Was man so hört waren die Vorbereitungen nicht so einfach. Die Lutherische Kirche Schwedens, der Lutherische Weltbund, die katholische Kirche Schwedens und der Vatikan haben eine Papstreise vorbereitet, ein Tag wird ökumenisch sein, ein Tag für und mit den Katholiken des Landes. Aber auch wenn es nicht einfach war, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zumindest auf dem Papier oder dem Bildschirm, stattfinden wird er ja erst ab dem kommenden Montag.

Vor einigen Tagen hatte ich hier ja schon betont, wie wichtig dem Papst die Dimension des gemeinsamen Betens in der Ökumene ist. Das wird am Montag wieder sehr deutlich werden.
Aber was will der Papst in der Ökumene erreichen? Begegnung. Er will vor allem anderen ein Miteinander der Christen, das Trennung zwar nicht wegwischt, das aber die größeren Gemeinsamkeiten zeigt, nämlich den Glauben an Christus. Das hat alles mit Zeugnis zu tun, mit dem Verkünden durch das Leben, nicht durch Worte. Trennung um der Trennung willen, um des eigenen Profils willen, um der Tradition willen nimmt er nicht hin. Aber das Wichtigste ist, dass die Begegnungen auf Augenhöhe und echt passieren.
Nicht die kleine, heiligere Herde suchen
Das Ganze findet auch mit Blick auf 500 Jahre Reformation statt, da ist es um so besser, dass wir nicht gegenseitig mit dem Finger zeigen und betonen, warum wie eigentlich die bessere Theologie haben oder so. Es geht um Christus und das, was wir gemeinsam glauben.
Es gibt immer wieder die Versuchung, sich eine kleinere aber heiligere Herde zu wünschen, dann wäre alles viel besser. Das ist mit dem klaren Profil gemeint. Dass diese gewünschte Heiligkeit aber genauso im aufeinander Zugehen und gemeinsamen Beten liegen kann und nicht nur im buchstrabengetreuen Erfüllen von Regeln, dass geht dabei verloren.
Der Papst fährt nach Schweden, um das Christliche zu betonen, das Gemeinsame, den Weg und das Zeugnis. Und das in einem Land, das zu den säkularisiertesten in Europa zählt. Die Kirchen dort sind gut vorbereitet. Und ich freue mich auf Schweden.
„…Nicht die kleine, heiligere Herde suchen…“finde ich super gut, denn überall gibt es „heilige“ ganz egal wo… überall da wo Menschen sind die andere annehmen wie sie sind.
@KRP: Da stimme ich Ihnen zu. Deswegen hat mich auch die Integrierte Gemeinde und das Wort von der überzeugten Minderheit bei Joseph Ratzinger nie überzeugt. Die römische Kirche war immer schon Großkirche, in der galt: „Leben und leben lassen“. Erst das 19. Jahrhundert hat für eine wohlverstandene liberalitas catholica großen Schaden gebracht!
Soweit ich das verstanden habe meinte er das die „überzeugte Minderheit“ in der sogenannten kath. Großkirche geringer und kleiner wird. Womit er denke ich schon recht hatte denn die Menschen suchen ihr Heil in unserer Zeit doch nicht mehr in dieser großen röm. Großkirche sondern überall. Hier in Europa wohlgemerkt. Wodurch alles mehr nach den außer europäischen Ländern schaut die zur Zeit ja noch so etwas von kath. Großkirche zeigt.
Die Brigitinnen/Vadstena freuen sich auch!
Den Rosenkranz gemeinsam zu beten wird hin und wieder auch v. Nicht-Katholiken angefragt.
enhet
Wie stellen Sie sich das aufeinander Zugehen vor?
In Deutschland sind die Protestanten noch weitaus mehr verweltlicht als die Katholische Kirche. Die Verweltlichung geht bei denen gar schon so weit, daß sie sich von grünen Spitzenpolitikern wie Göring Eckardt (zur Erinnerung: Grüne = Abtreibungs- und Genderpartei) führen lassen.
Jeder Schritt auf diese kirchliche Vereinigung zu ist für die Katholische Kirche ein weiterer Schritt ins Nirvana des Zeitgeistes.
Das ist nun völlig überzogen. Haben Sie mal mit ihr gesprochen und über das, was sie vertritt? Wenn sie wirklich moraltheologische Maßstäbe an Parteien anlegen, dann finden Sie bei jeder Partei etwas, was sie unwählbar macht für Christen. Auch bei der CDU/CSU.
Und was die Verweltlichung angeht: Sie sind ein harter Richter über andere. Und führen eine ziemlich herablassende Sprache ein („bei denen“). Das kann und will ich als christliches Zeugnis nicht ernst nehmen.
Von den Parteien mit dem (geheuchelten) C habe ich nicht gesprochen. Daß Sie andere Meinungen als die Ihre nicht ernst nehmen, ist mir bekannt.
Nein, nur Ihre nicht.
Chapeau, genau richtig gesagt!
@Konservativer Katholik: Das ist genau die Haltung der eitlen Selbstverliebtheit, die Papst Franziskus immer wieder kritisiert. Die Kirche, die Sie wollen, braucht niemand. Und das Schöne ist: Würde eine solche Kirche – es wäre eine Kirche des Teufels – nur einen Augenblick existieren, sie bräche sofort zusammen. Kein in sich gespaltenes Reich – ein Reich, das von Spaltung lebt! – kann auf Dauer bestehen.
Danke P. Hagenkord für Ihre gute, treffende Antwort. Bei solchen konservativen Katholiken wird ein aufeinander zugehen sicher Utopie bleiben. Ich bin nur froh das es auch andere Stimmen gibt.
Konservativer Katholik,
Sie scheinen ja ausser katholisch nix zu kennen? Haben Sie schon mal sich mit anderen Glaubensgemeinschaften/Kirchen auseinandergesetzt? Ich empfehle die Predigt/Messe von P. Franziskus vom heutigen Tag. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen.
Ich schließe mich der Kritik von P.Hagenkord vorbehaltlos an. Wieviele Protestant*innen kennen Sie? Ich jedenfalls genug, die nicht weniger als gute Katholik*innen jeden (JEDEN!) Satz aus dem apostolischen Glaubensbekenntnis von Herzen unterschreiben können.
Jemand, der selber von der Vokabel des Nirvana Gebrauch macht, hat genügend Zeitgeist eingeatmet, dass er sich selbst Kritik an diesem Zeitgeist (was soll das eigentlich sein?) verbieten sollte.
Aber was will der Papst in der Ökumene erreichen? Begegnung. Er will vor allem anderen ein Miteinander der Christen, das Trennung zwar nicht wegwischt, das aber die größeren Gemeinsamkeiten zeigt, nämlich den Glauben an Christus. Das hat alles mit Zeugnis zu tun, mit dem Verkünden durch das Leben, nicht durch Worte.
Mein Mann ist Protestant und katholischer als manch einer aus unserer Gemeinde – er geht öfters mit mir in die Messe als manch katholischer Ehepartner meiner Freundinnen ☺… Er glaubt nicht an die Realpräsenz Jesu in der Hostie(er ist kein Lutheraner), trotzdem ist er für mich ein glaubwürdiger Christ. Er geht sogar mit mir auf Wallfahrten ☺. Ich kenne einige Katholiken aus unserer Gemeinde, die auch nicht an die Realpräsenz Jesu glauben und trotzdem zur Kommunion gehen. Es ist wirklich so, wie Pater Hagenkord es schildert: Wichtig sind nicht Worte, sondern Taten, die bezeugen, das man Christ ist bzw. Teil des Leibes Christi ist. Ich finde Pauschalverurteilungen über eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft als sehr diffamierend. Es kommt doch immer auf den einzelnen Menschen an und nicht auf seine christliche Traditon,die er oft von den Eltern übernommen hat. Die ISIS interessiert es übrigens nicht, ob jemand katholisch, evangelisch, evangelikal oder orthodox ist – Christ ist Christ.
Lieber Pater Hagenkord, ich wünsche Ihnen eine erfüllende, gesegnete Zeit in Lund!
Ich bin diesem Papst und auch anderen Kirchenoberen sehr dankbar, wie z. B. der Gruppe aus ev. und kath. BischöfInnen, die gemeinsam auf ökumenischer Pilgerreise in Israel waren.
Sie öffnen Türen und bauen Brücken. Dafür bin ich als ehemalige Evangelische sehr froh. Wie sie sagen P. Hagenkord, es geht um unser Zeugnis für Christus. Kern und Quelle aller Christen weltweit ist und bleibt Christus. Etwas größeres kann man gar nicht gemeinsam haben, bei allem was es theologisch noch zu klären gibt.
Ich wünsche ebenfalls gesegnete Tage in Lund und bin schon auf die Berichterstattung gespannt.