösung, Gebet, Jesus, Karfreitag, Meditation, Ostern, Papst Franziskus, Vergebung7 Kommentare zu Brutalität der Sünde

„Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“

Veröffentlicht am 27. März 201827. März 2018

Es waren mal wieder harte Worte, welche Papst Franziskus in seiner Predigt am Palmsonntag wählte. Und die mich in den letzten Tagen auch begleitet haben.

„Und so erhebt sich der Schrei dessen, der sich nicht scheut, „Kreuzige ihn!“ zu rufen. Es ist nicht ein spontaner Schrei, sondern ein aufgesetzter und inszenierter Schrei, der die Erniedrigung und die Verleumdung begleitet, die durch falsche Zeugenaussagen herbeigeführt werden.

Es ist der Schrei, der aus dem Übergang von der Tatsache zur Berichterstattung entsteht, er entsteht aus der Berichterstattung. Es ist die Stimme dessen, der die Realität manipuliert, eine Geschichte zu seinem Vorteil erfindet und kein Problem damit hat, andere „in den Dreck zu ziehen“, um selbst davonzukommen.

Dies ist eine [falsche] Berichterstattung. Der Schrei dessen, der kein Problem damit hat, die Mittel zu suchen, um sich selbst zu stärken und die dissonanten Stimmen zum Schweigen zu bringen.

Es ist der Schrei, der aus dem „Frisieren“ und Schönfärben der Wirklichkeit entsteht, so dass sie schließlich das Antlitz Jesu entstellt und ihn zu einem „Missetäter“ macht. Es ist die Stimme dessen, der die eigene Position verteidigen will, indem er insbesondere denjenigen in Verruf bringt, der sich nicht verteidigen kann. Es ist der Schrei der in Szene gesetzten Selbstgefälligkeit, des Stolzes und des Hochmuts, der problemlos ausruft: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“.“

Ich gebe offen zu, dass auch mir sofort die Ereignisse in den vergangenen Wochen einfielen. Hier im Blog und auch auf anderen Webseiten – sogar englischer und spanischer Sprache – meinten viele, mich anbrüllen zu müssen. Ich bin selber ja auch nicht immer zimperlich, aber ich war schon verblüfft, wie viele von so genannten Berichten im Internet erregt meinten, urteilen zu müssen.

 

Richter-Katholiken?

 

Ein Segen sollen wir sein. Keine Beschimpfung
Ein Segen sollen wir sein. Keine Beschimpfung

Und auch jetzt gibt es natürlich die Richter-Katholiken, die nichts lieber tun, als die Worte des Papstes gegen ihn selber in Stellung zu bringen. Die nichts lieber tun als spalten, Aggression schüren, Menschen gegeneinander ausspielen. Und das selbstverständlich unter dem Anschein, für Kirche und Christus zu stehen.

Das lässt auch mich nicht kalt. Auch ich spüre dann in mir die Aggression und möchte am liebsten zurück brüllen. Die Aggression ist ansteckend. Aber dann hätte ich schon verloren, wenn ich dem nachgeben würde. Dann würde ich den Aggressoren überassen, zu bestimmen, wie die Debatte auszusehen hat. Oder in biblischer Sprache: „Wer zum Schwert greift …“.

Nur kommt mir dabei immer die Frage des Papstes in Evangelii Gaudium in den Sinn: „Wen wollen wir mit diesem Verhalten evangelisieren?“ (EG 100). Was für ein Zeugnis über Christsein gibt das ab, wenn die inszenierten Gegnerschaften laut im Internet ausgetragen werden? Wenn wir gar nicht genug davon bekommen können, mit dem Finger auf andere zu zeigen?

 

Reflexion

 

Deswegen schlage ich für die Kar-Tage eine andere Lesart der Papstworte vor, nicht gegen irgendjemanden gerichtet, nicht als Waffe, nicht als Urteil. Sondern als Reflexion:

Was spricht er da in mir an?
Wen würde ich gerne verurteilen?
Wo ist meine Stimme im Ruf „kreuzige ihn“?
Auf welche Rufe höre ich gerne und ohne nachzufragen?

Einmal nicht mit dem Finger gleich auf andere Zeigen. Das wäre doch mal was, mindestens für die Kar-Tage. Ich nehme es mir jedenfalls vor.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Kirche und MedienSchlagwörter Blog, Internet, Kirche, Medien, Papst Franziskus8 Kommentare zu „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“

Heiligkeit ist für alle, nicht nur für Auserwählte

Veröffentlicht am 24. März 2018

Die Kirche braucht Heilige, keine Chefs: Seit den ersten Tagen seines Pontifikats spricht Papst Franziskus oft über Heiligkeit, und demnächst soll es dazu auch ein eigenes Papstschreiben geben, die Anzeichen verdichten sich jedenfalls. Deswegen blättere ich einfach mal in dem, was der Papst schon zum Thema gesagt hat.

Was ist ein Heiliger – und was nicht? „Die Kirche bietet allen die Möglichkeit, den Weg der Heiligkeit zu gehen, der der Weg des Christen ist“: Papst Franziskus greift immer wieder den Gedanken des Apostels Paulus auf, der Heiligsein und Christsein zusammen sieht.

Ganz alltäglich: Papst Franziskus
Ganz alltäglich: Papst Franziskus

Er spricht (Generalaudienz 2. Oktober 2013) davon, dass die Kirche Sünder nicht abweist, „Hab keine Angst vor der Heiligkeit“, lautet seine Aufforderung, habt keine Angst, große und hohe Ziele zu setzen. „Lassen wir uns anstecken von der Heiligkeit Gottes…die Heiligkeit besteht nicht in erster Linie darin, Außergewöhnliches zu vollbringen, sondern Gott handeln zu lassen”. Und er zitiert zum Abschluss seiner Katechese den Schriftsteller Léon Bloy: „Es gibt nur eine Traurigkeit im Leben: kein Heiliger zu sein“.

 

Von der Traurigkeit, kein Heiliger zu sein

 

Es ist die große Versuchung, Heilige mit Super-Christen zu verwechseln und sich selber davon abzusetzen, schon allein aus Angst vor Überforderung. Dabei stehe Freundschaft im Zentrum der Heiligkeit, nicht Leistung: Freundschaft mit Gott. Sie haben „in tiefer Gemeinschaft mit Gott gelebt. Im Antlitz der kleinsten und am meisten verachteten Brüder und Schwestern haben sie das Antlitz Gottes gesehen“ (Angelus 1. Nov 2013). „Die Heiligen sind weder Übermenschen noch perfekt zur Welt gekommen. Sie sind wie wir, wie jeder von uns, sie sind Menschen, die, bevor sie die Herrlichkeit des Himmels erlangten, ein normales Leben geführt haben, mit Freuden und Schmerzen, Mühen und Hoffnungen. Was aber hat ihr Leben verändert? Als sie die Liebe Gottes erkannt haben, sind sie ihm mit ganzem Herzen nachgefolgt“.

Erkennen könne man Heilige an der Freude, so der Papst, „die Heiligen sind Männer und Frauen, die die Freude im Herzen tragen und sie den anderen weitergeben“. Freude leben, das sei der Weg der Heiligkeit.

 

Die Regel der Heiligkeit

 

Wichtigste Eigenschaft aller Heiligen ist die Demut, eine Haltung, die er anhand von Papst Johannes Paul II. beschreibt, der „große Athlet Gottes“. Er sei durch seine Krankheit gedemütigt worden wie Jesus. Die „Regel der Heiligkeit“ bestehe darin, „kleiner zu werden, damit der Herr wachsen kann“ (Predigt Santa Marta, 9. Mai 2014). Nichts kann also ferner liegen als das Bild vom Superchristen, von besonderen Kräften. „Der Unterschied zwischen Helden und Heiligen ist das Zeugnis, die Nachfolge Jesu: das Gehen auf dem Weg Jesu Christi“. Weiterlesen „Heiligkeit ist für alle, nicht nur für Auserwählte“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Christsein, Dokument, Heilig, Heiligkeit, Papst Franziskus, Sünde7 Kommentare zu Heiligkeit ist für alle, nicht nur für Auserwählte

Verantwortung, bitte!

Veröffentlicht am 22. März 201822. März 2018

Es ist niemand persönlich zu Schaden gekommen. Es sind auch keine Millionen von Euro versenkt worden. Und trotzdem hat gestern der Präfekt des Medien-Sekretariats des Vatikan, mein Chef, seinen Rücktritt eingereicht. Einen Rücktritt, den der Papst dann auch angenommen hat.

Die Geschichte dahinter ist nicht schön, es geht um einen Brief, den der emeritierte Papst Benedikt XVI. geschrieben hat und der erst nur teilweise und dann ganz veröffentlicht wurde. Aber es war eine Medien-Geschichte. Und von Tag Eins an stand Don Dario Viganò im Kreuzfeuer der Kritik. Als Person.

Auf den deutschsprachigen Medienseiten und im Netz war die Aggressivität, die hier in Italien zu beobachten war, zum Glück nicht zu lesen. Aber selten habe ich hier eine solche Gehässigkeit gesehen wie in diesem Fall. Und niemand hat versucht, die Gegenseite – Viganò – zu verstehen (Zusatz 16:48 Uhr, das stimmt nun nicht mehr, im Laufe des Tages sind einige Artikel erschienen, die das doch versuchen, das nehme ich also zurück).

 

Medien-Geschichte

 

Don Dario Vigano (r) bei der Unterschrift unter der Übereinkunft zwischen Vatikanmedien und Jesuitenorden (vertreten durch P Juan Guerrero, l)
Don Dario Vigano (r) bei der Unterschrift unter der Übereinkunft zwischen Vatikanmedien und Jesuitenorden (vertreten durch P Juan Guerrero, l)

Und weil sein Verbleibt auch wegen der vielen Kontroversen und der Polemik dem Projekt Reform geschadet hätte, hat er den Papst um die Annahme des Rücktritts gebeten.

Noch einmal: niemand ist zu Schaden gekommen. Er hat auch nicht öffentlich mit seinem Rücktritt gespielt um Sympathiepunkte zu bekommen, ohne den Rücktritt dann auch zu vollziehen. Er hat kein Geld verschwendet und es hat auch keiner seiner Angestellten Geld verschwendet oder kriminell entwendet.

Der Schaden ist rein medial. Das macht ihn nicht weniger wirklich oder wirkmächtig, aber es ist eben keine von den vielen anderen Geschichten, die wir über Kirchenvertreter immer wieder lesen müssen.

 

Auch das ist Reform

 

Ich will hier niemandem zum Opfer erklären oder alles heilig sprechen, was bisher passiert ist. Aber ich werbe dafür, die Dinge in ihren Proportionen zu sehen. Und ich wünsche mir, dass dieser Standard, nämlich das Übernehmen von Verantwortung wenn der eigene Verbleib schaden würde, in der Kirche normal würde.

Hut ab, Don Dario, wir haben zu viele gesehen, die sich an Amt und Würde klammern. Auch der Rücktritt wird also – wider Willen – zu einem Teil der Reform des Vatikan.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, RomSchlagwörter Benedikt XVI., Medien, Papstbrief, Rücktritt, Vatican News, Vatikanmedien, Verantwortung, Vigano86 Kommentare zu Verantwortung, bitte!

Die Falle der ersten Woche

Veröffentlicht am 18. März 2018

Gedanken zur Fastenzeit, 6

Wer schon einmal Exerzitien nach der Methode des Ignatius von Loyola gemacht hat, der hat schon mal von den „Wochen“ gehört. Der Exerzitienprozess wird in vier Wochen eingeteilt, und zwar weil ursprünglich die Dauer dieser Exerzitien ein Monat war.

Heute macht man sie meistens eine Woche lang, aber die innere Dynamik bleibt. Auch wenn man sie in der Vollform macht, ist eine Woche meistens nicht gleich sieben Tage, die erste Woche zum Beispiel dauerte das letzte Mal, dass ich das gemacht habe dreizehn Tage. „Woche“ ist mehr eine Einteilung denn eine Zeitangabe.

 

Keine Frage der Selbstoptimierung

 

In der ersten Woche geht es um die Sünde. Sie beginnt mit einer Gewissenserforschung, der Betrachtung der eigenen Sündengeschichte und auch die Hölle hat ihren Platz. Liest man den Text der Exerzitien, dann kann Man schnell den Eindruck gewinnen, hier ginge es um Selbstoptimierung. Sich ständig die eigenen Fehler und Sünden vor Augen halten und Wege der Besserung suchen. Ignatius schlägt sogar eine grafische Darstellung vor, damit man auf den ersten Blick sehen könne, ob man sich gebessert habe.

In der Mitte das Kreuz
In der Mitte das Kreuz

Man beginnt also bei sich selber, bei den eigenen Fehlern und dem natürlichen Wunsch, da heraus zu kommen. Aber es ist wichtig, dabei nicht stehen zu bleiben, sondern die nächsten Schritte mit zu machen. Nämlich: dass es Gott ist, gegen den man gesündigt hat – und damit fällt die Selbstobtimierung zurück – und dass das Ganze nicht mit Beschluss und Tun, sondern nur mit Gnade zu erreichen ist.

Er wichtigste Punkt ist aber das Gespräch mit Jesus Christus am Kreuz. Gespräche sind überhaupt sehr wichtig in den Exerzitien, man unterhält sich betend dauernd mit Gott, „wie ein Freund mit einem Freund spricht“. An dieser Stelle also mit Jesus am Kreuz, wo er all die Sünden, die Man ja betrachtet hat, auf sich genommen hat.

 

Orte der Gottesbegegnung

 

Das hat eine ziemliche geistliche Wucht, aber auch eine theologische Spitze: Wenn ich von mir selber ausgehe, begegne ich Gott eben nicht in meinen Stärken oder Talenten, sondern beschämt (wie Ignatius sagt) am Kreuz. Das Kreuz ist der Ort der Begegnung mit Gott.

Wenn ich meinen Sünden nachgehe, begegne ich dem Vergeber. Dem Arzt, der gekommen ist. Dem Heiland. Um zu sehen, wie und wo Gott im Leben wirkt, dann komme ich dort durch die eigenen Schwächen hin. Sünde wird ein Ort der Gottesbegegnung, wenn ich denn bereit bin, Sünde als Sünde zu erkennen und mit Scham zu reagieren, nicht mit Selbstrechtfertigung. Weiterlesen „Die Falle der ersten Woche“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Beichte, Beten, Exerzitien, Exerzitienbuch, Fastenzeit, ignatianisch, Ignatius, Papst Franziskus, Sünde, Vergebung8 Kommentare zu Die Falle der ersten Woche

Aus dem Zentauren wird Christus

Veröffentlicht am 15. März 2018

Bewegung, Dynamik, Tiefe und Kraft allüberall: Wer Bilder von Peter Paul Rubens sieht und schätzt, wird immer wieder von dessen geradezu überbordenden Darstellungen überrascht. Da steht nichts still, da ist immer Entwicklung drin, Geschichten eingefangen in einem Moment.

In Frankfurt kann man das zur Zeit sehen, in einer wunderbaren Ausstellung im Städel Museum. Da hängen die Rubensbilder neben den Vor-Bildern, also seinen Zeichnungen oder neben Gemälden von anderen Künstlern, die Rubens aufgriff und ästhetisch weiter führte.

Die Ausstellung will aber zeigen – und schafft das bravourös – dass Rubens keineswegs schlicht kopiert, so wie wir das heute verstehen würden. Wenn heute ein Künstler eine Melodie benutzt um sie in seinem eigenen Werk einzusetzen, geht es um Rechte und um intellektuelles Eigentum. Von dieser Besitz-Denke müssen wir uns lösen, wollen wir den kreativen Prozess nachvollziehen, der sich da im Städel Museum zeigt.

 

„Kraft der Verwandlung“

 

Es geschieht mehr als nur Kopie, es geschieht Verwandlung. „Kraft der Verwandlung“ heißt die Ausstellung deswegen, wobei die Frage offen bleibt, wer hier was verwandelt oder verwandelt wird. Aber dazu gleich noch eine Bemerkung, zuerst zurück zur Kreativität.

Rubens: Augustinus zwischen Maria und Christus, davor: Torso Gaddi
Aus dem sog. Torso Gaddi wird Christus, neben Augustinus stehend

Rubens war eine Zeitlang in Italien, in Mantua angestellt mit zwei Aufenthalten in Rom. Und er machte das, was alle Künstler machten, er zeichnete die Klassiker, die Statuen und Reliefs, die idealisierten Körper der Antike. All das wurde zu einem unerschöpflichen Fundus für ihn, die Figuren und Haltungen, ihr Ausdruck und die ihnen innnewohnende Spannung wird verwandelt in neue Bildideen.

Aus dem Farnese-Herkules wird Christophorus, aus dem Zentaur der Villa Borghese wird ein Ecce Homo, aus dem Torso Gaddi wird Christus mit Kreuz.

Die Zeichnungen Rubens aus seiner italienischen Zeit sind wie gesagt ebenfalls in der Ausstellung zu sehen, sogar einige Torsi, so dass man sich von diesem Vorgang der Verwandlung selber ein Bild machen kann.

Aber es sind nicht nur antike Meister, die gezeichnet zitiert und kreativ weiterentwickelt werden. Wir wissen von 35 Rubens-Gemälden, die Titian verwandeln, um im Tenor zu bleiben. Dazu kommen Tintoretto und natürlich Caravaggio.

 

Griechische Statuen, Tizian und Caravaggio

 

Aber ich wollte ja noch mal auf die Frage zurückkommen, wer hier wen verwandelt. Denn das zitieren oder kreative verwandeln von antiken Statuen bleibt ja nicht unschuldig. Es sind nicht einfach nur schlicht Formen, die in ein neues Jahrhundert und in eine neue Kultur transponiert werden. Mit den Formen werden auch die Ideale übertragen und mit den Idealen Vorstellungen in das Dargestellte eingepflanzt. Weiterlesen „Aus dem Zentauren wird Christus“

Kategorien Allgemein, Geschichte, Kunst, Kultur und Können, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Antike, Ausstellung, Barock, Frankfurt. Städel, Gemälde, Geschichte, Kunst, Museum, Rubens10 Kommentare zu Aus dem Zentauren wird Christus

Wenn Jesus von innen klopft

Veröffentlicht am 12. März 201812. März 2018

Fünf Jahre ist es nun her, dass Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt wurde. An diesem Dienstag ist der Jahrestag. Sehr viel ist seitdem geschehen, sehr viel Text ist geschrieben, gesprochen und gesendet worden.

Auch in diesen Tagen erscheinen wieder Bilanzstücke, einige skeptisch, die meisten nicht wirklich wissend, wo der Papst mit seinem Projekt eigentlich hin will.

Es gibt aber einen Text, auf den ich immer noch gerne zurückgreife, er ist etwas über fünf Jahre alt, der damalige Kardinal Bergoglio hat ihn beim Vorkonklave, also vor der eigentlichen Wahl, gehalten. Der damalige Kardinalerzbischof von Havanna hat ihn um den Text gebeten, er selber hat ihn dann noch einmal ausgeschrieben – selber hatte er nur Notizen – und denn Kardinal Ortega erlaubt, das zu veröffentlichen.

Als Erinnerung stelle ich ihn hier noch einmal ein.

 

Christus selber treibt uns von innen an

 

Papst Franziskus
Papst Franziskus

Ich spreche über die Evangelisierung. Sie ist der Daseinsgrund der Kirche. Es ist die „süße, tröstende Freude, das Evangelium zu verkünden“ (Paul VI.). Es ist Jesus Christus selbst, der uns von innen her dazu antreibt.

Evangelisierung setzt apostolischen Eifer voraus. Sie setzt in der Kirche kühne Redefreiheit voraus, damit sie aus sich selbst herausgeht. Sie ist aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz: die des Mysteriums der Sünde, die des Schmerzes, die der Ungerechtigkeit, die der Ignoranz, die der fehlenden religiösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends.

 

Die Kirche wird krank

 

Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgeht, um das Evangelium zu verkünden, kreist sie um sich selbst. Dann wird sie krank (vgl. die gekrümmte Frau im Evangelium). Die Übel, die sich im Laufe der Zeit in den kirchlichen Institutionen entwickeln, haben ihre Wurzel in dieser Selbstbezogenheit. Es ist ein Geist des theologischen Narzissmus.

In der Offenbarung sagt Jesus, dass er an der Tür steht und anklopft. In dem Bibeltext geht es offensichtlich darum, dass er von außen klopft, um hereinzukommen … Aber ich denke an die Male, wenn Jesus von innen klopft, damit wir ihn herauskommen lassen. Die egozentrische Kirche beansprucht Jesus für sich drinnen und lässt ihn nicht nach außen treten.

 

Zwei Kirchenbilder

 

Die um sich selbst kreisende Kirche glaubt – ohne dass es ihr bewusst wäre – dass sie eigenes Licht hat. Sie hört auf, das „Geheimnis des Mondlichts“ zu sein, und dann gibt sie jenem schrecklichen Übel der „geistlichen Weltlichkeit“ Raum (nach Worten de Lubacs das schlimmste Übel, was der Kirche passieren kann). Diese (Kirche) lebt, damit die einen die anderen beweihräuchern. Vereinfacht gesagt: Es gibt zwei Kirchenbilder: die verkündende Kirche, die aus sich selbst hinausgeht, die das „Wort Gottes ehrfürchtig vernimmt und getreu verkündet“; und die weltliche Kirche, die in sich, von sich und für sich lebt.

Dies muss ein Licht auf die möglichen Veränderungen und Reformen werfen, die notwendig sind für die Rettung der Seelen.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Evangelisierung, Konklave, Papst Franziskus, Papstwahl, Verkündigung6 Kommentare zu Wenn Jesus von innen klopft

Einmal Jesuit, immer Jesuit

Veröffentlicht am 11. März 2018

Herzlichen Glückwunsch, Pater Jorge Mario Bergoglio. Heute vor genau 60 Jahren ist er in den Jesuitenorden eingetreten, und auch Jahre als Bischof und dann als Papst nehmen die dort entstandene Verbindung nicht weg. Das bleibt.

Papst Messe in der Jesuitenkirche il Gesù, Rom, im Januar 2014
Träumen und träumen lassen: Predigt vor Jesuiten im Januar 2014

Viel Tinte ist vergossen worden zur Frage, ob er noch Jesuit sei, jetzt als Papst, und wie das mit dem Gehorsam ist und so. Viel Spekulation gab es zu Beginn über die Spannungen damals, als Bergoglio in Argentinien Provinzial war und danach Rektor des Kollegs San Miguel: Spannungen, Spaltungen, und so weiter.

Zu all dem ist Kluges geschrieben worden, ich empfehle immer noch Austen Ivereigh und Daniel Deckers, wenn man eine Biographie sucht.

 

Anerer Kontinent, andere Generation, andere Kultur

 

Selber habe ich erst zarte 25 Jahre im Orden, anderer Kontinent, andere Generation, andere Kultur. Und doch hat es mich damals sehr berührt, mit welcher Selbstverständlichkeit er bei der ersten Messe, die er mit den Jesuiten Roms gefeiert hat, von „meinen Brüdern“ gesprochen hat. Was er sagte und wie er dort in der Kirche Il Gesù zu den Gräbern unserer großen Heiligen ging und betete, das habe ich damals als starke Verbindung wahrgenommen. Ja, anderer Kontinent, andere Generation, andere Kultur, aber das ist derselbe Orden. Weiterlesen „Einmal Jesuit, immer Jesuit“

Kategorien Allgemein, Franziskus8 Kommentare zu Einmal Jesuit, immer Jesuit

Lüge tötet Seele

Veröffentlicht am 6. März 20185. März 2018

Gedanken zur Fastenzeit, 5

„Hütet euch also vor unnützem Murren und verwehrt eurer Zunge das Verleumden! Denn euer heimliches Reden verhallt nicht ungehört und ein Mund, der lügt, tötet die Seele.“  So steht es im Buch der Weisheit (1:11). Wessen Seele? möchte ich nachfragen und gleich vermuten, die eigene sowie die des Angelogenen gleich mit.

Lügen zersetzt Gesellschaft, hat Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Thema aus dem Januar diesen Jahres gesagt. Gemeinschaft ist Kommunikation, Kommunikation ist Gemeinschaft, und wer das kontaminiert, zersetzt das andere gleich mit.

 

Es gibt keine Notlügen

 

Schon in meiner Zeit in der Jugendseelsorge habe ich mich immer vehement gegen die Ausrede der so genannten „Notlüge“ gewandt. Die gibt es nicht. Lüge ist Lüge. Oder in den Worten des Papstes: „keine Desinformation ist harmlos. Im Gegenteil: dem zu vertrauen, was falsch ist, hat unheilvolle Folgen. Schon eine scheinbar leichte Verdrehung der Wahrheit kann gefährliche Auswirkungen haben.“

Fastenzeit: Der Papst begann sie mit Exerzitien (c) Vatican Media
Fastenzeit: Der Papst begann sie mit Exerzitien (c) Vatican Media

Aber was ist das genau, die Wahrheit? „Wahrheit hat mit dem ganzen Leben zu tun“, sagt der Papst, nicht nur mit der Übereinstimmung von Worten und Fakten. „In der Bibel hat sie auch die Bedeutung von Stütze, Beständigkeit, Zuversicht, worauf schon die Wurzel ‘aman schließen lässt, von der sich auch das liturgische Amen herleitet. Die Wahrheit ist das, worauf man sich stützen kann, um nicht zu fallen.“

 

Worauf man sich stützen kann

 

Was dann auch erklärt, wieso Jesus davon spricht, die Wahrheit zu sein. „Ich bin die Übereinstimmung von Fakt und Aussage“ wäre ziemlich schräg. Auf Wahrheit bauen wir auf, auf sie verlassen wir uns.

Im Mai wird es deswegen einen Welttag der sozialen Kommunikation geben, eine „kirchliche Mahnwache für alle Blogger, Facebooker und Instagram-User“, wie der Journalist Stefan Cornelius das nennt. Gelegenheit, uns das noch einmal gut durch Kopf und Herz gehen zu lassen.

Lügen, bewusst eingesetzt, sind nichts wirklich Neues in der Welt der Menschen, sei es zwischen Staaten, sei es in Familien. Aber im Augenblick scheint es durch die Dauerbeschallung durch Medien und durch die Dauerpräsenz von Bild und Bildschirm epidemisch zu werden.

Wir alle sind dem ausgesetzt. Ein Fastengedanke für die kommenden Tage: genauer hinschauen und überlegen, wo da die Wahrheit drin steckt.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Fake News, Gesellschaft, Jesus, Lüge, Notlüge, Papst Franziskus, Wahrheit, Zusammenhalt30 Kommentare zu Lüge tötet Seele

Der Pate

Veröffentlicht am 4. März 20184. März 2018

Gedanken zur Fastenzeit, 4

Zu den schönsten Titeln, die ich im Laufe der vergangenen Jahre bekommen habe, gehört ‚Pate‘. Hört sich doch super an, ‚Pate Bernd Hagenkord‘. Irgendwie gefährlich, mächtig, aber auch ironisch. Wenn, ja wenn es sich nicht um ein Versehen handeln würde.

Archiv: Kardinäle in Chorkleidung
Archiv: Kardinäle in Chorkleidung

Für sechs Jahre war ich als Jugendseelsorger in Hamburg, einer Stadt die nicht gerade eines überbordenden Katholizismus verdächtig ist. Dass es Menschen gibt, die mit dem Wort ‚Pater‘ nichts anfangen können, wurde mir da mehr als einmal deutlich. Aber dass daraus ‚Pate‘ wird – Mario Puzzo sei Dank – hat mich dann doch mehr als nur einen Tag lang amüsiert. Bis heute, um ehrlich zu sein.

Das mit den Titeln ist so eine Sache. Oder das mit der Anrede. Monsignore ist auch so ein Ding, da bin ich zwar persönlich nicht betroffen, aber ich habe mit dem Titel täglich zu tun. Bei uns ist das eng gefasst, nur wer zu einem solchen ernannt wird, heißt dann auch so. Hier in Italien aber ist das jeder Bischof, auch wenn er damit längst über den Titel Monsignore hinaus ist.

 

Was ist ein Kardinaldiakon?

 

Mein Lieblingstitel ist ‚Apostolischer Protonotar‘. Beliebt ist auch ‚Kardinaldiakon‘. Und so weiter.

Man sieht daran, wie Dinge wachsen. An dieser Stelle habe ich das schon einige Male formuliert, es wird irgendwie mein Thema in dieser Fastenzeit, aber mir scheint dass wir neu lernen müssen, diese Worte und Sprache neu zu füllen und zu verstehen.

Was auch für Kleidung gilt: wenn man sich die Bilder etwa von der Vollversammlung der deutschen Bischöfe ansieht, dann sieht man einen Bischof im Messgewand, und viele viele andere in Chorkleidung. Aber wer versteht heute noch, was Chorkleidung ist? Was nicht gegen die Chorkleidung spricht, aber dann doch eine Einladung ist, mal darüber nachzudenken, wie auch hier eine „Bekehrung der Lebensstile“ stattfinden kann, die zur Verkündigung wird, wie der Papst das immer wieder sagt. Weiterlesen „Der Pate“

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Konservativ und christlich, mal wieder

Veröffentlicht am 2. März 20183. März 2018

„Das Konservative und das Christliche sind keine Gegensätze, sondern bilden eine auflösbare Einheit, denn das Christliche ist für das Konservative geradezu konstitutiv.“ Das sagt ein bekannter CSU-Politiker in der Zeitung Die Welt. Erst neulich hatte derselbe Politiker eine „konservative Revolution“ gefordert.

Zunächst ist es dankenswert, dass das Christliche so hoch geschätzt wird. Gleichzeitig bin ich aber etwas verwirrt, hatte doch ein Kollege aus der gleichen Partei vor noch gar nicht langer Zeit sich über die Wortmeldungen der Kirchen zum Thema Flüchtlinge beschwert. Ganz so hoch wird das Christliche dann doch nicht geschätzt. Oder es wird eine Version des Christlichen geschätzt, die man sich selbst zurecht legt. Wie auch immer.

 

Keine moralische Fundierung einer Partei

 

Das führt uns zur Frage: was ist hier mit „Christlich“ gemeint? Und ich stelle diese Frage ganz und gar nicht polemisch. Nicht gemeint sein kann eine moralische Fundierung einer politischen Richtung oder Partei. Christen engagieren sich in allen möglichen Parteien, niemand hat das Recht, ihnen ihre christliche Motivation abzusprechen, nur weil es in einer anderen Partei mündet. Man mag debattieren, was geht und was nicht, aber „das Christliche“ ist keine Ressource für nur eine Partei. Auch wenn sie das im Namen führt.

Rom: Kerzen vor einer Heiligenfigur
Fromm? Christlich? Konservativ?

Nun hat der Politiker aber „das Konservative“ mit „dem Christlichen“ in Verbindung gebracht, auch wenn er damit eigentlich seine Partei meint. Ist Christsein automatisch konservativ? Natürlich wollen wir bewahren, wir Christen. Aber gleichzeitig wollen wir aufbauen, am Reich Gottes mitbauen, und zwar hier schon, auf Erden. Mindestens die Welt verändern wollen, nennt der Papst das.

 

Vor den Karren spannen

 

Das lässt sich nicht vor einen Karren spannen, der sprachlich im vorletzten Jahrhundert gebaut wurde. Konservativ und dessen sprachlichen Gegensätze entspringen einer politisch-soziologischen Zeit, die heute nicht mehr existiert. Manchmal ist es halt hoch-progressiv, konservativ zu sein, und manchmal ist es nur Beton.

Ich mag diese Einheit, die hier gefordert wird, gerne auflösen. Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, das Christliche fest an alte Begriffe zu ketten. Das ist nämlich nicht konservativ, das ist von gestern.

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