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PaterBerndHagenkord.blog

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Monat: August 2013

Unterwegs: Von Zittau bis Etzelsbach

Veröffentlicht am 31. August 201331. August 2013

Ich war mal wieder unterwegs, wie im vergangenen Jahr habe ich den Alltag der Kirche besucht. Geschichten, die es normalerweise nicht in die Sendungen von Radio Vatikan – oder anderen Sendern oder Medien – schaffen. Und das habe ich zu einer Sommerserie geschnitten, wie im vergangenen Jahr auch schon.

Es ist ein Gang durch die Kirche geworden, ohne Anspruch darauf, repräsentativ oder vollständig zu sein. Aber wer Menschen mag und neugierig ist, für den ist so eine Reise ein anstrengendes aber trotzdem wunderbares Stück Leben der Kirche.

Dieses Mal ging es von Zittau bis nach Etzelsbach, einmal quer durch die Diasporakirche. Die Folgen dieser Serie haben wir bei Radio Vatikan gesendet, ich stelle sie etwas ausführlicher aber auch noch einmal hier ein. Hier: Das ist die neue Rubrik “Unterwegs”.

Nach meiner Netzabwesenheit gibt es dann auch hier wieder Neues zu lesen.

Kategorien Allgemein, Interview, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter 2013, Gemeinschaft, Glauben, Kirche, Radio Vatikan, Sommerreise, Sommerserie, Zeugen37 Kommentare zu Unterwegs: Von Zittau bis Etzelsbach

Unruhe

Veröffentlicht am 30. August 201330. August 2013

„Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir“ (Confessiones/Bekenntnisse, I, 1,1). Mit diesen berühmt gewordenen Worten wendet sich der heilige Augustinus in seinen Bekenntnissen an Gott, und in diesen Worten findet sich eine Synthese seines ganzen Lebens.”

 

Papst Franziskus bei den Augustinern
Papst Franziskus bei den Augustinern

Die ersten Worte der Papstpredigt. Papst Franziskus nahm den wohl bekanntesten Satz des großen Kirchenvaters zum Ausgangspunkt, um das Fest des Heiligen am 28. August mit dem Orden, der den Namen des Heiligen trägt, zu feiern. Die Messe fand in Sant’ Agostino, in der Nähe der Piazza Navona statt, davor hatten stundenlang Menschen auf den Papst gewartet. Die Augustiner begannen ihr Generalkapitel und zu diesem Anlass feierte Franziskus mit ihnen die Messe, wie er auch mit den Jesuiten am Tag ihres Gründers, des heiligen Ignatius, gefeiert hatte. Die Predigt:

 

Drei Unruhen

 

Unruhe. Dieses Wort hat mich getroffen und lässt mich verweilen. Ich möchte von einer Frage ausgehen: Welche grundlegende Unruhe hat Augustinus in seinem Leben gelebt? Oder vielleicht sollte ich sagen: Welche Unruhen lädt dieser große Mensch und Heilige uns ein zu wecken und in unserem Leben zu erhalten? Ich möchte drei vorschlagen: Die Unruhe der geistlichen Suche, die Unruhe der Begegnung mit Gott, die Unruhe der Liebe.

 

Er verliert die Unruhe nicht

 

Die erste: Die Unruhe der geistlichen Suche. Augustinus lebt, wie es heute alltäglich ist, wie es unter jungen Menschen heute alltäglich ist. Er wurde von seiner Mutter im christlichen Glauben erzogen, auch wenn er nicht getauft ist. Aufwachsend hat er sich vom Glauben entfernt, er findet in ihm nicht die Antworten auf seine Fragen, auf die Sehnsüchte seines Herzens und wird von anderen Verlockungen angezogen. Weiterlesen “Unruhe”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Aufbruch, Augustinus, Franziskus, Gott, Nächster, Predigt, Suche, Unruhe33 Kommentare zu Unruhe

Frei gesprochen

Veröffentlicht am 26. August 2013
Papst Johannes Paul I.
Papst Johannes Paul I.

Er hat gelacht, und zwar viel. Der Spitzname „der lächelnde Papst“ war sehr schnell gefunden und hält sich bis heute. Heute – Montag – vor 35 Jahren wurde Albino Luciani zum Papst gewählt.

Es war der dritte Patriarch von Venedig in diesem Jahrhundert, der Papst wurde – vor ihm waren es Pius X. und Johannes XXIII.

Neben dem Lächeln und dem dazugehörigen Spitznamen halten sich aber auch andere Dinge: Er war der erste Papst, der vom Text abweichend frei sprach, zuerst vor den Kardinälen am Tag nach seiner Wahl.

 

„Es ging dann darum, einen Namen zu wählen. Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Ich habe mir deswegen folgendes gedacht: Papst Johannes hat mich geweiht, hier in Sankt Peter. Außerdem komme ich vom Bischofsstuhl von Venedig hierher und Venedig ist immer noch voll von Papst Johannes (…). Papst Paul dagegen hat mich nicht nur zum Kardinal erhoben, sondern mich vor einigen Monaten auf dem Markusplatz rot werden lassen, vor 20.000 Menschen. Er hat seine Stola genommen und sie mir umgelegt. Nie war ich so rot wie da. Außerdem hat dieser Papst in fünfzehn Jahren Pontifikat der Welt gezeigt, wie man liebt, wie man dient und wie man arbeitet für die Kirche Christi. Deswegen habe ich gesagt: Ich nenne mich Johannes Paul.“

 

Und er wich ab bei der Ansprache bei der traditionellen ersten Audienz für Journalisten und Medienvertreter am 1. September 1978:

 

„Das heilige Erbe, das mir vom Zweiten Vatikanischen Konzil und von meinen Vorgängern Johannes XXIII. und Paul VI. hinterlassen wurde, enthält ein Versprechen einer besonderen Aufmerksamkeit und einer offenen, ehrlichen und effektiven Zusammenarbeit mit den Medien, wie sie hier von Ihnen repräsentiert werden.

Kardinal Mercier hat zu seiner Zeit einmal gesagt, wenn der heilige Paulus heute leben würde, wäre er Journalist. Ein Journalist von ‚La Croix’ aus Paris hat ihm geantwortet, „Nein Eminenz, wenn er käme, würde er nicht nur Journalist werden, sondern Direktor der Agentur Reuters.“ Heute füge ich hinzu: Nicht nur Direktor von Reuters, heute würde der heilige Paulus zu Paolo Grassi [1919-1981, ital. Theatermacher, zwischen 1977 u. 1980 Chef des ital. Senders RAI] gehen und ihn um Platz im Fernsehen zu bitten, oder zur NBC.

Ich habe den Eindruck, dass sich viele Journalisten mit zweitrangigen Dingen der Kirche abmühen. Man muss aber das Zentrum treffen, die wirklichen Probleme der Kirche. Das ist auch die Bildungsfunktion für ihr Publikum, das Sie liest, hört oder zuschaut.

Deswegen frage ich und bitte ich Sie, sich auch für die echte Berücksichtigung  der „Dinge Gottes“ einzusetzen und für die geheimnisvolle Beziehung zwischen Gott und jedem von uns, der heiligen Grundlage der menschlichen Wirklichkeit.“

 Der offizielle (englische) Text der Ansprache

Es war ein kurzes Pontifikat, aber eines, was Spuren hinterlassen hat. 33 Tagen können ausreichen, im Glauben etwas zu bewegen.

Kategorien Allgemein, Geschichte, Rom, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter 33 Tage Papst, Albino Luciani, Ansprache, Johannes Paul I., Kommunikation, Konklave, Medien, Papst, Wahl83 Kommentare zu Frei gesprochen

Gott ist nicht in Middelburg

Veröffentlicht am 23. August 201323. August 2013

Klaas Hendrikse war Pfarrer. Für die reformierte Kirche in den Niederlanden hat er eine Gemeinde in Middelburg geleitet. Aber er glaubt nicht an Gott. Präziser formuliert: Er glaubt an einen Gott, den es nicht gibt. Und er bezeichnet sich als einen atheistischen Pfarrer.

Quelle: BBC
Quelle: BBC

Er war Pfarrer: Er hat nicht etwa sein Amt aufgegeben, nein er ist im Ruhestand, nachdem er 2008 ein Verfahren zur Amtsenthebung durch seine Kirche überstanden hatte. Sein 2007 auf Niederländisch erschienenes Manifest ist nun auf deutsch erschienen und weil ich vor einigen Jahren einmal einen Radiobericht über Hendrikse gemacht habe, habe ich das Buch gelesen: „Geloven in een God die niet bestaat“ heißt es im Original.

Das Ganze könnte man als Skurrilität abtun, aber da sich hier etwas zeigt, was so unverbreitet gar nicht ist, möchte ich mir das Buch einmal vornehmen.

 

Es gibt nur den Menschen

 

„Ich glaube nicht, dass es Gott gibt; ich glaube aber an Gott“. (Seite 21) Das klingt wie ein Paradox, steigt aber direkt ein in den Glauben à la Hendrikse. Glauben ist eine Form von Leben, erklärt er, und hat nichts mit einem Gegenüber zu tun. Im Gegenteil, Hendrikse empfiehlt einem Glaubenden, Gott, Kirche und Religion zu meiden. „Es gibt nur eine Wirklichkeit und darüber oder dahinter gibt es keine andere oder höhere Wirklichkeit.“ (88)

 

Gott gibt es nicht, die Theologen der Kirchen haben unrecht. Hendrikse ist vorsichtig genug, auch diejenigen einzuschließen, die er „Etwasisten“ nennt, die also an etwas glauben, es aber nicht Gott nennen oder wollen. Auch die haben Unrecht. Er bestreitet, dass Gott oder irgendetwas anderes existiert. Das tut er nicht wirklich auf intellektuelle Weise, er sagt einfach, dass die Begriffe, die wir haben, Gott nicht fassen können und wir von uns aus nicht zu Gott vordringen. Das ist nicht sonderlich originell, aber er schreibt es wenigstens klar und deutlich auf, ohne herablassend zu wirken.

 

Nur das eigene Leben zählt

 

Außer dem Menschen und seiner Erfahrungswelt gibt es also nichts. Das gilt auch und besonders für die Bibel und deren Erzählungen von Gott, als Reformierter räumt Hendrikse naturgemäß der Schrift viel Platz ein. Erstmal räumt er damit auf, dass die Bibel etwas offenbare, was über die Welt hinaus gehe. Eine Geschichte, wie sie die Bibel erzählt, werde erst zur Offenbarung, und zwar immer dann, wenn man sich selber darin erkenne und sie etwas über den Menschen erzählt (153). Weiterlesen “Gott ist nicht in Middelburg”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Agnostik, Atheismus, Auferstehung, Bibel, Glauben, Gott, Hendrikse, Jesus, Manifest, Offenbarung, Pfarrer15 Kommentare zu Gott ist nicht in Middelburg

Anonymus

Veröffentlicht am 22. August 2013

Ein wenig ärgerlich ist das schon: Seit Monaten, genau seit dem 11. Februar, verbreiten viele Vatikanbeobachter – und da schließe ich mich ein – die Version, dass der Grund für den Rücktritt des Papstes genau der ist, den Benedikt XVI. selber angegeben hat. Keiner wollte es glauben, Spekulationen über Komplotte waren viel sexier. Und jetzt gibt es eine anonyme Quelle, und alle verkaufen es als „News“ und heben es in die Schlagzeile und oben auf die Webseite.

Der Vernunft und der Erfahrung wird nicht geglaubt, nur der anonymen Quelle. Und obwohl so viele das immer wieder gesagt haben, heißen die Titel nun „Warum er wirklich zurücktrat“. Peinlich.

Aber auch nachdem ich mich abgeregt habe, bleibt ein fahler Geschmack. Ich wünsche dem emeritierten Papst einerseits einen ruhigen Lebensabend, andererseits aber auch Besucher. Es wäre ja unmenschlich, ihn alleine und abgeschnitten leben zu lassen. Das geht aber nur zusammen, wenn sich Besucher bei ihm nicht nachher als anonyme Quellen zitieren lassen. Das ist stillos und unverschämt, um einmal ganz altmodische Begriffe zu benutzen.

Und wenn wir nachdenken: Was ist eigentlich Neues an der Neuigkeit? Papst Benedikt sagt von sich, dass er „die Geister unterschieden hat“, wie es in der geistlichen Tradition heißt, also versucht hat, Gottes Willen für sich zu hören. Dass die anonyme Quelle daraus „Gott hat es mir gesagt“ gemacht hat – ein ganz und gar unbenediktinischer Satz – verstellt die Wahrheit, dass es sich hier um ein Gebet handelt. Das steht ganz und gar nicht im Gegensatz zur Frage des Alters und der körperlichen Schwäche, im Gegenteil. Natur und Gnade gehören zusammen, der Wille Gottes klingt nicht wie eine Stimme aus dem „off“, sondern äußert sich in Geist und Körper und inneren Bewegungen.

Wir haben also in der ach so spektakulären Geschichte nichts Neues erfahren. Und die Moral von der Geschicht’? Ich weiß nicht recht. Dass Geheimniskrämerei immer noch mehr zählt als Erfahrung und Wissen. Dass voyeuristische Berichterstattung nicht wirklich News bringt. Dass Benedikt XVI. nur dann einen ruhigen Lebensabend verbringen kann, wenn wir ihn auch lassen.

 

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Interview, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, VatikanSchlagwörter anonym, Audienz, Benedikt XVI., Besuch, Grund, Medien, Motiv, Rücktritt, Spekulation25 Kommentare zu Anonymus

Armes Kreuzberg

Veröffentlicht am 21. August 201320. August 2013

Imagine_No_Religion„Religion passt nicht zu Friedrichshain-Kreuzberg“. Dieser Satz begründet einen Antrag der Piratenpartei im Bezirksparlament, der erreichen soll, dass die Bezirksmedaille nicht mehr an Bürger vergeben werden darf, wenn sie sich im Rahmen einer religiösen Gemeinschaft engagieren. Das meldet die BZ. Die Bezirksmedaille wird einmal im Jahr an einzelne Bürger oder Gruppen vergeben, die sich „durch ein herausragendes Engagement über einen längeren Zeitraum (…) verdient gemacht haben“.

Der Antrag wurde angenommen. Nun ist Berlin Berlin und Kreuzberg noch einmal speziell, aber warum Glauben ein Ausschlusskriterium sein soll, entzieht sich meinem Verständnis.

Die BZ meldet weiter: „Der Bezirk geht noch einen Schritt weiter in die Zukunft ohne Gott: Festveranstaltungen auf der Straße dürfen keine religionsnahen Titel mehr tragen. Weihnachtsfeste müssen künftig als „Winterfeste“ und der Ramadan, sofern er in der warmen Jahreszeit liegt, als „Sommerfest“ gemeldet werden.“

Und irgendwann wird man dann Religionsausübung unter Strafe stellen wollen. Oder reagiere ich hier über?

 

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Neulich im InternetSchlagwörter Berlin, Kreuzberg, Piraten, Religion, Säkularismus., Wahl38 Kommentare zu Armes Kreuzberg

Nur so ein Gedanke

Veröffentlicht am 20. August 201320. August 2013

Spiritualität ist was für Sucher, Religion etwas für Finder. Ein harter Spruch, den ich in einem Buch über neue Formen des Lebens von Glauben gefunden habe. Der Autor will damit sagen, dass es ihm scheint, dass viele Formen von dem, was wir mit dem Sammelbegriff Spiritualität bezeichnen, um die Person selbst kreisen. Das Suchen löst sich von Willen, etwas zu finden und wird Selbstzweck.

Das ist natürlich in seiner Allgemeinheit grob unfair, aber es zeigt eine Gefahr der Suche: Die Suche selber wird zum Ziel. Für einige Tage war ich unterwegs und hatte eine Diskussion genau zu diesem Punkt. Wir benutzten das Wort ‘Spiritualität’ ganz selbstverständlich, meistens meint es eine Geisteshaltung, die mit der Suche nach Gott in meinem Leben zu tun hat. Und da hat das Wort auch seinen Sinn und Zweck.

In meinem elektronischen Zettelkasten habe ich dann aber bei der Rückfahrt einen kurzen Text des großen Hans Konrad Zander gefunden, veröffentlicht in der FAS im August 2011:


“Buddha beginnt sein Auftreten mit 7 Jahren Meditation, bevor er die Erleuchtung bekommt. Auch viele Jünger und Jüngerinnen Jesu meditieren.
In Jesu Leben aber überstürzen sich die Ereignisse, nur 40 Tage der Meditation, dann geht es los, hin und her, kreuz und quer. Jesus hatte keine Zeit. Am deutlichsten wird das bei Markus, der dauernd die griechischen Worte euthys und kai verwenden, „sogleich/augenblicklich“ und „und“.
„Stilleben um Buddha, Drama um Jesus Christus. Und Streit“. Jesus war einer, der keine Zeit hatte, sich in sich selbst zu versenken, er tat und litt. Und wer sein Jünger sein will, folge nach.”

Nur so ein Gedanke.

Kategorien Allgemein, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Glauben, Gott, Jesus, Meditation, Spiritualität, Suche19 Kommentare zu Nur so ein Gedanke

Über das Bloggen bloggen

Veröffentlicht am 15. August 201316. August 2013

TastaturLiebe Kommentatoren auf meinem Blog, ich bin ja einiges gewohnt. Manchmal wird der Ton rau, manchmal persönlich. Manchmal behalte ich mir auch vor, einen Kommentar nicht frei zu schalten, weil er Grenzen verletzt. Aber was seit gestern an Kommentaren bei mir angekommen ist, hat mich ziemlich ratlos gemacht. Da wurden so viele Hürden auf einmal gerissen, dass ich mich frage, was genau passiert sein könnte.

Bis auf wenige Ausnahmen habe ich deswegen keinen Kommentar frei geschaltet.

Als ich mit dem Bloggen begonnen habe – mein Blog wird gerade zwei Jahre alt – ist mir ein Artikel in die Hände gefallen, in dem der Autor seine Erfahrungen mit seinem Bloggen beschreibt. Und er zog den Schluss, dass er einige Fehler gemacht hat. Vor allem hätte er härter mit Trollen umgehen sollen, sagt er. Dieser Artikel oder vielmehr diese Quintessenz hat mich seitdem immer als Frage begleitet.

Nun behaupte ich keineswegs, dass sich hier Trolle vergnügen. Trotzdem ist das ja nicht die freie Öffentlichkeit hier, sondern ein von einer Person betriebener Blog, für den ich mit meinem Namen einstehe. Erfahrene Internetuser wissen, dass die Meinungen und Sprachstile in den Kommentarspalten eher frei fließen. Leider führt das dann oft dazu, dass es keine Threads gibt, sondern loses aufeinander Reagieren. Das muss ja nicht schlecht sein, aber es sollte einem gewissen Stil folgen. Und vor allem Grenzen nicht verletzen.

„Zensur“ werden die ersten jetzt schon in die Tastatur hacken. Ich könne nur austeilen, aber nicht einstecken. Ich würde nur die eigene Meinung lesen wollen, die der anderen aber unterdrücken. Alles schon da gewesen.

Ich nenne es „Moderieren“. Es muss doch möglich sein, einen Blog so zu betreiben, dass er kein Forum für gegenseitige Beschimpfungen, Besserwissereien, Oberlehrerhaftigkeiten und sonstige unselige Kommunikationsformen wird. Es muss doch möglich sein, die Menschen zu beteiligen, die etwas zu sagen haben und das auch können. Ich will ja gar nicht den Anspruch erheben, dass das unbedingt auf meinem Blog zu geschehen hat, vielleicht ist der ja zu uninteressant, aber es ist halt meiner und ich habe schon einen gewissen Anspruch. Also habe ich in der Vergangenheit moderiert und werde das auch weiterhin tun, vielleicht noch etwas strenger als bisher.

Auf jeden Fall hat mich die Menge von über 30 Kommentaren geschockt, von denen ich nur wenige habe frei schalten wollen. Es gibt mir zu denken.

Ist das das Web 2.0?

Ich mache jetzt erst mal einige Tage Pause.

 

Nachtrag: Das klang vielleicht zu dramatisch, das mit der Pause. Die ist genau vier Tage lang, dann bin ich wieder am Schreibtisch. Danke für die eMails und Kommentare, aber selbstverständlich geht es hier weiter.

Kategorien Allgemein, Neulich im InternetSchlagwörter Blog, Grenzen, Kommentar, Moderation, Radio Vatikan, Stil, Zensur25 Kommentare zu Über das Bloggen bloggen

Haltet den Dieb!

Veröffentlicht am 14. August 201314. August 2013

Sprachlosigkeit gehört normalerweise nicht zu meinen Schwächen. Irgendwas kann ich immer sagen. Aber auch nur fast immer.

Seit Tagen sitze ich immer wieder fassungslos und sprachlos vor dem Wahlplakat der FPÖ in Österreich, wenn es mir mal wieder bei facebook oder so begegnet. Nächstenliebe heißt da, vor allem erst mal Österreicher zu lieben. Das Bild stelle ich hier nicht ein, das müssen Sie schon selber googlen, wenn Sie sich das antun wollen.

Wie unglaublich dreist ist das bitte? Jeder und jede sieht doch und ahnt doch und weiß doch, dass Nächstenliebe genau das nicht ist.

Ich will hier nicht protestieren, das haben Berufenere als ich schon ausführlich und deutlich getan. Ich will hier auch gar nichts besonders Kluges oder Analytisches schreiben – ich hoffe, das Friedrich Küppersbusch sich dessen mal annimmt – sondern schlicht „haltet den Dieb!“ rufen. Das sind dumm-dreiste Wortdiebe. Und es ist an uns, das zuzulassen oder nicht.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Neulich im InternetSchlagwörter Dienstahl, FPÖ, Nächstenliebe, Österreich, Wahlkampf7 Kommentare zu Haltet den Dieb!

Darüber sprechen!

Veröffentlicht am 12. August 201313. August 2013

Die Publizistin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer erhebt Vorwürfe gegen die Medien bei der Aufklärung des Pädophilen-Skandals im progressiven Milieu. In einer Talkshow zu Missbrauchs-Fällen in katholischen Internaten habe sie 2010 auch auf den Skandal in der Odenwald-Schule hinweisen wollen, doch ihr sei „hart das Wort abgeschnitten” worden, schreibt Schwarzer am Montag in ihrem Blog. „Es ist gut, dass endlich darüber geredet wird.“

 

Soweit eine Meldung der Katholischen Nachrichtenagentur von heute. Nichts liegt mir ferner, als mit dem Finger auf irgendjemanden zeigen zu wollen. Dass es Missbrauch auch woanders gegeben hat, macht die Verbrechen in der katholischen Kirche um keinen Deut besser. Aber zum Umgang – und das hat die Kirche lernen müssen – hat immer auch das Wegschauen gehört. Dieses muss genauso beim Namen genannt werden wie die Verbrechen an Kindern selber, schafft es doch das schützende und stützende System für die Missbräuche.

 

Deswegen freut es mich überhaupt nicht, dass es jetzt die Grünen und wohl auch die FDP getroffen hat, was einen dummen Umgang mit der Sexualität von Kindern angeht. Ich wünsche aber allen gesellschaftlichen Gruppen Mut zur Offenheit. Der war in der Kirche auch nicht immer da, das haben wir in den vergangenen Jahren beobachten können. Aber dass nun gesprochen wird und dass Menschen wie Alice Schwarzer den Finger in die Wunde legt, ist ein Schritt zur Besserung. Auch wir Journalisten gehören zu denen, die Dinge nicht wahrhaben wollen. Cohn Bendit kam viel besser weg als jeder Bischof oder Priester. Wie gesagt, das will ich nicht als Aufrechnung verstanden wissen, aber es zeigt, dass es nicht nur Missbrauch, nicht nur Wegschauen, sondern auch eine verbogene Berichterstattung in der Öffentlichkeit gegeben hat und gibt, die auch der Reflexion bedarf.

 

 

 

P.S: Angesichts einiger Kommentare eine Klarstellung: Mit “dumm” meine ich weder den Missbrauch, noch das Wegsehen oder das Vertuschen. Mit “dummem Umgang” meine ich das leichtfertige darüber Reden und nicht Erkennen (=dumm) worum es eigentlich geht. Wenn in der Vergangenheit Menschen sexuelle Erfahrungen mit Kindern beschrieben haben, heute aber zugeben, dass das nur Fantasie war, dann ist das unglaublich dumm und dazu vielleicht auch noch gefährlich.

Das Wegsehen und Vertuschen steht auf einem ganz anderen Blatt, vom Missbrauch einmal ganz zu schweigen.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und MedienSchlagwörter Alice Schwarzer, Aufklärung, Grüne, Kirche, Missbrauch49 Kommentare zu Darüber sprechen!

„Wir können nicht einfach tun, was wir immer getan haben“

Veröffentlicht am 8. August 2013
(c) M Härtig / TMA Hellerau
(c) M Härtig / TMA Hellerau

Weltmissionssonntag. Ein sperriger Titel. Ein Titel, der in unserer Sprache eher hinderlich ist als förderlich, wenn es um Verkündigung und Glauben und so weiter geht. Und vor allem ist er eine Mauer, wenn es um den ‚digitalen Kontinent’ geht. Der Papst hat am Dienstag seine Botschaft für den diesjährigen Tag dieses Titels vorgelegt. Und ich mag mir meine Gedanken dazu machen.

Auf meinem digitalen Schreibtisch liegt schon seit längerem eine kurze Rede, die vor knapp einem Jahr gehalten wurde, die zu bearbeiten ich aber nicht gekommen bin. Erzbischof Claudio Celli hat sie bei der Bischofssynode hier in Rom gehalten; Celli ist Präsident des Päpstlichen Rates für Kommunikation, also der Leiter der Fachstelle für den berühmten ‚digitalen Kontinent’. Jetzt bin ich durch eine Anfrage auf eine deutsche Übersetzung aufmerksam gemacht worden, und mich bei Georg Schimmerl bedankend greife ich diese Übersetzung auf.

 

„Die Neuevangelisierung fordert uns heraus, die „Neuheiten“ in unserem kulturellen Umfeld aufmerksam wahr zu nehmen und  sie fordert  uns auf, die Gute Nachricht von Jesus Christus zu verkünden. Sie fordert uns heraus, auch auf die neuen Methoden die wir nützen sollten, zu achten.  Die neuen Medien sind für beide Aufgaben von Relevanz, weil sie zurzeit die Kultur, in der wir leben radikal verändern und uns zugleich neue Wege öffnen, um die Botschaft des Evangeliums mitzuteilen.“

 

Celli spricht dann von den technischen Veränderungen, dass brauche ich hier nicht wieder zu geben. Dann aber qualifiziert Celli die Änderungen:

 

„Die neuen Technologien haben nicht einfach nur unsere Art zu kommunizieren verändert, sie haben unsere Kommunikation selbst umgeformt. Die neuen Technologien und die neuen Medien schaffen zurzeit eine neue kulturelle Infrastruktur, die die Landschaft und das Gebiet der Kommunikation selbst beeinflussen. Diese neue Kultur verändert das Leben der Menschen und ihre Weisen, zu kommunizieren. Wir können nicht einfach tun, was wir immer getan haben indem wir die neuen Technologien nur benutzen. Weiterlesen “„Wir können nicht einfach tun, was wir immer getan haben“”

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Sprechen von GottSchlagwörter Celli, digitaler Kontinent, Kirche, Kommunikation, Kultur, Neuevangelisierung, Predigt, Sprache34 Kommentare zu „Wir können nicht einfach tun, was wir immer getan haben“

Dialog: Verständlich, bescheiden, zuversichtlich, klug

Veröffentlicht am 6. August 20135. August 2013

An diesem Dienstag jährt sich der Todestag von Papst Paul VI. zum 35. mal, für die einen war er der Papst, der das Konzil zu Ende führen konnte ohne dass dieses dabei zerbrach, für die anderen ein Zauderer, der im Zweifel immer auf Nummer sicher ging.

Ein Intellektueller, ein belesener Mann, engster Mitarbeiter von Papst Pius XII. für lange Jahre, ein Reformer in seinem Erzbistum Mailand, von wo aus er zum Nachfolger von Johannes XXIII. gewählt wurde. Von Anfang an hatte er in den engsten Kreis der Konzilsvorbereiter gehört und durch seine Eingriffe – so urteilen Historiker – dafür gesorgt, dass es nicht zum offenen Konflikt kam.

Im vergangenen Jahr wurde während der Bischofssynode im Vatikan immer wieder die Enzyklika Evangelii Nuntiandi zitiert, ein bis heute maßgeblicher und unübertroffener Text, wie die Bischöfe fanden. Ich möchte hier einen anderen Text zitieren, aus der Antrittsenzyklika Ecclesiam Suam, in der der oft geschmähte Papst den Dialog beschreibt, ein Anliegen, das Papst Franziskus gerade erst an Papst Paul hervorgehoben hat.

 

 

Dialog ist eine anerkannte Methode des Apostolats. Es ist eine Weise, geistlich in Kontakt zu treten. Er sollte die folgenden Charakteristiken tragen:

1) Vor allem anderen sollte er klar sein; Dialog verlangt, dass das Gesagte verständlich ist. Wir können ihn als eine Art von „Gedankentransfusion“ verstehen. Es ist die Einladung, die höchsten geistigen und geistlichen Kräfte des Menschen zu benutzen und zu entwickeln. Das allein würde schon genügen, solch einen Dialog zu einem Ausdruck größter menschlicher Aktivität und Kultur zu machen. Um diesem ersten Bedürfnis zu genügen, sollten wir alle, die wir den Ansporn des Apostolates spüren, genau unsere Sprache untersuchen. Ist sie einfach zu verstehen? Kann sie von normalen Menschen verstanden werden? Ist sie zeitgenössisch? Weiterlesen “Dialog: Verständlich, bescheiden, zuversichtlich, klug”

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, RomSchlagwörter Dialog, Kirche, Papst, Paul VI.3 Kommentare zu Dialog: Verständlich, bescheiden, zuversichtlich, klug

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