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PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

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Monat: September 2019

Heiler, Richter, Beter

Veröffentlicht am 29. September 201913. August 2019
Geistliche Autorität Raimondo Maciel da Rocha Filho, Pajé von Murutinga

Wer ein Problem hat, der geht zu ihm: Raimondo Maciel da Rocha Filho ist der Pajé von Murutinga, einem Dorf des indigenen Volks der Mura. Wer krank ist, der ruft zuerst ihn, dann erst die Krankenpfleger von der Gesundheitsstation. Pajé, das ist so etwas wie der Schamane, Heiler, aber auch Beter und früher auch Richter im Dorf.

Würde, Macht, geistliche Autorität, das alles stellt man sich anders vor. Maciel da Rocha ist 83, ein netter Herr, der leise spricht und in Gruppen nicht besonders auffällt. Soll heißen: er steht nicht im Vordergrund. Oder drängt sich nicht dorthin. Keine Abzeichen, keine besondere Kleidung, kein Ehrenplatz.

Geistliche Autorität

Geistliche Autorität ist bei den Indigenen anders, als wir uns das vorstellen, es wird eine der spannendsten Begegnungen bei meiner Reise, aber auch eine die mir fremd bleibt. Die Vorbereitungen der Synode sprechen davon, die Weisheit der indigenen Völker ernst zu nehmen. Und der Pajé gehört dazu.

Seine Berufung und seine Fähigkeiten habe er von Gott, sagt Raimondo da Rocha mir. „Ich war noch ein Junge, ich war etwa 10 Jahre alt. Jetzt bin ich 83.” Bei meiner nächsten Frage prallen dann die Welten aufeinander. Der Pajé betet, also hat er mit Religion zu tun. Und er hat eine Rolle in der Gemeinschaft. Also denke ich natürlich, diese Rolle muss ihm übergeben worden sein. In einer Art Initiation, so etwas wie die Weihe bei uns, eine Liturgie, ein öffentlicher Akt.

Nichts da. Der Pajé spürt die Berufung und übt sie dann aus. Und allein die Akzeptanz bei den Menschen entscheidet, ob er das weiter machen kann. Keine Autorität durch eine Religion, eine Institution, eine Weihe.

Heiler

Wer ein Problem hat, geht zu ihm, das ist seine Funktion. Heiler zu sein. „Hier gibt es verschiedene Arten von Krankheiten: Krebs, Cholesterin, Diabetes und andere. Dann werde ich für die Person beten und dadurch sehen, welche Art von Krankheit sie hat, damit ich die Medizin herstellen kann. Und wenn ich nicht helfen kann, dann schicke ich den Arzt, um der Person eine andere Art von Medizin zu geben. Dann wird die Person untersucht, damit der Arzt sie behandeln kann. Die Medizin, die ich gebe, ist nur hausgemacht.“

Es gebe Krankheiten, an die gehe er gar nicht erst heran, die brauchen auf jeden Fall sofort einen Arzt, sagt er. „Ich heile von außen. Wenn die Leute kein Wasser schlucken können, dann gehe ich dorthin und bete, nehme ein bestimmtes Blatt, lege etwas Bienenhonig hinein, nehme das Serum und gebe es der Person, die es nehmen soll.“ Er wisse, welche Baumrinde gegen Tuberkulose helfe, und wie man aus dieser Rinde einen Tee mache. Wenn wir andere Indigene fragen, sprechen die mit Ehrfurcht vom Wissen der Pajés um die Heilkräfte von Pflanzen, es gehört fest zu ihrer Kultur dazu, die Pajés pflegen dieses Wissen.

Baumrinde gegen Tuberkulose

Die Gesundheitspfleger, die wir auf der Reise treffen, haben mit den Pajés kein Problem. Immer wenn sie in ein Dorf von Indigenen gerufen würde, sei der Pajé schon da, sagt uns bei der Reise eine Krankenschwester. Das sei aber kein Problem, die Pajés wüssten genau, wann medizinische Hilfe gebraucht würde und traditionelle Heilkräfte nicht mehr reichten.

Er habe geträumt, dass er Pajé sei, erzählt Raimondo da Rocha von seiner Kindheit. Meistens bleibt die Berufung in der Familie, auch Raimondos Vater war schon Pajé. Früher waren die Pajés auch Richter, aber das geht mit dem brasilianischen Recht heute nicht mehr. Heute gibt es Verfahren und Prozesse, da hält er sich zurück, Richter sei er schon lange nicht mehr.

Aber noch einmal zurück zur Gretchenfrage, das mit Gott und der Religion interessiert mich dann doch. Ist das keine Konkurrenz zu den Kirchen, die hier in Amazonien seien, möchte ich von ihm wissen. Und ob er Beziehungen hat zu anderen Religionen, zu Pastoren der Evangelikalen oder zu Priestern? „Nein, nur mit Katholiken“, sagt er. Ob wohl es Evangelikale im Dorf gebe.

Die Frage nach der Religion

Gleich um die Ecke vom Gemeindehaus steht das Gebetshaus der „Assembleia de Deus“, eine der am weitesten verbreiteten pentekostalen Kirchen in Amazonien. Die wollen aber mit indigener Kultur nichts zu tun haben. Die Sprachen der Völker, ihre Trachten und Gebräuche, das sei alles Teufelszeug. Und deswegen auch der Pajé und seine geistliche Autorität.

Nur die Katholiken und woanders auch Baptisten versuchten, die indigenen Kulturen zu erhalten, hören wir immer wieder.

Raimondo da Rocha schweigt dazu. Er sagt nichts Negatives. Gott habe ihm diese Gabe für die Gemeinschaft gegeben, und das mache er.

 

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Die Flüchtlingshelferin

Veröffentlicht am 27. September 201913. August 2019
Flüchtlinge in Manaus Flüchtlinge aus Venezuela: So leben sie, wenn ihnen nicht geholfen wird

Erst kamen sie aus Haiti, nach dem Erdbeben 2010 war das, und dann in Wellen danach. Flüchtlinge in Manaus, eine Stadt mitten im Urwald, und die Kirche versuchte ihr bestes, ihnen zu helfen. Und seit einiger Zeit kommen sie vom nördlichen Nachbarn, aus Venezuela. Weiße, Indigene, alle Kulturen. Es geht einfach nicht mehr, sagen sie.

Und Janaina Paira versucht zu helfen. Sie leitet das Projekt Flüchtlingshilfe bei der Caritas des Bistums Manaus, ihre große Herausforderung: mit den Mitteln die sie haben immer mehr Menschen zu helfen.

Flüchtlinge in Manaus

Janaina erklärt lange, sie hat die Zahlen parat, Grafiken, Entwicklungen und Projektideen. Da sind eine Menge Überlegungen hinein gegangen. Aber sie fährt uns auch durch ein wildes Lager, also dorthin, wo die Migranten aus dem Norden miteinander wohnen, ohne Hilfe. Dicke Plastikplanen und wackelige Gestelle am Busbahnhof von Manaus, so sieht das aus. Wir waren während der Regenzeit dort, eine fürchterliche Situation.

Wie macht man das, immer wieder Menschen die irgendwie zwischen Hoffnung und Verzweiflung leben zu helfen? Rechnen, sagt Janaina. Genau überlegen, und dann die Ressourcen dorthin bringen, wo sie Gutes tun. Im Augenblick ist das das Wohnprogramm, um die Flüchtlinge aus dem Teufelskreis keine Wohnung, keine Arbeit heraus zu bekommen. Und der Gesundheit ist das auch zuträglich, sagt sie.

Aus dem Teufelskreis heraus

Drei Monate sorgt die Caritas für Unterkunft, länger nicht. Für mehr ist einfach kein Geld da. Aber das hilft schon, sagt die gelernte Sozialarbeiterin. Wenn die Flüchtlinge erst mal von der Straße und vom Busbahnhof weg sind, dann sind sie auch weg aus der Illegalität, dann können sie arbeiten statt zu dealen oder andere Dinge zu tun. Das hilft vor allem Müttern und Kindern, die einen Großteil der Fliehenden ausmachen.

Sie führen in der Caritas genaue Listen, wie viele kommen, wie viele waren das im vergangenen Jahr, bis wann reicht das Budget. Projektanträger für die Hilfsorganisationen werden eingereicht, Kalkulationen erstellt. Rationalität hilft bei der Menschlichkeit. Die Caritas-Stelle in Manaus ist ein rationaler Ort. Und ein sehr menschlicher Ort. Janaina Paira hilft, wie sie helfen kann. Mehr geht halt nicht. Und damit das möglichst wirkungsvoll ist, wird halt gerechnet.

So geht das eben auch in Manaus, Menschlichkeit braucht halt auch seine Kalkulationen. Denn morgen kommen ja schon wieder neue Flüchtlinge aus dem Norden an.

 

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Die die Welten Verbindende

Veröffentlicht am 25. September 201913. August 2019
Leben diesen Völkern widmen Adriana Huber Azevedo, Bootsfahrt auf dem Weg zu indigenen Völkern

Ihr halbes Leben hat sie in Amazonien verbracht. Seitdem sie 13 Jahre alt war hat sie davon geträumt, ihr Leben diesen Völkern widmen zu können. „Und das hat irgendwie funktioniert“, sagt Adriana Huber Azevedo heute, nach zwanzig Jahren hier in Amazonien.

Sie habe sich selber hier finden können, sowohl bei den Menschen, als auch in der Aufgabe, erzählt sie mir in einem Gespräch in der kleinen Stadt Autazez, am Rio Maderinha. Zuvor hatten wir unter ihrer Anleitung das Volk der Mura besucht. Sie selber arbeitet beim Cimi, der ungelenk auf Deutsch „Indianermissionsrat“ genannten Institution. Es geht um den Einsatz der Kirche für die indigenen Völker, dessen Präsident ist im Augenblick Bischof Erwin Kräutler.

Ihr Leben diesen Völkern widmen

Aber das ist die Gefahr, wenn man von den Institutionen spricht, von Anwaltschaft, von Rechten und von Gefahren: irgendwie geraten die einzelnen Menschen, die Begegnungen, aus dem Blick.

Also meine Frage noch mal an Adriana Huber Azevedo: was findet eine Schweizerin so faszinierend, dass sie ihr Leben hier lebt?

Es sei die Art und Weise, wie die indigenen Völker die Welt sehen, erklärt mir die Sozialanthropologin. Wobei diese Studienbezeichnung an Büro, Computer und abstrakte Konzepte denken lässt. Dass kann Adriana Huber auch, aber in Havaianas, lockerer Kleidung und nur mit einem wasserdichten Rucksack bepackt ist sie nicht die akademische Beobachterin.

Nicht Beobachterin, sondern dabei

„Das was wir Umwelt oder Natur nennen, das sehen diese Völker nicht als Objekt, sondern als Gesprächspartner und politisches Subjekt.“ Beziehungen zu anderen Lebewesen, das klingt fast schon esoterisch, ist es aber ganz und gar nicht. Es sei halt keine Reduktion auf Ressourcen, erklärt die Schweiz-Brasilianerin.

Bei aller Überzeugung und bei allem Einsatz kommt sie aber so gar nicht kämpferisch herüber. Ab und zu tastet sie nach deutschen Worten, die ihr entgleiten, sie wirbt ehr und spricht leise, man hört klar, dass sie das Sprechen für die Rechte nicht den Indigenen abnehmen will. Sie setzt sich nicht an ihre Stelle. Sie hilft beim und zum Sprechen.

Beim Sprechen helfen

Beim Thema Bildung kommen dann ihre beiden Welten, die Realität des Amazonas und die Ausbildung an der Uni, zusammen. Sie spricht von der Kolonisierung des Wissens und durch Wissen, wenn es um Bildung geht. „Wir leben in einer vernetzten Welt, es ist eine Klischeevorstellung, dass die indigenen Völker isoliert von anderen leben“. Sie brauchen Wissen, um sich in unserer sich verändernden Welt durchsetzen zu können. Aber eben auf ihre eigene Art, in ihrer eigenen Sprache.

Lange sie ihnen eingeredet worden, dass ihr eigenes Wissen keinen Wert habe, das traditionelle Wissen um Heilung und um die Natur. Das müsste sie zurückgewinnen dürfen.

Adriana Huber Azevedo bleibt Brücke, auch wenn nicht immer gleich das richte Wort zur Hand ist, der Schweizer Akzent hat überlebt. In ihr kommt die Begegnung der Welten zusammen, vor allem auch der europäisch geprägten weißen, westlichen Welt und die Welt der indigenen Völker.

Das alles auf positive Art verbinden, das gibt sie mir am Ende unseres Gesprächs mit. Das könnte für ihren Lebensstil und ihre Arbeit auch sagen: positiv verbinden.

 

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Zwischen den Kulturen

Veröffentlicht am 23. September 201913. August 2019
Indigene Kultur in der Spannung Ausdruck ihrer Kultur: Ticuna führen ihre Tänze und Musik vor

„Ich bin Ticuna, und ich bin Brasilianerin“: Omaida Pereira Vasquez muss nachdenken, die Frage hatte sie so nicht erwartet. Ob sie sich mehr als Ticuna oder Brasilianerin fühle, wollte ich wissen. Sie lebt die indigene Kultur in der Stadt, in Manaus, gemeinsam mit anderen ihres Volkes der Ticuna in einer Gemeinschaft. Aber sie will auch wieder zurück. Sie lebt indigene Kultur in der Spannung.

Wir waren eingeladen im Kulturzentrum, dass den Ticuna von einer europäischen Botschaft geschenkt worden war. Nichts Großartiges, eines der üblichen Holzhäuser, ein Raum, aber eben nur für die Ticuna und ihre Kultur da.

Indigene Kultur in der Spannung

Geboren wurde Omaida Pereira im angestammten Land der Ticuna, dort wo sich Peru, Kolumbien und Brasilien treffen. Bis zu 1.500 Kilometer weg von Manaus ist das, oder wie es Omaida sagt: Acht Tage im Boot.

Sie ist sowas wie Teilnehmerin in einem Experiment. Weil sie Bildung wollen, kommen die Ticuna in die Stadt. Sie selber erzählt, dass sie bis sie 30 Jahre alt war nicht mal aus ihrem Dorf heraus gekommen ist, jetzt hat sie studiert und ist Lehrerin. Ihr Mann sei schon zurück im Dorf, auch er ein Lehrer. Und dahin wolle sie auch wieder.

Sie möchte wieder zurück

Die Ticuna in Manaus wollen aber auch in der Stadt Ticuna bleiben, wir bekommen eine Vorführung ihrer Musik, ihrer Tänze. Und mir stellt sich automatisch die Frage, ob das noch Kultur ist, oder ob das hier in der Stadt nicht schon in Folklore abgleitet. Und ob das überhaupt vermeidbar ist.

Omaida ist da eindeutig, sie versteht meine Frage, ist aber nicht einverstanden. Nein, das sei nicht nur Musik, da seien auch die Werte. Ihre Kleidung sei nicht nur exotisch, da stecke der Bezug zur Natur und zur Umwelt drin. Und wenn die Kinder mit ihr als Lehrerin auch ihre Sprache lernen würden, dann würde das auch so bleiben.

Dorfkultur in der Stadt

Meine Skepsis bleibt. Sie ist zwar leiser geworden, Omaida ist eine selbstbewusste Frau die sich und anderen sicherlich nichts vormacht. Aber trotzdem, wie will man eine Dorfkultur in der Stadt erhalten? Wie eine Landwirtschaft-Kultur, wenn die Leute in Fabriken arbeiten? Wie sich der Geldkultur entziehen?

Zu Besuch bei den Ticuna kann man kultureller Transformation zuschauen. Omaida ist das beste Beispiel für das Gelingen. Studiert und urban, aber tief in ihrer Kultur zuhause und diese bewahrend. Einfach ist es nicht, sagt sie noch. Aber das ist es ja nie.

 

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Der Pilger

Veröffentlicht am 21. September 201913. August 2019
Kirche unterwegs P Juán Fernando López Pérez SJ

Seine Energie ist kaum auszuhalten. Er sprüht von Positivität, vom Lust am Leben, er ist begeistert von Menschen und seiner Aufgabe: Pater Juán Fernando López Pérez SJ. Er ist auf den Flüssen des Amazonasgebietes unterwegs, immer im Boot, Kirche unterwegs sozusagen, aber er selber nennt es noch anders: Pilger sein.

Fernando ist Jesuitenpater, so sind wir beide schnell beim Insider-Sprech, das haben ja alle Gruppen so. Und er sagt, dass vom Ursprung unseres Ordens diese eine Dimension, die Ignatius so wichtig gewesen sei, verschwunden sei. Das Pilgern. Immerhin trägt der Text, den er  vor seinem Tod diktiert hat, den Titel „Bericht des Pilgers“.

Kirche unterwegs

Es brauche Institutionen, es brauche das Mitleben, aber es brauche eben auch das Unterwegssein, so erklärt es Fernando mir. Die drei gehörten für die Kirche zusammen. Aus seinem Mund hört sich das etwas ausgedacht an, aber ich nehme es ihm sofort ab. Und genau das wolle er leben, das Pilgern. Das Unterwegssein.

Wir begegnen uns im Hof eines kleinen Pfarrhauses, zusammen mit anderen Priestern aus der Region. Und die erzählen von ihrer Arbeit. Sofort wird klar, wie sehr Pater Fernando das was er tut und will reflektiert. Ich sitze neben ihm und kann diese positive Energie fast spüren.

Er mag Menschen

Selbst wenn er schimpft und in Tiraden über den Vernichtungsfeldzug des Kapitals herzieht, bleibt er positiv. Und zwar weil er die Menschen mag. Bei aller Reflektiertheit ist es dieses Mögen, die man ihm in seiner Energie anmerkt. Das Pilgern ist vor allem das: Menschen treffen, Menschen kennen lernen. Interessiert sein, helfen und zuhören.

Fernando steigt in ein Boot, das ist seine Arbeit. Er fährt dorthin, wo sonst Kirche nicht hin kommt. Und das nicht alleine, es sind Gruppen unterwegs, Ordensleute und Laien gemeinsam. Am Anfang habe sein Oberer ihm gesagt „fahr los und in drei Monaten sehen wir uns alle hier wieder und berichten“, daraus seien nun 21 Jahre geworden. Er sei „auf den Füßen geboren“ worden, so sagten es seine beiden leiblichen Brüder (die auch Jesuiten geworden sind).

20 Jahre unterwegs

Spannend wird es, wenn er von der Doppelabsicht dieser Bootsreisen erzählt. Zum einen will er Menschen begegnen, Dörfer besuchen. Dann will er aber auch diejenigen schützen, die genau das nicht wollen: Begegnung. „Indigenous Peoples in Voluntary Isolation“ nennt man sie international, PIAV (weil ja alles abgekürzt daher kommen muss. Menschen, die zwar um die Umwelt und die Gesellschaft wissen, die Helikopter oben sehen und ab und zu Weiße im Urwald, die aber damit nichts zu tun haben wollen.

Nicht alle davon sind bekannt, und man kann ja auch schlecht herumfahren und alle fragen, ob sie wollen oder nicht. Wenn sie also Anzeichen finden für eine solche abgeschiedene Gesellschaft, dann werden die Koordinaten aufgezeichnet und dem Staat gemeldet, der sie dann schützen muss. Ansonsten hält man sich fern von ihnen.

Schutz der Schwächsten

Der Pilger lebt also nicht nur von der Begegnung, sondern auch von der (Nicht-)Begegnung mit denen, die solch eine Begegnung nicht wollen. Er lebt von der Begegnung mit dem Willen, allein bleiben zu wollen. Er lebt vom Schutz derjenigen, die sich selber nur dadurch verteidigen können, dass sie sich der Begegnung entziehen.

Pater Fernando spricht schneller, wenn er davon erzählt. Ich nehme mal an, dass ich nicht der erste bin, trotzdem ist seine Begeisterung zu spüren, die Energie die diese Reisen ihm geben. Es ist schon wahr, das Pilgern und die Kirche unterwegs verändert nicht nur die Besuchten, sondern vor allem und sogar zuerst den Pilger selber. Das ist ja der ganze Trick dabei. Sich selber und seinen Glauben prägen lassen vom Unterwegssein, das kann man bei Pater Fernando geradezu anfassen, so physisch ist das.

Er will auch gar nichts anderes machen. Obwohl in Spanien geboren ist er in Paraguay in den Orden eingetreten, der Orden könne ihn also gar nicht nach Hause holen, er sei hier zu Hause, sagt er schmunzelnd. Er singt das Lob der Einfachheit, unser leben müsse einfacher werden – und wenn er „uns“ sagt, spricht er von uns Europäern, zu denen er selber ja auch gehört. Einfacher, damit einfach alle Menschen lebeneinander leben können.

Das trinitarische Prinzip

Und während wir reden, kommt er immer wieder auf die Synode zurück: „Die große Herausforderung ist, nichts zu romantisieren. Wir brauchen Einheit in Verschiedenheit, nicht in Gleichheit. Die indigenen Völker bringen uns bei, in Verschiedenheit miteinander zu leben. Jetzt ist die Frage an uns, ob wir uns helfen lassen von den indigenen Völkern, diese Logik der vereinten Verschiedenheit zu sehen, das ist die große Herausforderung.”

Und da kommt auch wieder das Reflektierte in Fernando heraus: „Ich nenne das mal das Trinitarische Prinzip, je größer die Verschiedenheit untereinander desto göttlicher ist die Einheit. Die Kirche muss neu die Verschiedenheit verkörpern.“

Fernando ist nun wieder auf den Flüssen unterwegs. Pilgernd. Gott in den Menschen begegnend. In der Verschiedenheit der Menschen.

 

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„Auf beiden Seiten der Brücke“

Veröffentlicht am 19. September 201919. September 2019
für die Rechte der Indigenen einsetzen Unterwegs mit Sr. Irma Luzinete de Arauso Silva

Sich für die Rechte der Indigenen einsetzen ist wirkliche Evangelisierung: Luzinete de Araujo Silva ist Ordensfrau und arbeitet sowohl in der Seelsorge, als auch beim Cimi mit. Cimi: das ist der Einsatz für die Rechte der Indigenen. Seelsorge vor Ort, das sind vor allem die nicht-Indigenen. Damit ist sie auf allen Seiten der Konflikte, bei den Weißen und den Bauern, und bei den Indigenen. „Auf beiden Seiten der Brücke arbeiten“ nennt sie das.

Das Evangelium komme so in die Welt, sagt sie im Gespräch, „inkarniert“ werde es. Der Einsatz für die Menschen, die niemanden auf ihrer Seite hätten oder denen nur mit Vorurteilen begegnet würde, das sei echter Einsatz für die Frohe Botschaft.

Sich für die Rechte der Indigenen einsetzen

„Ich sehe, dass Cimi wirklich ein Evangelisierungswerk im wahrsten Sinne des Wortes vollbringt“, sagt Sr. Lucinete. „Denn zu evangelisieren bedeutet, sich um das Leben zu kümmern, das Leben in den Mittelpunkt zu stellen. Und die Aktivitäten, obwohl sie nicht direkt verkündend, sakramental oder pastoral sind, haben in ihrem Zentrum die Sorge um das bedrohte Leben.“ Jeder solle das Leben haben, und es in Fülle haben.

Die Seelsorge in der Gemeinde in dem kleinen Dorf, das sich ihre Gemeinschaft als Ort ausgesucht habe, bringe sie hingegen in Kontakt mit den Weißen, den Holz- und Viehwirten. Auch die gehörten zur Realität Amazoniens hinzu.

Amazonisierung der Welt

Wir fahren auf einem der vielen Flüsse, unterwegs zu einem Dorf um dort das Volk der Mura zu treffen. Das mache sie täglich, drei verschiedene Völker gebe es hier, mit Gruppen sei sie unterwege, diese zu besuchen, zuzuhören, zu helfen und Glauben und indigene Kultur zusammen zu führen.

Die Kultur in Amazonien sei besonders, Amazonien sei besonders, sagt Sr. Lucinete. „Wir hoffen von der Synode, dass die Kirche diese Besonderheit anerkennt und dass sie die Kultur hier akzeptiert. Die Kirche muss die Art und Weise der Kultur annehmen, wir brauchen sozusagen die Amazonisierung der Welt, nicht umgekehrt“, sagt sie lachend.

Aber die Synode finde ja schon statt, fügt sie an, hier in Amazonien, an den Orten an denen sie Gespräche führe, sei es mit Indigenen, sie es in den Gemeinden. In den Studiengruppen, den Diskussionen. „Neue Wege der Kirche, das passiert bereits“. Dass sich jetzt durch diese Synode in Rom alles auf einmal ändern würde, glaube sie hingegen nicht.

Nicht warten auf ein Dokument

Das Neue sei nicht so sehr von einem Dokument zu erwarten, dass die Synode im Oktober produziert. Das Neue, das komme in den Gesprächen vor Ort. „Das Neue wird geboren, wenn die Gemeinden vor Ort dieses Neue annehmen und nicht erwarten, dass dieses Dokument kommt.“ Die Synode könne eher sowas sein wie ein Schlusspunkt oder wie die Zusammenfassung dessen, was hier in Amazonien alles passiert.

Beide Seiten der Brücke – das heißt, dass nicht nur die Indigenen diesen neuen Weg gehen. Das gelte für die gesamte Kirche. Weiße und Indigene, am Fluss oder im Dorf.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter #SinodoAmazonico, Amazonien, Bischofssynode, Dokument, Indigene, Kultur, Verkündigung1 Kommentar zu „Auf beiden Seiten der Brücke“

Der vertriebene Vertriebene

Veröffentlicht am 17. September 201913. August 2019
fremd in Brasilien Neves, Kazike einer Gemeinschaft des Volkes der Warao in Manaus

Er spricht Spanisch, obwohl wir in Brasilien sind. Das alleine zeigt schon Fremdheit an. Neves ist fremd in Manaus, fremd in Brasilien. Er ist ein Vertriebener. „Im Augenblick träumen wir noch nicht einmal von der Rückkehr, den die Situation in Venezuela ist schlimm, schlimm, schlimm,” sagt er. So klingt Perspektivlosigkeit.

Unter ihrem Land habe man Öl vermutet oder gefunden, so genau weiß er das nicht. In Venezuela sei das gewesen, weit im Norden von Manaus im Urwald Brasiliens, wo wir ihn treffen. Von dort vertrieben sei sein Volk zuerst in die Städte gegangen, und weil das furchtbar gewesen sei hätten sie sich nach Brasilien aufgemacht, um irgend eine Zukunft zu haben.

Fremd in Brasilien

Ich begegne Neves in einem Betonblock, so ziemlich das genaue Gegenteil dessen, wie wir uns ein Dorf indigener Völker vorstellen würden. Und so ist es auch. Das sei nur vorübergehend, bis man was am Stadtrand finde, wo auch Landwirtschaft betrieben werden könne, sagt er. Aber bis dahin wolle man doch alles an Kultur halten, was irgendwie gehe.

fremd in Brasilien
Die Wohnblöcke der Warao in Manaus

Neves ist der Kazike der Gemeinschaft hier. Das heißt, er ist der gewählte Leiter. „Häuptling“ hätte man das früher genannt, aber das weckt zu viele falsche Assoziationen. Neves hat so gar nichts von all dem, was an Bildern vor dem inneren Auge aufsteigt. Und er ist gewählt, alle zwei Jahre bestimmen sie ihren Kaziken.

Verteilung von Essen steht auf seinem Aufgabenzettel, er ist zuständig für Gerechtigkeit dabei. Und die Suche nach etwas Neuem.

Wir schlendern durch die Unterkunft, offene Türen, offene Fenster, das Leben spielt sich offen ab. Wie auch in den Dörfern. Hier in Manaus wirkt das völlig fehl am Platz, ich ertappe mich dabei, mir einen Vorhang vor die Fenster zu wünschen, so viel Vertraulichkeit ist für uns Europäer schwer auszuhalten.

Seine Wünsche sind erst mal anders. Als erstes natürlich Eigenversorgung, etwas Landwirtschaft, man will nicht von Hilfen und vom Betteln leben. Und dann Bildung. Bildung vor allem für die Kinder, dann aber auch für die Jugend und überhaupt. Das ist übrigens etwas, was ich immer wieder höre, Bildung ist für die Indigenen wohl diejenige Ressource, mit der sich sich am besten in der Welt um sie herum zur Wehr setzen können. Und so falsch ist das ja nicht.

Bildung und Land

Aber dann klagt der Kazike auch, über die Vorurteile. Die Warao in Manaus seien ja doppelt fremd, als Indigene wären sie den Vorurteilen der Weißen ausgesetzt, als Vertriebene der Angst, dass sie jetzt den armen Brasilianern die niedrig bezahlten Jobs wegnähmen.

Und da leben sie nun im Beton, in der Hoffnung auf etwas Land, in der Hoffnung auf Bildung, damit es überhaupt Hoffnung gibt.

Verzweifelt klingt Neves nicht. Aber auch nicht zuversichtlich. Vorsichtig, so würde ich es charakterisieren. Er weiß, was seine Leute brauchen. Für große Träume reicht es da nicht. Erst mal ans morgen denken. Und dann ans übermorgen. Und irgendwann – vielleicht – dann auch wieder an Venezuela.

 

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Begegnungen am Amazonas

Veröffentlicht am 15. September 201914. August 2019
Alle Theorie ist grau Man kann gar nicht anders als beeindruckt sein von der Natur des Amazonasgebiets

Im Vatikan versammelt sich die Bischofssynode, Thema sind „Neue Wege für die Kirche und die integrale Ökologie“, so der Titel. Um zumindest etwas zu verstehen, worum genau es dabei geht, hatte das Hilfswerk Adveniat im Frühjahr zu einer Journalistenreise ins Amazonasgebiet geladen. Alle Theorie ist grau, es ging dabei um Begegnungen.

Dazu habe ich schon eine ganze Reihe von Beiträgen bei VatikanNews gemacht, suchen Sie da einfach mal mit dem Tag #SinodoAmazonico, da findet sich einiges. Und auch hier habe ich schon mal was geschrieben.

Alle Theorie ist grau

Hier möchte ich an dieser Stelle von einzelnen Begegnungen erzählen. Normale oder nicht so normale Begegnungen am Amazonas. In den kommenden Tagen und Wochen werden deswegen kurze Stücke hier erscheinen, keine tiefen Analysen sondern einfach nur Erzählungen von Begegnungen. Bei aller eindrucksvollen Natur und aller Fremdheit, bei aller Zerstörung die ich gesehen habe, waren es doch immer die Stimmen der Menschen, die in mir bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Und auf genau die sollen wir ja hören, sagt uns das Instrumentum Laboris.

Wir sind in Manaus gestartet, und dann immer weiter gereist, über Itaituba bis Jacareacanga, wenn Sie das mal nachsehen wollen. Aber das meiste, was wir gesehen haben, findet sich eher nicht auf Karten. Kleine Dörfer, indigene Kulturen, abgelegene Orte.

Es würde mich freuen, wenn ich zur Begleitung aus der Ferne an dieser Stelle etwas beitragen könnte.

 

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Wie wollen wir leben? Ein Besuch in der Zukunft

Veröffentlicht am 11. September 20199. September 2019
Wie wir leben wollen Futurium Berlin, direkt im Spreebogen

Die Zukunft war auch schon mal anders. Leben auf fremden Planeten, unter Ozeanen und so, das war der Horizont. Nun fragen wir danach, wie alt ich werden kann und ob wir uns alle von proteinreichen Mehlwürmern ernähren werden. Kleiner ist sie geworden, aber das was wir mit dem Planeten angerichtet haben, ändert halt auch die Frage, wie wir leben wollen, in Zukunft.

In Berlin hat das Futurium eröffnet. Da kann man sich über derlei Fragen informieren. Gleich neben dem Hauptbahnhof, der ja auch mal für Zukunft stand.

Wie wir leben wollen, sollen, werden

Zu sehen ist erst einmal viel Gegenwart. Was man im Futurium sieht oder besser worüber man informiert wird, das sind Technologien, die es schon gibt und die dann mal unsere Welt bestimmen werden. Bio-Design gehört dazu, und natürlich Künstliche Intelligenz und was man mit der machen kann. 3D-Drucker führen vor, wie Baustrukturen der Natur imitiert und umgesetzt werden. Faszinierend, aber der Name „Futurium“ versprach irgendwie anderes.

Angenehm ist, dass aus der Technik keine Legitimation gewonnen wird. Weil es so kommt, müssen wir jetzt dies oder jenes oder gelten diese oder jene Werte nicht mehr. Das Ganze ist sehr sachlich und ein wenig spielerisch. Was die vielen Kinder am Eröffnungswochenende sichtlich erfreut hat. Da wird nicht über den Umweg Zukunft die Gegenwart gedeutet.

Zukunft ist sachlich, nicht utopisch

Wie wir leben wollen
Drinnen, im Futurium in Berlin

Deswegen gibt es im Futurium auch wenig Utopien. Einige Vorträge versuchten sich daran, aber so richtig utopisch wurde es nie.

Es geht um Ordnung, um Arbeit, um Umwelt und Privatsphäre. Alles positiv, Gefahren scheint es da nicht zu geben. Aber fast schon verschämt leuchtet an einer Wand im ersten Stock auch die Frage auf, wie das Glück von morgen aussieht. Die Frage passt nicht so richtig da rein, ist doch sonst alles technisch gehalten.

Was wird Glück sein?

Glück. Nicht das wir wüssten, was das in der Gegenwart ist, aber für die Zukunft darf die Frage auch mal gestellt werden. Denn all das andere, was sich auf drei Etagen in Berlin sammelt, hat einen Nutzen. Hat Zweck. Aber das Zweckfreie, zum Beispiel das Glück, das kommt wenig vor.

Und auch nicht der Anwalt des vom Nutzen freien, der Glaube. Oder meinetwegen die Spiritualität. Das Blicken über das was ist hinaus. Es geht um bauliche Veränderungen am Menschen, um den Menschen in sich selbst steuernden und regulierenden Systemen. Aber Solidarität? Gerechtigkeit? Oder die gute alte Nächstenliebe? Das kommt nicht vor.

Wo bleiben Gerechtigkeit, Glauben, Solidarität?

Nun wäre das Futurium vielleicht überfordert, wollten wir es mit diesen Fragen überladen. Aber da es nun mal um die Zukunft geht, können diese Fragen nicht draußen bleiben. Und wenn sie drinnen nicht gestellt werden, dann stecken sie mindestens in meinem Kopf.

Wenn uns das gegenwärtige Desaster etwa lehrt, dann doch das, dass rein technische Lösungen nichts bringen. Das Futurium will uns zeigen, wie sehr wir noch von der Natur lernen können, wie Technik von Aufmerksamkeit lebt. Und das ist wirklich spannend zu sehen. Nur gehört die Debatte um all die anderen Dinge auch dazu, damit wir überhaupt eine Zukunft haben.

Zukunftsfragen sind immer auch Gegenwartsfragen. Weswegen der Titel zum Futurium an der Fassade „Wie wollen wir leben?“, auch wunderbar treffend ist. Denn er fragt uns, heute, hier. Wir sind jetzt gefragt, wir bekommen keine Antworten aus der Zukunft und den Verheißungen der Technik. Jetzt und hier müssen wir nach Glück und Spiritualität und Gerechtigkeit und Glauben und all dem anderen fragen. Und nach der Technik. Dann haben wir auch eine Zukunft.

Es geht doch nichts über die Gegenwart.

Wie wir leben wollen
Geht’s hier zur Zukunft? Wegweiser auf den Straßen Berlins zum Futurium
Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Glück, KI, Religion, Technik, Utopie, Zukunft5 Kommentare zu Wie wollen wir leben? Ein Besuch in der Zukunft

Salzig muss es sein

Veröffentlicht am 7. September 20197. September 2019
Christen haben etwas zu sagen Papst Franziskus bei einer Reise, Kolumbien im Herbst 2017

Christen haben etwas zu sagen. Darüber wer wir sind und was es heißt, Mensch zu sein. Was für Konsequenzen das hat den anderen und der Welt gegenüber. Was wir glauben und hoffen. Und das was wir zu sagen haben bleibt aktuell und modern. Leider kommt das oft nicht an, in unseren eigenen Worten: Wir schaffen es nicht, dem Auftrag Jesu nachzukommen, zu verkünden und zu bezeugen. Jedenfalls als Gruppe nicht. Das ist so neu nicht und viele reden darüber. Und das ist auch gut so, dass geredet wird.

Salz kann man nicht mehr salzig machen, wenn es einmal den Geschmack verloren hat, warnt uns Jesus. Also, wir vermeiden wir das? Und was ist genau das Salzige für heute? Das was wir zu sagen haben?

Christen haben etwas zu sagen

Innerkirchlich wird da oft mit Strukturdebatten gearbeitet, eine Klage die auch Papst Franziskus führt. Da sind wir wie die SPD, es geht um Personen und um Positionen, um Strukturen und Modernisierung. Damit holen wir keinen und keine mehr hinterm Ofen hervor, das ist nicht das Salz für heute. So wichtig und richtig diese strukturellen Dinge sein mögen, sie sind nicht das, wofür wir stehen, sie sind höchstens die Weise, wie wir dafür stehen.

Aber was ist dann das Salzige? Das mag ich hier – wen wunderts? – mit dem Papst beantworten. Denn der hat einen Namen dafür: Christlicher Humanismus.

Christlicher Humanismus

Dazu bediene ich mich einer Ansprache, welche der Papst schon 2015 gehalten hat, die ich aber nicht nur für noch immer aktuell sondern auch für eine der fundamentalen Ansprachen dieses Papstes halte. Er zitierte sie auch in seinem Brief an die Katholiken in Deutschland. Weil sie an eine italienische Kirchenversammlung gerichtet war, war sie bei uns nicht so richtig wahrgenommen worden.

Zuerst einmal das Fundamentale, ohne dass wir nicht auskommen: Christlicher Glaube steht in einer Spannung; Gott und Mensch. Wir glauben an Gott, der ganz Gott ist und der ganz Mensch wird. Nun wissen wir über Gottsein selber nichts, weswegen unser Zugang dazu allein über das Menschsein funktioniert, über Propheten und Gebote und dann über Jesus Christus.

Die Spannung

Papst Franziskus nennt das immer mal wieder „christlichen Humanismus“, ein Begriff der schon für Verwirrung gesorgt hat, als ob unser Glaube eine Unterabteilung des Humanismus sei. Humanismus, das ist eigenlich irgendwie synonym für „gut sein ohne Gott“ oder „der Mensch im Zentrum“. Um da gleich keine Zweifel aufkommen zu lassen, sagter deutlich „Jesus ist unser Humanismus“.

Aber warum dann überhaupt vom Humanismus sprechen? Weil es eben die unauflösliche Verbindung Gott-Mensch ist, die im Zentrum des Glaubens steht. Das eine geht nicht ohne das andere. Und weil eben unser Zugang über den Menschen läuft, direkt über Gott können wir nichts sagen.

Aber wie geht das? Und woran ist erkennbar, dass das mit Glauben zu tun hat? Dazu lese ich beim Papst drei Handlungen heraus.

Erste Handlung: Niederbeugen

„Das Gesicht Jesu ist dem vieler unserer Brüder ähnlich, die erniedrigt, versklavt, entäußert wurden. Gott hat ihr Gesicht angenommen. Und dieses Gesicht schaut uns an. Gott – er ist ‘das Wesen, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann’, wie der heilige Anselm sagte, oder der ‚Deus semper maior‘ des heiligen Ignatius von Loyola – wächst stets über sich hinaus, indem er sich erniedrigt. Wenn wir uns nicht erniedrigen, werden wir sein Gesicht nicht sehen können.“

Und dieses Gesichtszüge Jesu, das wir im Schwachen erkennen, „sagen uns, dass wir nicht von der ‚Macht‘ besessen sein dürfen, auch wenn diese das Gesicht einer nützlichen Macht annimmt, die dem gesellschaftlichen Image der Kirche dient. Wenn die Kirche nicht die Gesinnung Jesu annimmt, dann verliert sie die Orientierung, den Sinn.“

Zweite Handlung: Überraschen

Hier ist eher Gott der Handelnde, Überraschung zulassen und sich selbst nicht dagegen wehren wäre die Entsprechung. Wer glaubt, zu wissen und sich auf diese seine Überzeugung zurück zieht, den nennt der Papst „in sich selber eingeschlossen“. Gott durchbricht das durch Überraschungen, also durch ein Aufbrechen dieser Sicherheiten, die in unseren Plänen nicht vorkommen.

Die Beton-Form dieses Selbst-Einschlusses sind die Regeln und Normen, die einen gegen derlei Überraschungen absichern und im Fall eines Eintritts verteidigen sollen: „Die Norm gibt (…) die Sicherheit, sich überlegen zu fühlen, eine genaue Orientierung zu besitzen. Darin findet er seine Kraft, nicht im sanften Hauch des Geistes.“

Der Preis dafür ist hoch: Unruhe. Aber nur wo Unruhe ist, ist Geist. Christen haben etwas zu sagen, aber nicht aus einem festen Block abzuleiten: „Die christliche Lehre ist kein geschlossenes System, das keine Fragen, Zweifel, Probleme hervorbringen kann, sondern sie ist lebendig, sie kann Menschen in Unruhe versetzen, kann sie beseelen.“

Dritte Handlung: Dialog

Christen haben etwas zu sagen, aber bitte nicht zu monologisieren: schon seit Paul VI. gilt, dass es der Dialog ist, mit dem wir auf die anderen zugehen. Nicht das Urteil, nicht die Belehrung. Nun ist die Grundlinie des Dialoges, nicht über ihn verfügen zu können. Wir definieren nicht das Spielfeld. Ich habe hier schon oft über den Dialog als Grundhaltung gesprochen, über echten Dialog oder darüber, dass es dazu einer eigenen Haltung und Überzeugung bedarf, ohne die mag in Beliebigkeiten herumtaumelt.

Deswegen an dieser Stelle zwei Elemente des Dialogs, welche Papst Franziskus in Florenz extra noch einmal nannte. Erstens ist da das Suchende des Dialogs: „Einen Dialog zu führen bedeutet nicht zu verhandeln. Verhandeln heißt zu versuchen, das eigene ‘Stück’ aus der gemeinsamen Torte zu bekommen. Das meine ich nicht. Vielmehr bedeutet es, das Gemeinwohl aller zu suchen“.

Und zweitens geht es nicht um das viele Worte Machen und des Redens willen, frei nach dem Satz es ist schon alles gesagt worden nur noch nicht von jedem. „Die beste Form des Dialogs nicht darin besteht zu reden und zu diskutieren, sondern gemeinsam etwas zu tun, gemeinsam etwas aufzubauen, Pläne zu machen: nicht allein, unter Katholiken, sondern gemeinsam mit allen Menschen guten Willens. Und furchtlos den für jeden echten Dialog notwendigen Aufbruch wagen.“ Aufbruch: Das sind wir dann wieder bei der ersten Handlung.

Suchen und Tun

Das ist also dieser Christliche Humanismus à la Papst Franziskus. Er will ja seinen Beitrag leisten zu dem Reden darüber, wie wir heute und möglichst auch noch morgen mit dem Geist Gottes in unserer Welt und mit anderen agieren. Und zwar nicht um möglichst wenig Anstoß zu erregen und uns einzupassen, sondern um wie Jesus es sagt salzig zu sein. Nun denn, würzen wir.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Barmherzigkeit, Christentum, Glaube, Humanismus, Jesus Christusm, Papst Franziskus9 Kommentare zu Salzig muss es sein

Auf dem Speiseplan: Synodalität à la Franziskus

Veröffentlicht am 4. September 20194. September 2019
Kirche in Deutschland braucht Einheit Archivbild: Generalaudienz, (c) Osservatore Romano

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: zwei Mal hat Papst Franziskus direkt in Deutschland interveniert. Beide Male mit demselben Thema: Einheit. Die Kirche in Deutschland braucht Einheit wohl sehr dringend, könnte man meinen.

Es ist gerade mal etwas über ein Jahr her, dass eine Gruppe von Bischöfen auf Einladung des Papstes in Rom war, um den Streit um die Frage des Kommunionempfangs für nichtkatholische Ehepartner beizulegen. Franziskus war nicht selber dabei, aber es war seine Initiative, das nicht in Deutschland, sondern in Rom zu tun.

Kirche in Deutschland braucht Einheit

Wobei, das stimmt nicht ganz, einige deutsche Bischöfe hatten sich an Rom gewandt, weil sie eine Klärung darüber wollten, on eine einzelne Bischofskonferenz eine solche in ihren Augen gesamtkirchliche Frage entscheiden könne.

Der Appell dabei: das jetzt in Einheit zu lösen, gemeinsam. Inhaltlich ist Papst Franziskus in dieser Frage nicht entschieden, Amoris Laetitia lässt die Frage letztlich offen (Nr. 247), in Evangelii Gaudium hatte er (Nr. 23) den Bischofskonferenzen eine „gewisse Lehrautorität“ zuerkannt, aber ohne genaue Festlegungen dazu zu trennen.

Keine Vorgaben im Kommunionstreit

Nun hatte also eine Bischofskonferenz ein Lehrproblem, sein Appell war der das gemeinsam zu lösen. Er macht keine Vorgaben. Er zieht die Frage nicht an sich. Er nutzt nicht das Autoritätsargument.

Stattdessen führt das Offenlassen eines solchen Konfliktes dazu, dass keine schnelle Lösung, sondern ein tragfähiges Fundament möglich wird. Änderungen, Vertiefungen, neue Dimensionen von alten Fragen, all das entsteht nicht per Entscheid von oben. Sondern per Entwicklung von unten. Im Brief an die Gläubigen in Deutschland nennt Papst Franziskus das „Synodalität von unten“, aber zum Brief gleich noch.

„Synodalität von unten“

Die vor einem Jahr am Gespräch in Rom Beteiligten einigten sich darauf, dass eine „möglichst einmütige Regelung“ gefunden werden soll. Was im Umkehrschuss heißt, dass die Bischofkonferenz solch betreffende Regelung verabschieden darf.

Und jetzt der Brief an die Gläubigen. Ein anderes Thema, weitreichender, es geht nicht um eine Einzelfrage, sondern um die Debatte innerhalb der deutschen Kirche. Und auch hier der Appell des Papstes, in Einheit vorzugehen. Sein Einheitsappell geht dieses Mal in eine andere Richtung, Einheit innerhalb der Weltkirche, aber die Intention bleibt dieselbe.

Einheit nicht per Autorität

Auch hier hatte es Streit gegeben, ein Bischof hatte sich dem „synodalen Weg“ nach dessen Beschluss sogar noch verweigert, andere sagen jetzt, dass er so nicht stattfinden könne. Aber der Papst sagt das nicht, er lässt die inhaltlichen Fragen offen, ermutigt zum Gespräch, ja sagt dass es „notwendig“ sei. Die Dringlichkeit spürt man aus seinem Brief heraus.

Und auch hier: kein Rekurs auf Autorität. Synodalität à la Franziskus ist, wenn nicht alles am Papst hängt, sondern wenn der Papst dafür sorgt, dass alle beteiligt sind und werden. Einheit – sei es in einer Ortskirche, sei es in der Weltkirche – lässt sich nicht per Autorität herstellen. Einheitlichkeit ja, aber Einheit nein.

„Was macht der Heilige Geist? … Der Geist schafft ‚Verschiedenheit’ in der Kirche.“ Ein immer wieder kehrender Gedanke von Franziskus. „Er schafft Verschiedenheit! Und diese Verschiedenheit ist reich und schön. Und dann macht derselbe Heilige Geist die Einheit, und so ist die Kirche eine Einheit in Vielfalt,” sie ist „versöhnte Vielfalt“.

Das macht die Sache anstrengend, man kann nicht einfach Rom fragen und bekommt eine Antwort. Das war mal so, das ist vorbei. Die Kirche der Zukunft wird anders agieren müssen, und Papst Franziskus macht uns vor, wie.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Ökumene, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Autorität, Bischöfe, Deutschland, Glaube, Heiliger Geist, Kirche, Kommunionstreit, Ökumene, Papst Franziskus, synodaler Weg, Synodalität13 Kommentare zu Auf dem Speiseplan: Synodalität à la Franziskus

Verantwortungsgemeinschaft

Veröffentlicht am 1. September 201931. August 2019
weltweite Verantwortung Ruinierter Regenwald in Brasilien: wer trifft Entscheidungen?

Der Urwald brennt. Seit Wochen nun sind Brasilien und seine Nachbarländer in den Schlagzeilen, weil „unsere“ Lunge, die Lunge des Planeten, Opfer verheerender und menschlich verschuldeter Brände ist. Außerdem brennt die Arktis, das Great Barrier Reef vor Australien ist in üblem Zustand und dem Rest des Planeten geht es auch nicht sonderlich gut, die Erwärmung wird messbar. Also braucht es weltweite Verantwortung. Das sei zu viel für nur einen Staat, da müssen alle ran.

Gesehen jetzt erst wieder in Biarritz in der vergangenen Woche, Frankreichs Präsident Macron hat relativ deutlich gemacht, dass der Rest der Welt mitreden will, wenn es um Amazonien geht. Die Medien haben applaudiert, bis hin zur Forderung, wirtschaftlichen Druck zu nutzen. Um Gutes zu tun.

Weltweite Verantwortung

Dahinter liegt die Idee, dass Amazonien und der Regenwald zu wichtig sind, um sie nur einem Staat zu überlassen. Wir alle hängen davon ab, so das Argument. Also müssen wir alle Verantwortung übernehmen. Was Code ist für mit entscheiden wollen.

Und da sind wir dann auch bei der Kritik. In Brasilien heißt es, Präsident Macron wolle doch nur seine eigene Landwirtschaft gegen brasilianische Konkurrenz schützen. Außerdem habe das Einflussnehmen von außen einen neo-kolonialen Touch, um es vorsichtig zu sagen.

Neo-kolonial

Etwas weiter gefasst gibt es in Brasilien die politische Ur-Angst, dass die Weltgemeinschaft dem Land das Amazonasgebiet wegnehmen wolle. Ein Stichwort dazu gibt es auch schon: „AAA“ – „Andes – Amazonas – Atlántico“.

Die Kirche hat sich sehr deutlich gegen Versuche der Internationalisierung gestellt. Wie bitte? Dagegen? Jawohl, dagegen. Weltweite Verantwortung à la Macron ist ja gut und schön, aber eben auch nicht neutral. 2007 haben sich die Bischöfe Lateinamerikas getroffen und ein Dokument veröffentlicht, darin steht Folgendes zu lesen:

„Der zunehmend aggressive Umgang mit der Umwelt kann als Vorwand für Ideen benutzt werden, das Amazonasgebiet zu internationalisieren: Solche Ideen nützen einzig und allein den ökonomischen Interessen der transnationalen Unternehmen. Die Gesellschaft im gesamten Amazonasgebiet besteht aus vielen Ethnien, Kulturen und Religionen. In ihr wird immer heftiger um die Besetzung der Territorien gestritten. Die traditionalen Völker der Region fordern, dass ihre Territorien anerkannt und legalisiert werden.“ (Dokument von Aparecida, Nr. 86).

Cui bono

Cui bono ist die alte Frage: wem nützt es? Internationalisierungen haben bislang immer den großen Interessen genützt, dem Geld, dem Einfluss, den Starken. Jetzt nach der internationalen Verantwortungsgemeinschaft zu rufen ist etwas naiv, schauen wir auf Syrien, schauen wir auf den Jemen, schauen wir auf die anderen Umweltdesaster.

Zu glauben, das würde gerade jetzt anders, spricht menschlicher Erfahrung Hohn. Aus den Worten der Bischöfe spricht die bittere Erfahrung der letzten Jahre und Jahrzehnte.

Aber sie machen auch einen zweiten Schritt. Denn auch die nationale Regierung Brasiliens hat Unrecht. Sie handelt nämlich genauso neo-kolonial wie sie es Europa vorwirft. Sie enteignet, vertreibt und zerstört, was nicht ihnen gehört.

Bittere Erfahrungen

Die Bischöfe weisen auf die vielen Ethnien hin, die dort leben. Ihnen gehört das Gebiet, es ist ihr Lebensraum. Und ging es nach ihnen, bliebe das auch so. Dann blieben auch die Bäume.

Nicht Internationalisierung ist also die Lösung, sondern das Recht der Menschen vor Ort. Weder wir hier noch Brasiliens weiße Oberschicht und schon gar nicht die multinationalen Unternehmen haben das Recht, den Menschen dieses Recht vorzuenthalten. Die Lösungen müssen lokal sein.

Braucht es internationale Absprachen? Auf jeden Fall. Dass es Nachhaltigkeit-Abschnitte in mittlerweile jedem Abkommen gibt, ist gut und wichtig und richtig. Aber der Kern muss es sein, die Menschen entscheiden zu lassen, die es angeht. Sie nicht zu entrechten. Auch nicht im Namen einer abstrakten weltweiten Verantwortung.

Oder anders formuliert: Wir im Westen sind Teil des Problems. Nicht der Lösung. Wir sollten aufhören, uns und unsere Sichtweise anderen aufzudrängen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und GerechtigkeitSchlagwörter #SinodoAmazonico, Amazonien, Aparecida, Interessen, Kirche, Kolonisierung, Landwirtschaft, Politik, Rohstoffe, Verantwortung, Wirtschaft13 Kommentare zu Verantwortungsgemeinschaft

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