Dass die Erde rund ist, daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Scheibe wäre in vieler Hinsicht einfacher, aber nun gut. Wir geben uns mit Zeitzonen ab und damit, dass der Jet-Lag zuschlägt, jeweils ein anderer für die beiden grundsätzlichen Richtungen, West oder Ost. Nord-Süd wechselt gleich die ganze Jahreszeit, aber das ist ein anderes Thema.
Wenn man in zwei Zeitzonen gleichzeitig ist, dann wird es kompliziert: In der einen leben, für die andere Sendungen machen. Mit Hilfe von Tabellen und ein wenig Kopfrechnen lässt sich das aber lösen. Um es uns nicht zu einfach zu machen, machen wir aber eine Papstreise in zwei verschiedene Zeitzonen, und einen Tag vor dem Wechsel von der einen in die andere stellt Europa seine Sommerzeit ein. Garniert wird das von den Unterschiedlichen Zeiten, zu denen die besuchten Länder ihre Sommerzeit beginnen.
Das hat zu einigen Verwirrungen geführt. Und zu nicht wenigen Anrufen in unserer Redaktion, jeweils von programmplanenden Sendern, wann denn nun eigentlich der Papst seine Messen feiert und Präsidenten trifft, europäisch-zeitig.
Basteln wir uns also unsere Zeitumstellung. Man muss sich zunächst mit UTC auskennen. UTC hieß früher Greenwich Mean Time, GMT. Aber UTC tut es auch. Wir sind in Italien und überhaupt in Europa (meistens) in UTC + 1. Mexiko ist UTC -6 (zumindest in León, wo der Papst hinfliegt). Nun ist die Mathematik hier gar keine Hilfe, denn +1 und -6 ergibt mitnichten -5. Minus und Plus werden in diesem Fall aufaddiert. Nur wenn beide + wären, wird subtrahiert. +5 und +3 ergeben also +2. +1 und -6 ergeben dagegen 7 Stunden. Ohne Plus oder Minus. Also: Mathematik ist keine Hilfe.
Und dann das allwissende Internet: Ein Schlag in den Kabelsalat. Eine wichtig aussehende Seite gibt das erste Aprilwochenende für die Einführung der Sommerzeit in Mexiko an, eine zweite, schon durch ihre url Fachwissen suggerierende Seite gibt die Regel „zweiter Sonntag im März“ an. Was kein Problem wäre, wenn die Papstreise nicht genau dazwischen liegen würde. Am wenigsten Hilfreich ist die Seite, die sagt, dass es 2012 überhaupt keine Sommerzeit gibt.
Zweitens: Kuba. Wie spät ist es dort? Auch hier eine Zusatzbelustigung: Um die Reise und den Übergang einfacher zu halten, verschiebt Kuba die Einführung der Sommerzeit um eine Woche nach hinten, hinter den Papstbesuch. Da ändert sich also nichts. Was alle Internetrecherchen sowieso ad absurdum führt, denn die haben das noch nicht in die Rechnung einbezogen.
Die Lösung: Genau, eine Liste. Wir haben dem Chronos sei Dank eine solche, vom Reisemarschall, also dem Planer der Papstreisen, verteilte. Die ist in einem kleinen Heftchen, das jedes Ereignis genau mit Ortszeit und römischer Zeit angibt. Es liegt neben mir. Es wird nicht von meiner Seite weichen. Was mich nervös macht, sind die drei Errata, die wir mittlerweile zu diesem Heftchen bekommen haben. Irgendwer hatte sich dort wohl verrechnet … .
Aber nun gut, auf irgend etwas muss man sich ja verlassen. Dank also der Liste. Und dank der Liste auch eine – hoffentlich (auf Holz geklopft) – korrekte Liste im Netz.
Und ein Zusatzdank geht gen Himmel für die Tatsache, dass wir nicht nach Venezuela reisen. Dort regiert eine ganz besondere Zeitzone: UTC minus viereinhalb. ¡Dios mio!
Wir müssen nicht alles Live erleben. Dann halt als Konserve, ist ja kein Fußballspiel. So hat Herr P. Hagenkord seine besondere Fastenzeit und schwitzt.
Gute Reise in die Vergangenheit (Kuba -4 1/2 Stunden).
Dank noch für das Gespräch mit uns – Schweizer Radio DRS.
Nachzuhören online – nach Ihrer Rückkehr in die Zukunft (+ 4 1/2) unter http://www.drs4news.ch
Beste Grüsse aus der Schweiz
Rino Curti