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Schlagwort: Kopten

Ausgezehrt

Veröffentlicht am 28. April 201711. April 2017

„Ausgezehrt“: Ein Wort, das ich in einem der vielen Artikeln zu den Angriffen auf Christen in Ägypten gelesen habe, es soll die Situation der christlichen Gemeinden dort beschreiben. Leider trifft es nicht nur auf Ägypten zu, sondern viel mehr vielleicht noch auf andere Länder des Nahen Ostens, auf Syrien nach sechs Jahren Bürgerkrieg, auf den Irak nach noch viel mehr Jahren Krieg und Bürgerkrieg, auf durch Flucht und Vertreibung eben ausgezehrte Gemeinden.

Diese Kirchen sind uralt und traditionsreich. Und sie verschwinden. Es ist wie mit der Umwelt: wenn etwas erst einmal weg ist, dann ist es weg, für immer.

Hier trifft es Menschen, Familien und Gemeinschaften. Hier trifft es Traditionen, die es noch nie leicht hatten, die aber – das bestätigen uns immer wieder Bischöfe im Interview – eine Art Zusammenleben mit den anderen Religionen entwickelt haben. Das war nie problemlos, es ließ sich aber leben, irgendwie. Und das geht jetzt zu Ende. Oder eigentlich: wird jetzt zu ende gegangen, durch nihilistische Bombenwerfer und Mörder, deren verdrehte Vorstellungen von Macht und Unterwerfung lose mit dem Mantel von Religion umhüllt sind. Und wie das bei Ideologien immer ist: je fadenscheiniger die Begründung, um so lauter muss man brüllen.

 

Es trifft uralte Traditionen

 

Ich muss mir selber auch an die Brust klopfen, erst seit ich hier in Rom arbeite und die Nachrichten über die Christen in Nahost täglich auf dem Schreibtisch habe, wird mir das Ausmaß erst bewusst. Vorher habe ich das am Rand der Aufmerksamkeit wahrgenommen, aber nicht wirklich beachtet. Das hat sich geändert.

Frieden: Logo der Papstreise
Frieden: Logo der Papstreise

Wenn der Papst nun nach Ägypten aufbricht, dann gibt das dem Geschehen noch einmal vermehrt Aufmerksamkeit. Muslime haben für die christlichen Opfer der Bomben vor Ostern Blut gespendet, tätige Solidarität. Ähnliches hört man aus syrischen Städten und auch aus dem Irak. Aber es braucht halt den Aufmerksamkeitsmagneten eines Papstbesuches, um wirklich Geschichten wie diese ans Licht zu bringen.

Leider wird auch der Papstbesuch an der Ausgezehrtheit der Kirchen nicht viel ändern können. Die Mörder werden sich nicht beeindrucken lassen. Trotzdem ist der Besuch wichtig. Jedes Quentchen Mut und Zuversicht, jede Aufmerksamkeit und Wertschätzung, intern und international, sind wichtig für diese Gemeinschaften und die Menschen.

Die inneren Zerstörungen werden wir nicht wieder gut machen können, viel von dem, was über Jahrtausende gewachsen ist, ist dem Ansturm von Gewalt nicht gewachsen gewesen. Daran ist auch die westliche Welt nicht unschuldig, vieles geht auch auf unsere Kappe.

Umso wichtiger, jetzt nicht innerlich Mauern hoch zu ziehen und so zu tun, dass uns das alles nichts anginge, über einige Überschriften und schreckliche Nachrichten hinaus. Der Papst macht einen wichtigen Schritt, innerlich zumindest sollen wir alle ihn auch tun.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Ökumene, PapstreiseSchlagwörter Ägypten, Ägyptenreise, Al Ashar Universität, Kopten, Papst Franziskus, Teroranschläge4 Kommentare zu Ausgezehrt

Trauer

Veröffentlicht am 14. April 201710. April 2017

Jesus „ist in vielen unserer Brüder und Schwestern gegenwärtig, die heute, ja heute Leiden wie er ertragen: Sie leiden unter Sklavenarbeit, unter familiären Dramen, unter Krankheiten … Sie leiden aufgrund von Kriegen und Terrorismus, aufgrund von Interessen, welche die Waffen in Bewegung setzen und sie zuschlagen lassen. Betrogene Männer und Frauen, die in ihrer Würde verletzt und ,weggeworfen‘ wurden … Jesus ist in ihnen, in jedem von ihnen, und mit jenem entstellten Antlitz oder mit jener gebrochenen Stimme bittet er darum, angesehen zu werden, anerkannt, geliebt zu werden.“ Damit gab der Papst den Tenor für die kommenden Tage vor, während der Predigt zum Palmsonntag war das. Es war der Tag, an dem die Anschläge in Ägypten verübt wurden, auf zwei Kirchen. Und es war ein Tag, an dem Stockholm trauerte.

Stockholm ist uns Nahe. Wie Nizza, Paris und Brüssel. Wie Berlin, das auch einen LKW-Anschlag erlebt hat. Ohne das alles in einen Topf werfen zu wollen: Diese Art von Morden gehört jetzt zu unserer Welt.

Für Ägypten galt das schon lange, auch für den Libanon, für den Irak und Syrien sowieso. Dort leben Menschen – müssen leben – mit ganz anderen Dimensionen von Schrecken und Angst. Wie gesagt, ich will das nicht gegeneinander ausspielen, sondern nur auf deren Trauer hinweisen, die uns vielleicht nicht so nahe ist, die aber nicht weniger tief geht.

Trauerkerzen an der Gedächtniskirche, Berlin
Trauerkerzen an der Gedächtniskirche, Berlin

Die Trauer bei uns drückt sich in Kerzen aus, in Blumen, in Trotz und Wut. Die ganze Bandbreite der menschlichen Emotionen. Leider auch die Bandbreite üblicher politischer Plattitüden, „Im Namen von XV verurteile ich den tödlichen Anschlag auf koptische Christen in Ägypten auf das Schärfste“, um nur eine der vielen Pressestatements zu zitieren, die bei uns angekommen sind. „Auf das Schärfste“, das suggeriert Stärke, wo eigentlich Trauer, also Schwäche, angesagt wäre.

Die vielen Menschen in Nizza und Brüssel und Berlin und Paris und so weiter zeigen das.

 

Jesus erkennen

 

Für die christliche Erfahrung gibt uns der Papst noch einen zusätzlichen Schlüssel. Damit wird die Trauer und die Angst und die Verwirrung nicht umgedeutet und „gelenkt“, der Schrecken und der Tod bekommen dadurch auch keinen „Zweck“. Damit muss man sehr vorsichtig umgehen, um nicht übergriffig zu werden.

Damit wird uns Jesus aktuell. Das Kreuz, das wir am Karfreitag in die Kirche tragen, ist nicht mehr Vergangenheit, das Leiden nicht mehr nur auf Gemälden und in Skulpturen sozusagen abstrahiert und gedenkbar gemacht, es hat Gesicht und Leiden und Trauer und Angst heute.

Diese Menschen zu sehen und in ihnen Jesus, in Stockholm wie in Ägypten, zeigt uns in diesem Jahr den Karfreitag. Jesus ist erkennbar. Im Leiden, in den Menschen, in den Bitten. Lassen wir ihn an uns heran.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Ägypten, Kopten, Papst Franziskus, Stockholm, Terroranschläge5 Kommentare zu Trauer

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