Es ist kein Besuch beim Psychologen und kein Arztbesuch, wenn der Papst von Krankheiten spricht. Es sind geistliche Einsichten, die in die Sprache von Medizin verpackt sind. Aus aktuellem Anlass, hier ein Zitat von der Papstmesse am Montag, der Papst sprach über die Strenge in Glaubensdingen. „Hinter der Strenge versteckt sich etwas im Leben eines Menschen. Die Strenge ist keine Gabe Gottes. Die Milde sehr wohl; auch die Güte, das Wohlwollen, auch das Vergeben. Aber die Strenge nicht! Hinter der Strenge versteckt sich immer etwas; in vielen Fällen ist das ein Doppelleben, aber da ist auch etwas Krankhaftes. Wie sehr leiden doch die Strengen! Wenn sie ehrlich sind, dann merken sie, dass sie leiden. Weil es ihnen nicht gelingt, die Freiheit der Kinder Gottes zu haben. Weil sie nicht wissen, wie man im Gesetz des Herrn voranschreitet. Weil sie nicht selig sind. Sie leiden so sehr! Sie scheinen nach außen gut zu sein, weil sie das Gesetz befolgen; aber dahinter steckt etwas, das dafür sorgt, dass sie nicht gut sind. Entweder sind sie bösartig und heuchlerisch, oder sie sind krank. Sie leiden…“ (Papstmesse am 24. Oktober 2016).

Bei den berühmt-berüchtigten fünfzehn Krankheiten der Seele sind wir diesem Phänomen bereits ausführlich begegnet, der Ausdruck des „spirituellen Alzheimer“ zieht immer wieder Kritik auf sich, aber hier kann man noch einmal sehen, wie der Papst medizinische Metaphern verwendet. „Sie leiden, sie sind krank“ ist genau so zu verstehen.
Abgesehen davon ist dieses kleine kurze Stück eine ganz starke Aussage. So etwas Ähnliches habe ich neulich aus dem Mund von John Cleese gehört. Der sagt in einem kurzen Video „Wenn Menschen ihre eigenen Emotionen nicht im Griff haben, beginnen sie damit, das Verhalten anderer zu kontrollieren.“ Das ist die Strenge, die der Papst beklagt.
Wenn er also über die Gesetzeslehrer schimpft oder die Gesetzes-Religion beklagt, die in der Bibel zu finden ist, dann ist das nicht gegen die historischen Figuren von damals gerichtet. Das ist schlicht die geistliche Einsicht, dass es diese Haltungen heute gibt und dass man sie mit den Erzählungen der Bibel fassen kann, weil genau sie gemeint sind.
Keine Kontrolle also über den anderen, keine Strenge, sondern der ehrliche Blick auf sich selber. Denn dann merkt man, dass Barmherzigkeit das Gebot der Stunde ist.
Danke für diesen schönen und besonnenen Text, Pater.
Das Problem mit solchen Äußerungen des Papstes ist nicht, dass sie nicht wahr seien. Sie sind es, und es ist wichtig, dass er die Probleme anspricht, die er sieht. Das Problem ist aber die Einseitigkeit seiner Äußerungen.
Ich kenne in der Kirche verhältnismäßig wenige Menschen, auf die die ziemlich harten Aussagen des Papstes zutreffen. Dafür kenne ich jede Menge Menschen, die ganz klar unter Verwirrung leiden, weil sie nicht in der Lage sind, anstrengende oder gar schmerzliche Wahrheiten zu ertragen.
Wenn man „streng“ mit „verwirrt“ in den Worten des Papstes vertauschen würde, wäre es klar, dass es sich bei seinen Worten um genau jene „Felsbrocken“ aus AL handelt, die wir nicht aufeinander werfen sollten. Wenn ich das tun würde und das Ergebnis der Vertauschung hier schriebe, würden Sie mein Kommentar vermutlich gar nicht veröffentlichen, so hart und unfair klingt so etwas.
Ich habe leider den Eindruck, dass unser Papst bei solchen Wortmeldungen seine eigenen Feindbilder bekämpft. Aber die Kirche, gegen er sich mit solch krasser Sprache wendet, bin ich in Deutschland noch nirgendwo begegnet. Ganz im Gegenteil: vor lauter nicht streng sein wollen, sagt hier kaum jemand noch irgendetwas, was auch nur eine minimale Härte enthalten würde – es sei denn, es ist gegen jene gerichtet, die sich trauen, auch schmerzliches auszusprechen. Der Feind verdient schon so etwas, wie hier ein ähnlich grober Forist schon mal schrieb („grober Klotz → grober Keil“).
Die entgegengesetzte Krankheit ist anscheinend bei der Bekämpfung eines solchen Feindbildes nicht sichtbar. Wir z.B. halten die Predigten in unseren Großstandgemeinden (plural) kaum noch aus. Entweder sind sie moralisch flach im Sinne von „save the manatees“ oder „all you need is love“, oder es geht mal wieder darum, den Teufel zu leugnen, die Frauenordination oder die Abschaffung des Zölibats zu fördern, die Zusammenlegung von Pfarreien zu beklagen, oder auch einfach mal auf die Frommen zu dreschen, weil sie ja, wie allgemein bekannt, die heutigen Pharisäer sind, also eben jene grobe Klötze, für die auch der Papst in den Augen der Gemeinde einen groben Keil in die Hand nimmt.
Ob der Papst also auch irgendwann an die entgegengesetzte Krankheit denkt und diese auch so benennt? Ich bin mir sicher, seine Beliebtheit würde sehr darunter leiden. So geht es nun mal jeden, der über die so verbreitete Verwirrung in Glaubensfragen spricht.
Mir scheint, dass der Heilige Vater sich nicht im Klaren darüber ist, welchen Schaden er durch solche Einseitigkeit der Kirche (zumindest in Deutschland) zufügt, auch wenn seine Aussagen wirklich wahr und wichtig sind.
Ich höre schon auch die andere Kritik beim Papst, Muesumschristen, flatterhafte Christen, weichgespülte Christen. Nur erregt das wesentlich weniger Aufmerksamkeit. Und mindestens bei „Arme Kirche für die Armen“ sollte unsere Kirche sehr unruhig werden.
Was aber die Frage der Verwirrung angeht: Das sehe ich schon auch. Ich meine aber, dass es nicht nur die eigenen Feindbilder sind, gegen die der Papst kämpft. Ich höre sehr viel Strenge, übrigens von allen Seiten, auch von denen, die sich selber als liberal charakterisieren würden. Dahinter steckt eine innere Haltung, das beschreibt weniger ein äußeres Verhalten.
Aber ich gebe Ihnen völlig recht, es ist oft genug schwer, das zu verstehen, was der Papst sagt. Weswegen ich im Blog versuche, das meine zu tun.
@Osten
..und ich frage mich warum ich seine Worte-noch mehr sein Zeugnis unmittelbar verstehe…
vielleicht einfach deswegen weil er mir das LEBEN JESU!! vermittelt.
Und mich nicht mit einer „Gesetzesreligion“ quält
vielleicht sind Sie stark im kirchenrechtlichen(?) Raum unterwegs..
ich kann nichts anfangen mit dieser „Sucht“ die „Gebote“ in ihrer Buchstabentreue zu leben sondern sehe sie eher als so eine Art Gehhilfe(Krücken)
die Frage nach Jesus und die Beispiele seiner Nähe zu den Armen- nicht nur in gesellschaftspolitisch Ausgrenzung-aber auch meine eigenen INNERER Armut vor Gott..,
fühle ich mich von ihm verstanden!
also mehr die tägliche Suche nach einer Versöhnung der eigenen Erfahrungen mit dem Anspruch Jesu!
nicht umsonst sind mir die Parabeln vom „verloren Sohn“ und dem „barmherzigen Samariter“ auf meiner- mehr existenziellen Gottsuche- so nahe und ich hab überhaupt kein Bedürfnis nach skrupelhafter Selbsterniedrigung!!
Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Barmherzigkeit seiner Heiligkeit, die er den Franziskanerinnen und Franziskanern der Immakulata erwiesen hat.
Da höre ich mehr Bitterkeit denn Argument.
Barmherzigkeit ist keine Vokabel, die man herumschleudern kann, um jemanden damit zu treffen. BArmherzigkeit bedeutet auch nicht, allen alles durchgehen zu lassen. Bei Barmherzigkeit geht es um Menschen, die in irgend einer Weise bedürftig sind.
Wenn Ihnen der Papst nicht passt, bitte sehr, das ist Ihr Recht. Dann sagen Sie das aber auch bitte so und finden Sie bessere Argumente als diesen doch sehr billigen, also Vorwurf sich maskierenden Einfall.
Wie kommen Sie auf die Franziskaner/innen, ich sehe Sie haben die Predigt vom Montag, die ich Ihnen empfohlen habe nicht gelesen. Sonst hätten Sie sich nicht so geäußert. Es geht doch meistens um einen selber und nicht um andere.
Es dreht sich nicht um den Franziskanerorden allgemein, sondern um eine spezielle Form franziskanischen Lebens, eben die „Franziskaner der Imaculata“, eine – so weit man was darüber gehör hat – extrem konservative Ausrichtung. Sehr viel weiß ich nicht darüber.
Andererseits geht der Papst auf die Piusbruderschaft zu und scheint dieser splittergruppe gegenüber weitreichende Zugeständnisse zu erwägen.
Sollte Letzteres stimmen, wäre dies unlogisch.
Aber auch darüber dringt kaum was nach außen.
Kurz zusammen gefasst: Nicht der reguläre Franziskanerorden hat mit dem Papst Probleme, sondern nur ein ultrakonservativer Zweig.
Hab ich geschrieben das es mir um einen Orden geht? Ich glaube nicht. Wenn jemand Probleme hat ob das nun ein Orden, deren konservativer Zweig oder ein Privatmensch ist sobald der Papst oder wer auch immer das Verhalten von Menschen oder Orden usw.kritisiert wird er doch nie richtig verstanden, ich glaub man wünscht sich überhaupt keine Kontrolle am wenigsten die sogenannten Konservativen.
„Die Fanziskaner“ sind aber ein Orden, und Sie schrieben ja „die Franziskaner(innen“
Heutzutage muss man aber auch ALLES erklären, was früher jedes katholische Grundschulkind wusste.
Ich weiß das es ein Orden ist und mir müssen Sie das auch nicht „ALLES“ erklären. Ich bin nicht seit gestern hier.
An welcher Stelle und weswegen hätte dieser Orden denn Barmherzigkeit gebraucht?
Lesen Sie bitte den entsprechenden Artikel bei Wikipedia.
Die Konsequenz, mit der diese Gemeinschaft zuschlagen wurde, ist beachtlich. Die einen (Ehebrecher) verdienen halt Barmherzigkeit, die anderen (Abweicher von der liberalen Linie) eben nicht.
Ich wollte ja ursprünglich schreiben: „Wikipedia? Als seriöse Quelle.“ Aber wer mit Wikipedia vertraut ist, findet eine hochinformative Seite. Wenn man sich nämlich die Versionsgeschichte und v.a. die Diskussionplattform anschaut, kommt raus:
– bestimmte Leute versuchen mit Absicht gegen den Papst zu schreiben;
– die horrenden Zustände inklusive eines Mordes, die zur Visitation geführt haben, werden systematisch im Artikel verschleiert;
– Papst Benedikt selbst wird verantwortlich gemacht für den Missbrauch der außerordentlichen Form der Messe (die ja eo ipso nicht die ordentliche Form sein kann).
Dieser Orden steht nicht für die Unbarmherzigkeit von Papst Franziskus. Er steht für die notwendige Härte, Missbrauch in der Kirche abzustellen.
Der Papst hat wohl den Fanziskanern der Immaculata einen Visitator geschickt und als Konsequenz dieser Visitation einige Klöster dieses Zweiges aufgelöst.
Der weibliche Zweig bekam eine Visitatorin.
Aber wie gesagt, ich weiß nichts Genaues, auch nicht, ob das Alles stimmt.
Ist Franziskus wirklich so schwer zu verstehen? Ich finde nicht. Ich kann mit seiner Lesebrille sehr viel bei uns sehen und in die eigene Selbstkritik gehen. Bei uns kann man sehr wohl eine selbstreferentielle Kirche und Gemeinde beobachten, die um sich selbst kreist und der es vor allem um die Kirche geht: Kommunionkinder, Junggesellenverein, Caféfahrt für Ü 60, Liturgiekreis und Eucharistiefeiern bei denen alles korrekt ist, aber athmosphärisch die Temperatur um 3 Grad sinkt, wenn man die Kirche betritt; und Predigten in den nicht das Evangelium ausgelegt, sondern Lieblingsthemen kolportiert werden (manchmal einfach schlecht vorbereitet und nicht den Text studiert). Religion ist eben nicht automatisch Evangelium. Und es geht nicht um die Kirche, sondern um die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat; nur darin hat die Kirche ihren Sinn. Und das sagt Franziskus ganz deutlich; endlich sagt das ein Papst so deutlich. Er ist mit nichten weichgespült, sondern hat die Koordinaten endlich wieder klar gerückt, obwohl er kein Theologen-Papst ist.
Ich gebe Ihnen Recht, es geht um die Verkündigung des Evangelium und das schon seit es Kirche gibt. Nicht nur Franziskus sagt das deutlich auch schon Benedikt XVI hat das schon gesagt aber irgendwie gehen solche Aussagen immer unter.
Ich möchte den zweiten Teil anhängen vom 25.10.16 Papstmesse: „Strenge macht uns zu Waisenkindern“
http://de.radiovaticana.va/news/2016/10/25/papstmesse_„strenge_macht_uns_zu_waisenkindern“/1267585
Er überrascht täglich aufs neue.
„Wenn er also über die Gesetzeslehrer schimpft oder die Gesetzes-Religion beklagt, die in der Bibel zu finden ist, dann ist das nicht gegen die historischen Figuren von damals gerichtet. Das ist schlicht die geistliche Einsicht, dass es diese Haltungen heute gibt und dass man sie mit den Erzählungen der Bibel fassen kann, weil genau sie gemeint sind.“
Richtig! Wenn es um das Hier und Heute geht wird rasch klar, wie deutlich und unmissverständlich sich unser Papst positioniert. Zum Beispiel: In Amoris laetitia werden die nationalen Bischofskonferenzen aufgefordert, für ihren Zuständigkeitsbereich (wiederverheiratete … / konfessionsverbindene …)Lösungen zu erarbeiten, weil aufgrund unterschiedlicher kultureller Bedingungen keine weltweit geltende Regelung getroffen werden kann, will man den Menschen nicht Unrecht tun. Und was tut sich hier in Deutschland?
Kommen unsere Bischöfe dem Auftrag des Papstes nach? Die einen wollen am bisherigen festhalten, andere sind liberaler, sie finden keinen Konsens. Dieser und jener Bischof veröffentlicht zwischenzeitlich eigene Verlautbarungen für seine Diözese, weil die Bischofskonferenz ihm nach in nichts hineinreden kann. Die, welche das bisherige unverrückt weitergelten lassen wollen, gehören doch wohl zur Gruppe der „Strengen“ – oder verstehe ich da etwas nicht richtig?
Zweites Beispiel: Ein Buch wird veröffentlicht, in dem sich ein maßgebliches Mitglieder der römischen Kirchenleitung zur gegenwärtigen Situation von Kirche und Welt äußert. In dieser Sammlung von vielartigen Pessimismen und Belehrungen über das einzig richtige Verhalten, wird – nur als ein Beispiel – an das Verbot der künstlichen Methoden der Geburtenkontrolle aus „Humanae vitae“ erinnert, welches entschieden durchzusetzen sei. Wer die Lebensbedingungen heutiger Menschen kennt, kann ob dieser Strenge nur den Kopf schütteln. Ein Dogmatikprofessor mag in seinen Lehrveranstaltungen solches äußern, bei einer führenden Person jedoch bleibt man fassungslos zurück.
Ich denke unser Papst wählt seine Worte nicht von ungefähr – und jene, die gemeint sind, aber nicht gemeint sein wollen, sollte sich nicht taub stellen. Solches Verhalten ist unglaubwürdig und wirkt auf Dauer lächerlich.
Eine Frage weshalb darf ein Dogmatikprofessor sich in einer Lehrveranstaltung sich so äußern und eine führende Person nicht? Wen lehrt ein Professor und die führende Person hat nichts zusagen weshalb weil es für die heutige Zeit nicht tragbar ist über dieses Thema zusprechen, also bei den heutigen Lebensbedingungen ist es vollkommen richtig Geburtenkontrolle und Abtreibung.
Der Papst spricht sicher nicht alleine nur eine Seite an sondern alle aber nicht jeder erkennt und versteht.
„In dieser Sammlung von vielartigen Pessimismen und Belehrungen über das einzig richtige Verhalten, wird – nur als ein Beispiel – an das Verbot der künstlichen Methoden der Geburtenkontrolle aus ‚Humanae vitae‘ erinnert, welches entschieden durchzusetzen sei. Wer die Lebensbedingungen heutiger Menschen kennt, kann ob dieser Strenge nur den Kopf schütteln.“
Und seit Papst Franziskus dürfen Sie sogar von höchster Stelle legitimiert behaupten, dass solche strengen Menschen krank sind. Wer heute Humanae Vitae verteidigt, ist eben ein Kranker und Unseliger, der sich in einem Doppelleben versteckt und im Gesetz Gottes nicht zu wandeln weiß.
Was für ein Schaden entsteht gerade in der Kirche!
Die Frage stellt sich doch eigentlich aus dem Sinn ihrer Menschlichkeit eher so: „Wieso brauchen Menschen überhaupt eine künstliche Geburtenkontrolle als Möglichkeit zur Begrenzung ihrer sexuellen Befriedigung, wo sie doch ihren Willen und den gesunden Menschenverstand dafür einsetzen könnten?“
1. Die Antwort: Weil ein Professor graduell und inhaltlich eine andere Verantwortung hat, als eine Führungskraft.
2. Es wird kein Thema (nur) angesprochen, sondern es wird klipp und klar erklärt, es ist so, alternativlos.
3. Geburtenkontrolle und Abtreibung in einen Topf zu werfen ist schändlich.
4. Um eine Kritik abzuschwächen, wird sie umgeleitet, alle werden irgendwie gemeint. Eine durchsichtige Taktik wie seinerzeit, als die Weihnachtsansprache an die Kurie auf alle itgenwie umgebogen werden sollte. Nein, er meint nicht alle. Der Mann ist ja nicht dumm. Der kennt schon seine Leute.
Amadeus sagt:
27. Oktober 2016 um 23:02
Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Eine verantwortungsbewusste Empfängnisverhütung ist die beste Methode gegen Abtreibung. Und die Wahl der Methode zur Familienplanung ist alleine die Sache der Partner.
Die ewige Umdeutelei von Aussagen des Papstes nervt mich schon lange. In der ersten Zeit seines Pontifikates habe ich ihn gut verstanden, bis wirklich all überall, auch hier im Blog, die „Papstinterpreten“ aufgetaucht sind und jeder eine andere Version geliefert hat, wie die Aussagen des Papstes „richtig“ zu verstehen seien.
Auch von vatikanischer Seite selbst , z.B. P.Lombardi, wurde ständig interpretiert, relativiert, abgeschwächt und teilweise verdreht.
Dazu liefern immer wieder diverse Bischöfe und Kuriale ihre je eigene Auffassung als das „einzug wahre und richtige“ Verständnis päpstlicher Aussagen „im Lichte der Lehre“, bis ich es leid geworden bin, unter dem ganzen Wust von Erklärungen nach den tatsächlichen und authentischen Äußerungen des Papstes zu fahnden, denn Übersetzungsschwierigkeiten kommen ja auch noch dazu.
Die Wahl der Methode ist allein Entscheidung der Partner. Aber ob manche Methoden moralisch gut oder schlecht sind, ist keine Entscheidung der Partner, sondern objektives Urteil über die Wirklichkeit.
„Tapferer“ Pater Hagenkord, das schreibe ich nicht mehr. Es ist, wie ich jetzt feststelle, masochistisch was Sie betreiben. Sie schreiben von denen die „Das Verhalten der anderen kontrollieren“ und Sie schreiben weiter über diese Kontroller „Sie leiden, sie sind krank“ und weiter vom „spirituellen Alzheimer“ und nochmals weiter „Wenn Menschen ihre eigenen Emotionen nicht im Griff haben, beginnen sie damit, das Verhalten anderer zu kontrollieren.“ Das ist die Strenge, die Papst Franziskus beklagt. Und ich kleines Würstchen auch.
Ist das nicht auch Strenge, wenn ein paar Seiten weiter in Radio Vatikan eine Institution eine Instruktion über die Christen ausschüttet? „Ad resurgendum cum Christo“ darin erklärt Kardinal Müller, Präfekt aus ehemals Regensburg, was man als Christ nicht machen darf. Dies könnte auch für ein Fachblatt der Vereinigten Bestatter geschrieben sein. Dabei sind diese Fachschriften sehr interessant, wenn es zum Beispiel um die Rauchgaswäsche bei der Leichenverbrennung geht. Auch Abwärmenutzung und Edelmetallgewinnung wird da diskret angesprochen. Dies streift der Verfasser Kardinal Müller in der Instruktions-Lektüre nicht.
Dabei ist erst zu erklären, wie das in Regensburg so war. Der Domprediger Johann Maier wurde einen Tag vor der Befreiung Regensburg von den Nazis ermordet, in einem so genannten Schnellgericht.
Es ist zu fragen, wie oft wurde Johann Maier umgebettet, bis er seine Ruhe fand? Keiner der Schergen wurde richtig bestraft. Einer wurde dann in Wolfsburg zum Werksfremdenführer bei VW und keiner der führenden Regensburger Kleriker stieß sich daran. Automobil-Werksfremdenführer haben es so an sich. In Ingolstadt bei Audi war der SSler, der Anne Frank deportierte und somit für ihre Ermordung im KZ verantwortlich war, auch bis zur Verrentung Werksfremdenführer. Vertrauen ist gut, aber da ist Kontrolle besser.
Und weil ich gerade beim Umbetten, Einäschern und in den Windstreuen bin… Wie kleingläubig muss man sein, dass jemand glauben kann, dass „Das Wort“ sich daran stört, wenn ich kleines Wüstchen, der sein Licht nicht hinter einer Würstchenbüchse verstecken kann, mich aus einer Büchse in den Wald streuen lasse. Der Wald von dem Ludwig Thoma schildert: „Im Wald is so staad. Es waar nomal so staad, Daß si gar nix rührn tat. Kimmt die heilige Nacht.“ Einfach lesen oder selbst erfühlen. Übrigens, ich lehne das Geschäftemachen mit den Friedwäldern ab. In meinem Wald kann sich jeder ausstreuen lassen ohne Gebühr, die Bäume danken für den Kalk.
Und nun einige Fragen: Was geschieht mit einem Urnengrab, wenn die Gebühr nicht mehr bezahlt wird? Was ist mit den aufgelassen Gräbern? Das „Grab frei“ Schild am Friedhof kennt jeder. Hat nicht H. D. Sander in seinem Buch „Die Auflösung aller Dinge“ die Kirchen berechtigt abgestraft, wegen der Bestattungsrituale und der falschen Sprüche am Grab?
Der Spruch „Aus Staub bist du und zu Staub wirst du“ ist der höchste gerechteste Kern der Schöpfung.
Ich gestehe die Bösartigkeit meiner Frage ein, die ich immer stelle, wenn mir jemand, ob Bischof oder Bettelmann, seine transplantierten Titan-Ersatzteile preist: „Was machst du bei der Auferstehung des Fleisches am Jüngsten Tag?“ Noch nie habe ich die Antwort erhalten: „Ich glaube an Gott den Allmächtigen.“ All diese fragen auch nicht den Chirurgen, was geschah mit dem entfernten Körperteil. Wurde es nicht der Verbrennung und somit dem Krankenhausmüll zugeführt? Ich glaube, dass kein Gottgläubiger am Jüngsten Tag ein Körperteil vermissen wird. Auch der arme Mensch, der durch die Atombombe in Hiroschima als Schatten in die Betonwand gebrannt wurde, wird nichts vermissen.
Selbst aus den Kreisen die dem Vatikan nahe stehen, wie die zwei Astrophysiker die im Universum die Dreifaltigkeit sehen, kann man Nachfolgendes erfahren. Sie schreiben in ihrem Buch „ DAS ALL“
Seite: 332
„Diese Unbegrenztheit ist von einer geradezu unerträglichen Gewalt: sie raubt dem Schauenden den Atem, sie droht das Leben zu erdrücken, das Denken dem Wahnsinn preiszugeben. Urangst und Urgrauen überfällt den Geschaffenen vor der Allmacht und Ewigkeit: Erlöscht das Feuer meiner Personalität einmal für immer; für alle Zeiten aller Welten, in ein nicht endendes Nichts? Ist mein Ich verurteilt, alle Herrlichkeit und alle Qual zahlloser Kosmen zu durchleben; ohne Ende? Solch ewiger Tod und solch ewiges Leben ist gleichwohl schonungsloses Preisgegebensein an die Unermesslichkeit; beides ist die Hölle“.
Wie klein muss der Glaube sein, um vor dieser Unbegrenztheit der Größe Angst zu haben, diese als Hölle zu empfinden, oder im Falle der Instruktion „Ad resurgendum cum Christo“ wie wenig Angst muss man haben vor der Größe, die keinen Anfang hat und auch kein Ende kennt. Es sollte nicht kontrolliert werden, was dieser oder jener für seinen Staub, den er zurück lässt, meint anordnen zu können. Ja, es müssten Instruktion erlassen werden, dass keiner seinen Nächsten zu Staub macht. Ach ja, das steht ja schon auf Steintafeln, da braucht man nichts mehr hinzufügen oder weglassen.
Wer meint, es müsste an seinem kleinen persönlichen Seelenboot eine Auslegung angebaut werden, damit er nicht kentert, so ist es für ihn gut, aber er soll andere nicht kontrollieren und bevormunden, wenn diese Vertrauen zum Schöpfer haben. Und Franziskus könnte eine Sorge weniger beklagen und er wäre sicher, dass sein Personal es kapiert, dass Barmherzigkeit alles überwindet. Ich persönlich fühle mich wohl in der Gesellschaft der Verbrannten und Verstreuten und bitte all diese, dass man mich dabei sein lässt.
Gut, dass Protonen ewig ‚leben.‘ So hat der Allmächtige weise vorgesorgt, dass ihm nie der Baustoff für eine Neue Welt ausgeht, selbst wenn kein Staub mehr vorhanden ist.
Lieber @Antonius Theiler,
Wie stark fühle ich mich im Ihren Worten mit meinen Fragen verstanden!!
Gleichzeitig bin ich ein wenig „eifersüchtig“(grins), dass der „liebe Gott“ die Talente so ungleich verteilt..
sind Sie gelernter Schriftsteller?…
Als Freund der Künste gestatten Sie mir diese Frage…
PS: Vielleicht Herr Theiler Können Sie mit dem Vermächtnis von Hoimar von Ditfurth was anfangen?
https://www.youtube.com/watch?v=k6UB57GG9Qo
Nun, da habe ich auch etwas für Sie: https://www.youtube.com/watch?v=NzVVIiH8X6A (bei 1:21:50)
Ganz toller Vortrag, wollte nur mal reinhören und bin bis zum Schluss mit großer Begeisterung hängen geblieben.
Danke für den Link!
Es ist einfach schön, als Heide bei euch verweilen zu können.
Der Lesch-Link macht Hoffnung, denn gemeinsam sind wir stark.
Danke!
Und danke auch an Pater Hagenkorn, weil er es ermöglicht hier laut zu werden. Ich hoffe, dass es kirchliche Entscheidungsträger lesen und den Lesch-Link auch anschauen, lauschen.
Lieber @ Ullrich Hopfner,
als EX-Grüner kann ich mit dem Vermächtnis von Hoimar von Ditfurth nichts anfangen.
Ich war zu Beginn meiner ökologischen Zeit von Ditfurth begeistert. Als er aber in der Abendröte seines Lebens die Genmanipulation auch für sich als Lösung zu erkennen glaubte, blendete ich Ditfurth aus. Das hört sich hart an. Eingriffe in einen Ablauf, den wir nicht erkennen, so Ditfurth, weil wir die Betriebsanleitung nicht gelesen haben und auch nicht verstehen können, sollte man nicht vornehmen. So würde es auch Pater Hagenkorn sagen. Also Besen sollten zum Wasserholen besser nicht benützt werden!
Der Link war sehr interessant und versöhnt mich mit Ditfurth.
Grüße aus Dobl
lieber @Herr Theiler,
DANKE für Info; seine Haltung zur Genmanipulation erschreckt mich und bin gelinde gesagt erstaunt..
aber DIESES Gespräch wurde wenige Tage vor seinem Tod aufgenommen und hat für mich eine andere Dimension.
als FREIBURGER war ich mal eng mit den GRÜNEN-WHYL etc….
auch noch Offenburg bei der Partei Gründung.. damals war noch Rudi Dutscke mit dabei..
JETZT haben die Grünen sich SO EXTREM angepasst.. Rebecca Harms im EU Parlament erschrickt mich mit kruden Tönen gegenüber Russland
-die sollte mal Egon Bahr-den Eckermann Willy Brands- studieren,der hat mit noch mächtigen Leuten als Putin Verträge verhandelt, die AUCH Bausteine zur Entspannung waren..!!
der Toni Hofreiter versuchst ja noch zu urgrünen Themen zurückzukehren.. und persönlich hab ich Freunde in Waging/am See und da kannte ich den Dachsei (Sepp Daxenberger) ganz gut.
aber Tempi passati…
Lieber @ Ullrich Hopfner
Sie erschrecken über die kruden Töne gegenüber Russland von Rebecca Harms im EU Parlament. So zart und mit Kreide kann diese gar nicht sprechen, wie es sein müsste.
Ich gehe zurück zu Andrei Sacharow, eine unverdächtige Gestalt. Er schrieb in seinem Manifest: „Am 10.7.61 sprach Genosse Chrustschow zu einer Versammlung von Experten, nachdem er Kennedy in Wien getroffen hatte. Genosse Chrustschow gab Kennedys Bitte wieder, dass die UdSSR nicht zu viel von den USA verlangen sollte, um die Kennedyadministration nicht vor zu schwere Aufgaben zu stellen, so dass sie sich zu Eingeständnissen bereit erklärte, die sie nicht halten könnte, um dann bei der nächsten Wahl durch mehr rechts eingestellte Kräfte als nicht akzeptabel hingestellt zu werden. Zu dieser Zeit kümmerte sich Nikita C. nicht sehr um Kennedys Bitte, um es mild auszudrücken. Er gebrauchte starke Worte. Und nun, nach den Schüssen von Dallas: Wie viel besser hätte die Weltsituation aussehen können, wenn Kennedys Appell besser befolgt wäre? Was kam, war ein harter Rückschlag auf Grund mangelnden Verständnisses.
Bertrand Russel sagte einmal zu einer Friedenskonferenz in Moskau, dass «die Welt vor einer kernphysischen Katastrophe bewahrt bleiben könne, wenn die Führer jedes der zwei Systeme den vollständigen Sieg für den Gegner dem Risiko eines kernphysischen Krieges» vorzögen. (Ich zitiere aus der Erinnerung) Mir scheint, dass diese Lösung akzeptabel für jedes Land sein müsste, egal, ob sozialistisch oder kapitalistisch.“
Ich würde Ihnen gerne ein Exemplar des Sacharows Manifest schenken. Ich habe damals die Auflage aufgekauft, nach dem sie im Keller des Verlags bald zugrunde gegangen wäre.
Und ich Antonius Theiler schrieb vor zwei Jahren bei pnp:
Ich habe nur Dank für Russland. Zweimal wurde Russland schon
mit Krieg überzogen, Napoleon, Hitler. Doch dieses Land schulterte die Aufgabe die Atomwaffen aus dem Sowjetischen Herrschaftsbereich aufzusammeln. „Ukraine 3056, Estland 270, Lettland 185, Litauen 325, Kasachstan 650, Moldawa 90, Georgien 320, Atomsprengköpfe“ und so weiter aus 14 Ländern holte man das Zeug des kalten Kriegs zusammen und vernichtete es. Nachzulesen in Satansfaust. Ich danke dem Russischen Volk, wir alle müssen dankbar sein.
Grüße aus Dobl
Antonius Theiler
@Antonius Theiler
JA Sacharow.. ich sehe dieses sanfte Gesicht vor mir..
Die Macht der Gewaltlosigkeit.. er inspiriert hoffentlich weiter. Der saudische Blogger und heuer die beiden Jesidinnen..
für mich ist der „Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe“ eine beeindruckenden Weg gegangen..
vielleicht doch so etwas wie ein säkularer Heiliger..?
Lieber@Antonius Theiler,
ich komm nochmal auf Ihr Angebot(?) bezüglich Andrei Sacharow Manifest zurück:
WENN das tatsächlich nicht rhetorisch gemeint ist: Dann würde ich das gerne annehmen: @Pater Hagenkord HAT meine MAIL-ADRESSE und ich möchte ihn AUSDRÜCKLICH ermächtigen(!!), diese Ihnen zu schicken.
ich möchte sie nur nicht im Blog veröffentlichen, wobei meine Namen AUCH die PASS Namen sind..
Kann mich noch gut erinnern, als Sacharow dem Zug entstieg und wenig später auch von Gorbatschow begrüßt wurde..
die Situation im Sowjetischen Parlament, als er Sacharow am Rednerpult den „Saft abdrehte“ war noch mal ein böser Rückfall..
Ganz wichtig: JELENA G. BONNER seine Frau und auch außerordentlich engagiert..
andererseits war es Gorbatschow, der sich für eine GESAMT-Europäische Friedensordnung einsetzte leider erfolglos… ;
ich bin mir sicher dass darin AUCH ein TEIL-Aspekt von Putins Verhalten nachvollziehbar ist.. der sog NATO-Russland Rat ist doch nur ein Feigenblatt..
aber ehe ich wieder als „Russlandversteher“ verleumdet werde belasse ichs dabei..
Gorbatschow war übrigens der einzige, dem wirklich sein ganzes politisches Weltbild weggebrochen ist und wir „westlichen Sieger“ können triumphieren..
O weia schon wieder der Hauch des Russlandverstehers, wo soll das noch hinführen…
Lieber@Ullrich Hopfener,
habe das Manifest digitalisiert, um besser damit arbeiten zu können und es auch Ihnen über Pater Hagenkord zugesandt. Ein Original für das Regal lege ich für Sie zur Seite.
Sie schrieben:
„Kann mich noch gut erinnern, als Sacharow dem Zug entstieg und wenig später auch von Gorbatschow begrüßt wurde..“
Die Situation im Sowjetischen Parlament, als Gorbatschow dem Sacharow am Rednerpult den „Saft abdrehte“ war noch mal ein böser Rückfall..“
Nach der Sacharow Lektüre dürfte klar sein warum Gorbatschow den Atomfetischisten Sacharow den Saft abgedreht hat.
Wer Forderungen wie nachfolgende stellt, dem dreht jeder Demokrat, Christ, Gottgläubiger und Freidenker den Saft ab. Denn er schrieb auf Seite 84 im Manifest:
„Gigantische Kunstdünngärfabriken – angetrieben durch Atomkraft – im Laufe dieser Periode, die den Zeitraum von 1980 – 2000 umfassen wird, kann man entscheidende Fortschritte auf dem Gebiet der Atomkraft erwarten, von der Uranbasis als auch vom Thorium, wahrscheinlich aber auch vom Schweren Wasser sowie dem Lithium. Einzelne heben hervor, dass auch «explosive Vermehrung» (die Reproduktion Fruchtbarkeitsverbessernder Stoffe wie Plutonium, Uran 233 und Tritium) unter der Erde oder in anderen Verbindungen gebraucht werden kann. In dieser Zeitperiode wird die Expansion der Raumforschung die Anwesenheit bereits von Tausenden von Menschen auf anderen Planeten und dem Mond. Erfordern sowie auf künstlichen Satelliten und Astroiden, die auf Grund kernphysischer Explosionen sich in neuen Bahnen im Umlauf befinden.
Weiterhin können wir annehmen, dass eine Synthese von Stoffen und Materialien mit superkoduktiven Eigenschaften (fast perfekte Leiteigenschaften für Elektrizität) die Elektrotechnik, die Kybernetik, den Transport sowie die Telekommunikation vollständig verändern wird. Der Fortschritt innerhalb der Biologie (sowohl in dieser als auch in folgenden Perioden) wird eine effektive Kontrolle aller Lebensprozesse sowie des Zellenniveaus, des Organismusniveaus, des ökologischen und gesellschaftlichen Niveaus von der Geburt bis zum Tod, insoweit es physische Prozesse und Erbeigenschaften umfasst, ermöglichen.“
„Jetzt muss man erst tief Luft holen, meine ich!“
Dies steht so im Sacharow Manifest geschrieben. Sollte Papst Franziskus das lesen, würde er mit Gewissheit sagen, diese effektive Kontrolle müssen wir ablehnen, das ist nicht die Barmherzigkeit vom See Genezareth und der Bergpredigt. Für so etwas lobt Europa einen Preis aus. Haben wir in Europa nicht Frauen und Männer deren Name und Leistung für die Gesellschaft Gänsehaut erzeugt? Berta Suttner, Henri Dunant oder Adolph Kolping usw….
Sacharow hat dies 1968 (!) mitten im Kalten Krieg geschrieben und dies in einer Utopie für einen Vierstufenplan der Zusammenarbeit sowie unter dem Aspekt, die materielle Welt der Ärmeren zu verbessern: „In the third stage, the Soviet Union and the United States, having overcome their alienation, solve the problem of saving the poorer half of the world.“ (http://www.sakharov-center.ru/asfconf2011/english/articleseng/1). Sollte Papst Franziskus das lesen, würde es ihm mit Gewissheit gefallen. Und da er vorher zu dem Schluss kommt: „Carbon dioxide from the burning of coal is altering the heat-reflecting qualities of the atmosphere. Sooner or later, this will reach a dangerous level“, ist sein Schluss, auf friedliche Kernenergienutzung zur Verbesserung der Welt zu setzen, – im Jahre 1968 – folgerichtig. Und schließlich: „With this article the author addresses the leadership of our country and all its citizens as well as all people of goodwill throughout the world. The author is aware of the controversial character of many of his statements. His purpose is open, frank discussion under conditions of publicity.“
@Antonius Theiler . Danke, dass Sie mir das Manifest über P. Hagenkord zukommen lassen wollen!..
ein große Menschenrechtler ist er trotzdem und hat den Gulag ja auch in seiner Dramatik erlebt!!
zur Atomfrage:das ist natürlich mehr als widerlich;
ABER dieser Fetisch von der „friedlichen Nutzung“ war ja selbst im Denken Friedrich von Weizsäckers lange präsent; ich mag mich erinnern, das auch noch anfangs die Brandt-SPD dieser Irrlehre angehangen ist.
vermutlich war es da erst die Ur Grünen aber auch der damalige CDU Dissident Gruhl- aber eben auch die Kaiserstühler Weinbauern die das lange vor Tschernobyl erkannt haben..
hat er(Sacharow) diese Überzeugung auch nicht nach Tschernobyl revidiert?
Gewiss kann man Energie, gewonnen durch Kernspaltung, friedlich nutzen. Dass Entsorgungs- und Sicherheitsaspekte bis heute nicht gelöst sind und vielleicht auch in naher Zukunft nicht den Halbwertszeiten entsprechend gelöst werden können, steht auf einem anderen Blatt, desgleichen die Verwendung von Abfallelementen für den Bau von Kernwaffen. Die Verwendung von friedlich erzeugter Kernenergie geschieht immerhin klimaneutral. Sacharow hat als Atomphysiker dazugelernt und musste dafür büßen; bei Edward Teller kann man jedoch dergleichen nicht feststellen.
Lieber @ Andreas, klimaneutral von wegen! Das erzählt man nur, die Gebrüder Grimm übernehmen es nicht. Zwei Drittel der im Reaktor erzeugten Wärme wird ungenutzt an die Umwelt abgegeben.
Jeder Reaktor hat außer Kühltürmen auch noch einen Abzugskamin für die Spaltgase. Schon Marie Curie hatte Probleme mit Spaltgasen, diese zerfetzten ihre mit Radium gefüllten Ampullen, so in ihrem Buch „Radioaktive Substanzen“ von 1904 und verseuchten so das Labor, dass keine Messungen mehr gemacht werden konnten.
Lieber @Antonius Theiler, Sie haben recht, man muss richtigerweise die Gesamtbilanz betrachten und nicht nur den reinen Fissionsbetrieb ohne O=C=O. Sie meinen sicherlich den nachstehenden Abschnitt in Madame Curies Buch: http://www.gutenberg.org/files/37945/37945-h/37945-h.htm#s-gasentwicklung-in-gegenwart-von-radiumsalzen.
Lieber @Andreas, Sie haben das richtige Buch gefunden. Bei mir liegt es in Original mit Bleistiftnotizen von Messungen im Giftschrank. Gleich daneben ist das Buch „Unser Freund das Atom“ von Walt Disney und noch viele ähnliche Machwerke mit leeren Versprechungen. Die Menschheit glaubt gerne, nur nicht richtig. Übrigens, Madam Curie schreibt in diesem Buch: „Man muss alles unternehmen, um die Verteilung von Radioaktivität zu verhindern.“ Machen wir das?
Für langlebige, starke und teils auch toxisch wirkende Strahler ist Curies Satz gewiss auch heute noch richtig, den positiven, lebenserhaltenden Einsatz radioaktiver Isotope in der heutigen medizinischen Diagnostik und Behandlung wird sie damals aber nicht vorhergesehen haben. Nur ganz wenige Aussagen berühmter, weiser oder prophetisch begabter Menschen sind wirklich zeitlos. Das dürfte insbesondere auch für gern zitierte Sätze der heiligen Schriften gelten, von denen Bücher und Predigten voll sind.
Lieber @ Ullrich Hopfener, Sie fragen, hat er(Sacharow) diese Überzeugung auch nicht nach Tschernobyl revidiert? Nachfolgend ein Gesprächsauszug vom 05.01.1987 mit Andreas Lorenz vom Spiegel. Nur in den letzten 20 Zeilen, nur in diesen kommt etwas von Tschernobyl vor und das von 329 Zeilen.
„SPIEGEL: Wie haben Sie als Kernenergiespezialist auf den GAU in Tschernobyl reagiert?
SACHAROW: Das ist eine schreckliche Katastrophe. Keiner der Kernenergiespezialisten ahnte, daß solch eine grausame Katastrophe stattfinden könnte. Ein riesiges Territorium wurde mit riesigen Dosen bestrahlt. Viele hunderttausend Menschen litten. Ich habe schon 1956 im Zusammenhang mit Atomwaffenversuchen über die biologischen Folgen geschrieben. Nun stand man auf ökologischem Gebiet völlig unerwartet vor diesem Problem.
SPIEGEL: Plädieren Sie nun für einen Ausstieg aus der Kernenergie?
SACHAROW: Ich denke und werde denken, daß die Menschheit nicht ohne Kernenergie auskommt – aus wirtschaftlichen, sozialen und anderen Gründen, darunter aus Gründen des Umweltschutzes. Auch Kohlekraftwerke und andere Kraftwerke sind ökologisch gesehen sehr schädlich.
SPIEGEL: Aber doch nicht so gefährlich wie ein Kernkraftwerk.
SACHAROW: Wenn man alle Kohlekraftwerke in der Welt zusammennimmt, dann richten sie sicher mehr Schaden als Tschernobyl an und werden den Menschen auch künftig schaden. Auch Wasserkraftwerke zerstören die Umwelt.
SPIEGEL: Was ist Ihre Alternative?
SACHAROW: Man muß hundertprozentig sichere Atomkraftwerke schaffen, und ich plane, an dieser Diskussion teilzunehmen.
SPIEGEL: Was schlagen Sie vor?
SACHAROW: Ich habe einige Ideen, aber es ist noch zu früh, darüber zu sprechen. „
Es ist somit bewiesen, dass Sacharow es nicht kapiert hat, das nicht der Betrieb sondern die Entsorgung bei der Atomenergie das unlösbare Problem darstellt.
Auch die, der deutschen Physik mächtigen, haben nichts revidiert, nicht einmal wenn sie 1000 Jahre lang während der NS Zeit arisiert haben. Ausnahmen bestätigen aber nicht die Regel z.B.
Prof. W. Gerlach hielt 05.10.1948 vor der Bayerischen Akademie der Wissenschaften den
Vortrag: Probleme der Atomenergiekontrolle (15 Seiten) Auch den habe ich digitalisiert und gebe ihn als .doc Datei nochmals Pater Hagenkord. Der Vortrag enthält drei Hauptsätze. Bei denen kann auch Papst Franziskus nichts gegen die Kontrolle haben.
1. „Ausnutzung der Atomenergie und Herstellung des Atombombenstoffs sind voneinander nicht trennbare Prozesse. Das ist eine physikalische Grundlage des internationalen Problems der Atomenergiekontrolle.“
2. „Aber wieder erkennen wir, dass die reinste wissenschaftliche Forschung verbunden ist mit der Schaffung des Grundstoffs der Atombombe; die Möglichkeit geistigen Fortschrittes wird ein
Teil des Problems der Atomenergiekontrolle.“
3. „ Zum dritten Mal müssen wir aber daran erinnern: wer diesen Segen der entschleierten Atomenergie genießen will, schafft zur gleichen Zeit in fortschreitender Menge furchtbarste Zerstörungsmittel; die in seiner Hand befindlichen künstlich-radioaktiven Substanzen sind – im schlechten Sinne angewendet – verheerender als alle Pestkulturen. Wir erkennen einen dritten Gesichtspunkt der physikalischen Grundlage des Problems der Atomenergiekontrolle.“
Er begann und beendete den Vortrag: „Prometheus wurde an die Klippen geschmiedet“,
so Prof. Walter Gerlach.
Und ich A.Th. kleines Wüstchen, lege noch einen Atomenergiekontrollpunkt dazu. Bevor jemand zum Studium zugelassen wird muss es eine geistige Kontrolle beim Studierenden geben. Mit der auch Immanuel Kant nach seinen Worten zufrieden wäre, denn er knurrte: „Rasch von Begriff seicht von Geist“. Das Richtige ist langsam von Begriff, doch hoch von Geist. Das Studium zum „Geistlichen“ müsste in dieser schnellen Zeit sonst umbenannt werden zum „Begrifflichen“ – das will doch keiner.
Ein paar Links zu dem Thema
https://www.youtube.com/watch?v=NH92UvzYs2Q
Atomfriedhof Arktis
https://www.youtube.com/watch?v=ZhE3Qci7VCg
Frag den Lesch – Radioaktive Altlasten: Wohin damit?
https://www.youtube.com/watch?v=JdxtqCwzW0k
Leschs Kosmos – Tschernobyl: Lehren aus dem Super-Gau?
https://www.youtube.com/watch?v=f9Xacd7BNNc
Leschs Kosmos: Albtraum Atombombe – 70 Jahre und kein Ende?
Lieber @Antonius Theiler, danke nochmal für Ihre Beiträge. bin dann doch gespannt ob ich mein Sacharow- Bild-wenn mir sein Manifest zugänglich ist- korrigieren muss..
aber dieser ganze Fortschrittswahn geht ja weiter- Stichwort:Wirtschaft 4.0 !!
„wunderbare“ neue Roboterwelt-na vielleicht ist der Tag nicht mehr fern wo auch der Liebesakt durch Knopfdruck abgelöst wird, ich muss das dank biologischer Prozesse ja nicht mehr erleben..
da gibt’s ein Gedicht von Brecht das ich in der letzten zeit neu entdeckt habe-und das kann man- im erweiterten -Sinn auch auf die „Schöne neue Welt “ ausweiten hier ist es:
https://www.youtube.com/watch?v=CAOMEq5jrc
Die letzten Sätze beziehen sich auf die globale Kriegsindustrie die wir nicht nur nicht ächten aber auch niederknien wie einst vor Baal und dem goldenen Kalb!! und dieser „Baal“ macht gerade aktuell die besten Geschäfte mit dem Tod! und die sind auch bei uns. Pars pro toto. Heckler, Rheinmetall usf..
@Antonius Thaler; der gerade mit gesendete Link funktioniert nicht, hoffentlich der folgende:
http://rette-sich-wer-kann.com/thema/das-gedaechnis-der-menschheit/
@Antonius Theiler wieder Link Problem: nichts für ungut…!
Bitte googln: Bert Brecht: DAS GEDÄCHNIS DER MENSCHHEIT..
dieser Text ist leider prophetisch..
„Es ist somit bewiesen, dass Sacharow es nicht kapiert hat, dass nicht der Betrieb sondern die Entsorgung bei der Atomenergie das unlösbare Problem darstellt.“ Sacharow hatte sich mehr mit Kernwaffen als mit der Kernkraftwerken befasst und möglicherweise darum keinen sehr großen Bezug zur Entsorgung von strahlendem Atommüll – er gilt ja als Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe; ein Erklärungsversuch.
http://www.geo.fu-berlin.de/geol/fachrichtungen/geochemhydromin/mineralogie/pdf/Radioaktivitaet2013.pdf
Lieber @ Andreas,
verzeih, ich habe deinen Kommentar vom 3. November 2016 um 17:29 übersehen.
Ich würde auch dir gerne den Vortrag von Walter Gerlach zukommen lassen. Dieser Vortrag ist vom 05.10.1948 und nicht erst von 1968. Das sind 20 verlorene Jahre. Die Bombenbauer von Ost und West und einst und jetzt lachten und lachen noch immer über Gerlach. Doch uns wird das Lachen vergehen. Übrigens Stern und Gerlach haben als erste mit ihrem Versuch die Richtigkeit der Quantentheorie nachgewiesen. Das erweckt doch Vertrauen! Ich würde dir gerne auch eine Geschmacksprobe aus „Satansfaust“ zukommen lassen. Dort wird Sacharow erwähnt, aber nicht schön.
antonius.theiler@t-online.de