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Vatican News

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Monat: Juli 2013

Ignatiusfest

Veröffentlicht am 31. Juli 201326. Januar 2019

il GesùSeine Art und Weise zu fühlen sei ganz jesuitisch: So begrüßte der Generalobere des Jesuitenordens, Pater Adolfo Nicolás SJ, Papst Franziskus an diesem Morgen in der Kirche il Gesù. Der Jesuitenorden feiert heute seinen Gründer, Ignatius. Das gemeinsam mit dem Papst zu tun und dann auch noch am Grab des Gründers, das war schon etwas ganz Besonderes. Keinen von uns hat das unberührt gelassen, den Papst nicht, Pater General nicht, die versammelten Jesuiten nicht, die anwesenden Freunde und Mitarbeiter nicht, und den Schreiber dieser Zeilen schon gar nicht.

„Beim Flug zurück aus Brasilien hat der Papst zu den Journalisten gesagt, dass er nicht nur wie ein Jesuit fühle, sondern auch wie einer denke,“ so Pater Nicolás weiter. „Denken und Fühlen gehen zusammen. Als ich ihn gefragt habe, wie wir das Fest heute gemeinsam feiern sollen, hat er einfach geantwortet: Ich möchte das Ignatiusfest mit meinen Brüdern feiern. Danke.“

In seiner Predigt erwies sich der Papst als echter ‚Sohn des Ignatius’, wie wir uns auch gerne nennen: Er sprach nicht über den Heiligen, sondern über die Zentralität Christi und das Dienen in der Kirche. Nichts würde Ignatius mehr gerecht als das.

 

Hier lesen Sie unseren Beitrag zur Predigt

 

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Dienst, Franziskus, Generaloberer, Gesellschaft Jesu, Ignatius, il Gesù, Jesuiten, Kirche, Nicolas31 Kommentare zu Ignatiusfest

Kein einfacher Gast

Veröffentlicht am 29. Juli 2013
Papst Franziskus im Radio
Papst Franziskus im Radio

Es ist nicht leicht, Papst Franziskus zu Gast zu haben. Er besucht ein Land, das damit die Blicke der Welt auf sich gerichtet sieht. Ein Land, das zu den aufstrebenden Schwellenländern gehört, will man mal politisch-ökonomisch denken, das schon jetzt zu den größten Volkswirtschaften der Welt gehört. Man will seinen Platz in der Welt einnehmen. Und dann besucht der Gast Drogenentzugskliniken, Gefängnisse, spricht von den Armen und an die Seite gedrängte, den Rechtlosen, holt Obdachlose an den Altar und ermahnt alle zu mehr Solidarität – wenn auch ohne den erhobenen Zeigefinger – und weist allein dadurch auf Missstände hin. Nicht einfach, Gastgeber des Papstes zu sein.

Ich habe in den vergangenen Tagen mehr als nur einmal an die Deutschlandreise Papst Benedikt XVI. gedacht, vor allem an die Konzerthausrede mit ihrer „Entweltlichung“. Der Papst ist damals, im September 2011, durch das Land gezogen und hat Dinge gesagt, die quer lagen zum Mainstream des Denkens. Vieles ist angeeckt und sollte das auch.

Franziskus geht es ganz ähnlich. Das Jubeln und die Massen an Jugendlichen dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass es eine Herausforderung für die Gesellschaft und vor allem für die Politik des Landes ist, dass der prominente Gast mit jeder Geste und jedem von ihm selbst gewünschten Teil des Programms einen Finger in eine weitere Wunde legt. Wie gesagt: Ungleichheit, Gefängnis, Drogenklinik, Armenviertel und Gewalt, gerechte Welt. Und dazu kommen dann die Inhalte seiner Ansprachen, zum Beispiel an die Jugendlichen: Macht „lío“!, wie das spanische Wort in der Ansprache an die argentinischen WJT-Teilnehmer lautete, also „macht Wirrwar, Durcheinander!“ In einem Land, das gerade wochenlange Demonstrationen vor allem der jungen Generation gesehen hat, kann man das nicht einfach weglächeln, der Papst ist unbequem. Weiterlesen “Kein einfacher Gast”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Papstreise, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Brasilien, Favela, Franziskus, Krankenhaut, Papstreise, Predigt, Schwäche, WJT, Zärtlichkeit7 Kommentare zu Kein einfacher Gast

„Die Nächstenliebe ist aus der Mode gekommen“

Veröffentlicht am 27. Juli 2013

An diesem Samstag traf Papst Franziskus im Theater von Rio auf die Vertreter von Kultur und Gesellschaft und hielt seine Rede, sozusagen die Konzerthausrede Rios. Das können Sie bei Radio Vatikan auf der Webseite lesen.

Besonders beeindruckt hat mich aber die Ansprache des jungen Mannes, der für die Gesellschaft Brasiliens sprach: Walmyr Goncalves da Silva Júnior. Brasilien ist ein verwundetes Land, die Demos haben das gezeigt. Diese Ansprache geht wunderbar damit um.

 

Heiliger Vater,

ich denke, dass wir alle bewegt und geehrt sind, an diesem geschwisterlichen Treffen teilnehmen zu können, aber wenn ich auf die Gesichter aller hier blicke, denke ich, dass sie alle ruhiger sind als ich. (…)

Mein Name ist Walmyr Junior, ich bin 28 Jahre alt und ich arbeite in der Jugendarbeit des Erzbistums Rio de Janeiro mit. Ich bin die Frucht der Ehe von Márcia und Walmyr und teile diese Freude mit meiner Schwester Isabela Christina, die auch hier ist.

Weil ich in der Favela Marcílio Dias nel Complexo da Maré lebe und weil ich von Vater- und Mutterseite ein Waise bin hatte ich alle Chancen, in die Statistik als ein weiteres jugendliches Todesopfer der Gewalt in unserer Stadt einzugehen.

 

Aus der Drogenabhängigkeit heraus

 

Immer habe ich im Viertel, in dem ich lebe, die Drogenhändler angezeigt, die die Jugend als Handlanger ausnutzen. Als ich selber das erste Mal Drogen genommen habe, habe ich an meiner eigenen Haut den Schmerz der Jugend gespürt, die der Drogenabhängigkeit wegen ausgegrenzt ist. Mir ist es gelungen, diese meine Schwäche zu überwinden, als meine Pfarrei mich einlud, als Ehrenamtlicher an einem Projekt in der Gemeinde mitzumachen. Von diesem Moment an habe ich entschieden, meine Geschichte neu zu schreiben.

Der Wunsch, einen Sinn für mein Leben zu finden, hat mich auf die Suche nach neuen Wegen gebracht. Es freut mich, dass ich sagen kann, dass ich dank eines Stipendiums einen Abschluss in Geschichte an der katholischen Universität der Jesuiten in Rio gemacht habe.

 

Ich möchte sagen, dass es eine Ehre für mich ist, für die Gesellschaft und in ihrem Namen hier zu sprechen. Heiliger Vater, seien Sie sicher, dass ich mir nie vorgestellt hätte, einmal diese Ehre zu haben. Nachdem ich die Einladung erhalten hatte und mir begonnen habe Gedanken darüber zu machen, was ich denn wohl sagen sollte, war mir eines sofort klar: Auch ich bin Gesellschaft. Gemeinsam mit allen Menschen hier, gemeinsam mit allen Menschen, die sich für den Wandel unserer Stadt und unseres Landes engagieren.

Weiterlesen “„Die Nächstenliebe ist aus der Mode gekommen“”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Kunst, Kultur und Können, Neulich im Internet, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Aufbau, Brasilien, Drogen, Franziskus, Gesellschaft, Gewalt, Glaube, Hoffnung, Jugend, Papst, Rio, Theater, WJT, Zukunft17 Kommentare zu „Die Nächstenliebe ist aus der Mode gekommen“

Erschienen

Veröffentlicht am 26. Juli 2013
Das Gnadenbild von Aparecida, unsere liebe erschienene Frau
Gnadenbild Nossa Senhora Aparecida

Heute steht sie hinter Panzerglas.Vor 30 Jahren war die Statuette von Aparecida in 200 Stücke zerschlagen worden, mühsam musste man sie wieder zusammen setzen.

Ein Pfingsprediger hatte vor 20 Jahren eine Kopie mit Füßen getreten und musste deswegen das Land verlassen.

Wo die Muttergottes verehrt wird, da kommt es leider immer zu solchen Auseinandersetzungen, denken wir auch an die Abgeschlagene Nase im Petersdom: Die Pietà Michelangelos steht seitdem im Petersdom auch hinter Panzerglas, wie Nossa Senhora Aparecida, unsere liebe uns erschienene Frau, wie man vielleicht übersetzen kann, die unbefleckte Empfängnis. Aparecida, das heißt: Erschienene.

Auch wenn es nicht immer physische Gewalt ist: Fragen Sie herum in unserer aufgeklärten Gesellschaft: Die einen finden es ganz zentral, die anderen lehnen Marienfrömmigkeit als etwas Überholtes ab. Einen versöhnenden Mittelweg scheint es nicht zu geben.

Warum konzentriert sich so viel überbordende Zuneigung einerseits und abgrundtiefe Abneigung andererseits auf die Muttergottes? Was ist es, dass uns in unserem Mitteleuropäischen Sprachempfinden die Marienfrömmigkeit anderer Kulturen als fremd – um es vorsichtig zu formulieren – empfinden lässt? Weiterlesen “Erschienen”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Papstreise, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Ablehnung, Aparecida, Frömmigkeit, Gewalt, Glaube, Maria, Muttergottes, Statue, Zuneigung9 Kommentare zu Erschienen

Gretchenfrage

Veröffentlicht am 24. Juli 201323. Juli 2013

Faust würde heute von Gretchen eine andere Frage gestellt bekommen als die, wie er es denn mit dem Glauben halte. Er würde gefragt werden, was das denn koste. „Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles“ hat sie ja vorsichtshalber schon sagen dürfen, diesen Satz hätte Goethe sicherlich noch prominenter platzieren müssen.

In Brasilien wird protestiert, weil die Großveranstaltungen zu viel kosten bzw. das Geld in Kanäle verschwindet, wo es nicht hingehört. Das war beim Confederations-Cup so und wird wohl auch bei der Weltmeisterschaft und bei den Olympischen Spielen so sein. Und natürlich auch jetzt, beim WJT. Und wir hier stimmen ein: Sind die Kosten nicht zu hoch?

Dabei weiß keiner so genau, was die Kosten sind. Einige Angaben sind so absurd hoch, die müssen wirklich selbst das verkaufte Eis am Straßenrand eingerechnet haben. Und die, die sagen, wie die Kosten sich aufteilen, bleiben ungehört.

 

Es lohnt sich, auch wenn es kostet

 

Aber trotzdem bleibt ja die Frage, ob das nicht zu viel Geld ist und ob das nicht anders besser angelegt wäre. Ich meine nein. Und zwar aus zweierlei Gründen. Zum einen ist der Weltjugendtag wichtig, die dort angereisten Menschen zeigen es, dass es sich lohnt. Und wenn ich unsere Korrespondentin von vor Ort höre, dann passiert da unglaublich viel: Begegnung, Austausch, Dialog, Gespräch, und das alles interkulturell und über Kontinente hinweg. Ja, das kostet Geld, für lau ist das nicht zu haben. Ja, das können sich nur bestimmte Kontinente und Länder überhaupt leisten und andere sind per se ausgeschlossen. Das ist alles richtig, aber irgendwo muss man doch anfangen. Wenn wir warten, bis wir eine Lösung für alles auf einmal haben, kommen wir nie zu was.

Zweitens leben wir in einer Umsonst-Kultur. Nix darf was kosten, das Internet macht es vor. Es gibt aber nichts, was nichts kostet. Weiterlesen “Gretchenfrage”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, PapstreiseSchlagwörter Franziskus, Geld, Nutzen, Rio de Janeiro, Weltjugendtag, Wert, WJT8 Kommentare zu Gretchenfrage

Unter Löwen: Die Begegnung des Papstes mit den Journalisten

Veröffentlicht am 22. Juli 201322. Juli 2013

Anders als bei vergangenen Papstreisen gab es beim Flug nach Rio de Janeiro keine „fliegende Pressekonferenz“, stattdessen sprach der Papst einige einführende Worte zur Reise, bevor es sich einzeln an die Journalisten wandte.

Vatikansprecher Pater Federico Lombardi stellte die Gruppe der 70 Mitreisenden vor, danach begrüßte die mexikanische Journalistin Valentina Alazraki im Namen der Journalisten den Papst und gab ihm ein kleines Geschenk, ein Bild der Maria von Guadalupe, der Patronin Lateinamerikas. Auf die Journalisten eingehend scherzte der Papst:

 

„Man hat gesagt, dass ich hier [bei Journalisten] unter Löwen wäre, aber nicht wirklich wilden, oder? Herzlichen Dank, wirklich. Ich gebe ja keine Interviews, warum weiß ich nicht, wahrscheinlich weil mich das zu sehr anstrengt. Aber ich danke ihnen für ihre Begleitung.“

 

Pater Lombardi hatte den Papst gebeten, in das Thema der Reise einzuführen, was Franziskus dann auch tat.

 

„Diese erste Reise unternehme ich, um Jugendliche zu treffen, aber nicht isoliert von ihrem Leben, sondern ich möchte sie in ihrem sozialen Umfeld treffen, in Gesellschaft.“

 

Papst Franziskus warnte aber auch davor, die nur auf die Jugend zu schauen:

 

„Sie sind wirklich die Zukunft eines Volkes, das ist wahr. Sie sind die Zukunft, weil sie Kraft haben, weil sie jung sind und voran gehen. Aber auch das andere Ende des Lebens, die Alten, sind die Zukunft eines Volkes. Weiterlesen “Unter Löwen: Die Begegnung des Papstes mit den Journalisten”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Interview, Kirche und Medien, PapstreiseSchlagwörter Flugzeug, Franziskus, Journalisten, Jugend, Löwen, Papstreise, Rio4 Kommentare zu Unter Löwen: Die Begegnung des Papstes mit den Journalisten

Tenha uma boa viagem!

Veröffentlicht am 22. Juli 201322. Juli 2013
Abschied aus Rom
Abschied aus Rom

Unterwegs ist das Leben irgendwie intensiver. Wenn man auf Reise geht – sei es geistliche auf Pilgerreise oder einfach nur auf Geschäfts- oder Urlaubsreise – ist alles farbiger, klarer, aber auch schneller vorbei als der normale Alltag.

Das gilt auch für Papstreisen. Vier davon habe ich bislang begleiten dürfen, Großbritannien, Deutschland, Cuba und nach Assisi, und keinem der Begleiter entgeht die Besonderheit dieser Situation. Das wird auch mit Papst Franziskus und seiner Reise nach Rio de Janeiro nicht anders gehen, und auch uns Beobachtern nicht. Selbst uns daheim gebliebenen nicht, es ist ein Intensivkurs in Sachen Papst.

Ohne zu wissen, was Franziskus genau sagen wird, scheint mir aber jetzt schon eine Tendenz klar: Er wird das, was er in Rom in Predigten und Begegnungen angefangen hat, fortsetzen. Es wird deutlicher werden als vielleicht hier, eben weil er unterwegs ist, auf Reisen. Aber wir werden gedrängt und intensiv das mitbekommen, wofür dieser Papst steht.

Gute Reise, Boa sorte, tudo de bom e que Deus abençoe!

Kategorien Allgemein, Franziskus, PapstreiseSchlagwörter Brasilien, Franziskus, Papstreise, Reise, Rio, WJT2 Kommentare zu Tenha uma boa viagem!

Papstversteher

Veröffentlicht am 20. Juli 201320. Juli 2013
Papst Franziskus und Vatikansprecher Pater Federico Lombardi
Papst Franziskus und Vatikansprecher Pater Federico Lombardi

Die Welt ist fasziniert von Papst Franziskus. Auch wenn das große Aufsehen vor allem in den Medien nachgelassen hat, so sind die Reaktionen auf diesen „Neuen“ im Vatikan immer noch von Begeisterung und Zuspruch geprägt.

Vor allem die Morgenmessen haben ihr eigenes Publikum gefunden, daneben aber auch die vielen Gedanken und Formulierungen aus Predigten und Ansprachen, denen der Papst in seiner ihm eigenen Direktheit einen ganz eigenen Charakter gegeben hat.

Auf die gleiche Weise findet er aber auch Widerspruch: Wie kann er etwa die Flüchtlinge in Lampedusa so sehr in den Fokus rücken ohne die politischen Rahmenbedingungen anzugehen? Oder kürzer formuliert: Ist er nicht etwas naiv?

Am Montag wird der Papst nach Brasilien aufbrechen und wir bekommen – so der Plan – etwa fünfzehn Ansprachen, Predigten etc. des Papstes. Vielleicht ist es deswegen Zeit, sich etwas vorzubereiten. Ich möchte – auf die Vorarbeit meines Mitbruders P Andrzej Koprowski zurückgreifend – einige Schlüsselbegriffe vorstellen, die hilfreich sein könnten, den Papst in der kommenden Woche zu verstehen.

 

Erstens: Die Kirche gehört nicht uns, sie ist die Kirche Christi. Planungen und auch Reformen müssen zuerst die Frage stellen, was Christus von mir will und dann was Christus von uns, der Kirche, will. Dieser Gedanke findet sich immer wieder in seinen Predigten und Ansprachen.

 

Zweitens: „Auf dem Weg“, „lebendiger Stein“, „nicht langweilig“, „auf den Spuren Jesu“, das sind alles Charakteristiken eines Christen, wie der Papst ihn beschreibt. Dazu gehören andere, meist sehr einfach formulierte packende Beschreibungen. Er nennt genauso häufig aber auch das Gegenteil, ganz und gar nicht christliche Charakteristiken: „Gesicht wie eine Chili in Öl“, „Sklaven der Dinge“, „Karrierismus“, letztlich alles was den christlichen Glauben als etwas versteht, was dem Christen einen festen Platz in der Welt und in der Gesellschaft verschafft, was traurig aussehen lässt. „Wo ist der Heilige Geist, der vorwärts drängt?“, fragt da der Papst. Weiterlesen “Papstversteher”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Papstreise, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Brasilien, Franziskus, Papst, Predigt, Schlüsselworte, Weltjugendtag9 Kommentare zu Papstversteher

Kontrollfragen

Veröffentlicht am 19. Juli 201319. Juli 2013

Wer kontrolliert im Vatikan eigentlich wen? Diese Frage wird akut, wenn man auf die neueste Entscheidung des Papstes schaut: Eine weitere Kommission ist eingerichtet, dieses mal zur wirtschaftlichen Verwaltung des Heiligen Stuhles [der Leitung der Weltkirche, im Gegensatz zum Staat der Vatikanstadt].

Neben der Reform-Kommission der acht Kardinäle und der päpstlichen Kommission für die ‚Vatikanbank’ IOR ist das die dritte Kommission, die Franziskus einberuft. Da es aber schon vorher solche Gremien gegeben hat, wird die Lage langsam komplex.

Was will Franziskus damit erreichen?

Zum einen will er glaube ich selber einen genauen Überblick bekommen. Darauf aufbauend will er seine Reformschritte machen. Er selber hatte ja betont, dass er für das Strukturelle wenig Sinn habe und deswegen sich Hilfe hole, was das bedeutet sehen wir gerade.

Zum anderen glaube ich aber auch, dass wir Franziskus’ Betonung des Kollegialen sehen. Er ernennt keine Person oder vergibt ein Amt, er errichtet Gremien und Gruppen. Von der Arbeitsweise her sind die weniger schnell und flexibel, aber sie stellen sicher, dass mehr als nur eine Meinung und ein Kontinent und ein Erfahrungshorizont eine Rolle spielt.

Mich macht das sehr optimistisch, was die anstehende Reform des Vatikan angeht.

Kategorien Allgemein, Franziskus, VatikanSchlagwörter Franziskus, Kommission, Kurie, Reform, Verwaltung5 Kommentare zu Kontrollfragen

Tagesgebet

Veröffentlicht am 17. Juli 2013

Die Worte ‚Examen’ und ‚Spiritualität’ passen nicht recht zusammen, hat das eine doch mit Freiheit und Geist zu tun und das andere riecht nach Noten und Auswendig lernen. Und doch hat das Wort ‚Examen’ in der jesuitischen Tradition einen hohen Stellenwert, bezeichnen wir damit doch das wichtigste Gebet des Tages.

Es ist der Tagesrückblick, der im Exerzitienbuch des Ignatius vorgeschlagen wird und in der Ausbildung zum Jesuiten vorgeschrieben ist. Von dort aus hat es seinen festen Platz in der christlichen Welt erobert. Ignatius hat es nicht erfunden, aber in seiner Systematik – das war vielleicht sein größtes Genie: geistlicher ordnen können – hat es in dieser Form sicherlich die größte Wirkung gehabt.

Das Wort ‚Prüfung’ ist gar nicht mal so schlecht, soll man doch prüfen, was einen den Tag über bewegt hat. Darüber kommt man dann ins Gebet: Ein Dank, dann ein Blick auf den Tag, dann die Frage wo Gott in all dem war und dann der Blick auf den Herrn im Gebet.

Papst Franziskus hat das neulich in einer seiner Morgenpredigten wunderbar formuliert:

„Wir haben die Angewohnheit, uns vor dem Ende des Tages zu fragen: ‚Was hat der Heilige Geist heute in mir getan? Was für ein Zeugnis hat er in mir abgelegt? Wie hat er gesprochen? Was hat er in mir angeregt?’ Es ist eine göttliche Präsenz in uns, die uns weiterhilft auf unserem Lebensweg als Christen. Er möge uns schenken, wie wir im Gebet erbeten haben, dass uns in jedem Augenblick unseres Lebens die Fruchtbarkeit des Osterfestes vor Augen stehe. So sei es.“

Kategorien Franziskus, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Examen, Exerzitien, Exerzitienbuch, Franziskus, Gebet, Ignatius, Rückblick, Spiritualität, Tag32 Kommentare zu Tagesgebet

Schlussverkauf

Veröffentlicht am 14. Juli 201312. Juli 2013
Eisenwaren - es war einmal
Eisenwaren – es war einmal

Es war einmal ein Eisenwarenladen. So einen, wie es ihn bei uns schon längst nicht mehr gibt. Einen Laden, in dem eine Frau umrahmt von Regalen, Pappkartons, Werkzeugen und allerlei anderen geheimnisvollen Metallgegenständen saß wie in einer offenen Garage und auf Kunden wartete. Brauchte man Nägel, dann ging man hin und beschrieb seinen Bedarf. „Für Bilder“, aha, dann sind diese hier richtig. Und sie riss eine Seite aus einem alten Telefonbuch, legte es auf die Waage, goss einige Nägel aus der Pappschachtel darauf, wog das Ganze, wickelte die 9 Nägel in die gelbe Seite und gab sie einem. Man bezahlte seine Groschen – Cents ist hier irgendwie unangebracht – und ging seiner Wege.

Das ganze war im Borgo Pio, eine Parallelstraße zur Touristenmeile Via della Conciliazione, die zum Vatikan führt. Diesen Borgo hatten wir – die Römer – bislang für uns alleine. Bis vor zwei Jahren auch hier Ladenlokal um Ladenlokal von Industrieeis, Pizza-auf-die-Hand, Religions-Nippes und Touri-Restaurant eingenommen wurde. Und jetzt also auch unsere „Ferramenta“. Nun kann man da Schuhe und Handtaschen und Armreifen kaufen. Nicht wirklich typisch römisch, das könnte genauso auch in Paris oder Madrid auf einer Tourimeile stehen.

Ich könnte jetzt den guten alten Zeiten nachweinen, als alles noch irgendwie menschlicher war.

Ich könnte jetzt auch darauf hinweisen, dass wir die Läden, die wir im Kino so lieben, in der Realität durch unser Touri-sein verdrängen. Und durch Baumärkte auf dem platten Land.

Vielleicht klage ich auch einfach nur, dass ein weiteres Stück römisches Rom Vergangenheit ist, dass die künstliche Welt, die den Besuchern präsentiert wird, überhand nimmt und wir hier Lebenden uns noch mehr Wege durch die undurchdringlichen Massen von Touristen bahnen müssen. Wahrscheinlich ist es letzteres, was mich ein wenig melancholisch werden lässt.

Schade um die Ferramenta.

Das erste, was beim neuen und frisch polierten Laden übrigens ins Schaufenster gehängt wurde war ein Schild: „Saldi“. Schlussverkauf.

Kategorien Allgemein, Kunst, Kultur und Können, RomSchlagwörter ferramenta, Läden, Rom, Touristen, Veränderung, Verdrängung1 Kommentar zu Schlussverkauf

Jahrmarkt der Eitelkeiten, II.

Veröffentlicht am 12. Juli 2013

Ein Nachtrag: Gestern haben wir gemeldet, dass Papst Franziskus veranlasst hat, dass eine Statue seiner Person entfernt wird. Das Erzbistum Buenos Aires – sein eigenes bis vor kurzem – hatte sie im Garten hinter der Kathedrale aufgestellt, vermutlich aus Freude darüber, dass der Papst einer der ihren ist. Diese Statue – mannshoch, wie berichtet wurde – wurde schnell der Anziehungspunkt für Touristen.

Jetzt also das aus: Der Papst will keine Statuen von sich. Sobald er gehört habe, dass es diese Statue gebe, habe er ihre Entfernung veranlasst.

Zur ‚Vatity Fair’ Geschichte von Gestern habe ich einige Radio-Interviews gegeben, unter anderem wurde die Frage gestellt, was denn der Papst davon hält, sich auf dem Cover der Modezeitschrift zu sehen.

Die Antwort gibt Buenos Aires.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Buenos Aires, Franziskus, Kathedrale, Statue, Vanity Fair14 Kommentare zu Jahrmarkt der Eitelkeiten, II.

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