„Ausgezehrt“: Ein Wort, das ich in einem der vielen Artikeln zu den Angriffen auf Christen in Ägypten gelesen habe, es soll die Situation der christlichen Gemeinden dort beschreiben. Leider trifft es nicht nur auf Ägypten zu, sondern viel mehr vielleicht noch auf andere Länder des Nahen Ostens, auf Syrien nach sechs Jahren Bürgerkrieg, auf den Irak nach noch viel mehr Jahren Krieg und Bürgerkrieg, auf durch Flucht und Vertreibung eben ausgezehrte Gemeinden.
Diese Kirchen sind uralt und traditionsreich. Und sie verschwinden. Es ist wie mit der Umwelt: wenn etwas erst einmal weg ist, dann ist es weg, für immer.
Hier trifft es Menschen, Familien und Gemeinschaften. Hier trifft es Traditionen, die es noch nie leicht hatten, die aber – das bestätigen uns immer wieder Bischöfe im Interview – eine Art Zusammenleben mit den anderen Religionen entwickelt haben. Das war nie problemlos, es ließ sich aber leben, irgendwie. Und das geht jetzt zu Ende. Oder eigentlich: wird jetzt zu ende gegangen, durch nihilistische Bombenwerfer und Mörder, deren verdrehte Vorstellungen von Macht und Unterwerfung lose mit dem Mantel von Religion umhüllt sind. Und wie das bei Ideologien immer ist: je fadenscheiniger die Begründung, um so lauter muss man brüllen.
Es trifft uralte Traditionen
Ich muss mir selber auch an die Brust klopfen, erst seit ich hier in Rom arbeite und die Nachrichten über die Christen in Nahost täglich auf dem Schreibtisch habe, wird mir das Ausmaß erst bewusst. Vorher habe ich das am Rand der Aufmerksamkeit wahrgenommen, aber nicht wirklich beachtet. Das hat sich geändert.
![Frieden: Logo der Papstreise](https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2017/04/RV24507_Articolo-300x212.jpg)
Wenn der Papst nun nach Ägypten aufbricht, dann gibt das dem Geschehen noch einmal vermehrt Aufmerksamkeit. Muslime haben für die christlichen Opfer der Bomben vor Ostern Blut gespendet, tätige Solidarität. Ähnliches hört man aus syrischen Städten und auch aus dem Irak. Aber es braucht halt den Aufmerksamkeitsmagneten eines Papstbesuches, um wirklich Geschichten wie diese ans Licht zu bringen.
Leider wird auch der Papstbesuch an der Ausgezehrtheit der Kirchen nicht viel ändern können. Die Mörder werden sich nicht beeindrucken lassen. Trotzdem ist der Besuch wichtig. Jedes Quentchen Mut und Zuversicht, jede Aufmerksamkeit und Wertschätzung, intern und international, sind wichtig für diese Gemeinschaften und die Menschen.
Die inneren Zerstörungen werden wir nicht wieder gut machen können, viel von dem, was über Jahrtausende gewachsen ist, ist dem Ansturm von Gewalt nicht gewachsen gewesen. Daran ist auch die westliche Welt nicht unschuldig, vieles geht auch auf unsere Kappe.
Umso wichtiger, jetzt nicht innerlich Mauern hoch zu ziehen und so zu tun, dass uns das alles nichts anginge, über einige Überschriften und schreckliche Nachrichten hinaus. Der Papst macht einen wichtigen Schritt, innerlich zumindest sollen wir alle ihn auch tun.
Gottes Segen für diese -in jeder Hinsicht schwierige „Mission impossible “ PF und die „Virgin von Guadeloupe „,-die Ihnen auch ganz persönlich viel bedeutet- möge Sie auf dieser mutigen Reise begleiten
Und unsere guten Wünsche und Gebete!!
Amen
Wenn ich mir die ersten Berichte so anschau: Unser Papst ist einfach ein großartiger Kommunikator. Die Botschaft hat er zwar nicht erfunden (sondern Christus), aber beim sind Leben und Lehre eins. Weiter so!
Danke Papst Franziskus!
Ich habe mich unglaublich über die gemeinsame Erklärung von Papst Franziskus und dem koptisch-orthodoxen Patriarch Tawadros II. gefreut, die beide gestern unterschrieben haben.
Sicher ist das ein weiterer, sehr wichtiger Schritt in den Gemeinsamkeiten der Religionen das zu finden, was uns der Glaube an Gott anbieten kann. Immerhin ist Jesus Teil eines gemeinsamen Weges, der sich uns allen im Gedächtnis an Gott anbietet, um ihm als gleichwertiger Mensch nachzufolgen. Dass dies in unterschiedlichen Geschwindigkeiten geschieht ist eine Sache, die wahrscheinlich auch darin begründet ist, dass die täglichen Probleme mit denen die Völker konfrontiert sind so differenziert sind, von der Umwelt über die Regierungsform bis hin zu den individuellen Überzeugungen der einzelnen Personen. All das bringt Anforderungen mit sich, die Tradition und Religion oft in den Hintergrund rücken lassen, insbesondere in den „schnellen“ Industrieländern. Gerade die Nächstenliebe ist dabei der Teil, der entschleunigt insbesondere auch die Machtinhaber, die oft nicht nachempfinden lassen wie sie Nächstenliebe in ihrer Macht einsetzen, wenn man bedenkt was sie ihren Völkern im gemeinsamen Ansinnen für den Friedens auf der Erde als deren Vorbilder teilweise antun.
Diese gemeinsame Erklärung gibt mir Hoffnung in den Bemühungen um die innere Sicherheit im Umgang mit den Werten, die aus jeder Religion nach außen wachsen können, die sich ernsthaft, geduldig und in Demut mit dem Wort des Glaubens auseinandersetzt, das alle Menschen bereits vor allen Zeiten einte, um in seiner Kraft durch alle Zeiten in dem Wesen zu bestehen, das imstande ist das Recht auf Leben in die Liebe zu setzen, die ihre Macht gegen all das Leid anführt, das durch einzelne Menschen hervorgerufen wurde, um es wieder gut zu machen. Jede einzelne Person trägt diese Liebe in sich, die Gott uns allen ganz selbstverständlich überlassen hat.