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PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

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Monat: März 2019

Franziskus rote Schuhe

Veröffentlicht am 30. März 201929. März 2019
Geschichte durch Symbole Damals: Auslage im Klero-Kleidergeschäft Gamarelli, Roma, inklusive rote Schuhe

Nein, Papst Franziskus trägt keine roten Schuhe. Hat er noch nie und wird er auch nicht. Aber wie ehedem Papst Benedikt XVI. immer und immer wieder eine rote-Schuhe-Geschichte in den Medien hatte, so hat nun Papst Franziskus etwas Ähnliches. Eine Geschichte durch Symbole erzählt.

Es geht um die Ring-Kuss-Geschichte in der zu Ende gehenden Woche. Ein kurzes Video aus Loreto, wo der Papst zur Unterzeichnung des Synoden-Abschlussdokuments hingefahren war. Er wollte sich nicht den Fischerring – das Zeichen seiner Autorität – küssen lassen und zog immer wieder die Hand weg. Das Video ging viral und irgendein Scherzkeks hat auch noch unser Logo, das Logo von VaticanNews, auf das Video geklebt, obwohl es nicht von uns ist.

Geschichte durch Symbole erzählt

Dumme Geschichte, könnte man meinen. Nicht wirklich interessant, könnte man sagen. Eine Kuriosität, könnte der Eindruck sein. Aber dass bis in die großen Zeitungen hinein ist das berichtet worden, wenn auch nur unter der Abteilung „Buntes“. Und die üblichen Medien haben natürlich der Versuchung nicht widerstehen können, darin grundsätzlich ein Zeichen für die Geschmacklosigkeit des Papstes zu sehen.

Aber das ist nicht alles. Hier wird etwas Neues sichtbar. Natürlich hat es immer auch „bunte“ Geschichten über den Papst gegeben, auch über diesen. Aber dieses Mal wird daraus eben das, was ich eine rote-Schuhe-Geschichte nenne. Hier wird eben wie ich weiter oben schon gesagt habe eine Geschichte durch Symbole erzählt, wie weiland bei den roten Schuhen.

Die roten Schuhe des Papstes hatten immer ein Eigenleben. Kaum eine Papstreise ins Ausland, bei der ich dabei war, wo nicht in den örtlichen Zeitungen ein Foto samt Text erschienen ist. Es war das Symbol für das Andere, das Fremde, das Skurrile, das Komische, das Unverständliche. Indem man über die Schuhe sprach, konnte man genau diese Dimensionen symbolisch zur Sprache bringen. Und jeder konnte es verstehen, denn jeder hatte ja dieselben Eindrücke; wer trägt schon rote Schuhe? Und dann auch noch von Amts wegen?

Rote Schuhe von Amts wegen

Papst Franziskus hat gleich von Anfang an die Symbolsprache verändert. Gereinigt, würde ich sagen. Symbole ändern sich, wie die Sprache sich auch ändert. An die Bibel angelehnt frage ich an dieser Stelle noch einmal: Und wenn ein Symbol nicht mehr symbolisch ist, womit können wir es wieder symbolisch machen? Ich kann ein Symbol nicht dekretieren, es funktioniert oder funktioniert nicht. Ein Symbol, das ich erst erklären muss, verfehlt seinen Zweck total. Und um gleich einen garantierten Einwand vorwegzunehmen, nein, das heißt nicht das Ausrichten am kleinsten gemeinsamen Nenner. Das heißt die Realität einer sprachlichen Entwicklung Ernst nehmen.

Denn es gibt ja Symbole, die weiterhin problemlos funktionieren. Niemandem fällt auf, dass der Papst weiterhin weiß trägt. Hätte er ja ändern können. Hat er aber nicht. Weil es eben ein Symbol ist, das verstanden wird. Der Papst hat seine eigene symbolische Sprache eingesetzt, das Umarmen, der Verzicht auf große Autos. Der Vorwurf ist, dass er nicht verstehe, dass es nicht um ihn gehe, sondern um das Amt. Dass diese Sprache ihn selber in den Vordergrund rücke. Das sehe ich nicht. Ich sehe, dass seine symbolische Sprache auf die Vereinbarkeit von Amt und Religion achtet. Dass die Symbolsprache der Botschaft von Jesus Christus mindestens nicht widerspricht. Geschichte durch Symbole, das sollte weniger Amt und Rang und mehr Religion sein.

Man weiß einfach nicht mehr

Aber jetzt haben wir die Ring-Kuss-Geschichte. Es ist für mich das Zeichen, dass viele nicht mehr verstehen, wofür der Papst steht. Dass er fremd geworden ist, so dass wir diese Fremdheits-Erfahung als symbolisch betrachten. Dass uns nicht mehr klar ist, was er will und wofür er steht. Dass so ein Video viral geht ist kein Zeichen für eine verblendete Medienwelt, sondern es ist ein Zeichen, dass viele Leute eben nicht mehr sehen, wofür dieser Papst steht. Das ist ein Alarmsignal.

Nun muss nicht immer alles klar sein, aber wenn das Grundanliegen des Papstes, die Umkehr der Kirche, die Reform und der Aufbruch in den Spuren Jesu, Gehör finden will, dann müssen wir uns dessen bewusst sein, dass das so einfach nicht mehr ist. Was genau, darüber müssen wir reden. Die rote-Schuhe-Ringkuss-Geschichte macht es uns sehr deutlich.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Papstreise, VatikanSchlagwörter Papst Franziskus, Papstvideo, Ring, Ringkuss, rote Schuhe, Symbol, Symbolsprache59 Kommentare zu Franziskus rote Schuhe

Soft Power Vatikan: Papst, Politik, Religionsfreiheit

Veröffentlicht am 28. März 201926. März 2019
Soft Power Vatikan Unterzeichnung in Abu Dhabi: Kronprinz Mohammed bin Zayed al-Nahyan, Papst Franziskus und Großimam Imam Sheich Ahmed al-Tayeb (c) Vatican Media

Wenn der Vatikan Diplomatie betreibt, betreibt er vor allem Religionsfreiheit. Vatikanische Politik dreht sich um Religionsfreiheit, wenn man so will. Der Vatikan treibt keinen Handel, hat keine andere Machtbasis und ist deswegen das, was man „soft power“ nennt. „Soft power Vatikan“, das gab es in der Vergangenheit an einigen Stellen zu beobachten, und in dieser Woche geht es weiter, mit der Papstreise nach Marokko.

Der Kern dieses vatikanischen Ansatzes zu Diplomatie und Politik findet sich im Konzil, wie sollte es auch anders sein, und zwar im Dokument „Dignitatis Humanae“, wie der Vatikanist John Allen nachweist. Es gehe in der praktischen Politik und Diplomatie darum, den Katholiken vor Ort die Rechte der Religionsfreiheit zu verschaffen.

„Das Vatikanische Konzil erklärt, dass die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, dass alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von seiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlichen Gewalt, so dass in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln (…). Ferner erklärt das Konzil, das Recht auf religiöse Freiheit sei in Wahrheit auf die Würde der menschlichen Person selbst gegründet, so wie sie durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft selbst erkannt wird. Dieses Recht der menschlichen Person auf religiöse Freiheit muss in der rechtlichen Ordnung der Gesellschaft so anerkannt werden, dass es zum bürgerlichen Recht wird.“ (DH 2)

Horizont Religionsfreiheit

Aber das allein ist es noch nicht, wenn der Papst selber politisch aktiv wird – und ich nenne hier Politik alles, was sich die Sorge ums Gemeinwesen zum Gegenstand macht – dann blickt er über diesen Horizont noch hinaus. „Es gibt immer eine Tür, die offen ist“ war sein legendärer Kommentar vor dem Besuch Präsident Trumps im Vatikan. Anders gesagt – und auch das mit Papstworten – Dialog ist immer besser als kein Dialog.

Dabei muss der Papst nicht immer die Erwartungen der Öffentlichkeit erfüllen. Weil er keine Wirtschaftsdelegation dabei hat und Millionenaufträge zu ergattern hofft, ist er frei. Und allein durch seine Person verkörpert er Werte wie Gerechtigkeit und Religionsfreiheit, ohne sie extra einfordern zu müssen. Eine Bundeskanzlerin oder ein Bundeskanzler muss Abwägen, weil es neben Menschenrechten auch um Arbeitsplätze geht. Das muss der Papst nicht.

Die ersten Ansprachen nach der Ankunft in jedem Land gelten immer den Vertretern von Staat und Gesellschaft, da spricht er immer einige wichtige Punkte an. Aber seine Person alleine reicht eigentlich schon aus.

Allein seine Person steht schon für was

Er wünscht sich das aber auch von anderen. Politik solle insgesamt nicht nur die Kunst des Machbaren sein, sondern ein sich Kümmern ums Gemeinwohl. Das sagte er neulich wieder erst in einer Rede. Nur das lasse die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. So werden sie nicht von den Mächtigen abhängig.

Aber zurück zur Soft Power Vatikan: Der Papst kann von Syrien sprechen, wenn keiner hinschaut. Von Umwelt und Schöpfung als Gerechtigkeitsfrage, wenn sonst die beiden Themen eher feinsäuberlich getrennt sind. Er wird nicht müde vom Irak zu sprechen. Und gerade erst hat er wieder seinen Willen bekräftigt, in den Sudan zu reisen, auch das eine Region die nicht wirklich wahrgenommen wird.

Marokko und Abu Dhabi

Seine Umweltenzyklika Laudato Si‘, um darauf noch einmal zurück zu kommen, ist in diesem Sinn eminent politisch. Genauso wie die Reisen, die sehr viel symbolischer sind, das kann auch nicht anders sein. Aber allein die Tatsache, dass er Abu Dhabi und Marokko auf seinem Programm hat, spricht Bände.

Im in Abu Dhabi unterzeichneten Dokument gibt es für die „Soft Power Vatikan“-Politik eine Definition:

„Die Kultur des Dialogs als Weg, die allgemeine Zusammenarbeit als Verhaltensregel und das gegenseitige Verständnis als Methode und Maßstab“.

Das unterzeichnet man gemeinsam mit einem Vertreter der Muslime, aber es kann auch als Vademecum der Soft Power hier gelten.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Papstreise, VatikanSchlagwörter Diplomatie, Konkordat, Papst Franziskus, Papstreise, Politik, Religionsfreiheit, soft power1 Kommentar zu Soft Power Vatikan: Papst, Politik, Religionsfreiheit

„Das gelobte Land liegt vor uns, nicht hinter uns”

Veröffentlicht am 25. März 201922. März 2019
Wandel ohne Bruch Da ist zusammen, was immer noch wie ein Gegensatz aussieht

Während ich in München studiert habe, wurde das Siegestor renoviert. Stein für Stein wurde weggenommen und ersetzt, das dauerte und war teuer. Man hätte das Ding auch komplett abreißen und neu aufbauen können, das Ergebnis wäre dasselbe gewesen – neue Steine – und weniger teuer. Aber wir hätten alle gesagt, das sei nicht mehr derselbe sondern ein neuer. Hermeneutik der Kontinuität, sozusagen. Wandel ohne Bruch.

Das verdeckt etwas, dass es Wandel gibt, und zwar massiven. Aus der Zeitlinie genommen käme zum Beispiel niemand auf die Idee, dass die Kirchen des 4., des 11. und des 17. Jahrhunderts dieselbe historische Realität wären. Nebeneinander und ethnologisch beschrieben wären sie völlig verschiedene Einheiten. Was sie zusammen hält ist die durch Erzählung weitergegebene narrative Identität. Wandel ohne Bruch, in der Geschichte.

Wandel ohne Bruch

Ich spreche das hier an, weil es immer umstrittener wird, wie Kirche auf den Wandel reagiert oder besser wie wir als Kirche mit unserem Wandel umgehen und ihn gestalten wollen.

Die immer funktionalistischer werdende Welt, in der Wirksamkeit und vor allem Konsum die Kriterien sind, setzen uns in Zugzwang. Benedikt XVI. hat darauf mit dem spannenden Konzept der „Entweltlichung“ reagiert. „Welt“, das ist alles um uns herum, und nur das. Mehr gibt es nicht, wird gesagt. Und weil wir glauben, Herren der Welt zu sein, glauben wir auch, Herren unserer selbst zu sein.

Mehr gibt es nicht, wird gesagt

Das kann es nicht sein. Jedenfalls werden alle Christen sagen müssen, dass die Welt um uns herum nicht alles ist, dass da mehr ist. Dass da Gott ist. Und in Gott ewiges Leben, Erlösung, Vergebung.

Aber das löst noch nicht die Frage, wie wir mit dem Wandel umgehen. Papst Franziskus macht das ziemlich radikal, sein Zitat „diese Wirtschaft tötet“ aus Evangelii Gaudium ist da die Spitze der Kritik an einer Gesellschaft, die sich in der Welt eingerichtet hat und von Welt bestimmt wird, um in der Terminologie Benedikt XVI. zu bleiben. Es ist die Kritik an einer Welt, die Gott nicht kennen will, weil sie sich selbst genügt. Weil Gott ihre Funktionen und Wichtigkeiten in Frage stellt.

Aber in der Folge dieser Kritik wäre es fatal, sich in eine verklärte Vergangenheit zurück zu denken. Die Worte „bewahren“ und „Tradition“ haben da etwas Verführerisches. Natürlich ist es an uns, den ererbten Glauben weiter zu geben, die Tradition und die Schrift zu erzählen. Das ist aber auf keinen Fall mit Sentimentalität zu verwechseln.

Nicht mit Sentimentalität verwechseln

Wenn wir uns dem Wandel stellen, dem wir nun mal unterworfen sind, dann ist Kulturpessimismus keine Lösung. Er hält uns gefangen. In gewisser Weise ist das Festhalten am Früher selber auch noch eine „weltliche“ Reaktion. Glauben bewahren und verkünden ist nicht ein Festhalten am Gestern. Dem Wandel begegnen ist im Gegenteil etwas Kreatives, das bereit ist auch heute das Positive zu sehen, die guten Dinge zu stärken.

Eine christliche Gegenkultur muss auf Gerechtigkeit und Barmherzigkeit aufbauen, nicht auf dem Wunsch nach einer Sozialform und einem Glauben, die es beide so nie gegeben hat, sie man sich aber irgendwie vorstellt. Es braucht den Blick auf die Welt aus den Augen Gottes, die eine ganz andere ist als die, welche wir uns erschaffen haben. „Gottes Welt ist die Korrektur zur unseren“, eine kluge Beobachtung. Es gilt, nach vorne zu denken, nicht zurück. Oder noch einmal in den Worten des Papstes:

„Wir müssen uns bewusst sein, dass wir oft nicht wissen, mit diesen neuen Situationen umzugehen. Manchmal träumen wir von den ‚Fleischtöpfen Ägyptens‘ und vergessen, dass das Gelobte Land vor uns liegt, nicht hinter uns.“

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Bewahren, Bruch, Entweltlichung, Hermeneutik, Identität, Kirche, Vergangenheit, Wandel5 Kommentare zu „Das gelobte Land liegt vor uns, nicht hinter uns”

Unsere Erfahrung von dem, was ist

Veröffentlicht am 23. März 201922. März 2019
Meditation und Kunstwerk Das Pendel und die Doppelspiegel: Gerhard Richter in Münster

Wanderer, kommst du nach Münster … dann wirst du dich der geradezu hypnotischen Faszination des Pendels in der Dominikanerkirche nicht entziehen können. Gerhard Richter hat dort ein Kunstwerk installiert, „Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel”. Langsam gleitet die Kugel über die Scheibe, hin und her, und sofort wird man selber ruhig und gleicht sich der Allmählichkeit an. Ein großer, leerer Kirchraum, wenig und monotone Bewegung, Meditation und Kunstwerk in einem, sozusagen.

Das Werk beherrscht die ganze Kirche, definiert den Raum drum herum. Alles wird ist auf dieses Werk bezogen. Kardinal Woelki wird froh sein, dass er in seinem Dom in Köln „nur“ Fenster von Richter hat, und nicht dieses Werk.

Meditation und Kunstwerk

Es hat eine gewisse Spitze, dass jetzt in der säkularisierten Kirche ausgerechnet Foucaults Pendel hängt. Denn das ist es, das Pendel des Wissenschaftlers Léon Foucault. Damit hat der Naturwissenschaftler vor 170 Jahren die Erdrotation nachgewiesen. Die Bahn der schweren Kugel ändert sich, da sich Schwerkraft aber nur senkrecht auswirkt, muss es eine andere Kraft sein, welche die Bahn ändert. E voilà, ein Beweis für die Erdrotation (ganz auf die Schnelle).

https://paterberndhagenkord.blog/wp-content/uploads/2019/03/Münster-Gerhard-Richter.mp4

Die Berichterstattung über dieses Kunstwerk wurde deswegen auch nicht müde zu betonen, dass da wo man früher geglaubt habe die Erde müsse in der Mitte sein, nun der Beweis des Gegenteils hänge. Aber so einfach ist das nicht, so ist Richters Kunst nicht. Er fällt keine Urteile, er ist auch in seinen Gemälden nie so eindeutig, als dass man ihn so verstehen könnte.

Einen Schlüssel für das Kunstwerk bekommt man, wenn man es sich ganz anschaut. Wenn es Ihnen so geht wie mir, dann bleiben Sie am Pendel hängen. Erst langsam dämmert es, dass da mehr ist. Nämlich „zwei graue Doppelspiegel“, wie es der Titel ansagt. Es ist nicht nur das Pendel, was da hängt.

Naturwissenschaft und auch nicht

An den beiden Wänden rechts und links passiert das, was immer passiert, wenn man Spiegel gegenüber hängt, sie spiegeln sich gegenseitig und der Raum wird optisch unendlich und gleichzeitig unfassbar. Und während das Pendel in der Mitte einerseits meditativ ist, andererseits aber ein naturwissenschaftlicher Beweis, sind diese Spiegel-Spiegel ebenfalls meditativ, aber eben das genaue Gegenteil des Messens.

Es geht um unsere Erfahrung von dem, was ist. Von unserer Welt drum herum. Das Pendel beweist, entschleunigt aber auch, es ist ein pendelnder verzerrender Spiegel. Unsere Wahrnehmung von Welt ändern sich, wenn wir da drauf schauen. Das ist Visualisierung von sonst nicht wahrnehmbaren Gesetzen – der Erdrotation – aber gibt sein Geheimnis nicht gleich preis.

Es gibt sein Geheimnis nicht preis

Bei den Spiegeln ist das ähnlich, der Raum ist eben nicht mehr der barocke Raum der Kirche, sondern grau ins Unendliche und damit auch Unmessbare erweitert.

Was Wirklichkeit ist, wird hier einerseits gezeigt, andererseits wird es fraglich. Unsichtbares wird sichtbar, das Sichtbare aber unfassbar. Was Richter hier zeigt erweitert unsere Wahrnehmung, macht uns aber gleichzeitig weniger sicher.

In unserer Welt, wo scheinbar nur noch das Messbare zählt, sind wir Gerhard Richter dankbar dafür, dass nun in dieser ehemaligen Kirche Spiegel und Pendel hängen.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Glaube und Vernunft, Kunst, Kultur und KönnenSchlagwörter Dominikanerkirche, Erdrotation, Gerhard Richter, Kunst, messen, Münster, Pendel, Wirklichkeit5 Kommentare zu Unsere Erfahrung von dem, was ist

Geschichten, nicht Regeln: Was Christen zu Christen macht

Veröffentlicht am 20. März 201919. März 2019
Erzählte Identität Passt Christentum noch in unsere Welt: Papst Franziskus vor dem Beginn einer Messe in Lateinamerika

„Lesung aus den Brief des Apostel Paulus an die Römer“: ein Satz, den wir immer wieder hören, wenn wir Gottesdienst feiern. Lesungen sind fester Bestandteil unserer Liturgie. Was wir da tun ist ein faszinierendes Ding: die Römer, die den Brief damals bekommen haben, leben ja alle nicht mehr. Stattdessen sind wir alle an ihre Stelle getreten. Durch das Hören der heiligen Schrift bildet sich die Gemeinde derer, an die sie gerichtet ist. Es ist ein Stück erzählte Identität.

Erzählte Identität

Wer ich bin – meine Identität – ist letztlich narrative Identität, ich erfahre das aus Erzählung, aus Geschichte und Geschichten. Das ist im Alltag nicht anders. Was eine Familie ist, erzählen wir uns, von früher, von den anderen Mitgliedern, von Ereignissen und Erinnerungen. Was eine Nation ist, erzählen wir uns.

Deswegen sind diese Erzählungen wichtig. Und umkämpft, gerade jetzt. In Mode sind negative Identitäten, also Identitäten die sich abgrenzen müssen. Ein Volk wird unterwandert, eine Nation wird abgeschafft oder schafft sich selber ab. Brexit ist ein Beispiel, wie man vorgaukelt, eine angeblich an Europa verlorene Souveränität wieder gewinnen zu wollen.
Negative Identitäten sind giftig, sie verlangen nach Gegenreaktion, nach Rettung, meistens nach einem Held, auf jeden Fall aber nach einem „gegen“.

Giftig

Dahinter liegt ein tiefes Bedürfnis, sonst wären diese negativen Identitäten nicht so stark. Wer wir sind, wird immer weniger selbstverständlich. Es löst sich auf. Die Anonymisierung durch Technik, die Überforderung durch Beschleunigung, die Reduktion von allem auf Konsum und Kauf, die Liste der Faktoren ist lang. Da will man was dagegen halten, was der Identität Stabilität gibt.

Die erzählte Identität gerät dabei ins Hintertreffen. Nicht mehr Umstände, Beziehungen, Erzählungen prägen die Identität, sondern umgekehrt, die Identität soll die Lebensumstände prägen, so jedenfalls wollen es die modern gewordenen negativen Identitäten.

Das hat auch eine katholische Variante: wenn nicht mehr Umstände und Beziehungen Identität prägen, braucht man etwas anderes. Meistens sind dies die Regeln, überhöht als „die Lehre“ bezeichnet.

Überhöhte Lehre

Natürlich lehrt die Kirche. Und es gibt eine Lehre. Aber die Identität als Christ bekomme ich nicht durch ein Lehr-Buch. Wenn ich Christ bin und als Christ lebe, dann hat mein Glaube Konsequenzen. Unser Glaube ist nicht neutral. Und diese Konsequenzen sind beschreibbar und reflektiert, sie stammen aus der Bibel und den 2.000 Jahren der Erfahrung und des Nachdenkens, asu der Tradition. Natürlich gibt es die Lehre der Kirche. Aber Identität gewinne ich nicht von denen. Christliche Identität ist erzählte Identität.

Und deswegen ist auch das Vermitteln dieser Identität, die Weitergabe und der Aufbau von Identität – das was wir Verkünden nennen – mehr erzählen denn einfordern. Wie es Papst Franziskus formuliert: „Eine Seelsorge unter missionarischem Gesichtspunkt steht nicht unter dem Zwang der zusammenhanglosen Vermittlung einer Vielzahl von Lehren, die man durch unnachgiebige Beharrlichkeit aufzudrängen sucht“ (Evangelii Gaudium 35).

Weitergabe und Aufbau von Identität: Verkündigung

Die erzählte Identität der Christen hat immer das Element der Weitergabe, das ist sozusagen Teil der DNA des Christlichen. In Evangelii Gaudium benutzt Papst Franziskus dafür das etwas steife Wort „Evangelisierung“, im Gesamtzusammenhang meint er damit die Weitergabe, die Verkündigung des Glaubens.

„Die gesamte Evangelisierung beruht auf dem Wort, das vernommen, betrachtet, gelebt, gefeiert und bezeugt wird. Die Heilige Schrift ist Quelle der Evangelisierung. Es ist daher notwendig, sich unentwegt durch das Hören des Wortes zu bilden. (…) Das vernommene und – vor allem in der Eucharistie – gefeierte Wort Gottes nährt und kräftigt die Christen innerlich und befähigt sie zu einem echten Zeugnis des Evangeliums im Alltag“ (EG 174).

Ich kann vielleicht eine Identität als Christ negativ aufbauen, in Abgrenzung – Ausgrenzung wie Papst Franziskus es nennen würde – und im Einfordern von Regeln. Das ist aber nicht das, wofür wir stehen. Weitergabe gelingt so nicht. Es ist eine egoistische Identität – wieder mit dem Papst: eine sich selbst umkreisende Identität – die ich so schaffe.

Einsetzungsbericht und Lesungen

Christliche Identität, die missionarisch ist, die verkündend ist und damit dem entspricht, was Jesu Auftrag an uns ist, die entsteht durch Erzählung. Deswegen wird in einer Messfeier auch das Evangelium verlesen, es wird die Geschichte erzählt die uns sagt, wer wir sind.

Und machen wir noch einen Schritt weiter: Die Wandlung selber ist kein magischer Augenblick, mit Brot und dann mit Wein in der Hand spricht der Priester den „Einsetzungsbericht“. Das ist kein dogmatischer Traktat, das ist Erzählung. Und dadurch ändert sich für uns Christen die Identität dessen, was der Priester dort auf den Altar stellt.

Wir glauben, dass diese Erzählungen mehr sind als nur aufgeschriebene Sätze und Reflexionen. Wir glauben, dass die Schrift einen Autor hat, dass sie in Gott selbst fußen, deswegen nennen wir sie das „Wort Gottes“. Unsere erzählte Identität ist also mehr als nur menschlich.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Christen, Christsein, Gechichte, Glaube, Identität, Identitätspolitik, Lehre22 Kommentare zu Geschichten, nicht Regeln: Was Christen zu Christen macht

Digitales Feuer: Kirche, Glaube und Marke

Veröffentlicht am 17. März 201917. März 2019
Marke Kirche: Gespräch bei #KIW19 Vor digitalem Feuer: Der Autor im Gespräch mit dem Journalisten Joachim Frank bei #KIW19 (c) #KIW

Zwei Kirchenjournalisten, hinter ihnen ein projiziertes Feuer, vor ihnen etwa hundert Medien-Profis, ebenfalls aus der Kirche. Das Thema sollte  Marke, Markenpflege und Kirchenreform sein, die Perspektive und Erfahrung des Vatikan war gefragt, deswegen war ich eingeladen, zu einem „Kamingespräch“, deswegen das Feuer. Aber wie das so ist, das Gespräch ging dann doch zielstrebig auf das Thema Krise und Missbrauch zu, anders geht es derzeit nicht. Die Marke Kirche hat es nicht leicht, allen Bemühungen zum Trotz liegt es nicht in der Hand der Medien-Macher, die Marke „Kirche“ zu definieren.

Der Konferenz #KIW19 habe ich also über die Vatikanmedien berichtet und meine Perspektive auf die Dinge. Ein voller Saal mit Praktikerinnen und Praktikern aus der deutschen Kirche und der Frage, wie das denn nun sei, mit Kirche als Marke, als Brand, als Identität, und wie man das pflegen kann und soll.

Marke Kirche

Bei der Rückfahrt sind mir dann einige Dinge noch einmal durch den Kopf gegangen. Zum einen sind da die beiden Begriffe Autorität und Authentizität. Beides sind Seiten derselben Medaille. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Soll heißen: Ich kann über Glauben, Auferstehung und Vergebung sprechen, das glaubt mir nur keiner, wenn es nicht gedeckt ist. Und zur Zeit ist sehr wenig in der Kirche gedeckt, jedenfalls mit dem Weitwinkelobjektiv gesehen, aufs Ganze geblickt. Die Vollversammlung der Bischofskonferenz ist so ein Beispiel: Man kann noch so oft über Erneuerung sprechen, wenn das nicht gedeckt ist von wahrnehmbaren und im Alltag ankommenden Tatsachen, bleiben das nur Worte. Und die schaffen keine Authentizität mehr.

Zweitens bin ich nachher noch mehr als vorher davon überzeugt, dass Missbrauch zum Markenkern Kirche gehört. Das ist hässlich. P Hans Zollner hat schon recht wenn er sagt, dass es gefährlich ist zu glauben, das Thema werde bald von der Bildfläche verschwinden. Das wird es nicht. Und wenn kein Bericht über Missbrauch auskommt, ohne die Kirche irgendwie zu erwähnen, dann steht fest, dass das zum Markenkern dazu gehört. Marke Kirche, das hat auch diese dunkle Seite.

Es wird nicht von der Bildfläche verschwinden

Bei der Rückfahrt habe ich lange überlegt, was das bedeutet. Wie wir da wieder heraus kommen. Der erste Schritt ist da der entscheidende: Sich eingestehen, dass das so ist. Hört sich erst mal selbstverständlich an, ist es aber ganz und gar nicht. Und ich will auch gar nicht behaupten, dass ich persönlich da weiter sei, weil ich das als Postulat so schreiben kann. Aber ich glaube schon, dass die Erkenntnis, dass diese Dimension der Kirche erst einmal bleiben wird, wesentlich und entscheidend ist.

Noch einmal, um über die Themen sprechen zu können, die uns am Herzen liegen, über Gerechtigkeit, Würde des Menschen, über Schöpfung und Dialog, und von den Kernthemen Sünde, Vergebung und Erlösung mal ganz zu schweigen, müssen wir uns dem auch als Marke stellen. Und als katholische Medienmacher. Das haben wir den Tätern und den Vertuschern zu verdanken. Das geht so bald nicht weg.

Ob das nun der Papst ist, ob das die Bischofskonferenzen sind, ob das Prozesse gegen Kardinäle, Bischöfe und Priester sind, spielt dabei keine Rolle. Wer sich anhören muss, dass man ja zu einer Verbrecherorganisation gehört, findet mit seinen Worten zum eigenen Glauben kein Gehör mehr.

Sprechen über Glauben findet kein Gehör

Schwierig ist dabei nur, dass Kirche ja auf anderem Gebiet sehr geschätzt wird, in Schulen etwa, bei Krankenhäusern, Jugendverbänden, und so weiter. Im Alltag, im Konkreten, da gibt es viel Gutes. Nur übersetzt sich das nicht ins Allgemeine. Und es ist eine Versuchung, jetzt auf diese guten Dinge hinzuweisen, um das andere weniger dramatisch zu machen.

Wie kommen wir da wieder raus? Indem wir die Dinge beim Namen nennen. Durch Ehrlichkeit. Durch Offenheit. Das ist brutal vor allem für all die Ehrenamtlichen, die Zeit schenken und sich dann doch mit den Verbrechen der anderen identifizieren lassen müssen. Deswegen ist es vor allem an ihnen, den vielen welche die Kirche tragen, die Ehrlichkeit und das Nennen-beim-Namen einzufordern. Kopf-in-den-Sand geht nicht. Hoffen dass es vorbei geht auch nicht.

Es war eine Rückfahrt in Moll, sozusagen. Die Marke Kirche ist beschädigt, weil in der Kirche Menschen Schaden erlitten haben. Und um zum Thema des Abends zurück zu kehren: Der Weg zur Markenpflege muss nun der sein, genau das ins Zentrum zu stellen. Kirche ist ehrlich, weil die Menschen in der Kirche ehrlich damit umgehen.

Und wenn Kamingespräche dabei helfen, dann war dieser eine Abend eine gute Erfahrung.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter #kiw19, Internet, Kommunikation, Konferenz, Marke, Medien, Reform, Vatikan15 Kommentare zu Digitales Feuer: Kirche, Glaube und Marke

Sechs Jahre Papst Franziskus: Fahrradfahren im Sand

Veröffentlicht am 12. März 201912. März 2019
Sechs Jahre Papst Franziskus Es ist nicht das Thema, das er sich ausgesucht hat. Aber es ist das Thema der Kirche: Der Paspt beim Kinderschutz-Gipfel

Es ist der internationale Tag des Waldes, der Welttag des Down-Syndroms, der Welttag der Poesie, es beginnt die Woche der Solidarität mit Völkern im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung, es ist Nowruz und Purim. Und alles am Donnerstag. Ich spreche vom 21. März, und bei der Vorbereitung der Themen der kommenden Tage mussten wir alle etwas Lachen. Es braucht wohl einen Internationalen Tag der Welttage. Alle Themen sich wichtig, aber geballt an einem Tag verlieren sie ihre Bedeutung.

So ist das mit internationalen Tagen. Es gibt sie, um das Thema zu setzen und Aufmerksamkeit und bestenfalls Sensibilität zu wecken. Das Gleiche gilt auch für Jahrestage, gerade in unserer Zunft gelten die als besondere Marksteine für Themen und Bilanzen. Wie auch in dieser Woche, denn in dieser Woche sehen wir sechs Jahre Papst Franziskus, genauer an diesem Mittwoch.

Sechs Jahre Papst Franziskus

Schon vor einem Jahr habe ich in meinem Stück hier angemerkt, dass es schwer ist zu verstehen, wo der Papst eigentlich hinwill. Am Anfang schien es einfach, Evangelii Gaudium und dann Laudato Si‘ haben eine klare Richtung vorgegeben, der Papst war in seiner Andersheit, Spontaneität, in seinem pastoralen Tun eine Richtung für viele. Nun aber scheint er müde, in den Mühen der Ebene, Inspiration scheint nicht mehr zu kommen. Ich betone: scheint.

Und das Ganze hat einen Namen: Missbrauch. Es ist nicht neu, im Gegenteil. Aber es scheint dass das Thema sich erst jetzt in seiner ganzen Wucht entfaltet.

Das Ganze fühlt sich an wie das Fahrradfahren im Sand. Mit viel Schwung gestartet wird es mühsam, sobald man auf den Strand kommt. Viel Energie, kaum Vorwärts-Kommen. Und es ist ja auch wahr, dauernd gibt es neue Dimensionen, neue Geschichten, alte Geschichten die bekannt werden. Immer wieder gibt es Widerstände, Verantwortung die nicht wahr genommen wird, Erwartungshaltungen von allen Seiten, etc. Was sich geändert hat – zum Guten geändert hat – ist dass jetzt die Medien mehr die Geschichten der Opfer erzählen als sich auf die Täter zu fokussieren.

Chile

Im vergangenen Jahr war Chile das Thema. Die ganze erste Jahreshälfte über. Im Januar war der Papst dort gewesen und hatte in einer aufsehenerregenden Bemerkung den Zorn der Opfer und Überlebenden, und darüber hinaus der ganzen Kirche im Land auf sich gezogen. Er hatte die Vorwürfe gegen einen Bischof im Land als „Verleumdung” zurück gewiesen. Das war falsch, wie er nachher feststellen musste, sein Sonderermittler klärte ihn nach einem langen Besuch in der Kirche und nach Gesprächen genau über die Umstände auf. Der Papst machte seinen Fehler dann öffentlich, er habe sich „aufgrund eines Mangels an genauen und ausgewogenen Informationen” ein falsches Bild von der Situation gemacht, so der Papst in einem Brief.

Und dann all die anderen Geschichten, die Kardinäle Pell und McCarrick, jetzt Kardinal Barbarin, und natürlich die Konferenz gegen Missbrauch und für Kinderschutz im Vatikan. Das war das vergangene, das sechste Jahr. Aber alles, die ganzen sechs Jahre Papst Franziskus, erscheinen heute im Rückblich wie von diesen Geschichten geprägt. Hieran wird er im Augenblick gemessen.

Ich mache das hier so ausführlich, nicht nur weil es das prägende Element des Pontifikats geworden ist. Der Papst wollte anderes, eine Kirche im Aufbruch, eine pastorale Kirche, eine Bekehrung der Strukturen. Aber die Sünden der Vergangenheit und Gegenwart haben Vorrang. Die Menschen haben Vorrang. Damit ist es nicht nur prägendes Element des Pontifikats, sondern der gesamten Kirche. Dem Papst geht es nicht anders als dem Rest.

Realität der Weltkirche

Zwar gibt es immer noch Leute die versuchen, diese Einsicht wegzudrücken und die alternative Wirklichkeiten aufsuchen, wider die Tatsachen. Aber auch das ist Realität nicht nur im Vatikan, sondern überall. Sechs Jahre Papst Franziskus ist eben auch eine Geschichte derer, die diese Weise des Herangehens nicht wollen, die nicht sehen und hören wollen.

Der Papst hat seinen Fehler öffentlich gemacht. Und seine ganze Kraft und Aufmerksamkeit auf dieses Thema gesetzt. Bis zum zur Konferenz im Januar dieses Jahres. Damit geht es ihm wie der ganzen Kirche. Wir wollen lieber über andere Themen sprechen, über die Kirche im Aufbruch, über Bewahrung des Schöpfung, den Einsatz für Gerechtigkeit und die vielen anderen Themen, wo die Kirche eine gute Rolle spielt. Das können wir aber nicht.

Die Sünden der Kirche können und dürfen wir nicht übersehen. Und das Leiden der Opfer und Überlebenden schon gleich gar nicht. Den glänzenden Helden, der alles richtig macht und das Thema ein für allemal löst, den gibt es nicht. Es gibt nur Menschen, die mühsam sich um Aufarbeitung kümmern, die zuhören, die gegen Widerstände auf allen Ebenen neue Richtlinien schreiben und einfordern. Hier sehe ich auch den Papst, das ist das, was er tut. Nicht der Super-Held wie das Grafiti auf einer römischen Hauswand einmal gezeigt hat, ein Super-Papst der alles kann. Sondern einer, der seine Energie jetzt hierhin richtet, auch wenn er lieber etwas anderes machen würde.

Sechs Jahre Papst Franziskus, das ist auch ein Blick auf die Realität der Kirche. Wir würden gerne über anderes reden, aber können nicht. Dürfen nicht. Es ist mühsam, es bleibt mühsam, und wir haben uns das Thema nicht ausgesucht. Aber es ist das Thema der Kirche, darum kommen nicht herum. Es ist halt Fahrradfahren im Sand.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter 2013, Jahrestag, Missbrauch, Papst Franziskus, Papstwahl34 Kommentare zu Sechs Jahre Papst Franziskus: Fahrradfahren im Sand

Wenn wir es begreifen, dann ist es nicht Gott

Veröffentlicht am 10. März 201910. März 2019
Sprechen von Gott: Gottesbilder im Museum Bilder von Gott können schnell was von in-den-Griff-bekommen haben. Fremdheit bleibt geboten

„Die Welt ist Gottes so voll“: Der Satz von Alfred Delp begleitet mich im Gebet seit meinem Eintritt in den Orden. Ein wenig schüchtern, wenn ich an die Umstände im Gefängnis denke, unter denen er ihn aufgeschrieben hat. Und doch ist es diese zuversichtliche Haltung, auf die ich immer zurück falle, wenn mich die Fragen nach Gott umtreiben. Oder wenn generell das Thema Sprechen von Gott aufkommt.

Aber wenn ich darüber nachdenke, wie sich dieser Satz von Delp über die Jahre entwickelt hat, dann muss ich auch sagen, dass Gott mir über die Jahre immer fremder geworden ist. Und ich habe nicht das Gefühl, dass das eine schlechte Nachricht ist. Das Gebetsleben wird damit nicht einfacher und natürlich hätte ich lieber eine Überzeugung, ein Gefühl, eine Einstellung die auf Sicherheit baut. Das will Gott aber offensichtlich nicht.

Gott wird fremder

Wie gesagt, ich halte das nicht für eine schlechte Nachricht. Denn dass die Welt Gottes voll ist, das kann man auch falsch verstehen. Seit zehn Jahren lebe ich in Rom, genauer: im und um den Vatikan herum, da ist Gott allüberall sichtbar, in Kunst, in Leben, in Kitsch beim Händler nebenan genauso wie bei Rubens, Michelangelo oder Caravaggio. Und dieser Gott ist mir ein wenig zu selbstverständlich. Ein „ist“- Gott: Gott ist dies, jenes, hier, dort. Da kann ich Gott nicht sehen oder nicht begegnen.

Mich beschleicht wenn über Gott geredet wird immer der Verdacht, dass ich Gott klein gemacht habe. Ein kleiner und beherrschbarer Gott entsteht in meinem Kopf immer dann, wenn ich ihn mit Worten begrenzen will. Selbst Gottesnamen wie „barmherzig“, „Frieden“ oder „Schöpfer“ helfen mir nur bedingt. Damit erscheint mit Gott irgendwie handhabbar.

Sprechen von Gott

Mit einem Gott, der von uns auf Augenhöhe betrachtet wird, will ich auch eigentlich gar nichts zu tun haben. Wenn all das, was wir über Gott sagen und glauben, für mich einen Sinn haben soll, dann fühle ich mich mit der wachsenden Fremdheit zu Gott zwar nicht wohl, aber auf der anderen Seite ist das auch der einzige Gott, mit dem ich was anfangen kann.

Deswegen meine ich, dass die zunehmende Fremdheit Gottes für mich nicht unbedingt etwas Schlechtes ist.

Im Augenblick lese ich wieder einmal die Bibel vollständig, von Genesis bis zur Offenbarung, hintereinander. Jeden Tag ein Kapitel, oder auch mal zwei. Und wieder bin ich überrascht, wie dort die Menschen ihre Erfahrungen mit Gott erzählen. Da macht Gott Moses „für Pharao zum Gott“. Da fordert Gott den Tod der Feinde und wenn Israel nicht wirklich jeden umbringt, wird Gott zornig. Da verhärtet Gott Herzen, um Rache nehmen zu können. Staunend stehe ich vor der Fremdheit, die mich von diesem Gott trennt. Und das ist der Gott, von dem die Welt so voll ist.

Gott bleibt Suche. Gott „ist“ niemals. Wenn wir es begreifen, dann ist es nicht Gott.

 

 

Dieser Text ist auf der Grundlage von einem Text entstanden, den ich für ein kleines Buch geschrieben habe.

Kategorien Allgemein, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Bibel, Delp, fremd, Gebet, Glauben, Gott, Zuversicht17 Kommentare zu Wenn wir es begreifen, dann ist es nicht Gott

Geht’s noch? Kunstfreiheit und Faschingswitz

Veröffentlicht am 8. März 2019
Werte und Konsum: was tippe ich in die Tasten? Was tippe ich in die Tasten?

Es ist als ob man gleichzeitig zwei Romane liest. Zwei Welten, die aufeinandertreffen. Heute Morgen beim Lesen der Zeitung. Da ist zum einen eine Karikatur von AKK, wie sie durch die Mangel der „Spaß-Kontrolle“ genommen wird. Weil sie einen Witz gemacht hat, von Oben auf Kosten von denen da Unten. Daneben ein Kommentar zur Frage, ob man sich vorschreiben lassen kann, Lieder eines Mannes zu hören, der unter dem Verdacht steht, Kinder missbraucht zu haben. „Wer will sich diese Entscheidung ernsthaft vorschreiben lassen?“, fragt der Kommentar.

Geht’s noch?, frage ich. Sich tagelang über einen Witz aufregen, aber bei einem Verdacht auf Missbrauch Kunstfreiheit besprechen, da stimmt doch was nicht. Da geht doch irgendwas in unserer Debatte schief, und zwar mächtig. Und das nicht nur im Journalismus.

Werte und Konsum

Zur Klarstellung: ich habe diese Zeitung im Abo, weil ich sie für gut halte, und das auch deswegen, weil sie die Debatten sehr gut und informiert abbildet und hinterfragt. Aber genau deswegen treffe ich da auf diesen Widerspruch. Das ist nicht gegen diese Zeitung konkret, im Gegenteil, ich bin dankbar, dass die das sichtbar macht. Und lese sie weiter. Und bezahle auch für meine Abos. Leider sind die Stücke aber zur Zeit des Schreibens (noch) nicht online.

Wenn ein Witz danebengeht, dann gibt es ein ganz einfaches Mittel: nicht lachen. Das ist die größte Strafe für den, der den Witz gemacht hat. Ende der Geschichte. Das ist Kunstfreiheit.

Debatte um Kunst von Idolen

Die Debatte um Kunst von Idolen, die dem Verdacht von Missbrauch ausgesetzt sind, ist dagegen keine Kunstfreiheits-Frage. Das betrifft nicht nur Michael Jackson, das betrifft auch Roman Polanski, der nach Bekanntwerden der Geschichte immer noch Preise für seine zugegeben super eingeheimst hat. Das ist eine Frage nach dem Wertesystem des Kultur-Konsum-Betriebs. Es geht um Werte und Kosum. Da ist nicht Freiheit die Frage, sondern ob das Beschaffen von Geld und das Anhimmeln ausreichen, um anderes zu verdecken.

Für diesen Blog habe ich mal beschlossen, nie nur negativ zu sein. Sondern immer auch konstruktiv. Also zum Thema Werte und Konsum:

  • Ich nehme mir die Freiheit raus, nicht alle Debatten mitzumachen. Wenn ein Witz nicht komisch ist, lache ich nicht.
  • Kunstfreiheit ist ein großer Wert. Die Frage, wie der Charakter des Künstlers die Kunst beeinflusst oder bestimmt, ist wichtig. Aber auch die Frage, ob man Kunst vom Künstler lösen kann. Das ist eine Debatte, die wir führen müssen.
  • Dahinter steckt die Frage des Konsums. Kunstfreiheit ist keine Berechtigung, alles für den Konsum zu tun. Das ist auch eine Anfrage an den Kulturbetrieb.

Danke also erst mal der SZ dafür, das so offen gemacht zu haben. Wir bleiben dran.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter AKK, Journalismus, Konsum, Kunstfreiheit, Michael Jackson, Witz4 Kommentare zu Geht’s noch? Kunstfreiheit und Faschingswitz

Erlöste Schöpfung und des Menschen Beitrag

Veröffentlicht am 6. März 20196. März 2019
Vorbereitung auf Ostern: Auch die Schöpfung Ein wenig Kultur, ein wenig Natur, aber alles Schöpfung: Albaner See und Castelgandolfo

Es ist wieder Fastenzeit, Vorbereitung auf Ostern. Keine Selbstoptimierungszeit, sondern Zeit für Gott und mich, Gott und uns, mit Blick auf das Osterfest. Und weil das bedeutet, auf Erlösung zu schauen, hat Fastenzeit mit Sünde zu tun. Mit meiner persönlichen und unserer gemeinschaftlichen Sünde.

Die Fastenbotschaft des Papstes hat diese zweite Perspektive – die Sünde des Wir – betont, auch wenn davon gar nicht ausdrücklich gesprochen wird. Es wird aber immer mitgedacht, Papst Franziskus spricht von der Umkehr, welche die Schöpfung sehnsüchtig erwartet. Das meint jeden und jede Einzelne, aber das meint auch uns zusammen.

Vorbereitung auf Ostern

Fangen wir bei der Schöpfung an, um die ist es ja nicht wirklich gut bestellt. Die jüngsten Wetter-Nachrichten – fast 20 Grad im Februar – geben uns einen Vorgeschmack davon, was wir alles anrichten. Zerstörte und unwiederbringlich vernichtete Pflanzen und Tiere, Ausbeutung, Vergiftung, und all das andere.

Dem liegt das zu Grunde, was der Papst als „Gesetz des Stärkeren gegen den Schwächeren“ bezeichnet. Verlangen nach Wohlstand, ohne Rücksicht und Abwägung, beutet aus. Das ist eben nicht nur moralisch verwerflich. Es ist auch nicht nur dumm, die eigene Lebensgrundlage dermaßen zu zerstören. Es ist eben auch Sünde.

„Daher ist es für die Schöpfung so dringend notwendig, dass die Söhne und Töchter Gottes, all jene, die „neue Schöpfung“ geworden sind, offenbar werden“, so die Botschaft des Papstes. Das ist kein grünes Parteiprogramm, das ist Mitwirken am Heilshandeln Gottes, wenn ich das so sagen darf. Vorbereitung auf Ostern.

Es ist Sünde

Was bedeutet nun „offenbar werden“? Da liegt der Kerngedanke der Papstbotschaft: Die Umkehr auf sich nehmen, sagt Franziskus. Offenbarwerden ist eben ein dynamischer Prozess, kein Zustand. Etwas was immer und immer wird, nie ist. Es ist „ist ein dynamischer Prozess, der auch die Geschichte und die gesamte Schöpfung umfasst“, wie der Papst schreibt.

„Fasten bedeutet zu lernen, unsere Haltung gegenüber den anderen und den Geschöpfen zu ändern: von der Versuchung, alles zu „verschlingen“, um unsere Begierde zu befriedigen, hin zu der Fähigkeit, aus Liebe zu leiden, welche die Leere unseres Herzens füllen kann. Beten, damit wir auf die Idiolatrie und die Selbstgenügsamkeit unseres Ichs verzichten lernen und eingestehen, dass wir des Herrn und seiner Barmherzigkeit bedürfen. Almosen geben, damit wir die Torheit hinter uns lassen, nur für uns zu leben und alles für uns anzuhäufen in der Illusion, uns so eine Zukunft zu sichern, die uns nicht gehört. So finden wir die Freude an dem Plan wieder, den Gott der Schöpfung und unserem Herzen eingeprägt hat: ihn, unsere Brüder und Schwestern und die gesamte Welt zu lieben und in dieser Liebe das wahre Glück zu finden.“

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine gesegnete Fastenzeit.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Botschaft, Erlösung, Fastenbotschaft, Fastenzeit, Papst Franziskus, Schöpfung2 Kommentare zu Erlöste Schöpfung und des Menschen Beitrag

Glauben sehen: Der Barock und die Religion

Veröffentlicht am 3. März 20192. März 2019
Barock in der Religion Der allerbarockeste Barock: Palazzo Barberini

Sant’Ignazio, Palazzo Farnese und natürlich Sankt Peter: Rom ist nicht arm an barocker Kunst. Statuen auf der Engelsbrücke, Fassaden an den Palazzi, die ganze Anlage der Piazza Navona, und so weiter. Man kann das tage- und wochenlang genießen, oder man kann sich schnell satt sehen, und wer mit dem Barock so gar nichts anfangen kann, dem wird das schnell über. Vor allem gilt das für den Barock in der Religion. Aber dazu später.

Zunächst mein persönlicher Favorit: Das eindrücklichste Werk von all den Barock-Dingen findet sich meiner bescheidenen Meinung nach im Palazzo Barberini, am Abhang des Quirinal, ein großes Deckenfresko. Pietro da Cortona hieß der Künstler, der hier kreativ war.

„Allegorie der göttlichen Vorsehung“

Man kommt in einen großen Saal. Dankenswerterweise haben die Museeumsgestalter dort nichts hinein gestellt. Der Saal ist einfach groß und hoch und leer und ganz anders als etwa in einer Kirche haben die Wände keine Verzierung, der Saal hat auch keine Blickrichtung auf einen Altar.

Und nach Oben öffnen sich Räume. Man schaut durch die Decke hindurch ins Himmelreich, sehr plastisch und sehr hoch hinauf. „Allegorie der göttlichen Vorsehung“ heißt das, und es hat viel mit den Auftraggebern, der Familie Barberini zu tun.

Wir wissen alle, dass das gemalt ist, aber hier lassen sich Sinne und Augen im Besonderen doch zu gerne täuschen. Man schaut hier durch die Decke hindurch.

Durch die Decke hindurch

Das Dargestellte hat nicht unbedingt was mit Realität zu tun, man sieht viele Tugenden dort. Und eine der zu sehenden Tugenden der Familie der Barbarini ist die des Friedens-Papstes, genauer des Papstes Urban VIII. Er habe den Nationen den Frieden gebracht. Ganz schön absurd, wenn man bedenkt, dass das Fresko Mitten im 30jährigen Krieg entstand. Aber es will eine andere Wirklichkeit bezeichnen.

Barock in der Religion: die Treppe iim Palazzo Bernini
Francesco Borrominis Treppe

Und wenn wir schon mal da sind: Direkt Daneben gibt es im selben Palazzo gleich ein zweites architektonisches Meisterstück des Barock, Francesco Borrominis Treppe. Eine Spitze gegen seinen Konkurrenten Bernini, der im gleichen Palazzo auch eine Treppe gebaut hat, aber ganz eckig. Dagegen setzt Borromoni die pure Eleganz. Aber das führt jetzt zu weit.

PR könnte man sagen, Identitäts-Politik, Fürsten – und das waren die Päpste damals vor allem anderen – haben sich inszeniert. Dieses Fresko ist da ein ganz besonderes Beispiel der Gattung.

Der Barock in der Religion

Der Barock oder auch die Barocke, wenn man will, laden ein in Bildern zu denken. Es ist trotz aller Bildhaftigkeit aber auch das Zeitalter der Vernunft, der Aufklärung, der Mathematik. Aber diese Vernunft ist noch nicht der Positivismus, barocke Wirklichkeit kennt noch alle Dimensionen der Welt nebeneinander, Wissenschaft und Glauben. 

Unsere Religion ist bis heute immer noch von diesem Denken und vor allem von diesem Schauen geprägt. Nicht nur, weil sehr viele unserer Kirchen barock gebaut oder umgestaltet sind. Unsere ganze religiöse Vorstellungswelt ist zutiefst von diesen An-Schauungen gefüttert.

In Bildern denken

Passt das heute noch? Immer wenn der Papst davor warnt, dass die Kirche zu einem Museum wird, habe ich so eine barocke Kirche vor Augen, ganz automatisch. Selbst Sankt Peter ist da keine Ausnahme. Die meisten Menschen kommen hier eben wegen der Kunst rein wie in ein Museum. Nicht der Religion willen.

Dabei ist der Barock vor allem eins nicht: langweilig. Hier passieren Dinge, hier passiert was, hier ist alles in Bewegung. Egon Friedell schrieb in seiner „Kulturgeschichte der Neuzeit“ in den 20er Jahren, dass Menschen, welche die Renaissance höher stellten als die Barocke glauben „dass man ein Kunstwerk nur dann erhaben finden dürfe, wenn es langweilig ist.“ Barock ist Theater, ist Handlung, ist nicht langweilig. Jedenfalls nicht, wenn es gute Kunst ist.

Theater, Handlung, nicht langweilig

Noch einmal die Frage: passt das heute noch? Die Geschichte-Politik der Papst-Fürsten-Familien können wir nicht mehr Ernst nehmen. Das großartige Deckenfresko im Palazzo bleibt uns museal. Gilt das auch für religiöse Kunst? Für Rubens Christusbilder? Für Sankt Peter? Für all die kleinen und mittleren Barock-Kirchen bei uns?

Wenn ich im Palazzo hoch schaue, ist mir das alles sehr fremd. Wenn ich in der Kirche auf ein Bild aus der gleichen Zeit schaue, dann gestehe ich mir dieselbe Fremdheit oft nicht ein. Schließlich ist es eine Kirche, ein  Altarbild, oder so etwas. Aber es gibt sie, diese Fremdheit. Wir leben nicht mehr im Barock, unsere Bilder sind heute andere. Deswegen müssen wir noch längst nicht alles weg- oder abtun, aber das Denken in Bildern heute läuft anders.

Da ist jetzt unsere eigene Kreativität gefragt. In der Bild- und Zeichensprache von heute Kunst schaffen, die in unseren Glauben passt, als Darstellung, als Infragestellung, als Kommentar, als Widerspruch. Ein Besuch hier in Rom in einer der großen Kirchen zeigt uns jedenfalls, an welchen Vorläufern sich Kunst messen lassen muss.

 

Kategorien Allgemein, Geschichte, Kunst, Kultur und Können, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Barberini, Barock, Fresko, Glauben, Kultur, Kunst13 Kommentare zu Glauben sehen: Der Barock und die Religion

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