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Fragen Sie nicht Herrn Dr. Sommer

Veröffentlicht am 6. März 20126. März 2012
Grafik von Johannes Faupel: Der Ehefrachter
Der Ehefrachter (c) Johannes Faupel

Vor einigen Tagen hatte ich bereits auf eine Internetseite hingewiesen: Statt-Seitensprung.de. Treue und Partnerschaft im Internet, mal was anderes. Gestartet war das zum Beginn der Fastenzeit.

Ehe und Freundschaft und Sex und lebenslange Bindung wollen gemeinsam unter einen Hut, da ist – eigentlich – das Internet nicht wirklich der geeignete Ort. Denkt man. Wie falsch man doch liegen kann.

Die Rosarote Brille für Verliebte, die Selbstdiagnose in Sachen Liebesdingen, die Wahrheit über Seitensprung-Agenturen im Netz: Alles im Dienst an der Beziehung (ein fürchterliches Wort. Hat jemand einen Vorschlag für ein besseres?). Und genau eben nicht im Stil von Lebenshilfe-Frageseiten in einschlägigen bunten Auslegemagazinen beim Zahnarzt. Besser. Echter. Selbst ein Zölibatärer wie ich kann dem einiges abgewinnen.

Macher der Seite ist Johannes Faupel. Ihn habe ich gefragt, ob er mit seiner Seite wirklich glaubt, Menschen in ihren Beziehungen helfen zu können.

 

„Helfen kann man – wenn überhaupt – nur, wenn man darum gebeten wird, also einen Auftrag hat. Diese Website ist daher nicht als Hilfe gedacht, sondern eher als Stolperstein, als Denkanstoß. Außerdem ist ja gar nicht sicher, ob es Menschen überhaupt als Problem ansehen, sich auf die Suche nach einer Außenbeziehung zu begeben. Es wird ja behauptet, dies sei normal und gesund. Umgekehrt definieren viele Menschen bestimmte Umstände als Problem, die überhaupt kein Problem sind.

Probleme entstehen, indem bestimmte Situationen abgewertet werden und Theorien von anderen Zuständen in den Zustand des Idealen erhoben werden. Ein Beispiel: Wer im Alltag seiner Beziehung Uneinigkeit, Meinungsverschiedenheiten und Streit, Unverständnis erlebt, gleichzeitig aber die Idealvorstellung von einer Pflichtharmonie verfolgt, lebt in einer Zwickmühle. Einerseits ist da der Traum vom Dauerfrieden und Dauerglück – der als Illusion nur in die Enttäuschung führen kann, andererseits ist da ein Alltag, in dem ständig die Grenzen des Menschenmöglichen sichtbar und fühlbar werden.

Wer zurückgegangene Leidenschaft in der Partnerschaft als Problem definiert, das mit einer Außenbeziehung gelöst werden soll, schafft sich damit erst ein Problem.

Ich glaube, wenn es gelingt, Menschen von der Idee abzubringen, sie hätten ein Problem, wo in erster Linie ein Alltag mit vielen Herausforderungen ist, dann kann das sogar eine Hilfe sein. Je weniger Lösungsversuche unternommen werden, die auf ein unrealistisches Dauerglück abzielen, desto größer sind die Chancen auf kleine Schritte, mit denen Neues in die Partnerschaft kommt.“

 

Wie sind Sie darauf gekommen, so eine Seite zu machen?

„In meinem persönlichen Umfeld wäre vor längerer Zeit beinahe eine Familie an einer Kontaktaufnahme über ein solches Seitensprung-Portal zerbrochen. Ehe, Kinder, Haus, Garten. Alles stand auf dem Spiel. Damals fühlte ich mich ohnmächtig angesichts der kommerziellen Verführer. Aber das Ohnmachtsgefühl hielt nicht lange an. Aus meiner Erfahrung ist ein kleiner Schritt das beste Mittel gegen eine große Ohmacht. Wenn ich mich machtlos fühle, unternehme ich daher etwas. Und so entstand diese kleine Seite. Aus Trotz. Ob aus diesem Trotz auch Trutz wird, werden wir sehen. Die Idee, das Seitensprungthema zum Fastenaktion für 2012 zu machen, kam von Bruder Paulus Terwitte.“

 

Wie „ernährt“ die Seite sich, steckt dahinter ein Institut oder ausschließlich Erfahrung?

„Hinter statt-seitensprung.de steht kein Institut. Es sind Erfahrungen und Erzählungen aus dem Alltag. Vor allem in meiner Tätigkeit als Berater in der Cityseelsorge im „Gespräch im Turmzimmer“ im Frankfurter Liebfrauenkloster erlebe ich immer wieder, was es heißt, wenn Beziehungen zerbrechen. Vielfach wird den Menschen heute ein Bild vom Leben vermittelt, demzufolge man Partner wechseln kann wie eine Jacke: in der Hoffnung, der nächste Partner würde einem mehr Glück einflößen –- so wie eine neue Jacke vielleicht wärmer hält. Das Idee, von jemandem glücklich gemacht werden zu können, ist eine weitverbreitete Illusion.

Nicht zuletzt wird diese Internetseite aus meinem eigenen Glück genährt. Da ich selbst in einer glücklichen Ehe und Familie leben darf, weiß ich aus eigener Erfahrung, was zum Glück gehört (eben auch die Schattenzeiten), wie kostbar das Zusammenleben ist und wie sich jeder Aufwand dafür lohnt: insbesondere der kleine, tägliche Aufwand, jeder noch so kleine Schritt.“

 

Und wie reagiert die Netzgemeinde auf diese Initiative?

„Am besten kommen draußen die Hinweise an, wie leicht man etwas für eine stagnierende Beziehung unternehmen kann.

Vor allem ist Erleichterung über die einfachen Wege zu verzeichnen, mit denen man Neues in die Beziehung bringt.

Die größte Freude habe ich, wenn immer mehr Menschen über die einschlägigen Begriffe auf die Seite finden und ich mir vorstelle, wie mancher sein Vorhaben nicht umsetzt – und sich natürlich auch niemals melden wird.”

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Kategorien Allgemein, Interview, Spiritualität / Geistliches Leben
Schlagwörter Beziehung, Ehe, Freundschaft, Interview, Lebenshilfe, Partnerschaft, Seitensprung, Sex

2 Kommentare zu “Fragen Sie nicht Herrn Dr. Sommer”

  1. Petra Krafft sagt:
    6. März 2012 um 16:05 Uhr

    Mir kommt bei dem Thema in den Sinn das Seitensprung sehr viel mit Beziehung zu tun hat und ich frage mich wie sieht den heutzutage im Alltag die Beziehungsebene aus? Wenig Kommunikation, falsche Kommunikation so das man missverstanden wird und das nicht nur in den Ehen, es ist in allen Beziehungsebenen so, überall wo immer wir mit Menschen in Beziehung treten. Der größte Beziehungskiller ist die Eifersucht, die ebenso allen Beziehung im Wege steht. Da ist man eifersüchtig auf den Partner, vielleicht auf die Kinder, auf den Freund, die Freundin den Kollegen im Arbeitsalltag und auch in der Freizeit. Der könnte mehr haben, klüger sein, schöner sein, schlanker sein usw. die Liste ist lang. Für mich gibt es nur eine Beziehung die wirklich trägt und das ist die persönliche Beziehung zu Gott bei ihm darfen ich sein wie ich bin, er nimmt jeden an in seiner ganz eigenen persönlichen und individuellen Art ohne Ausgrenzung, jeden einzelnen. In diesem Sinne allen eine gesegnete Fastenzeit.

    Antworten
  2. A.Wachsmann sagt:
    9. März 2012 um 20:11 Uhr

    Aussenbeziehung? Wie wäre es mit Nebenfrau (und Nebenmann). Zwecks Arbeitsteilung. Hat sich in anderen Kulturen bewährt.

    Antworten

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