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PaterBerndHagenkord.blog

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Monat: April 2013

Das neue Pontifikat

Veröffentlicht am 29. April 2013

Teil 1

So langsam schält sich heraus, was für einen Papst wir haben. Die ersten 100 Tage sind noch längst nicht um, aber trotzdem kann man schon sehen, wie Papst Franziskus ein Amt auszufüllen gedenkt. In den vergangenen Tagen und Wochen war ich viel unterwegs, um über den Papst zu Sprechen, den einen und den anderen Vortrag zu halten und mich mit Kollegen auszutauschen. Als ein vorläufiges Ergebnis möchte ich einige Gedanken zum Pontifikat vorstellen. Es ist „work in progress“, noch keinesfalls ein fertiger Gedanke, aber ich probiere mal eine erste vorsichtige Einschätzung.

Drei Punkte möchte ich nennen, dementsprechend kommen die Gedanken in drei Teilen. Teil 1 beginnt mit diesem Audio:

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2013/04/WIEN-buon-giorno.mp3

 

„Liebe Brüder uns Schwestern, guten Abend!“

 

Seit dem Auftritt auf dem Balkon am 13. März beginnt der Papst seine Ansprachen mit dieser Art Begrüßung: ,Guten Tag‘ oder ,Guten Abend‘. Es ist ein unspektakuläres Auftreten. Alle seine Gesten und Worte, seine liturgische Kleidung, seine Gestik und Mimik, sein Predigen im Stehen, all das will einfach sein.

Papst Franziskus zeigt damit, dass er mit uns auf Augenhöhe sprechen will. Seine Art der Kommunikation ist direkt und unvermittelt, er baut keine Rollen auf, keine Distanzen. Man sieht das auch an den langen Fahrten auf dem Petersplatz und den Begrüßungen am Ende der Generalaudienzen: Der Papst ist bis zu einer Stunde unter den Menschen, er umarmt, spricht, küsst, berührt und segnet. Weiterlesen “Das neue Pontifikat”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter einfach, Franziskus, Nachfolge, Papst, Pontifikat, Rom, Stil, Teil8 Kommentare zu Das neue Pontifikat

Der direkte Papst

Veröffentlicht am 24. April 201324. April 2013
Generalaudienz vor einer Woche, (c) Osservatore Romano
Generalaudienz vor einer Woche, (c) Osservatore Romano

Es ist wie an einem Hochfest. Vergangene Woche war es so, diese Woche wieder: Die Generalaudienzen am Mittwoch finden auf einem übervollen Petersplatz statt. Die Menschen warten schon vor acht Uhr vor den Toren, strömen dann hinein, und bis zum Beginn der Audienz sind dann der Platz, der davor gelegene Platz und alle Zugänge voll. Die Menschen wollen in Zahlen zur Generalaudienz, wie wir sie – wie gesagt – sonst nur von Hochfesten kennen.

Der Papst berührt etwas in den Menschen. Seine Direktheit, seine Augenhöhe, seine einfachen Worte: Er kommuniziert den Glauben auf eine Weise, die unmittelbar ankommt. Wenn er nach der Audienz bis zu 40 Minuten die wegen des einfachen Zugangs in einem Sonderbereich versammelten Kranken, Alten und Behinderten begrüßt, umarmt, küsst und segnet, alles unter dem gnadenlosen Blick der Kameras, dann wird auch dem letzten klar, wofür der Papst Zeugnis ablegt.

Und deswegen kommen die Menschen. Die Bescheidenheit der Gesten des Papstes macht mehr als deutlich, dass hier kein Star auftritt, der die Massen bewegen will. Im Gegenteil, er ist kein Star. Er ist auch nicht das, was man ein „Medienphänomen“ nennt.

Das Gegenstück dazu: Vergangenen Sonntag, ebenfalls auf dem Petersplatz, nach der Messe. Papst Franziskus betet das Mittagsgebet und von oben kommuniziert er mit den Jugendlichen: „Habt ihr Jesu Bitte an euch schon mal gehört?“ „Wie bitte, ich habe euch nicht verstanden!“ Und die Jugendlichen rufen „Si, Si“, „Ja, Ja“. Weiterlesen “Der direkte Papst”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Franziskus, Generalaudienz, Jesus, Nachfolge, Papst, Petersplatz21 Kommentare zu Der direkte Papst

Der Jesuit Bergoglio

Veröffentlicht am 23. April 201323. April 2013

Der 22. April ist im Jesuitenorden einer der klassischen internen Tage: Am 22. April 1541 legten unsere Gründer in Rom ihre so genannten Professgelübde ab, nachdem der Papst – Paul III. – die Regel des Ordens, die von uns so genannte formula instituti, anerkannt hatte.

Der Tag ist für uns deswegen wichtig, weil dieser Tag gerne genommen wird, um Jesuiten jeweils ihre Gelübde ablegen zu lassen. Es sind die „letzten Gelübde“, wie wir sie intern nennen. Bei anderen Orden heißen sie „ewige Gelübde“, was bei uns nicht zutrifft, denn auch die ersten Gelübde sind schon ewig bindend. Es sind die Gelübde der vollständigen und feierlichen Bindung einer Person an den Orden.

Und so hat vor genau 40 Jahren, am 22. April 1973, ein gewisser Pater Jorge Mario Bergoglio seine Professgelübde abgelegt. Herzlichen Glückwunsch dazu.

Wer oder was die Jesuiten heute sind: Hier eine Seite, die vor kurzem Online gegangen ist.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, RomSchlagwörter Franziskus, Gelübde, Gesellschaft Jesu, Jesuit, Jorge Bergoglio31 Kommentare zu Der Jesuit Bergoglio

Berufungen – Zeichen der Hoffnung aus dem Glauben

Veröffentlicht am 21. April 201319. April 2013

Botschaft, verfasst von Papst Benedikt XVI. zum 50. Weltgebetstag um Geistliche Berufungen am 4. Sonntag der Osterzeit, dem 21. April 2013. Die Botschaft wurde bereits 2012 veröffentlicht, stammt also aus der Feder von Papst Benedikt.

 

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Zum 50. Weltgebetstag für geistliche Berufungen, der am vierten Sonntag der Osterzeit, dem 21. April 2013, begangen wird, möchte ich euch dazu einladen, das Thema „Berufungen – Zeichen der Hoffnung aus dem Glauben“ zu bedenken, das sich gut in den Kontext des Jahres des Glaubens und des 50. Jahrestags der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils einfügt. Der Diener Gottes Paul VI. hat während der Konzilsversammlung diesen Tag der vereinten Anrufung Gottes, des Vaters, eingeführt, damit der Herr weiterhin Arbeiter für seine Kirche sende (vgl. Mt 9,38). „Das Problem der ausreichenden Zahl von Priestern“, betonte damals der Papst, „geht alle Gläubigen unmittelbar an: nicht nur weil davon die religiöse Zukunft der christlichen Gesellschaft abhängt, sondern auch weil dieses Problem der präzise und unerbittliche Indikator für die Vitalität des Glaubens und der Liebe der einzelnen Pfarrgemeinden und Diözesen sowie Zeugnis für die sittliche Gesundheit der christlichen Familien ist. Wo Priester- und Ordensberufungen in großer  Zahl erblühen, dort lebt man großherzig nach dem Evangelium“ (Paul VI., Radiobotschaft, 11. April 1964). Weiterlesen “Berufungen – Zeichen der Hoffnung aus dem Glauben”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Berufung, Botschaft, GebetSchreiben Sie einen Kommentar zu Berufungen – Zeichen der Hoffnung aus dem Glauben

Die Freiheit in Zahlen

Veröffentlicht am 20. April 201321. April 2013
(c) PEW: Katholiken Weltweit.
(c) PEW: Katholiken Weltweit.

Ein Astronom, der die Existenz von Außerirdischen für möglich hält und gleichzeitig Jesuit ist und am vatikanischen Observatorium arbeitet. Die Popsängerin Gloria Estefan. Ein Basketballprofi, ein Kardinal. Prinzessin Sheika Hussah Sabah al-Selem al-Sabah, Inhaberin einer der größten Sammlungen islamischer Kunst. Ein buntes Sammelsurium das eines gemeinsam hat: Sie sprachen an diesem Freitag im Vatikan auf einer Konferenz zu Religionsfreiheit. TEDx – eine live im Internet übertragene Konferenz zu Religionsfreiheit versammelte all diese Beiträge auf der Bühne in der Via della Concelezione, zwischen Sankt Peter und Radio Vatikan.

 

Neunzehn Beiträge gab es, alle gehorchten einer Bedingung: Nicht länger als 18 Minuten. Einer der Beiträge kam von einem Soziologen und Statiskiker. Brian Grim ist Forscher am PEW Research Center in Washington DC. Einrichtungen wie PEW arbeiten als Thinktanks, aber die Organisation selber bezeichnet sich eher als Fact Tank, vergleichbar vielleicht Instituten wie Allensbach etc. Eines der sieben Projekte von PEW betrifft die Frage nach der Rolle von Religion in der Gesellschaft: „Wir untersuchen die Rolle von Religion in der Gesellschaft, das geht von persönlichen Einstellungen über Demographie bis zur Frage nach der Einschränkung von Religionsfreiheit, was mein eigener Arbeitsbereich ist.“

 

Einschränkungen von Freiheit und soziale Unruhen

 

Und genau dazu sprach Grim an diesem Freitag bei der TEDx Konferenz im Vatikan. Die Perspektive auf die Frage nach Religionsfreiheit, die seine Forschungen einnähme, habe sich als sehr produktiv erwiesen, „denn wir schauen auf Religionsfreiheit durch die Linse von Beschränkungen durch Regierungen als auch auf neue Art durch die Linse von sozialen Feinseligkeiten auf Grund von Religion. Nach den Attentaten in New York 2001 wurde sehr schnell klar, dass nicht nur Regierungen die Freiheit der Religionen einschränken können, sondern dass auch die Handlungen einzelner und besonders von Gruppen ihren Einfluss darauf haben.“ Weiterlesen “Die Freiheit in Zahlen”

Kategorien Allgemein, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Brian Grim, Internet, Konferenz, PEW, Religionsfreiheit, Rom, Statistik, TEDx, ZahlenSchreiben Sie einen Kommentar zu Die Freiheit in Zahlen

TEDx

Veröffentlicht am 19. April 2013

Live aus Rom: Eine TEDx Konferenz online heute am 19. April, zum Thema Religionsfreiheit: Hier im Stream.

Und was sich dahinter verbirgt, können Sie hier lesen: 18 Minuten für die Religionsfreiheit.

Kategorien Allgemein, Glaube und Gerechtigkeit, Rom, VatikanSchlagwörter Conciliazione, Konferenz, Kongress, Religionsfreiheit, TED, TEDx, VatikanSchreiben Sie einen Kommentar zu TEDx

Ist der Papst noch Jesuit?

Veröffentlicht am 18. April 201317. April 2013

Die Jesuiten und ihre Bischöfe: Es wird viel orakelt darüber, inwieweit Papst Franziskus eigentlich noch Jesuit sei und wie das technisch ist. Ich habe mich deswegen entschlossen, einen kleinen eMail-Wechsel zu veröffentlichen, der auf diese Frage eingeht. Der Kollege bleibt anonym, was aber nicht wichtig ist. Es geht um die Frage

 

Lieber Pater Hagenkord,
(…) Sie als Jesuit werden diese Fragen leicht beantworten können:

1) Es ist doch richtig, dass Franziskus praktisch mit seiner Berufung zum Bischof sein „Jesuitendasein” aufgegeben hat. Ruht diese Zugehörigkeit zum Jesuitenorden lediglich oder ist sie quasi erloschen? Kann man also überhaupt noch sagen Franziskus sei Jesuit? (von seiner mentalen Sozialisation vielleicht, aber kirchenrechtlich doch eher nicht oder?)

2) Was ist der Grund, dass den Jesuiten kirchliche Ämter nicht gestattet sind, wo sie doch eh dem Papst einen besonderen Eid leisten? Weiterlesen “Ist der Papst noch Jesuit?”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Rom, VatikanSchlagwörter Bischof, Franziskus, Jesuit, Kirchenrecht, Mitglied4 Kommentare zu Ist der Papst noch Jesuit?

Meister Triegel

Veröffentlicht am 17. April 201317. April 2013
(c) Galerie Schwind, Leipzig
(c) Galerie Schwind, Leipzig

Es ist vielleicht nicht das Papstportrait, was jemand wie ich, der Benedikt XVI. jahrelang fast täglich auf dem Bildschirm und auf Fotos sah, zufrieden zurück lässt. Seit Dienstag Abend hängt in der Botschaft Deutschlands beim Heiligen Stuhl ein Gemälde. Es kommt ihnen bekannt vor? Genau: Es ist wie das Gemälde in Regensburg im Institut Benedikt XVI. von Michael Triegel gemalt. Es ist dem Vorgänger in vielem ähnlich, aber nicht gleich. Er habe nicht das fertige Bild kopiert, sondern sei von seinen Zeichnungen und Studien ausgehend zu einem neuen Bild gekommen, erzählt der Maler in einer Pressebegegnung.

Das Bild in Regensburg kenne ich nicht, also stehe ich zum ersten Mal vor diesem Ölbild, das so frappierend an die Bilder erinnert, von denen sich in Rom so viele finden, an die großen Meister. Und das ist Absicht. Triegel erklärt seine Maltechnik so: Er grundiert eine Holz- oder Faserplatte und zeichnet dann mit Kohle die Komposition. Dann wird mit Weiß auf die meist grünliche Grundierung gemalt, so entstehen die Plastizität und das Licht. Erst danach werden Schicht für Schicht Farblasuren aufgetragen. Das Licht werde also von unten reflektiert und diese Mischtechnik schaffe die Einzigartigkeit, die man bei den großen Malern des 16. Jahrhunderts und später bewundern könne.

 

Ausbruch aus der Diktatur des Quadratmeterpreises

 

Und warum die alte Technik? Warum die Orientierung an den „alten Meistern“, die ihm den Vorwurf eines „Kunst-Reaktionärs“ eingebracht hat? Weil er – wie er sagt – aus der Marktbezogenheit der Kunst ausbrechen wolle. Weil Kunst zu sehr auf Preise und Auktionen und Ausstellungen ausgerichtet sei.

So zitiert er durch seine Technik ganz offen die Maler, die er seine ‚Lieblinge’ nennt: Caravaggio, Rafael, Michelangelo. Aber es sind keine Kopien, es ist ein moderner und neuer Blick, den es so bei den Alten nicht gab und nicht geben konnte. Für Triegel sind die Brüche wichtig, die Symbole, die nicht mehr wirken und die Leerstellen in unserem Sehen verursachen, auf ähnliche Kompositionen blicken wir heute ganz anders als vor einhundert, dreihundert, fünfhundert Jahren. Die Ikonografie sei „gebrochen“, sagt er. Weiterlesen “Meister Triegel”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Interview, Kirche und Medien, RomSchlagwörter alte Meister, Benedikt XVI., Botschaft, Gemälde, menschlich, Portrait, Rom, Triegel9 Kommentare zu Meister Triegel

Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem

Veröffentlicht am 16. April 201316. April 2013
Die Dynamik des Konzils (c) Lothar Wolleh
Die Dynamik des Konzils (c) Lothar Wolleh

Er ist pausenlos. Papst Franziskus strahlt eine Energie und eine Dynamik aus, die ansteckend sind. Sein Alter unterstreicht das irgendwie sogar noch, es ist kein jugendlicher Drive, den wir sehen und hören, sondern ein geistlicher. Keine aufgesetzte Jugendlichkeit, sondern die Reife des Alters, die aber nicht müde und bequem wird.

Diese Energie will der Papst für die gesamte Kirche, denn hier zeige sich der Heilige Geist. Die Worte aus der Predigt aus der Messe an diesem Dienstag Morgen sind da sehr deutlich: „Der Heilige Geist drängt zum Wandel und wir sind bequem“.

 

„Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist ist für uns eine Belästigung. Er bewegt uns, er lässt uns unterwegs sein, er drängt die Kirche, weiter zu gehen. Aber wir sind wie Petrus bei der Verklärung, ‚Ah, wie schön ist es doch gemeinsam hier zu sein.’ Das fordert uns aber nicht heraus. Wir wollen, dass der Heilige Geist sich beruhigt, wir wollen ihn zähmen. Aber das geht nicht. Denn er ist Gott und ist wie der Wind, der weht, wo er will. Er ist die Kraft Gottes, der uns Trost gibt und auch die Kraft, vorwärts zu gehen. Es ist dieses ‚vorwärts gehen’, das für uns so anstrengend ist. Die Bequemlichkeit gefällt uns viel besser.“

 

Wir seien heute viel zu zufrieden mit der angeblichen Anwesenheit des Heiligen Geistes, aber das treffe nicht zu. Zufriedenheit sei eine Versuchung. Sein Beispiel: Das Konzil. Der Papst bezog in seiner Predigt deutlich Stellung und kritisierte die mangelhafte Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Weiterlesen “Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Dynamik, Franziskus, Glaube, Heiliger Geist, Umsetzung, Vatikanum, Zweites Vatikanisches Konzil61 Kommentare zu Der Heilige Geist drängt und wir sind bequem

Was die katholische Kirche Martin Luther verdankt

Veröffentlicht am 15. April 201315. April 2013
Heinz Schilling
Heinz Schilling

Mit seiner Lutherbiographie hat Heinz Schilling einiges an Aufsehen erregt. Vor einigen Monaten erschienen hat sie viele gute Kritiken bekommen. Nach einem Vortrag im Februar hier in Rom habe ich ihn interviewt und das in eine Sendung – durch Papstrücktritt und –wahl verschoben – gebracht.

Was auffällt ist die Leidenschaft und der Enthusiasmus, mit denen der Historiker auf die Aktualität eingeht. Ich würde sogar sagen: mit Vehement. Die Frage nach Ökumene, nach gemeinsamen Feiern oder Gedenken, all das gehört in seine Lutherstudien hinein. Auffällig ist auch, wie sehr sich Schilling dagegen wehrt, dass Luther vereinnahmt wird für heutige Ziele, den Zeitgeist, eine Kirche der Freiheit oder anderes: „Wir müssen – und da ist durchaus eine gewisse Leidenschaft in meiner Position – darauf achten, dass wir nicht die eigenen Gegenwartsprobleme auf Luther projizieren und dann nur das zurück bekommen, was wir sowieso wollen und was wir sowieso wissen.“

Das gesendete Interview kann man hier finden.

Was mich aber außerdem persönlich noch sehr interessiert hat, war die Frage nach der Trennung der Kirchen. Wir sehen mit Blick auf die Reformationszeit vor allem genau diese Trennung und die Gegensätz der Personen, Theologien, Mentalitäten und Interessen. Schilling macht das anders. Er hat in der Methode, mit der er ‚seinen’ Martin Luther betrachtet, ganz bewusst andere Menschen einbezogen. Und wo der Mythos Luther vor allem den Gegner sieht, etwa in Kaiser Karl V., betont Schilling die grundlegenden Gemeinsamkeiten, vor allem, was den Glauben und die Religion angeht. Und hier wird die Debatte dann aktuell. Diese Gemeinsamkeiten helfen, zu verstehen, worum es damals eigentlich ging und worum es heute nicht mehr gehen muss.

 

Grundsätzliche Gemeinsamkeiten

 

Wenn man auf die Spiritualität abhebt, muss man sich anschauen, wie beide sterben, so Schilling. Luther stirbt in seiner Christusfrömmigkeit, getröstet im Wissen an die Gnade Gottes. Aber auch sein Gegenspieler, Kaiser Karl V., stirbt mit der Tröstung eines einfachen Kruzifixes, das ihm sein Beichtvater gereicht habe. „In gewisser Weiser stirbt er in derselben Christusfrömmigkeit wie Luther“. Weiterlesen “Was die katholische Kirche Martin Luther verdankt”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Interview, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Einheit, Geschichtswissenschaft, Heinz Schilling, Interview, Martin Luther, Ökumene, Reformation, Rom8 Kommentare zu Was die katholische Kirche Martin Luther verdankt

Nachtrag zu: Das Wort kann man doch nicht lieben

Veröffentlicht am 14. April 201314. April 2013

Papst FranziskusEin kleiner Nachtrag aus der Predigt von Papst Franziskus am Sonntag Nachmittag in Sankt Paul vor den Mauern. Es ging darum, dass das Evangelium vor allem durch das Zeugnis weiter gegeben wird, nicht so sehr durch das Reden darüber. Franziskus wich vom vorbereiteten Skript ab um wie immer leicht schelmisch einen Rat zu zitieren, den der heilige Franziskus gegeben habe:

 

„Verkündigt das Evangelium, und wenn es nötig sein sollte, dann auch mit Worten.“

 

 

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Franziskus, Glauben, Papst, Predigt, Verkündigung, Weitergabe, Zeugnis13 Kommentare zu Nachtrag zu: Das Wort kann man doch nicht lieben

Große Probleme, wenig Pessimismus

Veröffentlicht am 13. April 201313. April 2013
Bischof Strotmann
Bischof Strotmann

Dass sich die Kirche wandelt, ist eine Binsenweisheit. Wer sehen will, wie der Wandel vor sich geht und wo die Herausforderungen liegen, der muss über Europa hinaus blicken. Viel ist seit Amtsantritt von Papst Franziskus darüber spekuliert worden, was denn nun Lateinamerika oder generell der erste nichteuropäische Papst in die Weltkirche einbringen würde; während eines Kongresses der Deutschen Bischofskonferenz hier in Rom zum Thema „Neue Geistliche Bewegungen“ wurde das deutlich.

Unter diesen Bewegungen versteht man Charismatiker, Pentecostale, Evangelikale und sonstige neue christliche Gemeinschaften, die sich schnell ausdehnen und den traditionellen Kirchen zu schaffen machen. Ob die Megachurches in den USA, charismatische Heilungsgottesdienste in Indien oder Erweckungskirchen auf den Philippinen: Hier ist viel Herausforderung auch für uns.

Einer der Teilnehmer der Konferenz war der Bischof von Chosica, einem Stadtteil von Lima in Peru, Norbert Strotmann MSC. Bei der Pressekonferenz nach dem Kongress fasst er in Worte, was das bedeutet, herausgefordert zu sein: „Wir stehen in Lateinamerika immer noch mit dem offenen Mund vor einer neuen Wirklichkeit, die wir so nicht kannten. Stellen Sie sich 500 Jahre vor, in denen sie geborener Katholik und gestorbener Katholik waren. Etwas anderes gab es nicht.“ Das sei zusammen gebrochen, das Monopol ist weg. Weiterlesen “Große Probleme, wenig Pessimismus”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Interview, VatikanSchlagwörter Charismatiker, Erweckungskirchen, Evangelikale, Herausforderung, Kirche, Passimismus, Pastoral, Pentecostale11 Kommentare zu Große Probleme, wenig Pessimismus

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