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Schlagwort: Interview

Homosexualität und Papst: reflexhafte Meinungen

Veröffentlicht am 27. Oktober 202027. Oktober 2020
Papst und Homosexualität geht als Thema immer Familie im Normzustand? Figurengruppe in Nürnberg

Ooops, he did it again. Ein Kommentar des Papstes macht die Runde, und wieder geht es um eines der emotional heißesten Themen der innerkirchlichen Debatten: um Homosexualität. Der Papst ist für die staatliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, war einer Dokumentation zu entnehmen. Seitdem stapeln sich die Meinungen. Papst und Homosexualität geht als Thema immer.

Als erstes folgte der Überschwang der Reaktionen: viele Verbände loben die Papstworte. Kardinal Müller betont dagegen, dass der Papst nicht über dem Wort Gotte steht und Kardinal Burke sieht gleich eine Abweichung von der Lehre. Das Ganze hat dann auch seine Entsprechung in den Medien, und das wiederum ging dann glatt über in die übliche Einteilung der Debatte in Reformer hier, Traditionalisten dort.

Papst und Homosexualität geht als Thema immer

Dann aber wurde der Tenor deutlicher: der Papst drücke sich, seinen Aussagen auch Taten – lehrmäßige Taten – folgen zu lassen, das war zuletzt die Grundmelodie. Wobei ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass da auf allen Seiten vor allem Meinung war.

Nun gilt es vorsichtig zu sein mit der Relativierung: das ist aus dem Zusammenhang gerissen. Damit kann man alles an die Seite drücken. Aber hier, wo fast nur noch Meinung übrig war von der Berichterstattung, da darf das schon mal sein. Der beste Rechercheur unter all den Vatikanjournalisten, Gerard O’Connell, ist dem also nachgegangen. Auch katholisch.de hat das auf gleiche Weise unter die Lupe genommen, ich nehme an von O’Connell angestoßen.

Recherche erwünscht

Ich darf Gerard O’Connells Recherche zitieren:

But as the original unedited text shows, the first three short sentences of that statement in the documentary are only a small part of Francis’ long response to one question (..) about the integration into the church of people living in “irregular situations“.

Also: der Regisseur der Doku, um die es geht, hat die Interviews gar nicht selber geführt, sondern sich nur älteren Materials bedient, das ihm zur Verfügung gestellt wurde. Er habe überhaupt kein direktes Interview mit dem Papst bekommen, berichtet O’Connell.

Kein Interview, nur Archiv

Verändert das die Aussage? Ja, das tut es. Jeder Kontext tut es, also wird das auch hier der Fall sein. Aber die Versuchung, einen Scoop zu landen – und sei es auch nur mit Archiv-Material – war wohl zu groß. Sonst hätte sich wohl nur eine überschaubare Menge von Menschen für die Doku interessiert.

Dass die Bischöfe bei uns bis auf wenige schweigen, ist also klug. Erst mal wissen, worum es geht, bevor man sich in die Meinungsschlacht wirft zieht zwar den Vorwurf nach sich, man taktiere. Oder sei feige. Dabei ist es nur die Klugheit, die uns nach sechseinhalb Jahren Papst Franziskus gelehrt hat, was Schnell-Meinungen mit den Worten des Papstes anstellen können.

Drei Dinge, die wir lernen können

Das heißt aber nicht, dass wir aus den Papst-Aussagen gar nichts lernen können. Versuchen wir, etwas Ordnung in die Sache zu bringen:

Erstens: Der Papst hat gesagt, was er gesagt hat. Er ist für etwas, nämlich die gesetzliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Er ist aber nicht für die Änderung kirchlicher Lehre, sonst hätte er schon einige Jahre Zeit dafür gehabt. Dieser Teil der Papstkritik stimmt also.

Was er gesagt hat, ist ja auch nicht neu. Schon als Bischof von Buenos Aires hatte er sich so geäußert. Aber an der kirchlichen Ehe-Lehre will er nicht gerüttelt wissen, soviel ist nach gleich zwei Synoden zum Thema Familie klar. Er trennt ziviles Recht von kirchlicher Lehre und will diesen Schritt nur einen Bereich betreffen lassen. Ist das schon der Schritt, den einige wünschen und andere fürchten? Ich bezweifle das.

Zweitens: die Recherche hätte der Debatte gut getan. Davor. Der Papst spricht nun einmal gerne drauflos, soviel haben wir gelernt. Und auch wenn wir es gerne anderes hätten, so ist er und so bleibt er aller Voraussicht mach auch. Umso mehr müssen wir gelernt haben, dass das bislang immer einen Zusammenhang hatte, der gerne mal des größeren Kontrasts wegen weggelassen wird. Das hilft niemandem. Der Lehre nicht, den Homosexuellen in der Kirche auch nicht.

Drittens: einmal mehr zeigen sch die Gesichter aller, die den Papst vor ihre eigenen Karren spannen wollen. Aber die Fans der Aussage werden nicht ihre Änderung der Lehre beikommen. Und die Gegner werden auch nicht die Kirche untergehen sehen, auch wenn sie dem Papst Untreue zu Schrift und Theologie vorwerfen. Was sie aber alle bekommen: Aufmerksamkeit. Klickzahlen. Ist das schon befriedigend?

Uns bleibt ein Widerspruch

Was uns ebenfalls bleibt, ist der innere Widerspruch. Was Papst Franziskus dort gesagt hat, widerspricht dem, was sein Vorgänger 2003 hat veröffentlichen lassen. Auch wenn es aus dem Zusammenhang genommen ist, bleibt mindestens die Befürwortung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Damit wird manifest, dass es in der Kirche Redebedarf gibt. Wein Verstecken hinter den Buchstaben des Katechismus ist nur noch Ausflucht. Was den Katechismus nicht falsch macht. Aber es bleibt die Frage, wie unser Glaube und unsere Haltung heute dazu aussieht.

Wenn wir uns der Frage wirklich annehmen wollen, dann müssen wir das schon selber tun. Nach Rom oder sonstwo hin schauen in der Hoffnung, jemand anders würde das für uns tun, führt zu nichts. Auch nicht, wenn dieser jemand der Papst ist.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Ehe, Familie, Homosexualität, Interview, Kirche, Medien, Papst Franziskus36 Kommentare zu Homosexualität und Papst: reflexhafte Meinungen

Umso schlimmer für die Wirklichkeit

Veröffentlicht am 8. Februar 20198. Februar 2019
Durch den Missbrauchsskandal gelernt. Der Vatikan im Winter Vatikan im Winter: Vorbereitet auf die Kinderschutz-Konferenz in zwei Wochen

Es ist meine Lieblingsfrage. In Interviews vor allem nach Papstreisen, Tagungen oder dergleichen frage ich gerne Beteiligte danach, was sie gelernt haben. Das ist meine Art zu fragen, was das Ganze gebracht hat. Weiß jemand persönlich jetzt etwas, was er oder sie vorher nicht wusste? Gibt es eine neue, den Horizont erweiternde Frage. Genau diese Frage bekam in der ZEIT diese Woche auch Bischof Peter Kohlgraf aus Mainz gestellt: Was habe er über sich und die Kirche durch den Missbrauchsskandal gelernt? (Interview aus der Beilage Christ&Welt ist noch nicht online verfügbar).

Bischof Kohlgraf spricht vom Zusammenhang Lehre – Leben, aufgehängt an der Sexualmoral: „Wir müssen uns von der Hybris verabschieden, ganz genau zu wissen, was in jeder Lebenssituation gut für den einzelnen Menschen ist. Wir können nicht mehr das Leben einzig und allein nach der Lehre bewerten. es muss umgekehrt sein: Die Lehre muss sich im Leben bewähren“, so im ZEIT-Interview.

Durch den Missbrauchsskandal gelernt?

Das meint natürlich auch die Art und Weise, wie Papst Franziskus diese Fragen anspricht, ausdrücklich nennt der Bischof Amoris Laetitia, das Schreiben nach der Bischofssynode zum Thema Familie.

Um Amoris Laetitia drehen sich die schärfsten Debatten, jedenfalls bis jetzt die Missbrauchs-Debatte auch im Vatikan verhandelt wird. Der Brief der vier Kardinäle hat vielen zum Mittel der Kritik am Papst gedient, nicht immer nur redlich.

Das Schweigen des Papstes damals halte ich immer noch für ein Verweigern des Machtgestus. Der Papst will Dynamik, nicht Macht. Und auch dazu finde ich in dem Kohlgraf-Interview Interessantes: „Es geht nicht um Macht. Es geht um Seelsorge. Bischöfe und Priester sind keine Wächter der reinen Lehre, sondern Begleiter auf dem Weg zu Gott.“

Es geht nicht um Macht

Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee, sagt der Papst dazu. Nicht eine Idee, nicht wie der Papst sagt „Formen von Verschleierung von Wirklichkeit“ bestimmen, sondern die konkrete Situation. Menschen auf dem Weg zu Gott, auf dem Weg miteinander, im Glauben und Zweifeln zu begleiten, dafür sollte die Kirche stehen. Das ist der Traum und der Wunsch nach der Reform der Kirche.

Bischof Kohlgraf nimmt hier noch mal den Macht-Diskurs auf: „Der einzelne hat die Macht, nicht der Bischof. Diesen Perspektivwechsel müssen wir zulassen.“ Es geht hier um Gewissen und Gespräch, um Begleitung und Unterscheidung. Und um die Welt und die Lebenssituationen, wie sie sind und nicht wie wir sie gerne hätten.

Hegel und Morgenstern

Ein Blick in die Geschichte und Literatur gefällig? Nur so zur Unterhaltung?

In seiner Habilitationsschrift hatte der Philosoph Georg Friedrich Wilhelm Hegel die Siebenzahl der Planeten deduziert. Seine Denkvorstellung kannte also diese sieben Planeten, und es konnten nur sieben sein. Auf die Existenz eines achten Planeten hingewiesen, der eben erst entdeckt worden war, stellte Hegel – in einer zugegeben apokryphen Geschichte – nicht seine Denkvorstellung in Frage, sondern antwortet baff: „Um so schlimmer für die Tatsachen“. Damit wurde seine Vorstellung zu einer „Form von Verschleierung von Wirklichkeit“.

Das gibt es leider auch in der Kirche, eine einmal festgeschriebene Wahrheit, als Lehre deklariert, die sich Veränderungen der Welt nicht anpassen will. Dann muss halt die Wirklichkeit schlecht sein. So kann das aber nicht gehen. Um einen anderen Bischof zu zitieren: Gott liebt uns durch die Wirklichkeit.

Die andere Sicht, das Verschleiern, wirkt dagegen fast tragisch. Christian Morgenstern dichtet das so:

Und er kommt zu dem Ergebnis:
„Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil“, so schließt er messerscharf,
„nicht sein kann, was nicht sein darf!“

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, InterviewSchlagwörter Amoris Laetitia, Interview, Kinderschutz, Kirche, Kohlgraf, Lehre, Medien, Missbrauch, Papst Franziskus, Zeit36 Kommentare zu Umso schlimmer für die Wirklichkeit

Lob der Uneindeutigkeit

Veröffentlicht am 6. Februar 20184. Februar 2018

„Die Kirche lebt von unaufgebbaren Widersprüchen“. Ein Satz, bei dem ich erstmal nur nicken kann. Es stammt von einem berühmten deutschen Schriftsteller, in Kirchenkreisen berühmt für seine traditionelle Katholizität. Schon vor Jahren hat er gegen die „Häresie der Formlosigkeit“ protestiert, und tut das auch heute noch, zuletzt in einem Gespräch mit der KNA.

Sankt Peter in Rom: der Schriftsteller ist kein Freund diesers "Neubaus"
Sankt Peter in Rom: der Schriftsteller ist kein Freund diesers „Neubaus“

Der Schriftsteller mag die Orientierung an der „Gefühligkeit“ nicht, aber auch das eher intellektuelle Orientieren an einem „sogenannten Originalzustand“ lehnt er ab. Und da kann ich nur zustimmen. Wenn es um Kirchen geht, wenn es um die ererbten Räume geht, dann finden wir das, was unsere Vorfahren im Glauben errichtet und aufgestellt haben.

Natürlich wachsen auch Kirchen, man muss auch mal ästhetisch reinigen; nur weil etwas da ist, muss es noch lange nicht gut sein und bleiben. Aber es geht um die Abwägung, um das Vermeiden von Schwarz-Weiß, Gut-Schlecht, es geht um das Vermeiden der eigenen Ästhetik als Maßstab für alle Zeiten. Räume haben wie der Glaube auch eine Geschichte, die gilt es zu pflegen, vielleicht zu beschneiden, aber auf jeden Fall zu bewahren. Ohne Geschichte gäbe es kein Christentum.

 

Räume und Glaube haben beide eine Geschichte

 

Es hat mich gefreut, dieses Plädoyer des Schriftstellers für die Uneindeutigkeit, das vielleicht nicht immer Passende, das Gewachsene.

Interessant wird es aber, wenn derselbe Schriftsteller vom „zwanghaften Willen zur Eindeutigkeit in der Theologie“ spricht, so wird er im Artikel wiedergegeben. Das sei das Merkmal des Sektierers. Da muss ich aufhorchen. War es nicht eben genau dieser Schriftsteller, der eine Zurechtweisung des Papstes unterschrieben hatte, eben genau weil dieser Papst nicht eindeutig genug sei? Weil er zu viel offen lasse? Weil er die Vieldeutigkeit nicht reduzieren wolle auf die Eindeutigkeit? Weiterlesen „Lob der Uneindeutigkeit“

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Geschichte, Kirche und Medien, Kunst, Kultur und Können, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Ästhetik, Interview, Kirche, Martin Mosebach, Moral, Tradition1 Kommentar zu Lob der Uneindeutigkeit

Was Sie nicht sagen …

Veröffentlicht am 8. Januar 20178. Januar 2017

Gott sei genauso wie Allah, JHWH, und all die anderen Bezeichnungen der Religionen nur ein Name für dasselbe. Oder denselben. Das ist ein Zitat, das seit einigen Wochen durch das Netz schwirrt, zugeschrieben wird es Papst Franziskus. Es ist offensichtlicher Unfug, aber dann doch so hartnäckig, dass der Pressesprecher des Vatikan selber zu Protkoll gab, dass es Unfug ist, erfunden.

Neulich hat hier im Blog jemand behauptet, der Papst habe den Missionsauftrages Christi mit der Gräuelmission des sogenannten Islamischen Staates verglichen. Gleichermaßen erfunden.

Was wäre aber, wenn es einen ‚Beweis’ gäbe? Wenn jemand eine solche Aussage aufgezeichnet hätte?

Demnächst können wir vielleicht Interviews machen, ohne dass der Betreffende irgend etwas sagt.
Demnächst können wir vielleicht Interviews machen, ohne dass der Betreffende irgend etwas sagt.

Die Frage ist so theoretisch nicht, denn es wird in Kürze möglich sein, einen Audiobeweis über solche Aussagen vorzulegen, ohne dass der Papst jemals irgend etwas in dieser Richtung gesagt hat. Wie das? Der Computer macht es möglich. VoCo heißt die Software, die seit Wochen auf den Fach-Webseiten, aber auch in Medien-Formaten etwa im Radio – das ja besonders betroffen wäre – debattiert wurde. VoCo hört sich 20 Minuten gesprochenes Wort einer Person an, danach kann es einen Text in der Stimme, die gespeichert und analysiert wurde, selber aufsagen. Inhalte also, welche von der Stimme selber nie gesagt wurden, klingen nun so.

VoCo stammt von der Firma Adobe, die dasselbe ja auch schon mit Bildern gemacht hat, Photoshop ist der Standard.

 

Realitäts-Verschiebung

 

Es funktioniert auch genau so: Die Sprache wird in kleine Bestandteile zerlegt – Phoneme, bei Bildern sind es Pixel – und dann neu zusammen gesetzt, je nachdem, was gebraucht wird. Man kann sich die Vorführung hier ansehen.

Ich vermute einmal, dass es zuerst so ruckelig sein wird, wie Computer-generierte Menschen im Film, irgendwie erkennen wir noch, dass das alles „falsch“ ist. Menschen in Wirklichkeit sind komplexer als das, was der Computer über sie weiß, intuitiv erkennen wir. Aber mit Rechenleistung und lernenden Programmen werden die immer besser.

Das Gleiche wird auch mit dem Audio passieren, das kleine verlinkte Video zeigt das schon ganz gut. Der Horror für jeden Radio-Menschen.

OK, Kulturpessimismus bringt es nicht, Technikfeindlichkeit auch nicht, Alarmismus hat auf die Dauer auch noch nie was gebracht. Aber Obacht, hier werden mal wieder die Grenzen der Wirklichkeit verschoben. Was ‚wirklich’ ist, ist nicht mehr offenbar. Wir brauchen andere Software, um zu entdecken, ob etwa eine menschliche Stimme eine menschliche Stimme ist, oder ob sie erzeugt wurde.

Noch einmal eine Verschiebung dessen, was Realität bedeutet. Was das für eine Mentalitätsverschiebung bedeuten wird, können wir heute noch nicht wissen. Achtsam sollten wir aber bleiben, dass uns die Wirklichkeit nicht entgleitet.

 

Kategorien Allgemein, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Adobe VoCo, Audiodatei, Interview, Software9 Kommentare zu Was Sie nicht sagen …

Aufnahmegeräte

Veröffentlicht am 20. Juli 2014

Das schlimmste, was einem Radiojournalisten passieren kann, ist ein defektes Aufnahmegerät auf einem Termin. Man macht ein Interview, beim Abschalten sieht man, dass eines der Lämpchen zu häufig blinkt, hat ein schlechtes Gefühlt und merkt beim Abhören dann, dass das teure Flash-Mikro einen Teil nicht aufgezeichnet hat. Ist jedem schon mal passiert, das gehört irgendwie zum Beruf.

Im IOR, im Büro des Präsidenten von Freyberg
Interview mit Ernst von Freyberg bei funktionierendem Aufnahmegerät

Nun kann ich das verlorene aber nicht ersetzen. Ich kann mich nicht ans Mikro setzen und aufsprechen, was ich mir gemerkt habe und dann sagen, das hat der-und-der gesagt. Hörerinnen und Hörer schalten ab, wenn sie so was hören, und das zu recht. Wir können direkte Zitate nur senden, wenn es direkte Zitate sind.

Zeitungen haben es da eigentlich einfacher, die schreiben auf und müssen nicht den Wortlaut senden. Deswegen gibt es aber – als Ausgleich – das Institut der Freigabe oder der Autorisierung von Interviews bzw. von wörtlich wiedergegebenen Sätzen. Was von außen vielleicht wie ein abgekartetes Spiel aussieht, erfüllt die gleiche Funktion: Beide Parteien sind sich sicher, dass das gesagt wird, was gesagt wurde. Dass es da auch Missbrauch gibt und dann jemand nachher nicht gesagt haben will, was er eigentlich gesagt hat, steht auf einem anderen Blatt. Bleiben wir aber für einen Augenblick bei der Theorie.

Das so genannte Interview von Herrn Scalfari, bzw. der lange Artikel des Herrn samt langer wörtlicher Zitate von Papst Franziskus, ist nun auch auf Deutsch erschienen. Herr Scalfari hat dabei das getan, was ich oben mit der Situation um das Aufnahmegerät beschrieben habe: Er hat wörtliche Zitate geschaffen, wo keine waren. Er hat kein Aufnahmegerät benutzt, nicht mal das einfachste, nämlich Stift und Papier. Weiterlesen „Aufnahmegeräte“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Kirche und Medien, Neulich im InternetSchlagwörter Franziskus, Interview, Journalismus, Papst, Scalfari123 Kommentare zu Aufnahmegeräte

Wiederholungstäter

Veröffentlicht am 14. Juli 2014

Und er hat es wieder getan. Eugenio Scalfari, Gründer und langjähriger Leiter der Zeitung La Repubblica, hat wieder ein Gespräch mit dem Papst geführt und wieder hat er daraus einen Artikel gemacht und wieder hat er direkte Zitate gebracht, die nicht autorisiert waren – was journalistischer Usus ist – und die auch nicht auf Aufzeichnungen beruhen, weder schriftlich noch per Rekorder. Der Herr in seinem hohen Alter hat sich auf sein Gedächtnis verlassen.

Da es aber um so heikle Themen geht wie Pädophilie und die Mafia finde ich das ziemlich haarsträubend. An alle, die jetzt einige der Aussagen gerne für wahr halten würden: Wer Mindeststandarts nicht einhält, bei dem ist kein Satz zu glauben.

 

Gedrehte Geschichte

 

Was diesen Text aber auch interessant macht ist die Tatsache, wie darüber berichtet wird. SPON zum Beispiel macht daraus die Geschichte des vatikanischen Einspruchs und räumt Vatikansprecher Federico Lombardi viel Platz ein. Die Geschichte wird sozusagen gegen die Zeitung gedreht. Erst nimmt man also die Zitate auf, dann – nach Lombardis Intervention – kommen den Redaktionen Zweifel. Man glaubt also nicht mehr alles, nur weil es in italienischen Zeitungen steht. Weiterlesen „Wiederholungstäter“

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Papstinterview: He did it again

Veröffentlicht am 15. Dezember 201316. Dezember 2013

FotoDas letzte Interview des Papstes ist schief gegangen: Der Herausgeber der Zeitung La Repubblica hatte romanhaft wiedergegeben, was er vom Papst in seinem langen Gespräch meinte verstanden zu haben.

Und was lernt der Papst daraus? Sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Auf Englisch sagt man „Bad cases make for bad laws“, vulgo: aus schlechten Erfahrungen soll man keine Regeln ableiten. Und voilà: So hatten wir heute Morgen wieder ein langes Papstinterview auf dem Frühstückstisch.

Dieses mal mit Andrea Tornielli von der Zeitung La Stampa, es geht wieder um Geistliches, es geht um eine mögliche bevorstehende Papstreise ins Heilige Land, es geht um gute Marxisten und katholische Soziallehre, es geht um die Kirche von Morgen. Und es geht um die Kommunion für Wiederverheiratete, über die man bei der Synode 2014 sprechen werde. Mehr dazu sicherlich heute im Newsletter von Radio Vatikan, und wenn mir die Zeit bleibt vielleicht auch hier.

Beeindruckend. Nicht schön für den Arbeitsablauf an einem Sonntag, aber trotzdem beeindruckend. Papst Franziskus hat keine Angst, er spricht, geht voran wie er es immer wieder selber sagt, lässt sich von negativen Erfahrungen nicht entmutigen, er will den Kontakt mit der Welt.

„Pflegt die Hoffnung und habt keine Angst vor der Zärtlichkeit“ ist die Überschrift in La Stampa (Seiten 1, 2, 3 und 5). Davon kann man gar nicht genug bekommen.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Interview, Kirche und MedienSchlagwörter Interview, La Stampa, Papst Franziskus, Tornielli9 Kommentare zu Papstinterview: He did it again

Michel de Certeau SJ

Veröffentlicht am 13. November 20139. Februar 2021

Es war ein kleines deja vu, als in dem Interview mit Papst Franziskus für die Civiltà Cattolica zwei Jesuiten erwähnt wurden. Zum einen ist da Pierre Favre, auf deutsch Peter Faber, einer der Gründergeneration des Ordens, der „stille Gefährte“, wie er genannt wird, weil wir so wenig über ihn schreiben oder wissen. Er hat ein Memoriale geschrieben, ein Erinnerungsbuch, das voller geistlicher Einsichten ist. Dazu an dieser Stelle bestimmt einmal mehr.

Ediert und mit Einleitung versehen hat dieses Memoriale vor 50 Jahren ein französischer Mitbruder, der zweite der Erwähnten: Michel de Certeau SJ. „Denker“ wäre glaube ich die Berufsbezeichnung, die wir im deutschen benutzen würden. Er war Dozent und Herausgeber, lebenslanger Beobachter und präziser Beschreiber, er arbeitet mit Jacques Lacan zusammen und ist ein Name in der – vor allem angelsächsischen – postmodernen Szene. Im deutschsprachigen Raum ist er leider noch wenig bekannt, obwohl sich das langsam ändert.

De Certeau hat mich seit meinem Theologiestudium gepackt und ich war hoch erfreut, diesen Namen zu lesen. Glücklicherweise hatte ich im Studium einen Mitbruder, der sich schon länger mit ihm beschäftigt hatte. Seitdem lese ich ihn immer wieder mit Gewinn, auch wenn das nicht ganz einfach ist. Wer sich einen Certeau-Text vornimmt – zum Glück sind viele bereits übersetzt – der kann schon ins Verzweifeln geraten, der Abstraktionsgrad ist hoch.

Ich bin kein akademischer Philosoph oder Theologe, trotzdem mag ich es an dieser Stelle versuchen, einige Gedanken von Certeau zu skizzieren. Und mehr als Skizzen werden das wirklich nicht werden.

 

Die Vergangenheit, das Andere und wir

 

Vielleicht am bekanntesten ist seine Schrift über das Schreiben der Geschichte. Alterität – das Andere – ist ein Grundbegriff bei de Certeau. Die Geschichte, das Vergangene, steht uns als etwas uns Fremdes gegenüber, wird aber erst durch das Schreiben überhaupt erst organisiert und fassbar gemacht. Vergangenheit „gibt“ es nicht einfach, sie wird erst durch das Schreiben, durch die Worte, geschaffen. Dadurch aber besteht die Gefahr, dass die Andersheit verloren geht, weil wir beim Schreiben unsere eigenen Interessen als ordnende Faktoren einbringen. De Certeau nennt das die „Kolonisierung der Vergangenheit“. So bleibt uns Geschichte immer verborgen, gleichzeitig muss sie immer neu geschrieben werden.

Das kann de Certeau dann auch auf das Christentum und seinen Kern, Jesus Christus, übertragen. Wir müssen Christus treu bleiben, gleichzeitig bleibt er uns aber immer fremd, ein Anderer, der sich unserer ordnenden Sprache entzieht. Weiterlesen „Michel de Certeau SJ“

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter de Certeau, Franziskus, Glauben, Interview, Moderne, Papst, Theologie3 Kommentare zu Michel de Certeau SJ

Noch ein Interview

Veröffentlicht am 1. Oktober 2013

Der Papst setzt seine Interviewserie fort, so muss man das bezeichnen. An diesem Dienstag ist es die italienische Zeitung La Repubblica, deren Gründer und Chef er ein langes Interview gewährt hat.

Eugenio Scalfari hatte einen Artikel geschrieben, der Papst hatte mit einem – veröffentlichten – Brief geantwortet und das ganze findet nun mit einem Interview seine Fortsetzung. Bei Radio Vatikan findet sich eine Zusammenfassung dieses langen Textes.

Es ist eine Fortsetzung des Interviews für die Jesuitenzeitschriften; in den angelsächsischen Medien firmiert das erste lange Interview als Ende des Kampfes gegen die Kultur, das führt der Papst hier fort. Es ist ein Dialog.
Meine erste Reaktion war nicht sehr ehrenhaft. Ich habe mich zuerst gefragt, warum er nicht mit uns spricht, seine eigenen Radio. Warum Repubblica und ein brasilianischer Sender und so weiter, aber nicht Radio Vatikan? Auch die zweite Reaktion nach dieser zugegeben durch Eitelkeit geprägten ersten war nicht besser: Das ist alles zuviel! Zu viele Texte, zu viele Themen, zu viele Begegnungen. Wir haben kaum Zeit, das nachzuarbeiten. Das Interview heute hat uns auch völlig überrascht.

Aber – und das ist jetzt meine Reaktion nach einem guten Kaffee – das Ganze ist Teil des Dialoges. Der Papst spricht nicht nach innen, sondern nach außen. Nennen wir es Peripherie, nennen wir es Kultur, die bislang eher glaubensfern war, egal: Dialog ist seine Methode.
Und zwar im Duktus eines Gesprächs. Es sind durchaus klare Aussagen, die er trifft, aber er bleibt im Modus des Gesprächs. Dass eine eher kirchenferne Zeitung wie die Repubblica dem Papst gleich die vier ersten Seiten überlässt und Berlusconi und Co nach hinten drängt, macht mich eigentlich ein wenig stolz. Wohl gemerkt: Nicht überheblich stolz, nur froh, dass dieser Papst zeigt, wie das geht mit dem Gespräch mit der Kultur.

Also, trotz meiner ersten Reaktionen, für die ich die gebührliche Reue zeige: Weiter so, Franziskus!

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Dialog, Franziskus, Interview, Kultur, Papst, Repubblica34 Kommentare zu Noch ein Interview

Was die katholische Kirche Martin Luther verdankt

Veröffentlicht am 15. April 201315. April 2013
Heinz Schilling
Heinz Schilling

Mit seiner Lutherbiographie hat Heinz Schilling einiges an Aufsehen erregt. Vor einigen Monaten erschienen hat sie viele gute Kritiken bekommen. Nach einem Vortrag im Februar hier in Rom habe ich ihn interviewt und das in eine Sendung – durch Papstrücktritt und –wahl verschoben – gebracht.

Was auffällt ist die Leidenschaft und der Enthusiasmus, mit denen der Historiker auf die Aktualität eingeht. Ich würde sogar sagen: mit Vehement. Die Frage nach Ökumene, nach gemeinsamen Feiern oder Gedenken, all das gehört in seine Lutherstudien hinein. Auffällig ist auch, wie sehr sich Schilling dagegen wehrt, dass Luther vereinnahmt wird für heutige Ziele, den Zeitgeist, eine Kirche der Freiheit oder anderes: „Wir müssen – und da ist durchaus eine gewisse Leidenschaft in meiner Position – darauf achten, dass wir nicht die eigenen Gegenwartsprobleme auf Luther projizieren und dann nur das zurück bekommen, was wir sowieso wollen und was wir sowieso wissen.“

Das gesendete Interview kann man hier finden.

Was mich aber außerdem persönlich noch sehr interessiert hat, war die Frage nach der Trennung der Kirchen. Wir sehen mit Blick auf die Reformationszeit vor allem genau diese Trennung und die Gegensätz der Personen, Theologien, Mentalitäten und Interessen. Schilling macht das anders. Er hat in der Methode, mit der er ‚seinen’ Martin Luther betrachtet, ganz bewusst andere Menschen einbezogen. Und wo der Mythos Luther vor allem den Gegner sieht, etwa in Kaiser Karl V., betont Schilling die grundlegenden Gemeinsamkeiten, vor allem, was den Glauben und die Religion angeht. Und hier wird die Debatte dann aktuell. Diese Gemeinsamkeiten helfen, zu verstehen, worum es damals eigentlich ging und worum es heute nicht mehr gehen muss.

 

Grundsätzliche Gemeinsamkeiten

 

Wenn man auf die Spiritualität abhebt, muss man sich anschauen, wie beide sterben, so Schilling. Luther stirbt in seiner Christusfrömmigkeit, getröstet im Wissen an die Gnade Gottes. Aber auch sein Gegenspieler, Kaiser Karl V., stirbt mit der Tröstung eines einfachen Kruzifixes, das ihm sein Beichtvater gereicht habe. „In gewisser Weiser stirbt er in derselben Christusfrömmigkeit wie Luther“. Weiterlesen „Was die katholische Kirche Martin Luther verdankt“

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Barrieren überwinden, um die Menschen zu erreichen

Veröffentlicht am 18. März 201318. März 2013
Antonio Kardinal Tagle, Erzbischof von Manila
Antonio Kardinal Tagle, Erzbischof von Manila

Er lacht sehr viel beim Interview: Antonio Kardinal Tagle. Und auch beim Gespräch davor und auch danach. Er ist über die Wahl von Papst Franziskus offensichtlich sehr froh. Bis der Papst morgen eingeführt wird, sind noch (fast) alle Kardinäle in der Stadt, Gelegenheit für uns, Interviews zu führen.

Kardinal Tagle war einer der jüngsten Teilnehmer des Konklaves und einer, der in den Medien viel Aufsehen erregt hat. Mein Interview war eines der ersten mit ihm, hinter mir bildete sich aber schon eine Schlange von interessierten Kollegen. Viel Zeit hatte ich also nicht.

 

 

 

Sie haben den neuen Papst gewählt…

 

„Also, ich habe ihn nicht alleine gewählt (lacht)“

 

Sie waren nicht der einzige…Was für einen Papst haben Sie denn da gewählt, wie sehen Sie ihn?

 

„Ich würde auf diese Frage sehr gerne auf einer sehr persönlichen Ebene antworten. Ich kenne Kardinal Bergoglio seit den letzten sechs oder vielleicht sogar acht Jahren. Wir waren 2005 zusammen bei der Bischofssynode zur Eucharistie und dort wurden wir beide in den Rat der Bischofssynode gewählt. Also kamen wir für die nächsten drei Jahre, bis 2008, nach Rom um hier zu arbeiten. Das hat uns Zeit gegeben, zusammen zu arbeiten und Erfahrungen auszutauschen. Außerdem haben wir 2008 auch beim eucharistischen Kongress in Quebec zusammen gearbeitet, wo er die Katechese in Spanisch präsentierte und ich die Katechese für Asien.

Er ist jemand, der wirklich das Herz eines Hirten hat, verstehen Sie? Er ist offen für die Dinge am Rande. Er wird immer die Kirche zu den Menschen bringen und nicht warten, dass die Menschen von sich aus in die Kirche kommen. Deshalb sind die Anliegen der Kirche für ihn die Anliegen der Menschen, die am Rande stehen. Das ist eine Sache, von der ich hoffe, dass es ihm gelingen wird, sie weiter so beizubehalten. Weiterlesen „Barrieren überwinden, um die Menschen zu erreichen“

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„Von der Basis nach oben“

Veröffentlicht am 16. März 201316. März 2013

Kardinal Jorge Mario Bergoglio, heute Papst Franziskus, im Interview

 

„Einer der ersten Kirchenväter schrieb, dass der Heilige Geist „ipse harmonia est“: er selbst ist Harmonie. Er allein ist zugleich Urheber der Einheit und der Vielfalt. Der Geist allein bewirkt Verschiedenheit, Vielfalt, und gleichzeitig Einheit. Denn wenn wir es sind, die Verschiedenheit machen, kommt es zu Schismen, und wenn wir es sind, die die Einheit wollen, kommt es zur Uniformität und Gleichschaltung.“

 

Worte von Kardinal Jorge Maria Bergoglio, geäußert in einem Interview in der inzwischen eingestellten katholischen Zeitschrift „30 Tage in Kirche und Welt“, im italienischen Original einfach nur 30Tage genannt. 2007 hatte er der Zeitschrift ein Interview gegeben, das mit folgendem Satz eingeleitet wird: „Lesen Sie hier, was er uns in seiner so einprägsamen und blumigen Ausdrucksweise erzählt, mit der er seine Zuhörer zu überraschen und in seinen Bann zu ziehen versteht.“

30Tage, eine 2012 eingestellte katholische Zeitschrift
30Tage, eine 2012 eingestellte katholische Zeitschrift

Zunächst geht es um das Dokument von Aparecida, der Bischofsversammlung Lateinamerikas, das ich hier schon einmal vorgestellt habe. Er beschreibt die Grundlagen dieses Dokumentes mit „von der Basis nach oben“; die Bischöfe hätten ohne Vorgaben und offen zusammengearbeitet und das Dokument sei so gewachsen. Kardinal Bergoglio ging es damals in dem Interview vor allem um die Frage der Verkündigung; um das, was wir heute Neuevangelisierung nennen.

 

„Das Ausharren im Glauben impliziert das Hinausgehen. Denn gerade dadurch, dass man im Herrn bleibt, geht man aus sich selbst heraus. Paradoxerweise gerade dann, wenn man bleibt, ändert man sich, weil man gläubig ist. Man bleibt nicht gläubig, wenn man wie die Traditionalisten oder die Fundamentalisten am Buchstaben klebt. Treue ist immer Änderung, Aufkeimen, Wachstum. Der Herr bewirkt eine Änderung in dem, der ihm treu ist. Das ist die katholische Glaubenslehre. Der hl. Vinzenz von Lerins zieht den Vergleich zwischen der biologischen Entwicklung der Person, zwischen der Person, die wächst, und der Tradition, die durch Vermitteln des depositum fidei von einer Epoche zur anderen wächst und sich im Laufe der Zeit konsolidiert: ,Ut annis scilicet consolidetur, dilatetur tempore, sublimetur aetate‘.“

 

Treue ist immer Änderung, Aufkeimen, Wachstum

 

Bei dem Interview ging es um das Konsistorium von 2007, zu dem der Kardinal nach Rom gekommen war, an dem er aber wegen einer Ischiasnerv-Entzündung dann doch nicht teilnehmen konnte. Er habe aber schon gewusst, was er hätte sagen wollen:

 

„Das heißt, ich hätte vielleicht zwei Dinge angesprochen, die man in diesem Moment am meisten braucht: Barmherzigkeit und nochmals Barmherzigkeit und apostolischen Mut.“ Weiterlesen „„Von der Basis nach oben““

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Interview, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter 30Tage, Aparecida, Bergoglio, Franziskus, Interview, Mission, Neuevangelisierung, Papst, Verkündigung44 Kommentare zu „Von der Basis nach oben“

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