Warum muss damit Geld gemacht werden? Eine Frage bei Facebook auf meine Ankündigung dort, dass der Text, den Kardinal Walter Kasper während des Konsistoriums den Kardinälen hinter verschlossenen Türen vorgetragen hat, als Buch veröffentlicht werden wird. Viele hatten gesagt, dass sie es nicht verstünden, weswegen dieser Beitrag zu einer so wichtigen Debatte um Familie und Werte und Ehe und Theologie und Sakramente geheim bleiben solle. Bleibt er nicht, sagt Kardinal Kasper und veröffentlicht ihn.
Warum muss also damit Geld gemacht werden? Eine andere Frage ging an mich, hier im Blog: Wohin denn die Einnahmen aus meinem Buch flössen. Das war sicherlich nicht als Frage gemeint.
Geld zu verdienen hat einen komischen Geruch bekommen. „Eigentum ist Diebstahl“, sozusagen. Das Internet beliefert frei Haus, da will man nichts mehr an Geld auf den Tisch legen. Und wer doch noch was verlangt, dem wird irgendwie Franziskus vorgehalten.
Das ist ein ziemlich trauriges Spiel. Die christlichen Kirchen in Deutschland haben heute ein Papier vorgelegt, in dem es um Wirtschaft und Gerechtigkeit geht. Da geht es um verantwortliches Wirtschaften. Diese „Haben-will-und-zwar-sofort“ dagegen geht mir ziemlich auf den Keks.
Es muss nicht immer alles gleich sofort auf den Tisch, weil es jemand haben will. Es muss nicht frei für alle zugänglich sein, Millisekunden nachdem das Wort im Saal verhallt ist. Vertraulichkeit darf auch Vertraulichkeit bleiben und wenn man sich für Öffentlichkeit entscheidet, dann ist immer noch nicht sicher gestellt, dass eine theologische Debatte wie die von Kardinal Kasper auch wirklich ohne jegliche theologische Vorbildung verstehbar wird.
Also: Fuß vom Gas und abwarten, wir haben eine längere Zeit vor uns, in der wir die vom Kardinal angesprochenen Themen behandeln werden. Da darf man ruhig eine Woche warten. Und manch einer wird froh sein, das Buch dann im Regal zu haben und nicht angelesen im Netz von tausend Halbzitaten verdeckt neben all den anderen halbgelesenen Dokumenten zu vergessen.