Es klingt ein wenig absurd, der Gipfel der Selbstumkreisung: Papst Franziskus hat entschieden, dass die nächste Versammlung der Bischofssynode sich mit dem Thema Synodalität beschäftigen soll. Selbstumkreisung oder Vertiefung, ist man versucht zu fragen.
Das Thema hatte schon mal angestanden, nach der Doppel-Synode zur Familie 2014 und 2015 waren Stimmen laut geworden, die dieses Meta-Thema auf die Tagesordnung setzen wollten. „Was machen wir hier eigentlich?“, schien die Frage zu sein.
Selbstumkreisung oder Vertiefung?
Papst Franziskus hatte sich damals noch für das Thema Jugend entschieden. Das war weniger kontrovers. Denn machen wir uns nichts vor: hier wird es ums Eingemachte gehen. Damals schon waren die Kritiker der Synodalitäts-Synode dadurch aufgefallen, dass sie immer gleich aus Ganze gingen.
Die katholische Kirche hat nicht wirklich eine Tradition in Synodalität. Das Konzil spricht von Kollegialität, meint damit aber nur die Bischöfe in ihrer Leitung. Papst Franziskus versteht das aber weiter.
Mehr als Kollegialität
Es fehlt ja auch nicht an Auslassungen zum Thema, der Papst hat immer wieder im großen und auch im kleinen – etwa im Brief an die Glaubenden in Deutschland – das Thema aufgegriffen. Braucht es denn dann noch eine Synode zum Thema?
Braucht es. Es ist noch arg früh, aber da ich in der Vergangenheit immer und immer wieder dieses Thema hier aufgegriffen habe, habe ich schon eine kleine Wunschliste an Themen.
Eine kleine Wunschliste
Methoden: Es fehlt an Klarheit, wie genau Synodalität organisiert werden kann. Von oben und von unten, das Anhören und das Entscheiden. Es gibt Versuche wie den synodalen Weg in Deutschland, das kann man berichten, es braucht aber sicherlich noch mehr Formen.
Autorität: Wie zuletzt bei der Synode zum Thema Amazonien wird unendlich viel Erwartung in Sachen Entscheidung und Autorität auf das Thema gelegt. Hier geht es um Verbindlichkeit, um Offenheit, und letztlich um Legitimierung eines solchen Prozesses.
Erfahrungen: Genaues Hören auf die Erfahrungen der anderen Kirchen, immer mit dem Blick darauf, was alles geht und was nicht geht. Wir können lernen, aus guten wie aus schlechten Erfahrungen.
Belastbarkeit: Synodalität darf nicht bei Sonnenschein-Situationen stehen bleiben. In Labor-Bedingungen. Wenn alles gut geht. Wenn sie einen Sinn hat, dann nur dann, dass sie uns in der Gegenwart hilft, und die ist nicht immer rosig.
Teilhabe: Bislang sind Bischofssynoden die einzige Weise, wie Synodalität katholisch in freier Wildbahn vorkommt. Die Teilnehmer hierbei sind gesetzt: Bischöfe. Wie aber das gesamte Volk Gottes einbinden? Und wer darf oder soll oder muss oder kann dabei sein? Oder bewegen wir uns sogar in eine Richtung wie Repräsentanz?
Es wird Streit geben
Das sind nur einige meiner Punkte, die mir ganz spontan dazu einfallen. Synodalität sei die Zukunft der Kirche, hat Papst Franziskus immer wieder formuliert. Es wird Streit geben, vor allem wenn es an die Autorität-Frage und hier vor allem an die Bischofs-Theologie geht. Aber der muss sein. Vielleicht war es ja gut, dass Papst Franziskus dieses Thema aufgeschoben hat. Auf jeden Fall gut ist es, dass er es nicht aufgehoben hat.