Die Debatte zu Ehe, Familie und kirchlicher Lehre läuft. Beim Konsistorium in Rom vor zwei Wochen hatte Papst Franziskus Kardinal Walter Kasper gebeten, das Einführungsreferat zu halten. Ein langer Text ist es geworden, erst hatte es geheißen dass der nur für die Kardinäle sei, mittlerweile ist der Text als Buch veröffentlicht.

Zum Inhalt habe ich mit Kardinal Kasper sprechen können. Er erklärt, worum es ihm geht. Er nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Kritiker geht. Sauer ist er auf eine italienische Zeitung, die eine – nicht autorisierte – Version des Textes ohne Einverständnis abgedruckt habe. Autorenrechte gäbe es schließlich auch noch.
Interessanter noch ist die Bemerkung im Interview, dass es Widerstand gäbe und dass es andere Meinungen als sie seine gäbe. Das seien nicht dieselben Dinge. Andere Meinung sei gut und gewünscht, auch vom Papst, aber Widerstand bezeichnet Kasper als Sabotage an dem, was der Papst mit der Debatte erreichen wolle.
Klare Worte.
Die Zeitung – Il Foglio – hatte die Veröffentlichung mit einem scharfen Kommentar eines nicht gerade linker Tendenzen verdächtigen Historikers versehen, seitdem wird fleißig auf Kasper und seinen angeblichen Wandel in der Lehre eingeschossen.
Nun ist es einigermaßen langweilig, die einzelnen Bewegungen innerhalb der italienischen Medienlandschaft nachzuzeichnen. Trotzdem erwähne ich es hier, weil der Grundkonflikt eine Basislinie hat: Papst Franziskus gehe für gute PR über die Lehre hinweg. Es ist die kirchliche Lehre, die gegen den Papst in Stellung gebracht wird. In diesem Fall ist es die Unauflöslichkeit der Ehe, aber es ist nicht das Einzige.
Deswegen mag ich an dieser Stelle einfügen: Lehre ist nicht, wenn man nicht mehr denken darf. Lehre ist etwas, was wir übernommen haben, was wir aber weiter denken müssen, was wir umsetzen müssen und was sich nicht einfach auf das Wiederholen von Vorgedachtem beschränken lässt. Das habe ich bei Kardinal Kasper gelernt.
Schon allein die Tatsache, dass die Lebenserwartung im Vergleich zu früheren Zeiten in vielen Ländern erheblich angestiegen ist und weiter ansteigen wird, macht in der Familienpastoral eine “Kurskorrektur” nötig.
“Kurskorrektur” kann vieles heißen: Abschaffung der Einehe oder der Unauflöslichkeit, aber auch eine Verbesserung der Ehepastoral, die Paare dabei unterstützt “gemeinsam glücklich alt wie ein Ara-Pärchen” zu werden. Hier in der “Provinz” ist Kaspars Buch leider noch nicht angekommen. Ich bin schon gespannt auf seine Sicht. Wobei ich eher auf eine Präferenz für letzteres tippe.
Kurskorrekur mit “Horizonterweiterung” ist gemeint, so wie die Relativitätstheorie nicht die Newtonsche Mechanik rigoros abgeschafft hat, sondern dahingehend erweitert hat, dass nicht Raum und Zeit “unveränderbar” sind, sondern die Lichtgeschwindigkeit in allen Bezugssystemen stets konstant bleibt. Die Auswirkungen finden sich in jeder satellitengestützten Navigation z.B. im Auto wieder. Wie die Familienpastoral eines Priesters, der z.B. in polyandrischen Gesellschaft missioniert, konkret aussieht, übersteigt jedoch meine Vorstellungskraft.
Was will Kardinal Kasper denn mit diesem Vortrag erreichen? Als er noch Bischof einer Diözese war, war es dort (und ist es heute noch) flächendeckend üblich, dass j e d e r, der wollte, zur Kommunion gegangen ist. Ob er objektiv im Stand der Gnade war oder nicht, war dabei unerheblich. Eingeladen zur Kommunion waren alle, die an Jesus Christus glauben, der Glaube allein hat also genügt. Diese mehr als fragwürdige Praxis hat er offensichtlich nicht verhindert, ob aus Schwäche oder Zustimmung, entzieht sich meiner Kenntnis. Warum er die Zulassung weltlich Geschiedener-Wiederverheirateter zur Kommunion als pastorale Einzelfalllösung mit eingebauter Bußzeit auf weltkirchlicher Ebene diskutieren will, obwohl er doch eine viel weitergehende Praxis als zuständiger Bischof gehandhabt hat, ist mir unklar. Auf mich wirkt sein Vorgehen unlauter.
Meiner Ansicht nach will er zu einer theologische Debatte über das Thema beitragen, er ist ja vom Papst ausdrücklich darum gebeten worden. Dass eine Missachtung der Regeln niemandem gerecht wird, dem Sakrament am wenigsten, hat er klar und deutlich ausgedrückt. Was die Üblichkeiten des Bistums mit ihm selber zu tun haben, will ich gar nicht herbeispekulieren, ich finde seine Argumente und seine Darstellung bedenkenswert.
Werter Pater, nun, wenn denn gründlich über die Eucharistie, das Buß-und Versöhnungssakrament und das Sakrament der Ehe nachgedacht werden soll, kann es hoffentlich Gutes bewirken. Denn so wie es momentan gehandhabt wird, kann es eigentlich nur besser werden. Eines der ungenannten Probleme in der laxen Handhabung der Sakramentenspendung ist ja, dass nicht wenige Personen, die im katholischen Glauben nicht gefestigt sind, die Sakramente als magisches Ritual wahrnehmen, das eine Reflexion der eigenen Handlungen und Entscheidungen unter dem Aspekt des Glaubens ersetzt. Das ist ja nicht nur eine Missachtung der Sakramente sondern das ist ein fataler Irrglaube, der den Menschen im Grunde schadet. Ich denke, hier ist eine Glaubenserneuerung und -vertiefung, wie sie ja auch Papst Franziskus immer wieder anspricht, dringend notwendig.
Ich bin der Überzeugung, dass die Frage, was eigentlich ein Sakrament ist und was es für das Leben der Gläubigen bedeutet und bedeuten soll und bedeuten kann zur Debatte klar dazu gehört.
Frau Meyer wie stellen sie sich das in der Praxis vor; so eine Art Pfarrei-Stasi, die genau über jeden Buch führt?
@Rudi, das ging mir auch durch den Kopf, als ich las. So als Karte mit Stempel, gebeichtet, bereut gibt Stempel, dann kannste zum Tisch des Herrn gehen……
Sehr geehrte Frau Meyer,
da ich in besagter Diözese lebe und das Wirken von Kardinal Kasper, der unser Bischof war, verfolge hätte ich gerne Ihre Belege für Ihre Behauptung. Mir ist noch nie irgendeine Aufforderung unserer Priester oder des Bischofs bekannt geworden, die zur Interkommunion auffordert. In der gesamten Kirche gilt, wer zur Kommunion herantritt, der erhält sie: bisher haben wir noch keine Tugendausweise mitzubringen.
Ich bitte hier nicht Stimmungsmache zu betreiben, sondern wenn schon, Belege zu liefern. Kasper war ein ausgesprochen beliebter Bischof – fahren Sie mal an Maria Himmelfahrt nach Pfärrich, da können sie mal was erleben….
Sehr geehrte Frau Jeannette Meyer,
Ich lebe in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Kardinal Kasper war mein Bischof. Ich kenne die Verhältnisse. Richtig ist: Eingeladen zur Kommunion sind alle, die an Jesus Christus glauben und “die ehrlichen Herzens auf die Worte “Leib Christi” mit “Amen” antworten können” (Papstmesse in Freiburg). Mehr ist nicht notwendig. Wenn nur solche an den Tisch des Herrn treten dürften, die im “Stand der Gnade” sind, dann wäre dieser Tisch schon seit Jahrhunderten verwaist. Der Empfang des Leibes Christi wirkt sündenvergebend. Schon vergessen? Wenn also jemand zum Tisch des Herrn tritt, der nach Meinung unseres Herrn das nicht tun sollte, dann ist das eine Sache zwischen den beiden. Da sollte sich niemand ein Urteil anmaßen.
@ Amadeus
Ich möchte hier nicht in eine theologische Diskussion einsteigen. Deshalb nur zu Ihrer Information folgende Sachverhalte: zu unterscheiden bei den Sakramenten ist zwischen denen, die die Gnade vermitteln, dazu gehören die Taufe und die Buße, und den Sakramenten, die die Gnade vermehren, dazu gehören die anderen fünf weiteren Sakramente. In der Eucharistie werden läßliche Sünden vergeben, jedoch keine Todsünden, dazu zählt unter anderem fortgesetzter Ehebruch. Wer in Todsünde lebt, ist aus dem Stand der Gnade herausgefallen. Wer also dabei zur Eucharistie geht, erfährt keine Gnadenvermehrung, da gar kein Stand der Gnade vorhanden ist. Die Person erliegt einer Illusion, fühlt sich vielleicht zugehörig, ist aber objektiv nicht in Christus einverwandelt. So weit, so kurz, so laienhaft und hoffentlich nicht völlig unverständlich erklärt, worum es bei den Sakramenten geht.
@Rumpelstilzchen…in Zeiten der gestiegenen Lebenserwartung ist es also nicht mehr zumutbar, mit ein und demselben Ehepartner alt zu werden; die Familienpastoral hat sich zu ändern und sich zunehmend der Verlassenen und Verstossenen anzunehmen.
Ebenso ist es Patchworkkindern nicht zumutbar, sich um die -situationselastisch bedingt -Lebensabschnitts(groß)eltern zu kümmern, sondern sie guten, familienpastoralkompatiblen Gewissens entsorgen zu lassen…
O Gott…warum hast Du uns die 10 Gebote „auferlegt“? Ohne sie könnten wir sündelos & makelrein dahinwerkeln…*seufz*
Was sich jede oder jeder für das Zusammenleben zumutet bzw. zumuten kann, steht auf einem anderen Blatt. Aber Menschen sind keine Eintagsfliegen und ein Mehr an Lebenszeit erhöht potentiell die Unordnung der Beziehungsgeflechte. Natürlich ist es schön, wenn man wie ein Ara-Pärchen gemeinsam glücklich alt wird.
@Perter Lauschus, ich setzte nach über vierzig Jahren Ehe auch auf “Ara-Pärchen”, aber es war harte Arbeit. Nun haben wir aber den nötigen Humor entwickelt und es wird ein wenig, aber nur ein wenig ruhiger. Ist gut für’ s Geschirr
Liebe Elisabeth
Ganz so einfach, schwarz – weis, ist es vielleicht auch nicht. Ich traue mir keine Beurteilung zu. Wenn aus Liebe Hass wird und dass ist oftmals der Fall (habe ich selbst des öfteren beobachtet) muss man dann aushalten bis einer den anderen erschlägt ? Andererseits denke ich aber auch, dass uns zunehmend die Gelassenheit fehlt mit “Fehlern” bzw. einem angeblichen “Mangel” leben zu können. Wenn der neue Schrank nicht in 24 h da ist und wohlmöglich auch noch einen kaum wahrnehmbaren Kratzer aufweist, dann ist aber was los. Wir wollen alles perfekt, auch den Partner. Das wir aber selbst nicht perfekt sind, fällt uns dabei nicht auf.
Nicht nur in italienischen Medien hat man sich auf Kardinal Kasper und z.T. auch auf den Papst eingeschossen, diese Tendenz findet sich auch auf Websites, die teils sehr konservativ katholisch teils traditionalistisch eingestellt sind.
Erstere beschimpfen “nur” Kardinal Kasper, tasten aber den Papst nicht an, Letztere pöbeln massiv gegen den Papst und das seit Beginn seines Pontifikats.
Gut finde ich, dass hier im Blog die sehr klaren Worte von Kardinal Kasper wiedergegeben worden sind, so kann man sich ein Bild machen.
„Lehre ist nicht, wenn man nicht mehr denken darf. Lehre ist etwas, was wir übernommen haben, was wir aber weiter denken müssen……..Dieser Satz von Ihnen Pater Hagenkord wird mich begleiten in der ja nun endlich folgenden Debatte in unserer Kirche.“
Die erste und wichtigste Information die Sie mir gegeben haben Pater Hagenkord: der Abdruck des Berichts in war nicht autorisiert. Wichtig für mich deshalb, weil ich darüber gelesen hatte und mit einigem Unverständnis auf die Tatsache reagierte, dass ein Abdruck in Italien erscheint, während wir auf das Buch warten. Ja, Pater Hagenkord es gibt ein Urheberrecht und Kardinal Kaspers hat mehr als nur das Recht dies einzufordern. Das was im Moment mit Kardinal Kaspers geschieht ist eine mehr als despektierlich Kampagne gegen ihn, seine Denkanstöße zu Auswegen aus einer schwer mit unserem Glauben zu vereinbarenden Situation, nämlich der Ausgrenzung eines Teil der Gläubigen vom Heil, das uns Gott geschenkt hat. Ja das Sakrament der Ehe ist ein lebenslanges, die Lebenserwartung hat nichts damit zu tun, es ist kein „Lebensabschnittssakrament“ und wird auch nicht immer wieder vergeben. Aber unsere wunderbare Religion trägt auch den Moment der Vergebung nach der Reue in sich. Und dies ist der Ansatz, der im Gespräch mit Kardinal Kaspers deutlich. Ich habe sein Buch bestellt, noch nicht gelesen. Habe es mir auch „verkniffen“ die diversen „Raubkopien und Raubauszüge“ zu lesen, obwohl Geduld nicht meine Tugend ist. Erst dann möchte ich mich an dieser Stelle über seine Vorschläge äußern.
Noch etwas persönliches zu Kardinal Kaspers: er gehört zu einer Handvoll von „Jahrhunderttheologen“ die unsere Kirche im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Ich zähle sie hier mit Absicht nicht auf, aber Benedikt em. gehört unbedingt dazu. Aus beiden Theologen nun eine Mephisto/Faust Story zu basteln, wie es in der Kampagne gegen Kaspers gerade versucht wird, ebenso wie der spekulative Anwurf er habe die sakrilegische Kommunion schon immer geduldet, gehört in den Bereich Demagogie.
Ich entschuldige mich für das überflüssige “s”, bei Kardinal Kasper .
Merkwürdig, das Ara-Pärchen 1.0 ist ‘entfleucht’, obwohl es keine Zugvögel sind.
@Peter Lehmann
Natürlich fehlt zunehmend die Gelassenheit, Fehler/Mängel –sowohl die eigenen, als auch die des anderen- zu sehen und auch zuzulassen. Eine gewisse Maßlosigkeit betrifft den Begriff Liebe genauso, wie den begriff Hass; ist wohl wie alles zeitgeistbedingt.
Im Zuge der Recherchearbeit für unsere Dorfzeitung komme ich mit den Nachfahren der Gefallenen des 1. Weltkrieges in Kontakt, unser Dorf beklagte in den vier Jahren (1914-1918) den Tod 30 junge r Männer, die „Im Felde“ geblieben sind. Da kommen auch viele tragische Momente und Situationen in den betreffenden Familien zu Tage, die man aber situationsbedingt in einem starken Glauben gemeinsam gemeistert hat. Ich hörte von keiner einzigen Ehescheidung wegen „physischer und psychischer Erschöpfungszustände“ oder anderer Unbill…
Jemand sagte mir vor kurzem, dass die heutigen Generationen generell nicht mehr über die gewisse robuste „Seelische Gesundheit“ verfügten, die das gemeinsame Leben und Überleben , Ziele und Erfüllung- anstreben erst möglich machte… Opferbereitschaft, Zurückstehen, Verzicht (Abtötung…o Gott…wie gruselig) sind abhanden gekommene Eigenschaften, die jedoch ein gedeihliches Zusammenleben so gut wie garantierten.
Lebenskluge Frauen aus dem Umfeld meiner Großtante (geb.1884) erzählten viel über die alltäglichen Beschwernisse des Ehelebens…wenn der „ Vatta“ den sonntäglichen Rausch mitbrachte, was bedeutete, den Berauschten mit Hilfe der Kinder ins Bett zu verfrachten und ihn dann bis Montagmittag dort zu belassen… aber auch ihre „Überlebensstrategien“ für die funktionierende Ehe hatten es in sich; so war das „ Beten der Fluchpsalmen“ in kritischen Momenten eine augenblickliche Hilfestellung; man ließ den „Zorn und Grant“ an Gott aus…übergab sozusagen den Delinquenten dem göttlichen Richter…Welcher Ehetherapeut verordnet heute seinen Klienten das Beten der Fluchpsalmen??*grins* Dabei wäre das eine hervorragende Kanalisierungsmöglichkeit des eigenen „Leidens“! Der alte Dorfpfarrer damals-ein Pfarrer von Ars-Typ- verdonnerte seine „Streitenden Eheleut‘“ zur gemeinsamen „Standesunterweisung“ in der naheliegenden Klosterkirche; an neun Sonntagen hintereinander (Novene) mussten die dort die Sakramente (Beichte und Kommunion) und die Lehre über das Ehesakrament „absolvieren“. Und diese Kur hat geholfen…
Fazit: Es war früher ganz sicher nicht sehr viel leichter &besser, ein funktionierendes Ehe-und Familienleben zu führen, man ging jedoch gelassener und vertrauender mit dem „Ehealltag“ um…wohl im Wissen von der behütenden Anwesenheit des „Dritten im Bunde“!
Früher waren auch die wirtschaftlichen Abhängigkeiten anders.
Sehr geehrte Elisabeth !
Der alte Dorfpfarrer damals-ein Pfarrer von Ars-Typ- verdonnerte seine „Streitenden Eheleut‘“ zur gemeinsamen „Standesunterweisung“ in der naheliegenden Klosterkirche; an neun Sonntagen hintereinander (Novene) mussten die dort die Sakramente (Beichte und Kommunion) und die Lehre über das Ehesakrament „absolvieren“. Und diese Kur hat geholfen…. Woher wissen Sie dass diese Kur geholfen hat ? Sie hat vielleicht geholfen, dass die Paare (mehr oder minder mit Gewalt) zusammen geblieben sind. Aber macht das Zusammenbleiben ALLEIN eine Ehe aus ? Ich bin auch seit 26 Jahren verheiratet und wir hatten auch ab und an ein wenig Streit. Aber so wie Chrisma, als harte Arbeit, habe ich das nie empfunden und Geschirr ist auch noch nicht zerschlagen worden. Ich habe einige Päärchen gesehen, wo der eine weis sagt nicht weil es weis ist, sondern nur weil der Partner schwarz gesagt hat. Und alle diese Päärchen sind nicht mehr beisammen. Und das finde ich sogar gut, denn warum sollen sie mit Gewalt zusammengehalten werden und sich qäulen und sich wohlmöglich etwas antun (Selbstmord oder häusliche Gewalt). Das ist für mich übrigens immer das eindeutige Zeichen des Scheiterns einer Ehe, wenn sich die Partner schon aus Prinzip widersprechen um des Widersprechens willen.
Dazu fallen mir wieder zwei Gedanken ein, die ich vor fand:
1. Verlässt du dich auf dich selbst so sehr, dass du klarkommen kannst mit ein paar Eigenheiten von meiner Seite?
2. Erleben vereint, Beurteilung entzweit
… vor etlichen Jahren fand:
Wenn an der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe nicht gerüttelt werden soll,
muss man auch akzeptieren, dass eine Wiederheirat (nach Scheidung) fortge-setzter Ehebruch ist, also eine schwere Sünde. Die kann im Bußsakrament vergeben werden, jedoch nur bei Vorhandensein tätiger Reue. Von der kann aber nur ausgegangen werden, wenn die zweite Ehe wieder verlassen wird. Ist dies
nicht der Fall, und nur um diese Situation geht es ja in der Debatte, ist die
Absolution nicht möglich und damit ist auch der Empfang des Leibes Christi
nicht möglich.
Gerade weil die Regeln der katholischen Glaubenslehre so
glasklar sind, mag ich sie so sehr. Sie sind für mich wirklich eine seelische
Wohltat und ein wirksames Gegenmittel gegen die auch in die Christenheit
immer stärker einziehende Diktatur des Relativismus.
Desweiteren gebe ich zu bedenken: wie hoch ist eigentlich der Anteil der Katho-
liken,bei dem das Sakrament des Leibes und des Blutes Christi noch hochge-
schätzt wird? Sagen wir in Deutschland, wo ja die Diskussion zum Thema
Kommunionempfang für Wiederverheiratete besonders intensiv geführt wird.
Wohl noch nicht mal mehr 10% der deutschen Katholiken besuchen sonntags
regelmäßig die Heilige Messe. Mag vielleicht ein Fünftel davon geschieden sein,
davon wiederum die Hälfte hat wieder geheiratet. D.h. vielleicht 1% der Katholiken in Deutschland, wahrscheinlich deutlich weniger, sind in der Situa-
tion die Eucharistie zu verehren, sie aber nicht empfangen zu dürfen und ver-
gessen wir auch nicht diejenigen, die aus voller Überzeugung und Glaubens-
treue und Einsicht auf den Empfang der geweihten Hostie verzichten, wenn sie
sich im Stande schwerer Sünde befinden. Es handelt sich also doch um
eine problematische Situation für eine sehr kleine Minderheit innerhalb der
katholischen Kirche in Deutschland. Auch von diesem Blickwinkel aus betrachtet, begreife ich nicht, warum bestimmte deutsche Bischöfe (Kasper, Wanke, Acker-
mann, Marx, Zollitsch) sich da so engagieren. Sie stiften Verwirrung in den
Köpfen und Herzen vieler Gläubigen und erreichen am Ende nichts anderes
als eine Relativierung und Schwächung von Glaube und Kirche, in dem sie näm-
lich das von Christus gestiftete Sakrament der Ehe kaputtmachen.
Christus aber hat gesagt: “Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen” (Mt 19,6). Hieraus wird auch sehr gut erkennbar, dass
die katholische Glaubenslehre eine hervorragende “Durchführungsbestimmung” des Evangeliums Christi ist, auch und gerade in unserer Zeit.
trennen.” (