Bischofssynode, Tag 4 und 5

Das Betrachten von Licht und Schatten des Konzils und seiner Folgen: Beides gehört zusammen.
Es gibt Meinungen die nur das Licht sehen wollen oder nur den Schatten, aber eine ausgewogene Beurteilung muss beides kennen.
Am Donnerstag Abend sprach der Papst auf dem Petersplatz davon, dass die Kirche in den 50 Jahren seit dem Konzil hat lernen müssen, dass aus der Sünde einzelner auch strukturelle Sünde werden könne. Die Begeisterung und Dynamik des Konzils damals dürfe die Realität der Schwäche des Menschen nicht aus dem Blick lassen.
Am Donnerstag sprach er bei einem Mittagessen mit den noch lebenden Teilnehmern des Konzils. Seine Betrachtung galt dem Wort, das wohl wie kein anderes für die Lichtseite des Konzils steht: Aggiornamento, etwas ins heute bringen. Das Christentum sei immer etwas Neues, es gehöre nie nur in die Vergangenheit. Deswegen hätte der Instinkt Johannes XXIII. bei der Wortwahl – die auch damals nicht unumstritten gewesen sei – völlig richtig gelegen, so Benedikt XVI.
Dieses Aggiornamento könne aber nicht Bruch bedeuten, dann verliere man die Lebendigkeit der Wurzeln. Es bedeute nicht ein Zurücknehmen des Glaubens oder die Übergabe an die Moden der Zeit. Hier sieht der Papst auch die Dimensionen der prophetischen Kritik am heute, die die Distanz zu den Moden mit sich bringe.
„Die Erinnerung an die Vergangenheit ist kostbar, aber kein Selbstzweck“, so der Papst. Das ‚Jahr des Glaubens’ wolle diese Erinnerung an das Konzil und dessen Botschaften fruchtbar machen für das Heute. Wir können also sagen: Auch das ‚Jahr des Glaubens’ will seine Art des Aggiornamento.