Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Monat: Mai 2012

Präzisierungen

Veröffentlicht am 31. Mai 2012
Pater Federico Lombardi im Pressesaal des Heiligen Stuhles
Pater Federico Lombardi im Pressesaal des Heiligen Stuhles

Seit Tagen steht Vatikansprecher Federico Lombardi den Journalisten zur Causa Vatileaks zur Verfügung, jeden Tag gibt es eine Pressekonferenz dazu, solange, wie es Fragen gibt. Die heutige war besonders aufschlussreich, obwohl es keinerlei Neuigkeiten zu verkünden gab.

Das häufigste Wort war „Präzisierungen“. Pater Lombardi räumte mit den vielen kleinen Unkorrektheiten auf, die sich in den Medien angesammelt hatten. Es wird unglaublich viel hineingeheimnisst, geraten, (absichtlich oder unabsichtlich) falsch verstanden und dann gedruckt und gesendet. Also hat Pater Lombardi das Treffen mit den Journalisten genutzt, das richtig zu stellen.

Was mich wieder einmal darüber nachdenken lässt, was hier eigentlich passiert. Wer gestern oder vorgestern den groben Unfug gelesen hat, der auch in der deutschen Presse verbreitet wurde, über angeblich vier Kardinäle oder das zusammenrühren sämtlicher so genannten Skandale der letzten 40 Jahre, der ist nicht überrascht, dass es Präzisierungen braucht. Denn präzise ist die Berichterstattung nicht. Im Gegenteil. Je unpräziser man schreibt, desto mehr kann man sich auf Verschwörungstheorien etc. beschränken. Fakten und Sorgfalt stören nur.

Ich nehme ausdrücklich die vielen Kolleginnen und Kollegen aus, die sehr sorgfältig arbeiten, und das sind zum Glück die meisten. Aber die anderen, die Schreihälse, geben leider den Ton an.

Links zu denen gibt es hier nicht.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Federico Lombardi, Journalismus, Medien, Präzision, Pressekonferenz, Vaticanisti, VatileaksSchreiben Sie einen Kommentar zu Präzisierungen

Treue und Vertrauen

Veröffentlicht am 30. Mai 201230. Mai 2012

Was ist wichtig? Es fühlt sich merkwürdig an, heute über das Gebet und den Apostel Paulus zu schreiben, wo doch mittlerweile auch in Deutschland viel mehr noch als in Italien von Verschwörungstheorien etc. gesprochen wird. Es gibt zum Glück gute Analysen, wie etwa das Interview vom Kollegen Lutz Ring-Eifel beim Domradio. Aber leider sind auch immer mal wieder Schreihälse darunter, die von der großen Verschwörung phantasieren.

Was ist also wichtig? Gebet ist wichtig. Das löst nicht die Dringlichkeit der Probleme auf einen Schlag, aber es bringt alles in Perspektive. Die persönliche Begegnung mit Gott und die Verwandlung durch das Beten dürfen nicht durch den Rost fallen. Hier zeigt sich, worauf wir bauen und auf was wir uns verlassen.

Papst Benedikt bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch:

 

 

Liebe Brüder und Schwestern!

In den vorangegangenen Katechesen haben wir in der Schule des heiligen Paulus über das Gebet als eine persönliche Begegnung mit Gott nachgedacht: Durch Jesus Christus haben wir im Heiligen Geist Zugang zum Vater. Die Gewissheit, dass Gott treu ist und in seinem Sohn Ja zu uns sagt, schenkt uns Trost und Kraft.

Im zweiten Korintherbrief fordert uns Paulus auf, uns nicht von Schwierigkeiten und Sorgen überwältigen zu lassen. Wenn wir jede Situation in Verbundenheit mit Christus leben, werden wir fähig, nicht nur Trost zu empfangen, sondern auch unsererseits die zu trösten, die von Leid heimgesucht werden (vgl. 2 Kor 1,3ff).

Die tiefe Einheit mit Christus im beharrlichen, täglichen Gebet und das Vertrauen auf seine Nähe schenken Trost und machen uns zugleich bereit, die Sorgen und Leiden unserer Mitmenschen zu teilen. Dies stärkt wiederum unseren Glauben, da wir ganz konkret das Ja Gottes zu uns Menschen, die Treue seiner Liebe erfahren dürfen. Mit Paulus dürfen daher auch wir sagen: „In Christus ist das Ja verwirklicht. Er ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum rufen wir durch ihn zu Gottes Lobpreis auch das Amen“ (2 Kor 1,19b-20).

Es ist dann der Heilige Geist, der Gottes Ja in uns gegenwärtig und lebendig macht und in unserem Herzen den Wunsch weckt, dem Herrn zu folgen und ganz in seine Liebe einzutreten. Unsere Zustimmung zu Gottes Plan, unsere Antwort des Glaubens kommt im Lobpreis der Kirche zum Ausdruck. So mündet in Gottes Ja das Amen der Kirche ein.

(..) Im Gebet wollen wir uns stets dem Willen und der Liebe Gottes anvertrauen. Wenn wir in Verbundenheit mit dem Herrn leben und uns von ihm verändern lassen, finden wir Kraft für uns und können unseren Mitmenschen Hoffnung geben. Der Heilige Geist stärke euch mit seinen Gaben!

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Gebet, Gebetsschule, Generalaudienz, Glaube, Kirche, Paulus, Treue, Vertrauen3 Kommentare zu Treue und Vertrauen

Vatileaks und der Verrat

Veröffentlicht am 29. Mai 2012

Die Kirche lebt von Beziehungen. Beziehungen des Glaubens und Vertrauens, der Autorität und der Lehre, sie lebt von Beziehungen bei gemeinsamen Gottesdiensten und den Beziehungen, die die Tradition uns hinterlässt. Die Kirche ist kein Block, kein Staat, der sich auf eine Verfassung oder einen von Menschen gesetzten Gründungsakt stützt. Sie versteht sich in Beziehung mit Jesus, dem Grund.

Normalerweise bin ich ziemlich zurückhaltend, das Wort „Beziehung“ zu benutzen, denn es kann einen leicht kitschigen Klang haben. Häufig genug wird es als Verschleierung benutzt, um Dinge nicht aussprechen zu müssen.

In diesem Fall ist es aber völlig berechtigt: Die Menschen und ihr Glaube, die Tradition und deren Weitergabe, all das bezieht sich aufeinander. Es ist ein lebendiges Gewebe, das entstanden ist und weiter wächst.

Und genau hier trifft der Verrat. In den letzten Tagen habe ich häufiger darüber nachgedacht, wo genau der Schaden ist, den diese ganzen Veröffentlichungen oder vielmehr der Vertrauensbruch anrichtet: Er liegt genau hier. Beziehungen beruhen auf Vertrauen, und genau hier zersetzt der Verrat. Was auch immer die Motive sein mögen, der Effekt ist fürchterlich.

Kategorien Allgemein, Rom, VatikanSchlagwörter Dokumente, Vatileaks, Verrat, Vertrauen11 Kommentare zu Vatileaks und der Verrat

Die Kirchenlehrerin – Aus der Zeit gerutscht

Veröffentlicht am 27. Mai 201227. Mai 2012
Hildegard von Bingen - Buchillustration aus dem Mittelalter
Hildegard empfängt eine Inspiration - Buchillustration

Kirchenlehrer sind nicht Kirchenlehrer, weil sie viel wissen und das Wissen weitergeben oder weitergegeben haben. Sie sind Kirchenlehrer, weil sie es auf eine Weise tun, die durch die Zeiten und vor allem für alle Menschen zugänglich ist. Letztere Aussage muss man vielleicht kulturell einschränken, nicht Alles ist ohne weiteres übersetzbar, aber grundsätzlich hält sie.

Die Lehre besteht nicht aus Fußnoten und Präzision, sondern aus Nachvollzierbarkeit für möglichst viele. In diese Reihe der Kirchenlehrer wird auch Hildegard von Bingen gehören. Das hat Papst Benedikt XVI. an diesem Sonntag beim Gebet des Regina Caeli bekannt gegeben. Am 7. Oktober wird es soweit sein, gemeinsam mit dem Spanier Johannes von Avila wird Hildegard diese Ehrung erfahren. Papst Benedikt heute auf dem Petersplatz:

„Hildegard, Benediktinernonne im deutschen Hochmittelalter, war eine wahre Meisterin der Theologie, darüber hinaus eine Gelehrte der Naturwissenschaften und der Musik. Johannes, Diözesanpriester in den Jahren der spanischen Renaissance, erlebte die bewegten Zeiten der kulturellen und religiösen Erneuerung der Kirche und des sozialen Gefüges in der Morgendämmerung der Neuzeit. Die Heiligkeit ihres jeweiligen Lebens und die Tiefe ihrer Einsichten machen beide aktuell: Denn die Gnade des Heiligen Geistes versetzte sie in die Erfahrung des umfassenden Verstehens der göttlichen Offenbarung und des intelligenten Dialogs mit der Welt, die den permanenten Horizont des Lebens und Handelns der Kirche bestimmt.“

Mit dieser Geste nimmt die Kirche „auch ein modernes Bild von Frau auf, das in der Galerie der Heiligen sehr gefehlt hat.“ Das unterstreicht die Bingen-Biographin Barbara Beuys im Gespräch mit Radio Vatikan. Hildegard von Bingen war nicht nur Klostergründerin, Seelsorgerin, Predigerin, Musikerin, Biologin und Medizinerin, sie war auch eine hervorragende Theologin, die aus ihrer Zeit bis heute in die Moderne hineinragt, sagt die promovierte Historikerin und Sachbuchautorin. Weiterlesen “Die Kirchenlehrerin – Aus der Zeit gerutscht”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Frau, Heilige, Hildegard von Bingen, Kirchenlehrerin, Kloster, Mittelalter, Ordensfrau7 Kommentare zu Die Kirchenlehrerin – Aus der Zeit gerutscht

Pfingsten gegen Babel

Veröffentlicht am 27. Mai 201227. Mai 2012
Mittelalterliche Darstellung des Turmbaus zu Babel
Der Turmbau

Das Pfingstwunder steht der Geschichte vom Turmbau zu Babel gegenüber. Ohne die Verwirrung von Sprachen lässt sich unsere Welt nicht verstehen, und ohne diese Welt auch nicht der Heilige Geist.

Weil wir sind wie wir sind herrscht Verwirrung unter uns. Weil wir Dinge hineinhören, heraushören, weil wir in verschiedenen Welten leben und ganz verschiedene Vorstellungen haben, ist das Sprechen so schwierig geworden. Auch innerhalb einer Sprache.

Wie verwirrt das alles ist, das kann man in diesen Tagen im Vatikan beobachten. Anonyme Strippenzieher wollen ihren eigenen Willen und ihre Interessen durchsetzen.

Dagegen kann man nichts machen, außer sich zu fragen, was wir hier eigentlich tun, in der Kirche, als Gläubige, als Leitung der Kirche: Wo ist in all dem Gott, wo spricht der Heilige Geist.

Und genau das machte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt zum Fest:

 

Liebe Brüder und Schwestern!

(…) Heute ist Pfingsten; dieses Geheimnis bedeutet die Taufe der Kirche, es ist ein Ereignis, das ihr sozusagen die ursprüngliche Form gegeben hat und den Anstoß zu ihrer Mission. Und diese „Form“ und dieser „Anstoß“ bleiben gültig, bleiben aktuell und erneuern sich vor allem in der Liturgie.

Ich möchte heute morgen vor allem über einen wesentlichen Aspekt des Pfingstgeheimnisses sprechen, das bis in unsere Tage von großer Bedeutung ist. Pfingsten ist das Fest der Einheit, des Verständnisses und der Gemeinschaft unter den Menschen. Wir können alle feststellen, wie in unserer Welt – trotz der wachsenden Nähe, die uns die Entwicklung der Medien erlaubt, und auch wenn die geografischen Entfernungen zu schrumpfen scheinen – das Verständnis und die Gemeinschaft unter den Menschen oft oberflächlich und schwierig ist. Ungleichgewichte bestehen weiter, die nicht zufällig zu Konflikten führen; das Gespräch zwischen den Generationen wird mühsam, und manchmal nimmt der Streit überhand; wir erleben im Alltag Dinge, die uns den Eindruck vermitteln, als ob die Menschen aggressiver und streitsüchtiger würden; es sieht fast so aus, als wäre es zu anstrengend, sich um Verständigung zu bemühen, und als sollte man sich besser an sein eigenes Ich, an seine eigenen Interessen halten. Weiterlesen “Pfingsten gegen Babel”

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Benedikt XVI., Geist, Gott, Messe, Pfingsten, Predigt, Turmbau zu Babel2 Kommentare zu Pfingsten gegen Babel

Bis einer weint!

Veröffentlicht am 26. Mai 201227. Mai 2012

Lieber Vatikaner,

hört endlich auf! In der vergangenen Woche ist unendlich viel Porzellan zerschlagen worden, sind letzte Reste Vertrauen in den Vatikan verloren und so viel Unglaubliches gteschehen und an die Öffentlichkeit gekommen, dass es für eine Aufsehen erregende Entlassung und eine Verhaftung gereicht hat.

Jetzt lese ich im Corriere della Sera ein Dokument, das ebenso geheim ist. Sein sollte. Das Protokoll der Sitzung des Aufsichtsrates der Vatikanbank, an deren Ende das Misstrauensvotum gegen deren Chef stand. Reicht eine Entlassung und eine Verhaftung nicht? Wer meint hier nachlegen zu müssen? Wer will unbedingt Lösungen verhindern und ein Maximum an Schaden anrichten?

Aufhören!

Liebe Leser, Sie kennen das T-Shirt mit dem Aufdruck zweier Panzer, die aufeinander zufahren mit der Unterschrift „Bis einer weint“? Genauso kommt mir das vor.

Liebe Veröffentlicher, wer auch immer was auch immer für Absichten hat, könnt ihr bitte ein wenig erwachsen werden? Es geht um Glauben und Kirche, es geht um das Vertrauen von Menschen und die Einheit und die Weitergabe des Glaubens. Der Papst will ein Jahr des Glaubens beginnen und darüber sprechen, wie Glaubensweitergabe in der Welt heute passieren kann. Stattdessen werden wir über euch reden, die ihr euch nicht zu erkennen zu geben wagt. Die ihr geheim Dokumente weitergebt. Die ihr eure Agenda verfolgt, die keiner kontrolliert, die keiner gegenliest, die keinem Votum, keiner Kompetenz, keinem Mandat unterworfen ist.

Mir ist klar, dass es immer „Lecks“ geben wird, völlig naiv bin ich auch nicht. Aber was ihr hier anstellt, das übersteigt das Maß dessen, was ich bereit bin zu akzeptieren.

Es wird Zeit, dass ihr euch eurer Verantwortung bewusst werdet, in der Leitung der Kirche zu arbeiten. Oder ihr geht. Aber bitte schnell.

 

 

Wer auch dafür ist, kommentiere bitte mit einem „bin auch dafür“ o.Ä.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Neulich im Internet, VatikanSchlagwörter Corriere della Sera, Gotti Tedeschi, IOR, Öffentlich, Vatikan, Vatileaks26 Kommentare zu Bis einer weint!

Vatileaks – und nun?

Veröffentlicht am 26. Mai 2012

Die größte Mediengeschichte aus der Abteilung „Skandale und andere Widrigkeiten“ seit der Williamson-Geschichte und der Radio Vatikan Blog schweigt.

Er schweigt deswegen, weil ich schier sprachlos bin. Die Menge an Dokumenten, die Tiefe der Furche, die das in das Vertrauen vor allem hier innerhalb des Vatikan zieht, die überhaupt noch nicht abzusehenden Folgen, die das haben wird: Das alles lässt mich sprachlos zurück.

Ich glaube irgendwie nicht an die Einzeltätervariante. Das wäre zu schön. Aber auch zu einfach: Einer war es und mit dessen Verhaftung ist alles vorbei. Ich glaube nicht, dass es vorbei ist.

Aber ich hoffe, dass wir hier daraus lernen. Bis dahin suche ich noch meine Worte.

Kategorien Allgemein, Rom, VatikanSchlagwörter Dokumente, Medien, Vatikan, Vatileaks23 Kommentare zu Vatileaks – und nun?

olet pecunia? Der steinige Weg zur Transparenz

Veröffentlicht am 25. Mai 201225. Mai 2012

Was soll man sagen, wenn einem der auffälligsten Vatikanmitarbeiter öffentlich bescheinigt wird, Aufgaben „vordringlicher Wichtigkeit“ nicht erfüllt zu haben? So geschehen gestern, als der Aufsichtsrat der Vatikanbank das für deren Vorstand Ettore Gotti Tedeschi tat.

Das Wort „Vatikanbank“ löst sofort Assoziationen aus, Geschichten aus den 80er Jahren und der Film „Der Pate“ sind die Referenzpunkte. Aber auch in jüngster Zeit gab es immer wieder Geschichten, etwa die 23 Mio Euro, die Italien beschlagnahmt hatte und erst nach einem dreiviertel Jahr wieder freigab. Der Vatikan fand sich auf der Liste der beobachteten Staaten wieder, was zwar eine gute Nachricht ist (so komisch sich das anhört), was aber dem Ruf nicht wirklich genutzt hat. Und jetzt das.

Man kann zum Beispiel sagen, dass die Aufsichtsbehörde der Bank keine Angst hatte. Man hätte das auch verzögern können, bis die anderen Skandale, die um vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan, abgeklungen sind. Das hat man nicht getan. Es ging um die Sache und die war offensichtlich wichtiger als die äußere Erscheinung.

Man kann auch sagen, dass das alles am Ziel des Vatikans nichts ändert, aus dem Verdacht herauszutreten, man unterhalte sich ein Geldinstitut, welches der Geldwäsche Tür und Tor öffne. Seit Jahren arbeitet der Vatikan daran, es gibt Richtlinien, es gibt ein Breve des Papstes dazu, es gibt Gespräche mit internationalen Behörden und mit Moneyval – also der Organisation, die sich um die Einhaltung von Richtlinien gegen Geldwäsche etc. kümmert – alles Schritt hin zu mehr Transparenz.

Das sehr deutlich ausgesprochene Misstrauen kann also nicht gegen die Transparenz-Politik des Vatikan gerichtet sein. Es braucht ein Institut, das die Geldgeschäfte der Kirche regelt. Und es braucht ein Institut, das dies professionell und nach internationalen Standards tut. Dafür steht die Politik und dafür stehen die Ernennungen durch Papst Benedikt XVI. Es ist nicht schön, dass es offensichtlich diesen Schritt brauchte, um Ruhe in das Institut zu bringen. Hoffen wir, dass das gelingt.

Kategorien Allgemein, Rom, VatikanSchlagwörter Gotti Tedeschi, IOR, Moneyval, Transparenz, Vatikan, Vatikanbank1 Kommentar zu olet pecunia? Der steinige Weg zur Transparenz

Banja Luka liegt in Europa

Veröffentlicht am 25. Mai 201225. Mai 2012
Bischof Franko Komarica im Gespräch mit Radio Vatikan
Bischof Franjo beim Interview auf dem Katholikentag

Franjo Komarica ist ein freundlicher Mann. Er ist seit 1989 katholischer Bischof von Banja Luka in Bosnien Herzegowina. Er kümmert sich um Versöhnung, so gut das denn geht, und ist mehrfach ausgezeichnet. Es passt zu seiner Freundlichkeit.

Wenn er aber über sein Land und die Situation der Christen dort spricht, spricht er Klartext. Die Hand schlägt immer wieder auf den Tisch, so dass die Aufnahme mit dem Mikro fast nicht brauchbar ist. Sein Bistum liegt in einer Gegend Europas. Ein Teil Europas, obwohl Bischof Franjo das im Gespräch zu bestreiten scheint.

Wir Zentraleuropäer hätten damals weggeschaut, während des Krieges, bei den Ungerechtigkeiten nach dem Krieg und heute immer noch. Katholiken würden wie Rechtlose behandelt und Europa schaue zu.

 

Das politische Europa ist in unserem Fall sehr unglaubwürdig geworden. Nicht umsonst hat der selige Johannes Paul II. diese Frage sehr scharf formuliert, als er zu Besuch war: „Europa war Zeuge bei dieser Tragödie. Man muss sich fragen, ob Europa ein glaubwürdiger Zeuge war.“ Diese Frage müssen sich die Politiker, Wirtschaftsleute und das Militär stellen, auch die Medien.

Man sah, dass eine Tragödie verhindert werden musste und verhindert werden konnte. Aber wir wurden Opfer anderer Differenzen unter den sogenannten großen Völkern und Mächten. Jugoslawien ist nach dem ersten Weltkrieg als Siegeszeichen der siegreichen Alliierten errichtet worden, und seitdem werden wir als Papisten bestraft, vom Ottomanentum, von den Kommunisten und auch jetzt dadurch, dass wir aus Bosnien ausradiert werden.

 

Ausradieren ist ein sehr hartes Wort.

 

Das ist ein sehr mildes Wort der herrschenden Situation gegenüber! Weiterlesen “Banja Luka liegt in Europa”

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, InterviewSchlagwörter Banja Luka, Bosnien Herzegowina, Dayton, Europa, Franjo Komarica, Frieden, Krieg, Recht, Versöhnung, WahrheitSchreiben Sie einen Kommentar zu Banja Luka liegt in Europa

Buchtipp: Die Freiburger Rede

Veröffentlicht am 24. Mai 201223. September 2012

Ein Dauerthema in diesem Blog: Die „Entweltlichung“. Zurecht ein Dauerthema, weil die Diskussion anhält. Was der Journalist Jürgen Erbacher beweist, in dem er ein Buch zusammen gestellt hat, in dem er die ganz veschiedenen Perspektiven aufzeigt. Auf dem Katholikentag konnte man wieder einige Lesarten hören, meistens verkürzend, wie etwa die von Wolfgang Thierse, der Angst hatte vor einer Wiederkehr der DDR-Kirche. Das alles wird dem Gedanken aber nicht gerecht. Gleich, wie man selbst zu dem Gedanken steht, lohnt sich das Nachdenken.

 

„Wenn man sich näher mit der Freiburger Rede beschäftigt, merkt man, dass sie einen großen Interpretationsspielraum bietet. Der Papst hat zwar einige Impulse gegeben, aber viele Menschen lesen diese Rede auf ganz unterschiedliche Weise. Das haben wir beim Erstellen dieses Buches gemerkt: Man sieht da die verschiedensten Herangehensweisen, vom (Partei-) Politiker zum Neutestamentler oder Caritas-Präsidenten.“

 

Wenn Sie auf die Debatte der letzten Monate sehen – wo stehen wir gerade? Haben wir schon die Weite, um die ganze Bandbreite der Diskussion zu ermöglichen, oder sind wir immer noch bei der Frage Kirchensteuer ja oder nein?

 

„Das hat sich sehr schnell gezeigt: dass es nicht um die Frage geht, Kirchensteuer ja oder nein. Sondern dass es bei dieser Rede um viel mehr geht – um die Frage: Wie muß Kirche sein heute, welchen Ort hat sie in der Welt, wo muß sie als Kirche auch einmal gegen den Strom schwimmen, und wo muß sie nochmal Zeichen setzen und sich nicht gemein machen mit der Welt? Ich glaube, das ist ganz klar geworden. Weiterlesen “Buchtipp: Die Freiburger Rede”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Interview, PapstreiseSchlagwörter Benedikt XVI., Deutschlandreise, Entweltlichung, Freiburger Rede, Gesellschaft, Glaube, Jürgen Erbacher, Kirche, Welt1 Kommentar zu Buchtipp: Die Freiburger Rede

Gebetslehrer

Veröffentlicht am 23. Mai 201223. Mai 2012

Der Apostel Paulus ist bekannt als Schreiber, als Denker, als jemand, der mit dem Glauben und der Verbreitung ringt. Aber auch zum Thema Gebet hat er etwas zu sagen. Daran anschließend entwickelt Papst Benedikt seine Gedanken zum Thema Gebet bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch:

 

Für Paulus ist es der Heilige Geist, der große Lehrer des Gebets, der uns unterweist, Gott als liebevollen Vater, als „Abba“, anzurufen, wie es Kinder bei ihrem leiblichen Vater tun. In zwei Briefen geht Paulus auf diesen Geist der Kindschaft ein, der uns als Getaufte gegeben ist. Im Galaterbrief sagt er: „Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater“ (4,6).

Im Römerbrief ist es der Geist, der die Liebe Gottes in uns eingießt und uns so selber zum Vater beten lässt: „Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (8,15).

Unser Beten  geschieht also nicht nur in der einen Richtung von uns zu Gott, sondern ist Ausdruck einer wechselseitigen Beziehung mit Gott, der immer als erster handelt. Es ist der Heilige Geist, der uns ruft, unseren Verstand und unser Herz zu öffnen, damit er in uns wohnen kann. So wird auch das Gebet Jesu unser eigenes. Weiterlesen “Gebetslehrer”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Gebet, Gebetsschule, Generalaudienz, Glaube, Heiliger Geist1 Kommentar zu Gebetslehrer

Was Verkündigung mit Fahrradfahren und der Currywurstbude zu tun hat

Veröffentlicht am 22. Mai 201223. Mai 2012
Kardinal Rainer Maria Woelki im Interview bei Radio Vatikan auf dem Katholikentag
Auf dem Katholikentag, Mannheim

Man spürt deutlich wie unterschiedlich die Meinungen und Stimmungen beim Katholikentag seien. Das sagte mir Kardinal Rainer Maria Woelki im Interview beim Katholikentag. Es gebe Brüche im Glauben, bei der Glaubensweitergabe, vor allem in den Familien. Das sei einer der Hauptbrüche, die sich fortsetzten in der Pastoral. In Berlin – Brandenburg – Vorpommern sei das noch einmal schwieriger als im Rheinland.

Dann haben wir aber auch über seinen persönlichen Stil gesprochen, das Fahrrad und das persönliche Zeugnis für den Glauben am Currywurststand im Wedding.

 

Herr Kardinal, es gefällt Ihnen noch in Berlin?

 

Auf jeden Fall! Natürlich, es ist eine Herausforderung Und es kostet etwas, hier als Christ zu leben, aber die Gemeinden sind sehr lebendig.

 

In Rom beim Konsistorium haben Sie vom neuen Gesicht gesprochen, das die Kirche brauche. Was soll das für ein Gesicht sein?

 

Wenn ich das richtig beobachtet habe, wird der Heilige Vater nicht müde, uns das Gesicht der Kirche vorzustellen, in dem er uns Jesus Christus vorstellt. Wir müssen als Getaufte und Gefirmte Jesus Christus ein Gesicht geben, unser Gesicht geben. Also ein neues Gesicht braucht die Kirche, dein Gesicht, mein Gesicht.

Dass wir Christus unsere Augen geben, damit er mit seinen Augen die Welt anschauen kann. Dass wir ihm unsere Stimme geben, dass er sein Wort durch unsere Stimme sprechen kann. Dass wir ihm unsere Hände geben, dass er heute so handeln kann, wie er damals gehandelt hat. Ich glaube, dass wir auf diesem Weg ein Stück Kirche und Welt verändern.

 

Sie geben selber der Kirche ein Gesicht, haben Ihren eigenen Stil geprägt. In wieweit ist das wichtig, das zu tun? Sie sind ja so etwas wie ein kleiner Popstar in Berlin geworden, durch Ihren Lebensstil, durch das Fahrradfahren in Berlin etc. Wie trägt das dazu bei, zu Katechisieren und Jesus Christus sein Gesicht zu geben?

 

Ich möchte auch im Alltag ansprechbar sein. Die Reaktionen verstehe ich auch als eine Anfrage an uns, wie wir als Bischöfe und Priester leben und welches Bild wir vermitteln. Weiterlesen “Was Verkündigung mit Fahrradfahren und der Currywurstbude zu tun hat”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Interview, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Berlin, Fahrrad, Gesellschaft, Glaube, Großstadt, Kardinal, Katholikentag, Kommunikation, Neuevangelisierung, Verkündigung, Woelki9 Kommentare zu Was Verkündigung mit Fahrradfahren und der Currywurstbude zu tun hat

Beitrags-Navigation

Ältere Beiträge

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2023