Die Barmherzigkeit Gottes ist immer größer als jede Sünde: Es sind Sätze wie dieser, die seit Amtsantritt von Papst Franziskus immer wieder zu hören sind. Gott ist barmherzig, der Name Gottes ist Barmherzigkeit, und so weiter. Das Ganze ist aber nicht abstrakt, sondern wird in einen Punkt sehr konkret, und auch hier ist der Papst sehr klar. Es geht um das Sakrament der Versöhnung, um die Beichte. Immer wieder weist er darauf hin, hört selber beichte, beichtet sichtbar selber, bevor er beichte hört, spricht zu Beichtvätern, über Beichtväter und so weiter.
Weil das im Heiligen Jahr nicht ganz unwichtig ist, habe ich mich mal umgesehen, was der Papst alles zum Thema zu sagen hat, und eine kleine, sehr kleine Auswahl getroffen.
„Die Barmherzigkeit übersteigt stets das Maß der Sünde, und niemand kann der verzeihenden Liebe Gottes Grenzen setzen“, schreibt Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle zum Heiligen Jahr, Misericordiae Vultus. Unter einer Bedingung: „Es gibt keine Sünde, die Gott nicht vergeben kann! Keine! Nur das, was der göttlichen Barmherzigkeit entzogen ist, kann nicht vergeben werden – so wie jemand, der sich der Sonne entzieht, weder erleuchtet noch gewärmt werden kann.“ (Ansprache 12. März 2015) Eine Anspielung auf die Beichte, oder besser, auf das nicht zur Beichte gehen? Wer sich nicht vergeben lassen will, im Sakrament, entzieht sich der Barmherzigkeit, könnte man das verstehen. Viele hätten vergessen, wie wichtig die Beichte sei. Man müsse immer daran denken, dass die Beichte „ein Gespräch mit dem unendlich barmherzigen Vater“ sei. (Angelus 2.8.15)
Ein Fest
„Gott versteht uns auch in unseren Grenzen, er versteht uns auch in unseren Widersprüchen. Und nicht nur das: Er sagt uns mit seiner Liebe, dass er gerade dann, wenn wir unsere Sünden bekennen, uns noch näher ist, und spornt uns an, nach vorn zu schauen. Er sagt noch mehr: Wenn wir unsere Sünden bekennen und um Vergebung bitten, wird im Himmel ein Fest gefeiert. Jesus feiert ein Fest: Das ist seine Barmherzigkeit, lassen wir uns nicht entmutigen. Vorwärts, vorwärts auf diesem Weg!” (GA 16.12.15) Die Vergebung der Sünden – so der Papst – ist kein Ergebnis unserer eigenen Anstrengungen, sondern Geschenk des Heiligen Geistes, der heile. „Ich kann nicht sagen: Ich vergebe mir die Sünden. Um Vergebung bittet man, bittet man einen anderen, und in der Beichte bitten wir Jesus um Vergebung.“ (GA 19.2.2014) Aber nicht nur Jesus: „Ja, du kannst zu Gott sagen: ‚Vergib mir’, und deine Sünden bekennen, aber unsere Sünden richten sich auch gegen die Brüder, gegen die Kirche. Daher ist es notwendig, die Kirche, die Brüder in der Person des Priesters um Vergebung zu bitten.” (ebd) Weiterlesen “Jeder Sünder ist heiliger Boden”