Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Monat: November 2012

Der Konzilstheologe

Veröffentlicht am 29. November 201229. November 2012
Erzbischof Gerhard Ludwig Müller beim Vortrag über die Theologie Joseph Ratzingers

Es ist ein unerschütterlicher Teil des Mythos um Joseph Ratzinger, dass er als junger Theologe liberal gewesen sei, durch die 68er Revolution erschüttert und dann nach Regensburg und zu den Konservativen gewechselt sei.

Jetzt liegt ein Buch in zwei Bänden vor, in dem man das – theologisch – überprüfen kann, wenn man sich seine Vorurteile denn infrage stellen lassen will. Joseph Ratzinger – Gesammelte Schriften Band 7. Hier geht es um das Konzil, die Vorbereitunsdokumente, Korrekturvorschläge, Redeentwürfe und Beiträge zu den Debatten, und es geht um die Konzilsrezeption durch den Theologen in den Jahren und Jahrzehnten danach.

Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, Nachfolger Ratzingers als Präfekt der Glaubenskongregation, stellte das Buch gestern – Mittwoch – in Rom vor. Müller liest im Denken Ratzingers eine Linie, die im Wirken und Sprechen des Papstes in der Formulierung der „Hermeneutik der Reform“ angekommen sei. Er wendete sich in deutlichen Formen gegen die Bruch-Theorie, und zwar in ihren beiden Ausprägungen: Sowohl diejenigen, die das Zweite Vatikanum nicht anerkennen, als auch diejenigen, die nur dieses Konzil anerkennen wollten, lägen falsch.

 

„In der Phase der Rezeption erinnert er [Ratzinger] immer wieder daran, das Konzil an seiner eigenen Intention zu messen und zu verstehen. In der vielbeachteten Ansprache an die römische Kurie vom 22. Dez 2005 betont Papst Benedikt XVI. diese Hermeneutik der Reform und der Wahrung der Kontinuität gegenüber einer Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches.

Das betrifft sowohl diejenigen, die hinter das Konzil zurück wollen, wie auch diejenigen, die es hinter sich lassen wollen. Das kommt auf gleiche raus. Weiterlesen “Der Konzilstheologe”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Rom, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Gerhard Ludwig Müller, Gesammelte Schriften, Hermeneutik, Joseph Ratzinger, Konzilstheologe, Papst, Theologie, Zweites Vatikanum4 Kommentare zu Der Konzilstheologe

Von Gott sprechen im Wirrwarr der vielen Stimmen

Veröffentlicht am 28. November 2012

Zum Glauben gehört immer auch das Sprechen, die Weitergabe. Benedikt XVI. betont das immer wieder, normalerweise in der theologischen Figur der Heiligen. Das bedeutet aber keineswegs, dass das alles entrückt und nur für die wenigen Auserwählten gelte, ganz im Gegenteil.

Dieses Sprechen über Gott entsteht aus der Nähe zu diesem Gott.

 

Die Katechese des Papstes:

In dieser heutigen Katechese möchte ich mich der Frage widmen, wie wir heute zu unseren Mitmenschen von Gott sprechen können. Wir können davon ausgehen, dass es bei den meisten Zeitgenossen irgendwie ein Wissen um Gott gibt. Aber es besteht doch ein Dilemma zwischen diesem stillen Anspruch der göttlichen Wahrheit, der in uns da ist, und den vielfältigen Stimmen, die unsere Gesellschaft und unser tägliches Leben prägen.

Von Gott sprechen heißt zunächst, sich darüber im klaren sein, was wir den Menschen bringen, nämlich die Antwort auf die grundsätzliche Frage, auf des Warum und auf das Wie unseres Lebens. Deswegen brauchen  wir einen vertrauten Umgangs mit Gott im Gebet und durch das Betrachten der Heiligen Schrift. Es braucht eine Leidenschaft für die Sache des Herrn und zugleich die Demut der kleinen Schritte. Weiterlesen “Von Gott sprechen im Wirrwarr der vielen Stimmen”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Generalaudienz, Glauben, Jahr des Glaubens, Katechesereihe, laut, sprechen, Stimmen, Verkünden8 Kommentare zu Von Gott sprechen im Wirrwarr der vielen Stimmen

Aufklärung im Dienst der Religion

Veröffentlicht am 26. November 201224. November 2012

Ein Nachtrag zu meinem Blogbeitrag von Gestern, dem Gespräch mit Robert Spaemann. Am Sonntag Abend hatten wir Heiner Bielefeldt im Interview, UNO-Koordinator für Religionsfreiheit. Er schlägt was die Frage nach der Vernunft, der Aufklärung und der Religion angeht, in dieselbe Kerbe:

 

„Wir haben aber mittlerweile ein Klima, in dem Religion an und für sich mit Misstrauen betrachtet wird. Das gibt es viel zu tun. Übrigens würde ich das Aufklärung nennen: Verstehen wir Aufklärung so, dass wir eine Gesellschaft wollen, in der Pluralismus gelebt werden kann? Das ist eine aufklärerische Forderung. Oder verstehen wir Aufklärung so, dass die Religionen ersetzt werden durch irgendwelche postreligiösen wissenschaftsorientierten Ideologien. Das ist ein sehr, sehr enges Verständnis von Aufklärung.“

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, InterviewSchlagwörter Aufklärung, Bielefeldt, Religion, Religionsfreiheit, Vernunft19 Kommentare zu Aufklärung im Dienst der Religion

‚Die Wahrheit, mein lieber Sohn, richtet sich nicht nach uns’

Veröffentlicht am 25. November 201226. November 2012

Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, den Philosophen Robert Spaemann zu interviewen. Während der Bischofssynode war wenig Zeit, nebenbei alles zu bloggen, was eigentlich des Bloggens Wert gewesen wäre, also erscheint dieses Gespräch erst heute.

Robert Spaemann – ein Vernunft aber auch ein Freund des Glaubens. Dass die beiden zusammen gehören, ist eines seiner großen Themen. Aber es ist auch eines der großen Themen Benedikt XVI.. Sein ‚Jahr des Glaubens’ ist noch jung. In einem philosophischen Gespräch habe ich Robert Spaemann also gefragt, ob dieses Jahr des Glaubens auch ein Jahr des Denkens ist.

 

„Ich glaube ja. Der Mensch muss letztenendes mit sich im Einklang sein und wenn seine Vernunft ihm etwas sagt und sein Glaube sagt ihm das Gegenteil, dann kann er das nicht einfach stehen lassen. Er kann auch nicht entweder den Glauben oder die Vernunft einfach gewaltsam niederbügeln. Er muss versuchen, zu einer Einheit zu finden. Diese Einheit gibt es von Anfang an. Der Apostel Paulus nennt den Glauben ein rationale obsequium, einen vernünftigen Gehorsam.

Professor Robert Spaemann, aufgenommen in Rom
Robert Spaemann

Es gab in der frühen Neuzeit das Problem, dass es so schien, dass die aufgeklärte Vernunft den Glauben unmöglich mache. Heute ist die Situation eigentlich umgekehrt: Der Szientismus, also die Wissenschaftsgläubigkeit der Gegenwart, führt eigentümlicherweise dazu, dass der Vernunft nicht mehr vertraut wird. Das heißt, so etwas wie Wahrheit soll es nicht geben. Das letzte Wort soll der Relativismus sein, denn die Vernunft ist eigentlich ohnmächtig, die Wahrheit zu erkennen.

Jetzt sind es die Gläubigen, die paradoxerweise die Fähigkeit der Vernunft verteidigen. Wenn sie heute jemanden finden, der mit Nachdruck die Wahrheitsfähigkeit der Vernunft behauptet, dann können sie beinahe schon annehmen, dass es ein Katholik ist.“

 

Nietzsche rettet die Aufklärung – mit Gott

 

Glaube und Vernunft sind also nicht nur kein Widerspruch, sondern aufeinander angewiesen, auch die Vernunft auf den Glauben?

 

„Da wo Gott geleugnet wird, bricht am Ende auch die Vernunft zusammen. Wer das im 19. Jahrhundert am deutlichsten gesehen und ausgesprochen hat, war Friedrich Nietzsche. Er schreibt einmal, dass auch ‚wir Aufklärer, wir freien Geister des 19. Jahrhunderts noch unser Feuer nehmen von dem Brand, das der Christenglaube entzündet hat, der auch der Glaube Platons war’: das Gott Wahrheit und dass die Wahrheit göttlich ist.

Dann sagt Nietzsche: Wenn dieser Glaube an die göttlichkeit der Wahrheit schwindet, dann zerstört sich die Aufklärung selbst, denn diese Aufklärung war mit dem Pathos der Wahrheit angetreten. Sie will die Menschen darüber aufklären, wie es in Wahrheit ist. Nietzsche sagt, dass es wenn es Gott nicht gibt es keine Wahrheit gibt, sondern nur die individuellen Perspektiven jedes einzelnen Menschen, ohne Wahrheitsanspruch. Das bedeutet die Selbstzerstörung der Aufklärung, dann gibt es keine Aufklärung mehr. An die Stelle tritt dann ein Zeitalter neuer Mythen.“ Weiterlesen “‚Die Wahrheit, mein lieber Sohn, richtet sich nicht nach uns’”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Interview, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Aufklärung, Denken, Glauben, Konsequenzen, Nietzsche, Robert Spaemann, Vernunft, Wahrheit7 Kommentare zu ‚Die Wahrheit, mein lieber Sohn, richtet sich nicht nach uns’

Wider die Polarisierung

Veröffentlicht am 23. November 2012
Konzilsväter. (c) Lothar Wolleh

Spricht man über die Rezeption des vergangenen Konzils, spricht man über die Polarisierung heute. Kaum jemand, der nicht für seine Argumente die Lehre, den Text oder den Geist des Zweiten Vatikanums ins Feld führt. Heute – genau 50 Jahre nach der Eröffnung des Konzils – ist der Streit um den Sinn und die Lehre genau so heftig, wie er es vor, während und in der Zeit direkt nach dem Konzil war.

Ich halte mich bei diesem Beitrag an einen der besten Theologen, die zur Ekklesiologie – der Lehre von der Kirche – nach dem Vatikanum geforscht, gedacht und geschrieben haben: Pater, später Kardinal Avery Dulles SJ (+ 2008). In einem Artikel 2003 für die Zeitschrift America versucht er, eine Perspektive zu entwickeln, in der man das Konzil und dessen Lehre so lesen kann, dass man ihm gerecht wird.

Avery Dulles ist kein Revolutionär der Theologie, als Autor für diese Zeitschrift gehört er eher zu denen, die man landläufig als liberal bezeichnen würde, auch wenn dieser Begriff eigentlich nicht viel aussagt. Vor allem aber ist er ein sorgfältiger Denker und Theologe, vor allem, was die Lehre von der Kirche angeht.

 

Der Kompromiss und die Medien

 

Dulles nennt vier Faktoren, die die Wahrnehmung des Konzils ausgemacht haben und immer noch ausmachen, zwei davon scheinen mir besonders treffend: Zum einen der vielfach genannte Kompromisscharakter vieler Dokumente: Paul VI. und die Konzilsväter wollten keine Mehrheitsentscheidungen, sondern Einstimmigkeit. Das prägt die Texte und die Debatte und die Zugeständnisse in den Texten bis heute.

Der zweite Punkt ist aber vielleicht noch gravierender: Die mediale Öffentlichkeit bevorzugt immer den Konflikt und das Neue, das das Alte ablehnt. Deswegen seien besonders diejenigen Theologen immer und immer wieder zitiert worden, die einen solchen medial zu präsentierenden Konflikt aufzeigten. Dulles nennt das die „innovationist hermeneutic”. Dagegen setzten andere Theologen, Joseph Ratzinger unter ihnen, die „Hermeneutik der Kontinuität“ (davon spricht Dulles bereits 2003). Weiterlesen “Wider die Polarisierung”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Avery Dulles, Dokumente, Geist des Konzils, Hermeneutik, Interpretation, Kirche, Kontinuität, Konzil, Theologe, Theologie, Zweites Vatikanum2 Kommentare zu Wider die Polarisierung

Gott von unserem Maße her sehen

Veröffentlicht am 22. November 2012

Der Glaube gibt und die Sehfähigkeit: Dem Papst gingt es bei der Generalaudienz in dieser Woche um eines seiner wichtigsten Themen, das Verhältnis von Glaube und Vernunft. Und wie eigentlich immer gibt er sich nicht mit einer abstrakten Begründung zufrieden, wie die beiden nebeneinander bestehen können. Er sucht nicht sie Theorie, sondern das Leben. Denn dort zeigt sich, dass das eine ohne das andere nicht sein kann.

 

 

Die Katechese des Papstes:

 

In den Katechesen über den Glauben möchte ich heute über die Vernünftigkeit des Glaubens an Gott sprechen. Gott ist nicht etwas Widersinniges, das der Vernunft entgegensteht. Er ist ein Geheimnis und in diesem Sinn dunkel – so wie in die Sonne zu schauen zunächst nur Dunkelheit zeigt –, aber ein Geheimnis, das nicht irrational ist, sondern Überfülle an Sinn und Wahrheit, die eigentliche Quelle des Lichts. Weiterlesen “Gott von unserem Maße her sehen”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Generalaudienz, Jahr des Glaubens, Mensch, Sehen, Vernunft3 Kommentare zu Gott von unserem Maße her sehen

Die unerträgliche Dauerpräsenz des öffentlichen Ich

Veröffentlicht am 20. November 201220. November 2012
Ausstellung in Frankfurt: ein Besucher vor Fotos
Manchmal wird es peinlich (c) Schirn

Das Private verschwindet. Immer mehr von uns wird öffentlich, das Inteernet, unsere Bank und nicht zuletzt Facebook wissen mehr von uns, als uns lieb sein kann. Das verbleibende Private wird immer mehr medial inszeniert: Lebensstile, Internetauftritte, so genannte Meinungen und all das viele andere tritt medial gebrochen öffentlich auf. Gleichzeitig heißt es, dass das Religiöse immer weiter in die Privatsphäre zurückgedrängt wird oder sich von selbst aus dorthin zurück zieht. Das gibt mir die Gelegenheit zu einem Gedankenexperiment: Wie sieht das Verhältnis denn nun aus zwischen dem Religiösen und dem medial-öffentlichen Privaten? Wie sieht das private Religiöse denn nun aus, unter welchen Bedingungen tritt es an?

Bei dem Experiment hilft eine Ausstellung in der Schirn Kunsthalle in in Frankfurt: “Privat” heißt diese und läuft noch bis zum Februar 2013.

 

Privat: Eine Ausstellung in der Schirn

 

Eine Warnung vorweg: Die Ausstellung ist eine Zumutung. Ganz wörtlich verstanden, sie mutet dem Betrachter einiges zu. Es wird viel Intimes gezeigt, das wir viel lieber dort hätten, wo es hingehört, eben ins Private.

Da wird die Geburt eines Kindes gefilmt. Liebe gerät voyeuristisch groß auf den Bildschirm oder als Pornografie tausendfach in winzigen Bildern an die Wand projiziert. Sehen will man das eigentlich nicht. Aber so ist das eben beim Verschwinden des Privaten: Alles wird banal.

Vor 150 Jahren war das Suchen der Öffentlichkeit für das Private noch ein öffentlicher Akt, noch bis in die 60er Jahre hinein waren “sleep-ins” und dergleichen Proteste gegen die Konvention. Davon ist nichts mehr übrig. Der letzte Vertreter, der uns in der Ausstellung von dieser Dimension erzählt, ist Ai Weiwei: Öffentlichkeit des Privaten ist in China noch eminent politisch. Weiterlesen “Die unerträgliche Dauerpräsenz des öffentlichen Ich”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kunst, Kultur und KönnenSchlagwörter Ai Weiwei, Ausstellung, Facebook, Frankfurt, Internet, Kunst, Medien, Nan Goldin, Öffentlich, Öffentlichkeit, Privat, Privatsphäre, Schirn3 Kommentare zu Die unerträgliche Dauerpräsenz des öffentlichen Ich

Wegekirche

Veröffentlicht am 16. November 2012

Nach einer Tagung in Barcelona hatte ich gestern die Gelegenheit, zum katalanischen Nationalheiligtum zu pilgern, der Muttergottes im Kloster Montserrat. Ein beeindruckendes, ganz für sich selbst stehendes Gebirge mit seltsamen Felsformationen, und oben drin ein Kloster, in dem eine Holzmadonna verehrt wird.

Das Kloster Montserrat in den Bergen
Kloster von Montserrat, Katalonien

Das Kloster liegt nicht weit weg und ist mit Bahn und Seilbahn einfach zu erreichen, weswegen der Begriff “Pilgern” hier etwas vermessen wäre. Trotzdem war es so etwas, im Kleinen, verbindet mein Orden mit diesem Kloster einen wichtigen und vor allem geistlichen Teil seiner Gründungsgeschichte: Ignatius von Loyola hat hier das erste mal selber Exerzitien gemacht. Aber ich schweife ab.

Es war also so etwas wie eine kleine Pilgerreise. Während der Messfeier mit den Mönchen habe ich mich dann aber gefragt, wo all die anderen Menschen sind, die mit mir gekommen waren. Weiterlesen “Wegekirche”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Begegnung, Eucharistie, Feier, Glauben, Gottsuche, Ich bin dann man weg, Pilgern4 Kommentare zu Wegekirche

Ein Grabstein

Veröffentlicht am 15. November 201215. November 2012

Es ist tragisch, dass eine Familie, die gerade erst ein Kind verloren hat, eine Auseinandersetzung und Widerspruch erdulden muss. Als ob der Moment nicht schmerzhaft genug wäre. Trotzdem möchte ich einige Worte dazu verlieren, das Medienecho zeigt doch, dass hier etwas angesprochen wird, was weiter geht und irgendwie alle angeht.

Es geht um den kleinen Jungen, der seinen Lieblingsverein BVB auf seinem Grabstein haben wollte und das kurz vor seinem Tod gesagt hat. Und um eine Pfarrei, die das nicht wollte. Und um eine Öffentlichkeit, die das diskutiert.

Den besten Kommentar zu der Geschichte habe ich in der WAZ gefunden: Es geht um Maßlosigkeit. Alles haben wollen ist eine Eigenschaft geworden in unserer Gesellschaft und wer ist die Kirche eigentlich, dass sie sich dem Wollen eines sterbenden Kindes entgegen stellt? Wahrscheinlich ist die Gemeinde nicht tolerant genug oder so. Es fehlt eben das Maß.

Einen zweiten Gedanken habe ich im Kommentar der Süddeutschen gelesen: Den Umgang mit dem Tod und den Toten. Offensichtlich haben die Glaubensgemeinschaften ein zunehmendes Problem damit, mit der Anonymisierung des Todes auf der einen und der Individualisierung auf der anderen umzugehen.

In einer meiner ersten Vorlesungen in Alter Geschichte habe ich einmal gelernt, dass man Kulturen am besten nach ihrem jeweiligen Umgang mit Tod und Toten einschätzen könne. Beide Kommentare bringen hier etwas auf den Punkt: Die Unklarheit des Umgangs mit Tod und Nein in unserer Gesellschaft wird sichtbar. Weiterlesen “Ein Grabstein”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Beerdigung, BVB, Gesellschaft, Grab, Riten, Tod, Wollen10 Kommentare zu Ein Grabstein

Gott: Die Antwort auf die Suche der Vernunft und des Herzens

Veröffentlicht am 14. November 201214. November 2012

Im Herzen der Gottsuche liegt Begegnung. So kann man vielleicht die Worte Benedikts XVI. an diesem Mittwoch zusammen fassen, wenn man das denn will. Die Voraussetzung: Man muss das auch wirklich wollen. Wege gibt es viele …

 

Die Katechese des Papstes

In der heutigen Katechese möchte ich kurz drei Wege skizzieren, die uns Möglichkeiten zeigen, wie wir Gott, der die Wahrheit ist, erkennen können: es gibt den Weg über die Welt, über den Menschen und über den Glauben.

Der heilige Augustinus lässt uns in einer Predigt (241, 2) die vielfältige Schönheit der Welt betrachten. Er fragte die Dinge: „Was seid ihr?“. Und sie alle sagen: „Schau mich nur an, ich bin schön, aber nicht aus mir selber heraus sondern es gibt den, der mich geschaffen hat.“ Erst wenn man auf ihn schaut, hat man die Wirklichkeit ergriffen.

Ebenso sagt der Bischof von Hippo ein bedeutendes Wort über uns Menschen und zwar, wenn man die Wahrheit finden möchte, dann muss man nicht auswärts gehen sondern in sich selbst hineingehen. Weiterlesen “Gott: Die Antwort auf die Suche der Vernunft und des Herzens”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Augustinus, Benedikt XVI., Generalaudienz, Gott, Gottsuche, Jahr des Glaubens, Mensch2 Kommentare zu Gott: Die Antwort auf die Suche der Vernunft und des Herzens

omnes viae Romam ducunt

Veröffentlicht am 11. November 20129. November 2012

Zunächst einmal führt der Weg von Rom weg, für einige Tage bin ich in Sachen Radio unterwegs und werde nicht bloggen. Dann aber gilt wieder omnes viae Romam ducunt, alle Wege führen nach Rom. Und auch zurück in die elektronische Welt.

Kategorien AllgemeinSchreiben Sie einen Kommentar zu omnes viae Romam ducunt

Die Polizei, die Würde und der Papst

Veröffentlicht am 9. November 2012

Wer zuviel sagt, sagt letztlich gar nichts. Dass Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag zur Vollversammlung von Interpol sprach, könnte man unter dieser Maxime sehen und sich fragen, ob Papstworte nicht zu wichtig sind, als dass sie für alle und jeden erklingen.

Interpol – Sicherheit und Kriminalität sind wichtige Dinge und die Koordination der Suche nach Gerechtigkeit auch, aber genuin religiös ist das nicht. Und das Einzige, was der Vatikan in jüngerer Vergangenheit mit der Polizei zu tun bekam, war die Affäre um Paolo Gabriele und Vatileaks. Warum also eine Ansprache an die Polizei?

Weil es auch Christen als Staatsbürger etwas angeht, wie mit Recht, Würde, Schutz und Gerechtigkeit umgegangen wird. Da waren die Worte des Papstes sicherlich nicht neu, er hat eher Grundsätzliches bestätigt. Aber vielleicht ist es ja genau das, was immer wieder gesagt gehört, bevor alle es irgendwie für selbstverständlich halten und darüber vergessen:

 

„Der Kampf gegen die Gewalt muss sicherlich darauf zielen, das Verbrechen einzudämmen und die Gesellschaft zu schützen, aber auch darauf, die Reue und Korrektur des Verbrechers zu erwirken. Denn dieser bleibt doch stets eine menschliche Person mit ihren unantastbaren Rechten, und als solcher darf er nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, sondern muss für sie wieder gewonnen werden.“

 

Wer Berichte über Todeslisten von Staaten liest, von Drohnenangriffen oder auch nur Überwachung durch Drohnen, der wird die Frage nach den „unantastbaren Rechten“ auf einmal gar nicht mehr viel zu allgemein finden. Das ist aktuell und sehr konkret.

Der Papst sagt nicht zu viel. Er sagt das, was gesagt werden muss.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Rom, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Gerechtigkeit, Interpol, Menschenwürde, Polizei, Strafe1 Kommentar zu Die Polizei, die Würde und der Papst

Beitrags-Navigation

Ältere Beiträge

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2023