Der Rücktritt von Kardinal Marx ist ein dreifaches Signal: „Zum einen dafür, persönlich Verantwortung zu übernehmen, zum anderen systemisches Versagen aufzuarbeiten und das ,System Kirche´ in tiefgreifende Veränderungsprozesse zu führen, zum dritten, die Seelsorge als Grundaufgabe der Kirche wiederzubeleben.“ Besser als Bischof Felix Gmür kann man das eigentlich nicht ausdrücken. Der Rücktritt – präzise: das Angebot an den Papst – wird Wellen schlagen in der Kirche, nicht nur bei uns, und zwar genau in diese Richtungen.
Rücktritt von Kardinal Marx
In den vergangenen Jahren hatte ich immer wieder mit dem Kardinal zu tun, in Rom etwa bei Bischofssynoden oder Journalistentreffen, dann beim Synodalen Weg und auch sonst. Und ich nehme ihm seine Motive ab. Da sehe ich keine Taktik. Und es ist auch falsch, gleich mit dem Finger auf andere zu zeigen und das gleiche von anderen zu verlangen. Da ist erst einmal einer, der „ich“ sagt und sich nicht selber vom. Teil des Problems zum Teil der Lösung undefiniert, sondern Verantwortung übernimmt.
In München und in Trier, wo Marx davor Bischof war, wird auch einiges schief gegangen sein, wofür Marx Verantwortung trägt. Aber wichtiger ist es, dass er als Bischof nun für das Gesamt die Verantwortung übernimmt.
Als Bischof Verantwortung übernommen
Wie oft haben wir von der Überhöhung des Bischofsamtes gehört, die Wichtigkeit in unserer Struktur, alles hängt irgendwie von ihnen ab. Sie hüten de Lehre und stehen für Kirche. Nur wenn es um Fehler geht, dann sind sie nicht zu sehen und die Verantwortung liegt bei anderen. Damit macht Marx jetzt Schluss. Als Bischof übernimmt er Verantwortung für das, was in der Kirche geschehen ist. Und kann so nicht weiter machen.
Deswegen bietet er seinen Amtsverzicht an. Und hier wird dann die Präzisierung wichtig er bietet dem Papst seinen Amtsverzicht an. Jetzt muss der Papst entscheiden. Das darf nicht nur eine Indivualentscheidung bleiben. Wie sehr Franziskus involviert war, das hat Marx ja noch einmal klar gemacht.
Und jetzt der Papst
Und weil Kardinal Marx wie oben schon gesagt in der Kirche nicht irgendwer ist, wird das Wellen schlagen. Marx sitzt im Kaerdinalsrat zur Reform der Kurie und ist in den Medien international fest mit der Kirche in Deutschland verbunden. Dass er jetzt freiwillig und so ganz ohne Zwang, souverän, diese Entscheidung getroffen hat, wird folgen haben. Wir haben so etwas Ähnliches in Chile erlebt, wo eine gesamte Bischofskonferenz dem Papst den Rücktritt angeboten hat. Wir bekommen das Gezerre um die Bischöfe hier in Deutschland mit, wenn es um Missbrauch geht.
Was Kardinal Marx da getan hat, ist eine gute Konsequenz. Persönlich finde ich es schade, aber ich finde auch, dass das zunächst einmal Respekt verdient.