Mit nicht wenig Freude sehe ich, dass gerade wieder die Frage nach Kirche und Politik, genauer: Parteipolitik, debattiert wird. Zumindest in Deutschland. Bild und Welt, FAZ und Domradio, Kardinäle und Bischöfe, Theologen und Journalisten: was darf, soll, kann Kirche sagen und wie sich einbringen oder gar einmischen?
Nein, ich werde dazu an dieser Stelle nicht schreiben, das habe ich schon einige Male getan, zuletzt erst vor einer Woche. Ich mag nur einfach zitieren, und zwar aus der Bundestagsrede von Papst Benedikt XVI., September 2011.
„Im ersten Buch der Könige wird erzählt, dass Gott dem jungen König Salomon bei seiner Thronbesteigung eine Bitte freistellte. Was wird sich der junge Herrscher in diesem Augenblick erbitten? Erfolg – Reichtum – langes Leben – Vernichtung der Feinde? Nicht um diese Dinge bittet er. Er bittet: „Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht“ (1 Kön 3,9). Die Bibel will uns mit dieser Erzählung sagen, worauf es für einen Politiker letztlich ankommen muß. Sein letzter Maßstab und der Grund für seine Arbeit als Politiker darf nicht der Erfolg und schon gar nicht materieller Gewinn sein.
Die Politik muss Mühen um Gerechtigkeit sein und so die Grundvoraussetzung für Friede schaffen. Natürlich wird ein Politiker den Erfolg suchen, ohne den er überhaupt nicht die Möglichkeit politischer Gestaltung hätte. Aber der Erfolg ist dem Maßstab der Gerechtigkeit, dem Willen zum Recht und dem Verstehen für das Recht untergeordnet. Erfolg kann auch Verführung sein und kann so den Weg auftun für die Verfälschung des Rechts, für die Zerstörung der Gerechtigkeit.(…)
Wie erkennen wir, was Recht ist? Wie können wir zwischen Gut und Böse, zwischen wahrem Recht und Scheinrecht unterscheiden? Die salomonische Bitte bleibt die entscheidende Frage, vor der der Politiker und die Politik auch heute stehen.
In einem Großteil der rechtlich zu regelnden Materien kann die Mehrheit ein genügendes Kriterium sein. Aber dass in den Grundfragen des Rechts, in denen es um die Würde des Menschen und der Menschheit geht, das Mehrheitsprinzip nicht ausreicht, ist offenkundig: Jeder Verantwortliche muss sich bei der Rechtsbildung die Kriterien seiner Orientierung suchen.“
Und zurück zum Thema: Was darf, muss, soll Kirche? Weiter sagte der Papst damals.
„Im 3. Jahrhundert hat der große Theologe Origenes den Widerstand der Christen gegen bestimmte geltende Rechtsordnungen so begründet: „Wenn jemand sich bei den Skythen befände, die gottlose Gesetze haben, und gezwungen wäre, bei ihnen zu leben …, dann würde er wohl sehr vernünftig handeln, wenn er im Namen des Gesetzes der Wahrheit, das bei den Skythen ja Gesetzwidrigkeit ist, zusammen mit Gleichgesinnten auch entgegen der bei jenen bestehenden Ordnung Vereinigungen bilden würde …“.
Nun leisten wir gottlob keinen Widerstand gegen die Rechtsordnung, aber das Prinzip bleibt bestehen. Es ist vernünftig, eine Vereinigung zu bilden, spricht sich einzubringen, mitzumachen, mitzureden. Und wenn das zum lauten Aufschrei wird, um so besser, dann merkt man, dass es den richtigen Punkt trifft.
In unserer Gesellschaft reicht es nicht, wenn nur der König ein hörendes
Herz hat. Und vom Volk erbittet sich dies nur ein kleiner Teil. Das Volk
hat heute weltlichere Wünsche.
Diese Rede von Papst Benedikt XVI. sollte man jedes Jahr anstatt der
Neujahrsansprachen senden. In allen Sprachen und in allen Ländern.
Würde nur die Hälfte der Empfänger danach handeln, wäre der Planet
in guten Händen.
Von der aktuellen Debatte habe ich wegen Weihnachten mit der Großfamilie nichts mitbekommen. Meine persönliche Statistik: Vier Gottesdienste besucht – vier verschiedene Prediger – Predigt ging viermal (auch) über Flüchtlinge, dreimal wurde das Thema Familiennachzug von Flüchtlingen angesprochen.
Vielleicht sollte man sich auch mal die Mühe machen
zu ergründen wer nach der Flucht der vitalen Jugend,
in diesen Ländern meist hilflos zurück bleibt. Das
sind häufig Arme, Alte, Frauen, Kinder und Kranke.
Mit den besten Wünschen für ein gesegnetes neues Jahr.
Aus Mangel an Wirtschaftskompetenz fehlt leider jeder Ansatz
zur Beseitiung der Fluchtursachen. Dabei könnten die hier
eingesetzten Mittel in den Krisenländern um den Faktor 100
effektiver eingesetzt werden, wie kürzlich eine Unternehmens-
beratung errechnet hat. Flucht darf nicht die Lösung sein.
Flucht ist immer ein Unglück und eine Not, und beraubt die
betroffenen Länder fast immer ihrer befähigsten Menschen.
Ich glaube die nötigen Kompetenzen sind vor Ort schon vorhanden, nur werden sie aus Mangel an Nächstenliebe oft korrumpiert statt gefördert.
Als Beispiel kann man hier Unsummen von Fördergeldern nennen, die in undurchdringlichen Kanälen verschwinden ohne einen echten Fortschritt zu erzielen. Förderstaaten sind nicht berechtigt sich in die inneren Angelegenheiten der Entwicklungsländer einzumischen und sind so mehr oder weniger auf den guten Willen derer angewiesen, die dort das Sagen haben.
Das ist absolut richtig! Die Fördermittel sollten durch
Koordinatoren der Geldgeber vor Ort verwaltet werden.
So wie es die Europäische Union mit ihrer Regional-
förderung praktiziert.
Diese jungen, mutigen, befähigten Menschen die jetzt aus diesen
Ländern flüchten, werden den Ländern die nächsten 40 Jahre
fehlen. Wie soll auf diese Weise eine Entwicklung stattfinden?
Das wird in den gut gemeinten Stellungnahmen aus Politik und
Kirche meist vergessen. So wandern die Früchte der Entwicklungs-
hilfe vergangener Jahrzehnte wieder aus diesen Ländern zu uns ab.
Und wieder nicht ein Gedanke zur Beseitigung der Fluchtursachen,
sondern nur zum Management der Fluchtbewegungen:
http://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2018-01/vatikan-plant-politischen-einsatz-fuer-fluechtlinge-auf-welteben.html
Was soll nur aus diesen armen Fluchtländern werden bei solcher Hilfe?
Ihnen wird geholfen! Es ist doch absurd diejenigen zu ignorieren, die auf dem Weg sind – sei es Flucht oder Migration.
Natürlich darf man diejenigen die auf der Flucht sind nicht ignorieren.
Aber jene die morgen flüchten müssen, sind heute noch nicht unterwegs.
Mit Hilfe nur auf Tagessicht ist hier den Menschen und den Ländern
langfristig nicht geholfen. Leider wollen das nur Wenige sehen.
Noch einmal, diesen Menschen wird geholfen. Es bleibt absurd diejenigen zu ignorieren, die auf dem Weg sind – sei es Flucht oder Migration. Und ich glaube nicht, dass es politisch hier im Westen durchsetzbar wäre, den Ländern etwa südlich der Sahara oder im Nahen Osten wirklich zu helfen. Das würde uns sehr, sehr viel Geld kosten.
http://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2018-01/vatikan-plant-politischen-einsatz-fuer-fluechtlinge-auf-welteben.html
„In Polemiken sieht Czerny keinen zielführenden Weg aus der drängenden Frage, wie Staaten mit Flüchtlingen und Migranten umgehen sollen. „Streit ist da nicht hilfreich“, so der Jesuit, „wohl aber ist es hilfreich, die Wahrheit zu wiederholen“. “
Anzufangen wäre als Erstes mit der Wahrheit, dass „Flüchtlingen“ und „Migranten“ verschiedene Worte sind und verschiedene Bedeutungen haben und man deshalb nicht zu oft von „Flüchtlingen und Migranten“ sprechen sollte, weil sonst diese unterschiedliche Bedeutung übersehen wird.
Gemeinsam haben sie, dass sie unterwegs sind, und genau darüber spricht er. Das ist auch Wahrheit.
Das Problem, das ich bei den heute Flüchtenden sehe ist die Ausweglosigkeit, der sie in ihrer Heimat ausgeliefert sind. Das verursacht oft eine überstürzte Aktion in Bezug auf die Fluchtwege, die bei angemessener Inanspruchnahme von Hilfe in eine geordnete Einwanderung umgestaltet werden könnte.Die Ankunftsländer müssten einen Bedarfsspiegel erstellen und Wohnraum schaffen, der für die Zuwanderung geeignet ist und nicht die einheimische Bevölkerung benachteiligt.
Gerade in Deutschland glauben Menschen, dass die Fluchtursache Nr.1 unsere Sozialleistungen sind. Diesem Glauben sollte man die tatsächlichen Fluchtursachen entgegensetzen, um Menschen zum Umdenken zu bewegen. Sicher gibt es auch bei den Flüchtlingen schwarze Schafe, doch es sollte nicht zur gängigen Praxis werden, diesen Menschen mehr Aufmerksamkeit zu widmen, als es dem Frieden gut tut.
Identifikation ist für die Zuwanderung derzeit mit das Hauptproblem, denn es gibt viel zu viele Menschen, die aus Angst vor Repressionen ihre wahre Identität verschleiern, das ist nicht richtig und das muss diesen Menschen klar gemacht werden.
Wir, die Aufnahmeländer sollten uns darum bemühen aus der Situation das Beste herauszuholen ohne dabei die einheimische Bevölkerung aus den Augen zu verlieren. Es gibt nun einmal Menschen, die grundsätzliche Ängste vor Veränderung in sich tragen, weil es bequem ist in dem derzeitigen Lebensstil, nicht komfortabel, aber bequem.
Diese Haltung muss durch Perspektiven für die eigenen Belange in eine Motivation geführt werden, die sich für das Wohl der Gemeinschaft einsetzt und nicht im eigenen Interesse stecken bleibt.
Ich denke sinnvolle Aufgaben so zu verteilen, dass deren Abarbeitung ein allgemeines Wohlgefühl erzeugt, sei es durch den Nutzen für die eigene Lebenshaltung durch entsprechende Bezahlung aber auch durch die Freude an dem Wohlergehen anderer Menschen im Ehrenamt, ist ein wichtiges Kriterium für die Unterstützung all der Menschen, die es im Leben nicht so leicht haben wie ihre Mitmenschen, die ohne größere Probleme den Herausforderungen des Alltags gewachsen sind.
Es gibt so viel Arbeit, die bei entsprechender Beachtung und Honorierung zu einer Verbesserung der allgemeinen Lebenssituationen beitragen kann, doch oft bemühen wir und damit meiner ich vorrangig die Staaten selbst, uns um Arbeiten, deren wirtschaftlicher Erfolg an Geld gemessen werden kann, jedoch auf die Menschheit eher nachteilig wirkt.
Gerade lokale Verbundenheit wird oft durch industrielles Denken in Bahnen gelenkt, die Wanderungen zwingend nötig machen, weil Produktionsstandorte in globalen Ansprüchen verfasst werden, jedoch oft die lokalten Bedingungen ausnützen, um geringere soziale Standarts zu niedrigeren Preisen zu fixieren, um höhere Gewinne erzielen zu können. Das ist wider die Menschlichkeit!
Hier müssten menschliche Standarts so festgelegt werden, dass sie weltweit gleiche Gültigkeit haben, sodass niemand und nirgends unter Wert und Würde eines Menschen gearbeitet werden muss.
Ich hoffe mit diesen Worten kann ich Gedanken anregen, die sich auf die Menschlichkeit konzentrieren und durch Nächstenliebe den Raum gewinnen, der ihnen zusteht, um sich dort zu entfalten wo sie den größtmöglichen Nutzen erzielen können.