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PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

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Monat: November 2013

Nicht wie ein Schiff, das von einem Koch gesteuert wird

Veröffentlicht am 29. November 201328. November 2013

In Berlin ist gestern (Donnerstag) der Vorhof der Völker zu Ende gegangen. Berichtet haben wir viel davon, zum Abschluss möchte ich aber noch ein Zitat anhängen, dass vom Initiator der Aktion stammt, dem Präsidenten des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi:

 

„Der Vorhof der Völker war einst ein offener Raum vor dem Tempel von Jerusalem, zu dem auch die Heiden Zutritt hatten. Gegenüber befand sich der Hof der Israeliten. Und so konnten sich die beiden verschiedenen Gemeinschaften gegenseitig in die Augen schauen.

Im Jahre 2010 hatte Papst Benedikt den Wunsch geäußert, diesen Raum im Bereich unserer Kirchen wieder einzuführen. Es ist ein offener Raum, in dem der Wind der Gedanken, der Wind des Geistes, der Religion und der Forschung weht. Wir haben inzwischen Dutzende von Begegnungen in aller Welt in diesen ‚Vorhöfen der Völker’ veranstaltet und hier glaubende und nichtglaubende Persönlichkeiten versammelt, die sich mit den großen Fragen der Menschheit befassen.

Ein großer Philosoph des 19. Jahrhunderts, Soren Kierkegaard, sagte: ‚Wir befinden uns wie auf einem Schiff, das mittlerweile von einem Koch gesteuert wird. Das, was der Kapitän durch den Lautsprecher bekannt gibt, ist nicht mehr die Route, sondern das, was wir morgen essen werden’. In einer Welt, in der nur mehr die Mode, das Essen, der Sex und nichts anderes mehr eine Rolle spielen, muss es Stimmen geben, die dir einen Sinn vermitteln. Das ist der Grundgedanke des „Vorhofs der Völker’.“

 

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Ravasi, Vorhof der VölkerSchreiben Sie einen Kommentar zu Nicht wie ein Schiff, das von einem Koch gesteuert wird

Die drei Punkte des Papstes

Veröffentlicht am 28. November 201328. November 2013
Papst Franziskus Predigt, (c) OsservatoreRomano
Papst Franziskus Predigt, (c) OsservatoreRomano

Ein Jesuit hat immer drei Punkte. Das ist einer der ersten Sätze, die ich in meinem eigenen Noviziat gelernt habe. Erstens, zweitens, drittens. Es ist ein Standartsatz, der unter uns mit einer Menge Humor verbunden ist. Ein insider-Witz, sozusagen.

Bei Papst Franziskus kann man das bestens studieren. Auch er hat immer drei Punkte, ja mehr noch, er betont die drei Schwerpunkte, die eine Predigt von ihm normalerweise hat, ausdrücklich, indem er ihnen Worte zuweist: caminare, confessare, edificare zum Beispiel, die drei italienischen Worte aus der ersten Predigt am Sonntag nach seiner Wahl.

Warum drei Punkte? Weil das aus dem Exerzitienbuch des Ignatius von Loyola zu übernommen ist. Das Buch bildet das Rückgrat des Ordens, oder besser: Die Exerzitien bilden das Rückrad. Die Erfahrungen, die dort methodisiert sind, haben zur Gründung des Ordens geführt und jeder Jesuit muss seine eigenen Erfahrungen mit Hilfe dieser Methode machen, mehrfach in seinem Leben.

 

Das Exerzitienbuch des Ignatius

 

Auch andere Ordensgemeinschaften und Laiengemeinschaften sind von ihnen geprägt, so dass diese Exerzitien gar nicht so unbekannt sind. Aber in der Praxis werden sie – wie es intendiert ist – sehr flexibel in der Umsetzung gehandhabt, so dass das Buch selber wenige in die Hand nehmen. Weiterlesen “Die drei Punkte des Papstes”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Exerzitien, Franziskus, Ignatius von Loyola, Predigt8 Kommentare zu Die drei Punkte des Papstes

Best of

Veröffentlicht am 26. November 201326. November 2013

Punkt zwölf Uhr mittags explodierte Twitter: Genau um die Uhrzeit hatte ich meine eigene Zusammenfassung des Papsttextes „Evangelii Gaudium“ verbreitet, als alle anderen das auch taten, exakt zum Ablauf des Embargos. Und dann begann das Zitieren: Einzelsätze werden ge-tweeted was die Tastatur hergibt.

Dabei ist der Text doch das genaue Gegenteil: Bisher hatte der Papst selber immer kurze Stücke geliefert, Morgenpredigten, Einzelgedanken, einzelne Aspekte. Diese Exhortation – wie die Textgattung offiziell heißt – will den Zusammenhang sehen. Nicht die Einzelfragen. Wer bei diesem sehr programmatischen Text den Horizont außer Acht lässt, wird sich schnell verlaufen. Da macht eine Zeitung aus der Stelle zu den Bischofskonferenzen „more power to the bishops“, wo doch ‚Macht’ genau das Gegenteil dessen ist, was der Papst will. Oder eine us-amerikanische katholische Nachrichtenagentur machte einen – nur einen – Artikel daraus: Kirchliche Lehre zur Abtreibung ist nicht veränderbar. Kein weiteres Thema wurde angesprochen.

Ruhe braucht dieser Text. Es reicht nicht, die Überschriften und das „best of“ zu lesen, hier noch viel weniger als sonst. Wer nur sein Lieblingsthema sucht, der wird fündig, entstellt dann aber die Gesamtidee einer lebendigen, freudigen und vor allem verkündenden Kirche. Selber lesen macht schlau. Oder in diesem Fall: Selber lesen macht verstehen.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Evangelii Gaudium, Franziskus, Jahr des Glaubens, Kirche, Papst, Text, Verkündigung7 Kommentare zu Best of

„Revolution der zärtlichen Liebe“

Veröffentlicht am 26. November 201326. November 2013

An diesem Dienstag veröffentlicht der Vatikan das Lehrschreiben Evangelii Gaudium von Papst Franziskus anlässlich des Endes des Jahres des Glaubens. Eine Zusammenfassung:

 

„Die Freude des Evangeliumserfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen:“ So beginnt die Apostolische Exhortation „Evangelii Gaudium“, mit der Papst Franziskus das Thema der Verkündigung der Frohen Botschaft in der Welt von Heute entwickelt. Dazu zieht er unter anderem die Arbeiten der Bischofssynode heran, die vom 7. bis zum 28. Oktober 2012 im Vatikan zum Thema der Neuevangelisierung getagt hatte. Die Exhortation ist aber keine „postsynodale“, sich also ausschließlich auf diese Synode beziehender Text. Er habe sich auch Rat geholt und seine eigenen „Besorgnisse zum Ausdruck zu bringen, die mich in diesem konkreten Moment des Evangelisierungswerkes der Kirche bewegen“ (16). Der Papst benennt auch klar die Grenzen, die er sich und seinem Schreiben setzt, auch vom päpstlichen Lehramt könne man keine „endgültige oder vollständige Aussage zu allen Fragen“ erwarten. Es sei nicht angebracht, die Ortsbischöfe in der Bewertung aller Probleme zu ersetzen. „In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen „Dezentralisierung“ voranzuschreiten.“ (16).

 

Paps Franziskus bei einer Generalaudienz
Paps Franziskus bei einer Generalaudienz

„In diesem Schreiben möchte ich mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für dem Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzeigen.“ (1) Der Papst spricht alle Getauften an, er spricht von einem „Zustand permanenter Mission“ (25), den wir aufsuchen müssen, um allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen und die große Gefahr zu vermeiden, in der die Welt heute lebt: Die individualistische Traurigkeit, wie Papst Franziskus es nennt; eine Verbindung von Begehren, Oberflächlichkeit und innerer Abgeschottetheit (2).

 

Verkündende Dynamik

 

„Neue Wege“ und „kreative Methoden“ sollen dazu dienen, die „ursprüngliche Frische der Frohen Botschaft“ neu zu erschließen. Jesus soll aus den „langweiligen Schablonen“ befreit werden, in die wir ihn gepackt haben (11). Der „Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung (..), der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind“ (25) ist das eine, eine Reform der Strukturen der Kirche das andere, was es dazu braucht.

 

Papst Franziskus denkt dabei auch an eine „Reform des Papsttums“, weil er dazu berufen sei, das zu leben, was er von anderen verlange (32). Auch sein Amt müsse immer mehr der Bedeutung treu werden, die Christus ihm geben wollte und „mehr den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung entspricht“ (32). Mit Bezug darauf spricht der Papst etwa von der Bedeutung der Bischofskonferenzen, die „Subjekte mit konkreten Kompetenzbereichen (..) auch einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautorität“ werden sollten, wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht habe. „Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen.” (32) Man dürfe keine Angst haben, die Dinge anzugehen, die zwar historisch gewachsen seien, aber nicht direkt mit dem Evangelium zusammen hingen (43).

 

Ein Zeichen für die Annahme Gottes sei es, überall offene Kirchen zu haben. Menschen auf der Suche ertrügen nicht die „Kälte einer verschlossenen Tür“. „Auch die Türen der Sakramente dürften nicht aus irgendeinem beliebigen Grund geschlossen werden“, so Franziskus (47), was besonders für die Taufe gelte. Die Eucharistie sei „nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen.“ (47) Das habe auch postorale Konsequenzen, so der Papst weiter, und man müsse diese „mit Besonnenheit und Wagemut“ angehen. Noch einmal betont Franziskus: „Mir ist eine ‚verbeulte’ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ (49) Weiterlesen “„Revolution der zärtlichen Liebe“”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Evangelii Gaudium, Franziskus, Jahr des Glaubens, Kirche, Papst, Text, Verkündigung16 Kommentare zu „Revolution der zärtlichen Liebe“

Drei Fehler

Veröffentlicht am 25. November 201325. November 2013
Die Webseite mit dem Originalartikel
Die Webseite mit dem Originalartikel

Dass unser Papst schwer einzuschätzen ist und so gar nicht in die einfachen innerkirchlichen Einteilungen einzufügen ist, dass sollte uns allen mittlerweile klar sein. Was aber dann doch einige nicht davon abhält, es trotzdem zu tun. Seit Tagen sorgt ein Artikel im Internet für Aufmerksamkeit, in dem von „drei Fehlern“ gesprochen wird, die der Papst korrigiert habe. Damit will man beweisen, dass er doch in eine bestimmte kirchenpolitische Ecke gehöre.

Der Artikel stammt ursprünglich vom italienischen Journalisten Sandro Magister.

Der erste Fehler sei gewesen, dass der Papst der Veröffentlichung des Interviews mit Eugenio Scalfari zugestimmt habe. Das habe er durch Rücknahme von der Vatikanseite korrigiert. Damit habe er Einwänden entsprochen, die problematische Aussagen kritisiert hätten, wie etwa die zum Gewissen.

Der zweite Fehler sei gewesen, dass der Papst zuerst einer bestimmten Schule der Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils angehangen hätte, nämlich der von Bologna. Für alle Nicht-Theologen: Unter der Schule von Bologna versteht man eine Lesart des Konzils, die vor allem den Neubeginn betont, der vom Konzil ausgegangen sei. Der Papst habe nun einen Theologen als besten Hermeneutiker (= Versteher) der Konzils gewürdigt, der sich explizit gegen diese Lesart und für eine andere, nämlich die auch von Benedikt XVI. favorisierte Interpretation von Kontinuität und Reform statt Bruch ausspricht. Im Interview mit den Jesuitenzeitschriften sei Franziskus noch der Bruch-Lesart angehangen.

 

Interview, Konzil, Ermahnung

 

Der dritte Fehler: Während er im Oktober in einer der Santa Marta Predigten den Moralismus einiger Christen verurteilte und sich damit gegen eine bestimmte innerkirchliche Richtung gerichtet habe, habe er sich einen Monat später gedreht (in der Lesart Magisters diesen Fehler korrigiert) und den „pubertären Fortschrittsglauben“ kritisiert. Das soll wohl heißen, dass er im Oktober in einer Predigt die ehre traditionsverhafteten Christen, im November dann die sich als Progressiv verstehenden Christen kritisiert habe.

Besonders an den „Fehlern“ zwei und drei kann man sehen, wie verzweifelt der Versuch ist, den Papst zu vereinnahmen. Weiterlesen “Drei Fehler”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Fehler, Franziskus, Hermeneutik, Kirchenpolitik, Konzil, La Repubblica, Sandro Magister, Verstehen12 Kommentare zu Drei Fehler

Neuer Wein und so weiter

Veröffentlicht am 24. November 201323. November 2013

In den 50 Jahren seit Konzilsbeginn hat sich einiges geändert. Vieles davon ist im vergangenen Jahr – dem ersten Konzilsgedenkjahr – erinnert worden. Viel Gutes ist passiert. Leider ist die Wahrnehmung nicht immer ganz so positiv.

Kritik in die eine und die andere Richtung an der Entwicklung gehören auch zur Debatte dazu, sie prägen und dominieren vielleicht sogar die Debatte. Dabei möchte ich einwenden, dass sich all diese Änderungen lassen sich nicht auf ein „noch nicht“ der Umsetzung oder ein „zuviel“ reduzieren.

Es gab Entwicklungen, die die Kirche heute nicht mehr so aussehen lassen, wie sie damals war. Die Konflikte, die die Kirche so lange beherrscht haben, die Art des Umgangs mit Problemen, die Form der Institutionen und auch Frömmigkeitsformen sind Veränderungen unterworfen, die von uns verlangen, einen neuen Blick auf die Realität der Kirche zu werfen.

Das hört sich jetzt wie eine Sonntagsrede an, hat aber seinen Kern im Satz Jesu „Neuen Wein in neue Schläuche“. Wer die Probleme von heute mit den Instrumenten der Auseinandersetzung von vor 20 oder 40 Jahren betrachtet und immer nur dieselben Antworten vorzuweisen hat, der wird der Realität nicht gerecht. Es lohnt sich hier, sich einmal John Allens Buch „Das Neue Gesicht der Kirche“ vorzunehmen: Ganz vorurteilsfrei beschreibt der Journalist darin Trends, die die Kirche verändern und weiter verändern werden und die nichts oder nur wenig mit den alten Parteiungen von „konservativ“ und „progressiv“ zu tun haben. In den Worten des Konzils selber: „Die Zeichen der Zeit erkennen“, nicht nur die Zeichen von damals ins heute verlegen und wiederholen und wiederholen.

Oder in den Worten des Apple-Gurus Steve Jobs: Es gibt nicht mehr konservativ und progressiv, sondern nur noch konstruktiv und destruktiv.

Wenn ich heute höre, wie immer noch die alten Parolen gesungen werden, fühle ich mich an das Gießen von Beton erinnert, der verhindern soll, dass sich etwas ändert. In die eine und auch in die andere Richtung.

Man kann also dieses Jahr des Glaubens und des Denkens an das Konzil verstehen als ein Aggiornamento des Aggiornamento. Der Blick soll nach vorne gerichtet sein, nicht im Gedenken an das gestern verharren.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Glaube und Vernunft, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Benedikt XVI., Debatte, Jahr des Glaubens, Kirche, Konzil9 Kommentare zu Neuer Wein und so weiter

Glauben im TV, neuer Versuch

Veröffentlicht am 23. November 2013

Bei Veranstaltungen im Vatikan, die keine Liturgien sind, haben sich zwei Formen etabliert: Entweder werden dem Papst Fragen gestellt, die dieser dann beantwortet. Sowohl Benedikt XVI. als auch Franziskus haben das immer frei getan und dabei persönlich Zeugnis abgelegt. Oder – zweite Variante – Einzelpersonen übernehmen das Zeugnis ablegen, zuletzt beim Familientreffen. Letztere Form ist für unsere Augen vielleicht eine etwas merkwürdige weil ungewohnte Form. Persönliche Geschichten lassen sich schwer in Statements ausdrücken. Aber es ist eine Form, die Vielfalt christlichen Lebens nicht abstrakt, sondern mit Menschen und deren Erfahrungen zur Sprache zu bringen.

Heute, Samstag, gibt es wieder solche Zeugnisse. Zum Abschluss des Jahres des Glaubens nimmt Papst Franziskus eine Gruppe Taufbewerber ins Katechumenat auf und diese werden kurz schildert, wie sie zum Glauben gekommen sind.

Das ist Rom. Aber es gibt ja noch andere Versionen des öffentlichen Zeugnisse, die wir vielleicht erst lernen müssen. Vor einigen Tagen wurde mir via Facebook ein Link geschickt, es geht um eine selbstproduzierte Sendung, genauer: Eine Talk-Show. RadioFishermanFM hat einen Piloten gedreht, schnell und modern geschnitten. Nicht für jeden was, eher was für die Jugend und die jungen Sehgewohnheiten. Kein Clip, eine richtige Sendung. Also: Ansehen, ausprobieren und schauen, ob diese Form des Glaubenszeugnisses etwas für einen selbst ist.

Ein Vorschlag zum Abschluss des Jahres des Glaubens.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Glauben, Jahr des Glaubens, TV, ZeugnisSchreiben Sie einen Kommentar zu Glauben im TV, neuer Versuch

So genannter Journalismus

Veröffentlicht am 22. November 2013

Repubblica-Chef Eugenio Scalfari gibt zu, dass die Papstworte aus seinem Interview keine Papstworte sind. Am 1. Oktober war ich auf dem Weg in die Schweiz, als mich am Flughafen die Zeitung ‘La Repubblica’ anlächelte. Vier Seiten Papstinterview hatten sie, die ersten vier Seiten. Wohlgemerkt: Das war kurz vor einer großen Regierungskrise in Italien, und die wichtigste linksliberale Zeitung des Landes publiziert vier Seiten Papstinterview.

Das Interview war in direkter Rede wieder gegeben, starke Zitate waren das. Gewürzt war es mit allerlei Details über volle und leere Wassergläser und so weiter, sehr authentisch. Der Osservatore Romano hat das Interview auch gleich nachgedruckt und damit semi-offiziell gemacht.

Eine Woche später ruderte Scalfari zurück, er gab zu, beim Interview weder Aufzeichnungen gemacht noch ein Aufnahmegerät benutzt zu haben, eigentlich Journalismus Lektion Eins. Außerdem ist der Herr 89 Jahre alt. Keine Vorurteile gegen alte Menschen, aber das Gedächtnis wird im Laufe eines Lebens nicht unbedingt besser.

Und nun – heute – sagt Scalfari vor Journalisten, dass er versuche, die Person zu verstehen, die er interviewe und dann in seinen eigenen Worten (Scalfaris!) dessen Antworten niederzuschreiben. Scalfaris Worte geben also das wieder, was er vom Papst verstanden hat. Oder glaubt, verstanden zu haben.

Scalfari mag das vielleicht Journalismus nennen, im Rest der Welt nennt man das Belletristik. Roman. Novelle. Irgendwas, aber nicht belastbaren Journalismus. Mit dieser Methode ist nichts überprüfbar. In indirekter Rede merkt man ja, dass es eine Bearbeitung ist. In direkter Rede, im Zitat, wird mir als Leser Authentizität suggeriert. Und die – so gibt es Scalfari nun zu – besteht nicht.

Und ob und wie der Papst dann gesagt haben soll, dass das ok sei, ist unerheblich. Wenn ich direkte Rede schreibe, muss das auch direkte Rede sein. Alles andere ist nicht zu rechtfertigen.

Bitte, liebe Kolleginnen und Kollegen an den Redaktionstischen in Deutschland: Denkt an die Entstehungsgeschichte dieses Interviews, wenn ihr eine Geschichte aus einer italienischen Zeitung übernehmt.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und MedienSchlagwörter Franziskus, Journalismus, Öffentlichkeit, Repubblica, Scalfari33 Kommentare zu So genannter Journalismus

Fragen zur Familie

Veröffentlicht am 21. November 2013

Den Fragebogen des Vatikan, wie er vom Sekretariat der Bischofssynode veröffentlicht wurde, habe ich an dieser Stelle schon einmal eingestellt. Nun gibt es aber mittlerweile viele Möglichkeiten, ihn zu beantworten.

Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich einige hier einstellen, Danke an unsere Praktikantin, die sich die Mühe gemacht hat.

 

Deutschland

Fragebogen und Vorbereitungsdokument im Wortlaut auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz.

Interaktiver Fragebogen des Familienbundes der Katholiken Bayern

Fragebogen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend für Jugendliche und junge Erwachsene (Firmalter bis 27 Jahre)

 

Österreich

Informationen, wie der Fragebogen in den einzelnen österreichischen Diözesen beantwortet werden kann, auf katholisch.at

Informationen, wie der Fragebogen in den einzelnen österreichischen Diözesen beantwortet werden kann, auf den Seiten der Österreichischen Bischofskonferenz

 

Schweiz

Informationen auf den Seiten der Schweizer Bischofskonferenz

Hier geht’s direkt zur interaktiven Umfrage für die Schweiz

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Kirche und Medien, VatikanSchlagwörter Familie, Internet, Synode, Vatikan, Vorbereitung1 Kommentar zu Fragen zur Familie

Haben Sie es bemerkt? Ein Jahr geht zu Ende

Veröffentlicht am 19. November 201319. November 2013

Für Benedikt XVI. war es ein Herzensanliegen und Franziskus hat es in seiner ganz eigenen Art geprägt: Am kommenden Wochenende geht das „Jahr des Glaubens“ zu Ende. Nicht wirklich ein Zentrum der Aufmerksamkeit, es gab zwar ein Logo und jede Menge Veranstaltungen, die unter diesem Logo auftraten, aber wirklich geprägt hat es die Kirche nicht. Bitte korrigieren Sie mich, wenn ich das falsch sehe.

Innerkirchlich gab es viele andere Themen, die dringender schienen, den Dialogprozess in Deutschland etwa, dann die Geschichten um Vatileaks und Bischofsbauten, um Missbrauchsaufarbeitung und die Pille danach, etc. Wirklich beschäftigt hat das Thema nicht.

„Porta Fidei“ hieß das Dokument, das Benedikt XVI. an den Anfang gestellt hatte. Er wollte „den Weg des Glaubens Wiederentdeckung, um die Freude und die erneute Begeisterung der Begegnung mit Christus“ deutlicher zu Tage treten zu lassen. Die Formulierung ist ganz Benedikt, aber der Inhalt könnte auch Franziskus sein. Immerhin beendet der neue Papst das Jahr in der kommenden Woche mit einem Schreiben, das „Evangelii Gaudium“, Freude des Evangeliums, heißen wird.

 

Der Gesundheitszustand des Christentums

 

Es gab eine Bischofssynode zum Thema, vor allem hatte diese Synode ein gutes Vorbereitungsdokument, wie ich immer noch finde. Viele Dinge, die sich immer noch lohnen, nachzulesen. Die Kirche soll keine „Firma“ sein und sich nach Taktiken umschauen, heißt es da, es geht um zeitgemäße Ausdrucksformen unter den Bedingungen heute. Was könnte zentraler sein?

Drei Dinge möchte ich zum Ende des Jahres noch einmal nennen.

Erstens: Unser Glaube ist dynamisch, er lebt von der Weitergabe, die Verkündigung ist in seine genetische Struktur eingewebt. Das ist gang unabhängig davon, wer gerade Papst oder Bischof ist und wie neu diese Einsicht formuliert ist. Weiterlesen “Haben Sie es bemerkt? Ein Jahr geht zu Ende”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und VernunftSchlagwörter Benedikt XVI., Franziskus, Glauben, Jahr des Glaubens, Kirche, Verkündigung, Zukunft16 Kommentare zu Haben Sie es bemerkt? Ein Jahr geht zu Ende

Augen auf!

Veröffentlicht am 16. November 201316. November 2013
Hans Rosling in action bei der Tagung der EBU
Hans Rosling in action bei der Tagung der EBU

„Die Realität ist in Wirklichkeit ganz anders.” Eine geniale Aussage eines meiner Geschichtsprofessoren in Gießen, Peter Moraw. Und ihre Wahrheit dieser Einsicht wird immer wieder unter Beweis gestellt, zum Beispiel bei einer Tagung von Journalisten von öffentlich-rechtlichen Sendern, an der ich in dieser Woche für Radio Vatikan teilgenommen habe.

Eingeladen war Hans Rosling, „the man who brought sexy to statistics“. Ein schwedischer Professor, der an seinem Institut eine Software entwickelt hat, um statistische Daten zur Entwicklung der Welt nutzbar zu machen, darstellbar und auswertbar. Und der exerzierte nun mit uns Journalisten durch, wie schlecht wir über unsere Welt Bescheid wissen. Einige ältere Vorträge von Rosling kann man als TED-Auftritte im Netz sehen.

Peinlich war das schon, vor allem, wenn man in die gequälten Gesichter der Kolleginnen und Kollegen blickte, die vor allem Außenpolitik und Entwicklung und dergleichen Geschichten machen.

Rosling brachte uns zum Beispiel bei, dass die Anzahl der Kinder auf dem Planeten nicht mehr wächst. Vorher hatten wir das völlig anders eingeschätzt. Die Weltbevölkerung wächst, aber die Anzahl der Kinder bleibt etwa konstant. Ähnlich ging es uns bei Annahmen zu Alphabetisierung, bei Impfungen oder sonstigen Daten über die Weltbevölkerung.

Seine Analyse: Das Problem ist nicht, dass es keine Daten gäbe, sondern dass wir – Journalisten – mit fertigen Vorstellungen dort heran gehen. Weiterlesen “Augen auf!”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Bevölkerung, Daten, EBU, Entwicklung, Journalismus, Rosling, Statistik, TED, Welt, Wissen10 Kommentare zu Augen auf!

Die Kirche und die schönen Sachen

Veröffentlicht am 15. November 2013

Die USA haben tonnenweise Elfenbein zerstört, absichtlich. Man will gegen illegalen Handel vorgehen und ein Zeichen setzen. Die Philippinen, Kenia und Gabun hatten es vorgemacht, es kommt also in Mode.

Vor einigen Tagen war ich in einer Ausstellung hier in Rom. Zum ersten

(c) Tesoro di Napoli
(c) Tesoro di Napoli

Mal sind die Kunstschätze aus der „Schatzkammer San Gennaros“, also aus Neapel, außerhalb ihrer Heimatstadt zu sehen. Wunderbare Sachen, aber im Zuge der Debatte um Geld und Kirche steigt im mir da die eine und auch die andere Frage auf.

Da sieht man Diamantenbesetzte Mitren, Messgewänder, Kelche und Ziborien, alles wunderbare Arbeiten. Wirklich gutes Handwerk. Aber um es mit den zahlreichen eMails zu fragen, die uns immer wieder erreichen: Warum verkauft die Kirche das nicht alles und gibt das Geld den Armen?

Das wäre sozusagen die „Elfenbeinmethode“ in Sachen Kirchengut. Weiterlesen “Die Kirche und die schönen Sachen”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Kirche und Medien, Kunst, Kultur und Können, RomSchlagwörter Ausstellung, Franziskus, Kirche, Museum, Napoli, Reichtum, Rom, Schönheit30 Kommentare zu Die Kirche und die schönen Sachen

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