Gedanken zur Fastenzeit, 4
Zu den schönsten Titeln, die ich im Laufe der vergangenen Jahre bekommen habe, gehört ‚Pate‘. Hört sich doch super an, ‚Pate Bernd Hagenkord‘. Irgendwie gefährlich, mächtig, aber auch ironisch. Wenn, ja wenn es sich nicht um ein Versehen handeln würde.
Für sechs Jahre war ich als Jugendseelsorger in Hamburg, einer Stadt die nicht gerade eines überbordenden Katholizismus verdächtig ist. Dass es Menschen gibt, die mit dem Wort ‚Pater‘ nichts anfangen können, wurde mir da mehr als einmal deutlich. Aber dass daraus ‚Pate‘ wird – Mario Puzzo sei Dank – hat mich dann doch mehr als nur einen Tag lang amüsiert. Bis heute, um ehrlich zu sein.
Das mit den Titeln ist so eine Sache. Oder das mit der Anrede. Monsignore ist auch so ein Ding, da bin ich zwar persönlich nicht betroffen, aber ich habe mit dem Titel täglich zu tun. Bei uns ist das eng gefasst, nur wer zu einem solchen ernannt wird, heißt dann auch so. Hier in Italien aber ist das jeder Bischof, auch wenn er damit längst über den Titel Monsignore hinaus ist.
Was ist ein Kardinaldiakon?
Mein Lieblingstitel ist ‚Apostolischer Protonotar‘. Beliebt ist auch ‚Kardinaldiakon‘. Und so weiter.
Man sieht daran, wie Dinge wachsen. An dieser Stelle habe ich das schon einige Male formuliert, es wird irgendwie mein Thema in dieser Fastenzeit, aber mir scheint dass wir neu lernen müssen, diese Worte und Sprache neu zu füllen und zu verstehen.
Was auch für Kleidung gilt: wenn man sich die Bilder etwa von der Vollversammlung der deutschen Bischöfe ansieht, dann sieht man einen Bischof im Messgewand, und viele viele andere in Chorkleidung. Aber wer versteht heute noch, was Chorkleidung ist? Was nicht gegen die Chorkleidung spricht, aber dann doch eine Einladung ist, mal darüber nachzudenken, wie auch hier eine „Bekehrung der Lebensstile“ stattfinden kann, die zur Verkündigung wird, wie der Papst das immer wieder sagt.
Papst Franziskus macht es vor: die Ernennung von Monsignori ist bis auf eine klar definierte Gruppe eingestellt, er trägt keine Mozetta mehr, er verzichtet auf ein ganzes Vokabular von Kleidungs- und Zeichensprache, um verstehbar zu werden. Zu viele Dinge erzeugen heute mehr Verwirrung als dass sie ihren Zweck erfüllen.
Sprache klären
Aber der Papst trägt selbstverständlich weiter weiß. Das ist eine Sprache, die verstanden wird.
Gleiches gilt vielleicht auch für unsere kirchliche Sprache, wir sollten genau hinhören, was funktioniert und was Kommunikation herstellt. Und anderes dann vielleicht im kirchlichen Innenraum lassen.
Obwohl: ‚Pate‘ genannt zu werden macht schon Spaß.
Der hilfsbereite Monsignore:
https://www.rundschau-online.de/region/koeln/spenden-statt-geschenke-monsignore-rolf-e–buschhausen-feierte-seinen-80–geburtstag-24342868
und sein Lebenswerk: http://www.ferner-naechster.de/werwirsind.html
Hier wird das Geld weder an Koi-Karpfen noch an Immo-Haie ‚verfüttert‘, sondern verantwortungsvoll in das Wohl von Menschen investiert.
Meine Nachbarn gehören zum Orden Vinzenz Palottis. Da werde ich des öfteren gefragt, wo denn bitte die Palottinenser wohnen… Auch nicht schlecht. Ich kann den Gedanken viel abgewinnen.
mit diesen Titel-Orgien und den bisweilen arg „weltfremden “ Klamotten kann ich überhaupt nichts anfangen..
Kann mich gut erinnern, dass viele Priester in den 1970er Jahren richtig erleichtert waren in „normaler“ „Bekleidung“- bisweilen etwas dunklerem Anzug- rumlaufen zu können..
Römerkragen war eher Verpönt.
OK die weiße Soutane passt gut zu PF- hat er sie doch quasi von manchen „Umhängen“befreit..
Pater Hagenkord aber mit ihrem feinsinnigen Humor können Sie mit „dem Paten“ bestimmt locker sein.. schmunzel…