Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

Schlagwort: Kardinal

Respekt!

Veröffentlicht am 5. Juni 20215. Juni 2021
Rücktritt von Kardinal Marx Archivbild von 2017: Im Interview mit Kardinal Marx

Der Rücktritt von Kardinal Marx ist ein dreifaches Signal: „Zum einen dafür, persönlich Verantwortung zu übernehmen, zum anderen systemisches Versagen aufzuarbeiten und das ,System Kirche´ in tiefgreifende Veränderungsprozesse zu führen, zum dritten, die Seelsorge als Grundaufgabe der Kirche wiederzubeleben.“ Besser als Bischof Felix Gmür kann man das eigentlich nicht ausdrücken. Der Rücktritt – präzise: das Angebot an den Papst – wird Wellen schlagen in der Kirche, nicht nur bei uns, und zwar genau in diese Richtungen.

Rücktritt von Kardinal Marx

In den vergangenen Jahren hatte ich immer wieder mit dem Kardinal zu tun, in Rom etwa bei Bischofssynoden oder Journalistentreffen, dann beim Synodalen Weg und auch sonst. Und ich nehme ihm seine Motive ab. Da sehe ich keine Taktik. Und es ist auch falsch, gleich mit dem Finger auf andere zu zeigen und das gleiche von anderen zu verlangen. Da ist erst einmal einer, der „ich“ sagt und sich nicht selber vom. Teil des Problems zum Teil der Lösung undefiniert, sondern Verantwortung übernimmt.

In München und in Trier, wo Marx davor Bischof war, wird auch einiges schief gegangen sein, wofür Marx Verantwortung trägt. Aber wichtiger ist es, dass er als Bischof nun für das Gesamt die Verantwortung übernimmt.

Als Bischof Verantwortung übernommen

Wie oft haben wir von der Überhöhung des Bischofsamtes gehört, die Wichtigkeit in unserer Struktur, alles hängt irgendwie von ihnen ab. Sie hüten de Lehre und stehen für Kirche. Nur wenn es um Fehler geht, dann sind sie nicht zu sehen und die Verantwortung liegt bei anderen. Damit macht Marx jetzt Schluss. Als Bischof übernimmt er Verantwortung für das, was in der Kirche geschehen ist. Und kann so nicht weiter machen.

Deswegen bietet er seinen Amtsverzicht an. Und hier wird dann die Präzisierung wichtig er bietet dem Papst seinen Amtsverzicht an. Jetzt muss der Papst entscheiden. Das darf nicht nur eine Indivualentscheidung bleiben. Wie sehr Franziskus involviert war, das hat Marx ja noch einmal klar gemacht.

Und jetzt der Papst

Und weil Kardinal Marx wie oben schon gesagt in der Kirche nicht irgendwer ist, wird das Wellen schlagen. Marx sitzt im Kaerdinalsrat zur Reform der Kurie und ist in den Medien international fest mit der Kirche in Deutschland verbunden. Dass er jetzt freiwillig und so ganz ohne Zwang, souverän, diese Entscheidung getroffen hat, wird folgen haben. Wir haben so etwas Ähnliches in Chile erlebt, wo eine gesamte Bischofskonferenz dem Papst den Rücktritt angeboten hat. Wir bekommen das Gezerre um die Bischöfe hier in Deutschland mit, wenn es um Missbrauch geht.

Was Kardinal Marx da getan hat, ist eine gute Konsequenz. Persönlich finde ich es schade, aber ich finde auch, dass das zunächst einmal Respekt verdient.

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und MedienSchlagwörter Bischof, Deutschland, Kardinal, Kirche, Marx, Missbrauch, Papst Franziskus, Rücktritt15 Kommentare zu Respekt!

Autorität geht anders

Veröffentlicht am 26. September 202026. September 2020
Souverän war das nicht Der Vatikan, immer wieder Fokus vom Problemen, die die ganze Kirche hat

Souverän ist anders: völlig aus blauem Himmel kam die Nachricht, dass ein italienischer Kurienmitarbeiter und über Jahre enger Mitarbeiter zweier Päpste seinen Kardinalshut verliert. Angelo Becciù erzählte danach, wie er nichts ahnend auf einmal seine Position in der Kirche verloren habe.

Es ist nicht das erstes Mal, dass Papst Franziskus so reagiert. Die Ablösung von Kardinal Gerhard Ludwig Müller war für diesen ebenfalls eine Überraschung. Und da in Personalentscheidungen keine Begründungen gegeben werden, bleiben Spekulationen. Souverän war das nicht, in beiden Fällen.

Souverän war das nicht

Und was ist mit den anderen?, mag man fragen. Da sind ja einige, über denen die schwarze Wolke einer Anklage hing. Kardinal Barbarin in Frankreich, Kardinal Pell in Australien, beide angeklagt, beide haben ihren Hut behalten.

Und nun polizeiliche Ermittlungen in einem Finanzskandal und schon entscheidet der Papst, ohne dass es zu einem zivilrechtlichen Prozess gekommen ist. Ich nehme an, dass es gute Gründe dafür gibt, die über die Anklage hinaus gehen. Und ich merke, dass ich mit dieser Annahme im Feld der Spekulation lande.

Es bleiben uns nur Spekulationen

Nun muss in Personalfragen nicht alles offengelegt werden, trotzdem entsteht ein merkwürdiges Bild, in dem das Wort „Willkür“ im Hintergrund mitschwingt. Und die Frage, wie in der Kirche eigentlich Autorität ausgeübt wird.

Nicht zu Unrecht spricht ja auch der synodale Weg genau darüber.

Debatte um Autorität in der Kirche

Es ist zu begrüßen, dass Korruption – so es denn welche war – im Vatikan keinen Platz mehr hat. Das war nicht immer so, wie die lange Liste an Skandalen erzählt. Aber dazu gehört auch Transparenz, und die vermisse ich hier. Warum Becciù und nicht Pell oder Barbarin? Liegt das alleine an der empfundenen Wahrheit des Papstes? Oder war da anderes im Spiel? Und wie kann man das klären, außer im Gewissen des Papstes?

Die Geschichte um Erzbischof Becciù zeigt einmal mehr, dass wir in Sachen Autorität in der Kirche Kontrolle brauchen. Transparenz, Verfahren, Nachvollziehbarkeit, Gewaltenteilung. Denn so, wie es hier gelaufen ist, baut das kein Vertrauen auf.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Autorität, Entlassung, Kardinal, Papst Franziskus, synodaler Weg, Vatikan6 Kommentare zu Autorität geht anders

Nach 400 Tagen im Gefängnis

Veröffentlicht am 8. April 20208. April 2020
Missbrauch und Kirchenführung Kardinal Pell beim Weltjugendtag in Madrid. Foto: flickr.com

Kardinal George Pell ist frei. Nach einem langen und komplexen Gerichtsverfahren in allen Stufen steht fest, dass das gefällte Urteil „schuldig“ keinen Bestand hat. So hat es einstimmig das höchste Gericht des Landes entschieden. Das Ganze lässt viele Fragezeichen zurück. Der Prozess ist nun beendet. Von einem Rechtsstaat, bei allen Komplikationen. Aber das Thema Missbrauch und Kirchenführung bleibt uns erhalten.

Das missliche an der Causa Pell war und bleibt, dass es neben allem anderen auch ein symbolischer Prozess war und ist. Alle Seiten haben es so betrachtet. Die Betroffenen schreien auf, weil sie einen Missbrauchstäter frei aus dem Saal gehen sehen. Die Pell-Verteidiger sprechen davon, dass hier ein Mann für eine ganze Kirche verfolgt worden sei.

Missbrauch und Kirchenführung

Was Schuld und Unschuld angeht, habe ich in dieser Causa immer noch keine Meinung. Es gilt, den Rechtsstaat zu respektieren, aber persönlich hätte ich kein Urteil fällen wollen. Nicht nur, weil ich nicht alle Umstände genau kenne. Sondern einfach, weil es wahnsinnig schwer ist, aus der Ferne genau sagen zu können, was passiert sein könnte oder passiert ist. Aber trotzdem finde ich können wir einige Fragen auch hier stellen, im Anschluss an das Verfahren Pell.

Erstens: Der Missbrauch hat tiefe Furchen der Zerstörung gezogen in den Leben derer, die damit zu tun bekommen haben. Bei den Betroffenen, den Überlebenden zu allererst. Bei deren Familien, Freunden. Und er war und ist für viele immer noch unaussprechlich. Nicht alle können darüber reden, und das gilt es zu respektieren. Um so wichtiger ist es, den Betroffenen und Überlebenden zuzuhören, vor allem weil sie es immer noch schwer haben, Gehör zu finden.

Der Gerichtsprozess in Australien hat einmal mehr vor Augen geführt, wie schwer das ist. War das plausibel? Überhaupt möglich? Verbirgt sich dahinter eine Geschichte? Wann ist Zweifel angebracht und erlaubt? Wie gesagt, aus der Ferne kann und sollte man das nicht beurteilen. Sondern vor Ort zuhören und hinschauen.

Fernurteile verbieten sich

Zweitens: Symbolische Debatten und juristische Entscheidungen bzw. Prozesse passen nicht zusammen. Jemand kann noch nicht schuldig gesprochen werden, nur weil er angeklagt wird. Das ist oft schwer auszuhalten, siehe Pell, siehe aber auch andere Fälle. Die Zerstörung im Leben der Betroffenen ist real, die Feststellung der Schuld aber von vielen Hürden geschützt, so scheint es. Da ist ein Ungleichgewicht, das nicht einfach auszuräumen ist. Und das nicht durch Symboldebatten aufgelöst wird, so hart das klingt.

Drittens: Kardinal Pell steht für das Thema Verantwortung. Deswegen war und ist er auch eine symbolisch aufgeladene Figur. Es ging nie nur um die konkreten Geschichten – ich korrigiere: im Prozess schon, aber in der Beobachtung nicht – sondern es ging immer auch um die Verantwortungsträger in der Kirche, die es nicht gewesen sein wollen. Und den Zorn und das Unverständnis darüber.

Das dürfen wir nicht herunter spielen. Das ist da und bleibt. Spektakuläre Fälle wie Kardinal Theodore McCarrick in den USA oder jetzt Kardinal George Pell sind aber nicht die Regel, Wegschauen, Vertuschen und Herunterspielen gab es und – leider – gibt es auf allen Ebenen. Der Wunsch, endlich auch einen Großen und Mächtigen „dran“ zu kriegen ist verständlich, es bleibt aber trotz alledem ein Weg der kleinen Schritte.

Das Thema Verantwortung

Der Frust bei vielen über den Freispruch bzw. die Aufhebung des Urteils ist verständlich. Aber es ist ein rechtsstaatlich gefallenes Urteil. Es bleibt die Aufgabe der Kirche, das letzte Thema – das Thema der Verantwortung – dabei nicht an die Seite zu legen. Es sind nämlich nicht nur die gerichtlich zu entscheidenden konkreten Geschichten, es sind vor allem die systemische Ermöglichung und die Vertuschung und das Herunterspielen, die uns als Aufgabe bleiben. Die oft nicht gerichtlich zu klären sind. An denen Kirche aber gemessen wird und weiter werden wird.

Ich würde mich sogar vorsichtig zu der Aussage tendieren, dass die Missbrauchsdebatte überhaupt nicht über Prozesse zu klären ist. Einzelne Geschichten sehr wohl, wo es möglich ist muss Recht gesprochen werden. Aber das hat halt auch seine Grenzen.

Aber die Debatte ist weiter. Über Justiziables hinaus. Die australische Kirche hat ja auch sofort in diesem Sinne reagiert: Das Ende des Prozesses gegen Kardinal Pell bedeute nicht ein Nachlassen und so weiter. Der Missbrauch wächst auf einer Kultur, die es aufzudecken gilt. Und die es abzuschaffen gilt. Verantwortliche müssen Verantwortung tragen, aber auch wir alle müssen uns eingestehen, dass wir eigentlich auch nicht genau hinsehen wollen. Einige spektakuläre – und ferne – Fälle wären uns lieber. Dem ist aber nicht so. Missbrauch ist um uns herum, dem müssen wir ins Auge sehen.

Immer noch und immer weiter.

.

  • Nachtrag am 8. April, 19.40 Uhr: ich lasse zu diesem Text keine Kommentare mehr zu.

 

Kategorien Allgemein, Geschichte, Glaube und Gerechtigkeit, Kirche und Medien, Neulich im Internet, VatikanSchlagwörter Australien, Freispruch, George Pell, Kardinal, Kirche, Missbrauch, Verantwortung16 Kommentare zu Nach 400 Tagen im Gefängnis

„Rechtzeitig zur umstrittenen Synode”

Veröffentlicht am 23. Juli 2019
Schicksal der Amazonaswälder und ihrer Bewohner Amazonien: Alles nur Tarnung. Eigentlich reden wir über uns selbst

„Niemand, der die gegenwärtige Situation der katholischen Kirche aufmerksam beobachtet, wird im Ernst glauben, dass es bei der Synode im Oktober wirklich um das Schicksal der Amazonaswälder und ihrer Bewohner – es sind nicht mehr als gerade die Hälfte der Einwohner von Mexiko-City – gehen soll.“ Kardinal Walter Brandmüller sagt das, in einem Artikel für die FAZ an diesem Dienstag.

Das ist eine heftige Unterstellung. Alles Lüge, darf ich das verkürzt zusammen fassen, was der Kardinal da schreibt. Alle Vorbereitung, alles Sprechen über Umweltschutz, über den Respekt vor den Kulturen, über pastorale Herausforderungen, alles falsch. Es geht nur um das Eine, sagt der Kardinal. Und das ist in seinen Augen: Der Zölibat. Oder umfassender: den Umbau der Kirche nach dem Modell des Papstes.

Schicksal der Amazonaswälder und ihrer Bewohner

Wenn der Zölibat falle, dann sei die Kirche am Ende, das ist der Angelpunkt des Gedankengangs. Und deswegen darf er sich darin verbeißen. Wie übrigens derjenige, auf den sich die Kritik bezieht, auch, der Historiker Hubert Wolf.

Und dann kommt bei Kardinal Brandmüller eine lange Ausführung über Wert und Würde des Zölibats für den geweihten Priester. Was ich an dieser Stelle nicht weiter betrachte, denn mir geht es um etwas anderes: mit einem Federstrich wird alles abgetan, was auf dem Programm steht, damit man sich wieder brav auf die ewig gleichen Themen konzentrieren kann.

„Umstritten“

Die Synode sei „umstritten“, sagt Kardinal Brandmüller. Für einen Kardinal eine ziemlich heftige Reaktion auf ein klar artikuliertes Anliegen des Papstes. Das Wort ‚umstritten‘ ist ziemlich perfide, weil es wahr wird sobald ich es benutze. Wer umstreitet denn die Synode? Doch nur diejenigen, die behaupten, sie sei umstritten. Ein Zirkelschluss.

Können wir wirklich nicht anders? Können wir nicht zuhören? Können wir nicht darauf achten, was andere Kulturen für Fragen und Antworten habe? Müssen wir auf alles unsere eigenen Probleme draufkleben? Und die Anliegen der anderen als unaufrichtig bezeichnen, um damit durchzukommen?

Es geht uns um uns

Nehmen wir den Schutz der Schöpfung, die Sorge. Für Christen sei das nicht optional, sagt Papst Franziskus. Wenn die Antwort darauf die ist, dass wir um den Zölibat kämpfen müssen – sei es dafür oder dagegen – dann bin ich ziemlich deprimiert. „Nie hatte die Menschheit so viel Macht über sich selbst, und nichts kann garantieren, dass sie diese gut gebrauchen wird, vor allem wenn man bedenkt, in welcher Weise sie sich gerade jetzt ihrer bedient… . In welchen Händen liegt so viel Macht, und in welche Hände kann sie gelangen? Es ist überaus gefährlich, dass sie bei einem kleinen Teil der Menschheit liegt.“ (Laudato Si’ 104)

Die Lösung: Wir streiten über den Zölibat. Und unterstellen einander Unaufrichtigkeit. In den Worten von Kardinal Brandmüller: „Niemand wird im Ernst glauben …“. Doch, ich glaube. Im Ernst. Natürlich geht es auch um die Frage nach Zugang zu den Weiheämtern. Aber zu sagen, alles sei Show damit die Kirche wie wir sie kennen kaputt gemacht werden kann, ist schon steil.

Destruktion von Dialog

Was Kardinal Brandmüller da macht ist keine Verteidigung von Tradition, das ist Destruktion von Dialog. Seine Fixierung auf den Zölibat zeigt, dass ihm andere Kulturen, deren Fragen und Anliegen nicht wichtig sind, solange das nicht auf seine Themen zurückzuführen ist. Traurig.

Solche Stellen wird es viele geben, im Vorlauf zur Synode. Sie tragen nichts zur Lösung bei, sie sind kontraproduktiv. Am ratlosesten werden diejenigen sein, die Hoffnung haben, dass endlich ihre Fragen gehört werden. Nein, es geht wieder nur um die Fragen der Europäer. Hoffen wir, dass wir über solche Stimmen hinaus kommen. Das alleine wäre schon ein Erfolg der Synode.

 

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, VatikanSchlagwörter Amazonien, Brandmüller, Kardinal, Papst Franziskus, Papstkritik, Zölibat87 Kommentare zu „Rechtzeitig zur umstrittenen Synode”

Eine Frage der Autorität

Veröffentlicht am 29. Juni 201811. November 2018
Der Papst nimmt den Bus Glaubuerdig: auch mal den Bus nehmen

„Bei euch aber soll es nicht so sein“: Ein Satz aus der Schrift, aus dem Munde Jesu in den Erzählungen der Evangelien. Und ein Satz, wie er uns Christen eigentlich dauernd nervös machen muss. Wenn der Herr uns etwas für das Zusammenleben und die Organisation als Gemeinschaft und als Kirche mitgegeben hat, dann das. Als Vorgabe und als Frage an das eigene Gewissen.

Und wir müssen sagen, dass das für uns nicht zutrifft. Bei uns ist es so wie bei den anderen. War es und ist es. Leider zu oft und leider auch immer sichtbar.

Der Papst nimmt den Bus
Glaubwuerdig: auch mal den Bus nehmen

Papst Franziskus hat gestern – Donnnerstag – in seiner Predigt bei der Liturgie zur Ernennung neuer Kardinäle diesen Satz aufgegriffen. Und das passt ja auch, die höchste Würde für einen Bischof, oftmals in der Vergangenheit „Fürsten der Kirche” genannt – und sich auch so benehmend – ist bei Rang und Würde das Thema besonders angemessen, nicht weil es hier ausgeprägter wäre, sondern schlicht weil es sichtbarer ist.

 

Wichtigkeiten und Eitelkeiten

 

Das „so” Jesu, das bezieht sich auf die Welt, die man gewinnen will, wie die Schrift sagt. Eine Gemeinschaft, die zu sehr auf sich selber schaut, die sich mit sich selber befasst und den Würden und Wichtigkeiten und Eitelkeiten und Weltlichkeiten.

Soweit, so gut. Aber dann fügt der Papst noch eine Dimension an. Das Ganze ist nämlich nicht nur eine moralische Frage, sondern eine Frage des Auftrags. Nur wenn ich aufhöre, eigene Interessen in den Blick zu nehmen, biblisch gesagt nur wenn ich mich bekehre, dann ist was ich sage und tue auch wirksam. Weiterlesen “Eine Frage der Autorität”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Autoriaet, Ernennung, Glaubwürdigkeit, Kardinal, Kirche, Papst Franziskus, Würde7 Kommentare zu Eine Frage der Autorität

Option Benedikt?

Veröffentlicht am 4. Februar 20184. Februar 2018

„Das ist nicht das, wofür wir stehen“: Kardinal Blase Cupich, Erzbischof von Chicago, war sehr deutlich in einer Ansprache beim einer Demo für Lebensschutz. Er wendete sich ausdrücklich gegen die „Benedict Option“, einem Buch entnommen, das für eine katholische Gegenkultur spricht.

Moment einmal, Option Benedikt? Etwa: Entweltlichung? Nein, mitnichten. Benedikt ist in diesem Fall Benedikt von Nursia, der Klostergründer und Mönch. Das Buch hat die These, dass es ein Abwenden von der moralisch dekadenten Welt braucht, um noch christlich leben zu können.

 

Dekadenz-These

 

Kreuzgang in einem österreichischen Kloster
Klosterleben: Keine Gegenkultur

Und Kardinal Cupich ist dagegen. Danke Kardinal Cupich. Abgesehen von der sehr schlichten Einsicht, dass so eine Gegenkultur genau das Gegenteil von dem ist, was der Auftrag Jesu enthält, beruht die Annahme des Buches auf einem beliebten aber trotzdem falschen Mythos: nämlich dem, dass Benedikt sich von der moralischen Dekadenz der Römer abgewandt habe, die schlussendlich zum Untergang des römischen Reiches geführt habe.

Die These ist alt, aber falsch. Kulturkritiker können nicht von ihr lassen, sie ist einfach zu verführerisch. Witzigerweise gründet sie auf dem englischen Historiker Edward Gibbon, bei ihm ist es ausgerechnet das Christentum, welches das Imperium Romanum geschwächt habe. In Abwandlung ist das die Dekadenz-These, der wir gerne begegnen.

Der Untergang des römischen Reiches hatte viele Gründe und war Ergebnis einer Entwicklung, die nicht auf einen Grund zurück zu führen ist. Schon gar nicht auf die angebliche moralische Dekadenz.

 

Engagement

 

Und deswegen hatte auch der Rückzug Benedikts andere Gründe. Und deswegen taugt er nicht als Pate für eine Option, die für die Abwendung von der Welt wirbt. Fragen Sie einen x-beliebigen Benediktiner, oder besser noch einen Missionsbenediktiner, im Kloster leben heißt nicht sich von der Welt trennen.

Ich würde sogar behaupten, dass die beschworene Benedikt-Option letztlich nichts anderes ist als Resignation. Es ist keine positive, keine kreative Antwort auf den Ruf Christi in unserer Zeit, sondern der Versuch, zu retten was zu retten ist, weil man irgendwie mit den Herausforderungen von heute nicht klar kommt. Und Resignation scheint mir keine christliche Tugend zu sein.

Warum sage ich das hier? Spielt das hier überhaupt eine Rolle? Vielleicht nicht in der überzogenen Argumentationslogik des Autors des Buches über die angebliche „Option Benedikt“. Aber das herab schauen auf die Welt, das sich trennen wollen von angeblichen antichristlichen Strömungen, das eine innere Trennung voraussetzende Klagen über die Welt, das gibt es überall. Dagegen setzt Kardinal Cupich das Engagement. Und nicht nur er. Und das ist gut so.

 

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von GottSchlagwörter Benedikt, Blase Cupich, Kardinal, Mönch, Rückzug, USA34 Kommentare zu Option Benedikt?

Neues und immer wieder Neues

Veröffentlicht am 12. Februar 201511. Februar 2015

Ein Konsistorium ist nicht einfach nur eine Versammlung von Kardinälen, jedenfalls nicht bei Papst Franziskus. Das erste, das er hielt (ich rede hier von den „großen“ Konsistorien, zu denen viele Kardinäle aus aller Welt kommen) diente zwar der Erhebung von 19 Kardinälen aus aller Welt. Aber gleichzeitig ließ der Papst, angeregt durch einen Vortrag von Kardinal Walter Kasper, über das Thema Familie debattieren. Einige Tage vorher – die Anreise sollte sich ja lohnen – tagte damals auch der Kardinalsrat, die „K9“.

Ähnlich sieht es auch jetzt wieder aus: K9 Rat, Wirtschaftsrat, Kinderschutzkommission, viele Termine legen sich um das Konsistorium an diesem Wochenende herum. Und auch die Versammlung selbst wird mehr sein als die feierliche Erhebung in den Kardinalsstand, zwei Tage lang wird man über die Kurienreform sprechen. Im vergangenen Jahr die Familie, in diesem Jahr Kurienreform: Es ist der Ort für die wirklich wichtigen Themen.

Es ist also eine Art „Arbeits-Konsistorium“, das in den kommenden Tagen hier im Vatikan tagt.

Aber: Nicht vergessen dürfen wir die fünfzehn neuen Papstwähler, wenn wir die „Ehrenkardinäle“ mit über 80 Jahren, die kein Wahlrecht mehr haben, einmal außen vor lassen. Krisengegenden sind nun viel mehr als vorher im Kolleg der Kardinäle vertreten, Mexiko und sein Drogenkrieg etwa oder Tonga und die Bedrohung durch die Erderwärmung – die Inselgruppe wird es in Zukunft nicht mehr geben, da der Meeresspiegel steigt. Der äthiopische Bischof und bald-Kardinal Berhaneyesus Souraphiel spricht davon, dass die neuen „die Stimme derer, die keine Stimme haben“, „the voice of the voicelesse“, sein sollen.

Alle Kommentatoren haben erwähnt, dass der Papst Bischofssitze übergeht, denen bisher traditionell ein Kardinalshut gegeben wurde, Papst Franziskus setzt also andere Prioritäten als seine Vorgänger. Hier wird ein Stück Weltkirche Kardinal. Schon im vergangenen Jahr, beim ersten Konsistorium unter Papst Franziskus, hatte man das das „Konsistorium der Peripherien“ genannt. Dieses Jahr macht der Papst deutlich, dass das kein symbolischer Akt war, sondern seine Weise, die Kirche zu prägen. Das wird uns bleiben.

Bei aller Wichtigkeit der Konferenzen und Tagungen um das Konsistorium herum: Der Kern aller Neuerungen bleibt dann doch die Ernennung von Kardinälen.

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Beratungen, Franziskus, Kardinal, Konsistorium, Kurie, Papst, Reform, VatikanSchreiben Sie einen Kommentar zu Neues und immer wieder Neues

Hermeneutik der Reform

Veröffentlicht am 12. November 20146. November 2014

Ohne dass jemand am Steuer stünde: Diesen unglücklichen Vergleich meinte ein prominenter Kardinal gebrauchen zu sollen, als er die Ergebnisse der Bischofssynode im Oktober beschrieb. Wir sind also angekommen, Teile der Kirche sehen in Papst Franziskus das Übel und sprechen ihm entweder den Willen oder die Fähigkeit ab, die Kirche zu leiten.

Was heißen soll: So zu leiten, wie sie es für richtig halten. Auch wenn ich ein großer Fan davon bin, die Konflikte nicht in den Mittelpunkt der Kirche zu rücken, braucht es doch einen klaren Blick darauf, um was es geht, damit wir uns nicht ins Boxhorn jagen lassen. Also: Die sich selber traditionsverbunden oder konservativ nennenden Katholiken wittern ein Ändern der Lehre und damit einen Abfall vom tradierten Glauben.

Eine der Annahmen der Kritik am Papst ist, dass die Begriffe „konservativ“ und „orthodox“ austauschbar sind. Diesen Gedanken habe ich bei Pater John O’Malley SJ gefunden, der damit in eine Debatte in den USA eingreift. Eine kluge Beobachtung, die ich mir gleich zu Nutzen mache.

 

Konservativ ist nicht automatisch gleich rechtgläubig

 

Nicht wandeln wollen und rechtgläubig sein – so darf ich die beiden Begriffe übersetzen – seien sozusagen zwei Seiten derselben Medaille. Mir scheint aber, und da stimme ich John O’Malley zu, dass das in diesem Automatismus nicht stimmt. Blicken wir nur zurück auf das Zweite Vatikanum, da gab es eine ganze Reihe von damals so genannten Progressiven – verstanden als Gegensatz zu konservativ – bei denen sich herausgestellt hat, dass sie und ihre Meinungen, Stellungnahmen und Texte sehr rechtgläubig waren.

Es hat Wandel stattgefunden, in vielen Punkten, nehmen wir nur das Verhältnis zu den Juden oder die Ökumene. Rechtgläubigkeit, die getreue Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation, hat im Wandel stattgefunden. Die selbsternannten Wahrer der Lehre sehen sich also als orthodoxer, der Lehre näher, als die zu diesem Zweck geweihten Bischöfe. Das finde ich einen erstaunlichen Befund.

Da gibt es Theologen, die so päpstlich sind, dass sie aus all dem Wandel den Schluss ziehen, wir könnten einen neuen Papst brauchen. Man ist nur dann treu, wenn der Papst das macht, was man selber will. Das hat Untertöne, nämlich die der Spaltung. Das will keiner zugeben, aber logisch gesehen ist das die Drohung, die folgt. Das ist weder orthodox noch konservativ. Weiterlesen “Hermeneutik der Reform”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Geschichte, Glaube und Vernunft, Neulich im Internet, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter Benedikt XVI., Bischofssynode, Franziskus, Hermeneutik, Kardinal, Kirche, konservativ, Konzil, Kritik, orthodox, Wandel188 Kommentare zu Hermeneutik der Reform

Inszenierter Widerstand

Veröffentlicht am 11. März 201411. März 2014

Die Debatte zu Ehe, Familie und kirchlicher Lehre läuft. Beim Konsistorium in Rom vor zwei Wochen hatte Papst Franziskus Kardinal Walter Kasper gebeten, das Einführungsreferat zu halten. Ein langer Text ist es geworden, erst hatte es geheißen dass der nur für die Kardinäle sei, mittlerweile ist der Text als Buch veröffentlicht.

Kardinal Walter Kasper
Kardinal Walter Kasper

Zum Inhalt habe ich mit Kardinal Kasper sprechen können. Er erklärt, worum es ihm geht. Er nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Kritiker geht. Sauer ist er auf eine italienische Zeitung, die eine – nicht autorisierte – Version des Textes ohne Einverständnis abgedruckt habe. Autorenrechte gäbe es schließlich auch noch.

Interessanter noch ist die Bemerkung im Interview, dass es Widerstand gäbe und dass es andere Meinungen als sie seine gäbe. Das seien nicht dieselben Dinge. Andere Meinung sei gut und gewünscht, auch vom Papst, aber Widerstand bezeichnet Kasper als Sabotage an dem, was der Papst mit der Debatte erreichen wolle.

Klare Worte.

Die Zeitung – Il Foglio – hatte die Veröffentlichung mit einem scharfen Kommentar eines nicht gerade linker Tendenzen verdächtigen Historikers versehen, seitdem wird fleißig auf Kasper und seinen angeblichen Wandel in der Lehre eingeschossen.

Nun ist es einigermaßen langweilig, die einzelnen Bewegungen innerhalb der italienischen Medienlandschaft nachzuzeichnen. Trotzdem erwähne ich es hier, weil der Grundkonflikt eine Basislinie hat: Papst Franziskus gehe für gute PR über die Lehre hinweg. Es ist die kirchliche Lehre, die gegen den Papst in Stellung gebracht wird. In diesem Fall ist es die Unauflöslichkeit der Ehe, aber es ist nicht das Einzige.

Deswegen mag ich an dieser Stelle einfügen: Lehre ist nicht, wenn man nicht mehr denken darf. Lehre ist etwas, was wir übernommen haben, was wir aber weiter denken müssen, was wir umsetzen müssen und was sich nicht einfach auf das Wiederholen von Vorgedachtem beschränken lässt. Das habe ich bei Kardinal Kasper gelernt.

 

 

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Interview, Kirche und Medien, RomSchlagwörter Debatte, Ehe, Familie, Franziskus, Geschiedene, Kardinal, Konsistorium, Medien, Öffentlichkeit, Papst, Veröffentlichung, Walter Kasper26 Kommentare zu Inszenierter Widerstand

Lernen s’ a bisserl Geschichte, Herr Reporter!

Veröffentlicht am 16. Januar 201416. Januar 2014

Am vergangenen Samstag habe ich in Wien Kardinal Christoph Schönborn interviewt, die österreichischen Bischöfe kommen Ende des Monats ad limina nach Rom und dazu ist dann immer der Vorsitzenden der jeweiligen Konferenz vorab an unserem Mikro. Demnächst gibt es das also bei RV zu hören.

Drei Mal zitierte der Kardinal während des Interviews den ehemaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky: Lernen Sie Geschichte! Dies die hochdeutsche Version des charmanten Wienerisch Kreiskys. Zu meiner Verteidigung: Der Kardinal sprach damit nicht mich an, sondern es ging viel Allgemeiner darum, Dinge nur dann verstehen zu können, wenn man aus dem Gefängnis des Augenblicks heraus kommt und ein wenig Information über andere Zeiten verfügt, um Einschätzen und Urteilen zu können.

Stephansdom Wien
Stephansdom Wien

Mein erster Geschichtsprofessor an der Uni hat gerne Bonmots von sich gegeben, unter anderem „Die Realität ist in Wirklichkeit ganz anders“. Das Gleiche kann man auch über die Geschichte sagen: Es war alles etwas anders, als wir es uns im Kopf ordnen.

Es ging bei Kardinal Schönborn zum Beispiel um die Familie und das Urteil, dass früher alles besser gewesen sei und es ging um ein Ideal von Familie, wie es auch in der Kirche oft zitiert wird. Der Blick in die Geschichte zeige, dass es diese idealisierte und den Menschen heute vor gehaltene Art Familie als Normalfall nie gegeben hat.

Es ging um Pfarreistrukturen und es ging auch um die Ordensgemeinschaften und die Zusammenarbeit mit den Bistümern. Es gingt um die Ausweitung der Anzahl der Pfarreien, als ein Kaiser die mächtigen Klöster auflöste und den verbleibenden auftrug, sich in der Pfarreiseelsorge zu engagieren. Das und anderes hat zu einer Pfarreidichte geführt, die einmalig ist in Europa und die so nicht gehalten werden kann, mit schlimmen Erfahrungen für alle Beteiligten.

Aus der Geschichte lernen, dazu muss man wortwörtlich den eigenen Standpunkt verlassen und versuchen, andere Zeiten, Motivationen, Fakten und Dynamiken zu verstehen. So ganz geht das nie, weswegen man damit auch nie fertig wird.

Aus der Geschichte lernen, dazu müssen wir sie auch respektieren. Das “Gefängnis Augenblick” mag dazu verleiten, nur das jetzt gelten zu lassen. Traditionen bringen aber etwas in unsere Gegenwart, und das gilt es zu respektieren. Wie ich meine Mitmenschen und ihre Erfahrungen in der Begegnung respektiere, so respektiere ich die Mitmenschen der Vergangenheit im respektvollen Umgang mit dem, was uns übergeben wurde. Das immunisiert nicht, darf es auch nicht, aber es gibt eine Bremse wenn es darum geht, einfach mal so was abzuschaffen. Weiterlesen “Lernen s’ a bisserl Geschichte, Herr Reporter!”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, GeschichteSchlagwörter ad limina, Geschichte, Kardinal, Kirche, Österreich, Schönborn, Wien25 Kommentare zu Lernen s’ a bisserl Geschichte, Herr Reporter!

Rote Hüte

Veröffentlicht am 13. Januar 201413. Januar 2014
Chorkleidung eines Kardinals.
Chorkleidung eines Kardinals.

Lange haben wir darauf gewartet, nun ist es soweit: Der Papst hat die Namen derer bekannt gegeben, die er am 22. in einem Konsistorium zu Kardinälen erheben will.

Vier Kuriale sind dabei, drei Geehrte sind über 80 und dürfen somit nicht mehr wählen, die Übrigen sind Vertreter der Weltkirche.

So ein Kardinal ist etwas Besonderes. Es ist zwar keine Weihe, theologisch gesehen ist er nichts anderes als andere Bischöfe auch, aber dennoch verleiht ihm das Amt eine besondere Aufmerksamkeit. Und die gilt für die Medien, für die Kirche, für das Protokoll und andere Gelegenheiten auch. Natürlich ist es das Amt, den Papst zu wählen, wenn denn einer zu wählen ist, aber die enge Verbindung an die Weltkirche über Rom hebt einen Kardinal dann doch heraus.

Die Leitung der Kirche liegt theologisch bei den Bischöfen, was der Grund ist, dass Kardinäle Bischöfe sein sollen, wie das Kirchenrecht sagt. Unter den Bischöfe ist die Gruppe der Papstwähler aber besonders mit der Leitung der Kirche beauftragt.

Der Kollege Thomas Rees SJ hat für eine Webseite einmal eine Statistik aufgemacht, wie es sich mit der Mischung verhält. So habe sich seit etwa 70 Jahren die Zusammensetzung merklich verändert. Er verweist darauf, dass Pius XII. und dann Johannes Paul II. ein sehr starkes Gewicht auf die Weltkirche gelegt hätten und verstärkt Kardinäle ernannt hätten, die weder in Rom arbeiten noch Italiener sind. Bei der Wahl Pius XII. seien 57% der Kardinäle Italiener und weiter 32% Europäer gewesen, er hat das dann auf ein Drittel Italiener gedrückt, was vor allem Lateinamerika zu Gute kam. Weiterlesen “Rote Hüte”

Kategorien Allgemein, Franziskus, Rom, VatikanSchlagwörter Franziskus, Kardinal, Rom, Vatikan, Wandel, Weltkirche14 Kommentare zu Rote Hüte

Die Freiheit Benedikts und die Offenheit der Kardinäle

Veröffentlicht am 11. März 2013
Christoph Kardinal Schönborn
Pressegespräch mit Christopf Kardinal Schönborn (c) Hagenkord

Ein Tag Pause: Am Laetare-Sonntag gab es keine Kardinalsversammlung, sondern viele der Kardinäle strömten aus in ihre Titelkirchen, um mit den Gemeinden Messe zu feiern. Natürlich dicht gefolgt von Kamerateams und Kollegen mit gezücktem Bleistift, man will jede einzelne Nuance auf die kommende Papstwahl ausdeuten.

Bei Kardinal Christoph Schönborn ging das nicht wirklich, zu seiner Messe bin ich gegangen, nicht aus besonderer Neigung, sondern weil ich schlicht nur abends Zeit hatte und er außerdem nachher zu Journalisten sprach. Das darf man sich einfach nicht entgehen lassen.

Die Predigt war genau das: Eine Predigt. Keine versteckten Botschaften etc., keine Aufrufe in die Heimat, sondern eine Predigt für die Menschen in Trastevere, die zur Gemeinde Gesù Divino Lavoratore gehören. Pastoral und gut.

 

Ein „unvergleichlicher und neuer Akt“ Benedikt XVI.

 

Wer das Konklave in seinem tieferen Sinn verstehen will, muss sich den religiösen Charakter vor Augen halten, es geht um den Willen Gottes und nicht um die Besetzung einer Manager-Stelle. So kann man vielleicht die Botschaft Kardinal Schönborns beim anschließenden Pressegespräch zusammenfassen. Darüber hinaus sei aber das anstehende Konklave etwas ganz Besonderes, sei es doch geprägt vom „unvergleichlichen und auch neuem Akt“ des Rücktritts Benedikt XVI. geprägt. Damit ist Schönborn einer der Wenigen, die in den vergangenen Tagen auf das vergangene Pontifikat zurück blicken und die Verbindung zur Wahl herstellen. Für ihn gehören der Rücktritt und die Atmosphäre des Gesprächs im Augenblick und der Wahl in den kommenden Tagen zusammen:

 

„Ich möchte versuchen, diesen Akt vor allem als ein sehr starkes Zeichen der Freiheit zu sehen. Dieser Verzicht macht deutlich, dass die höchste und verbindlichste Norm für den Menschen und sein Verhalten immer die persönliche und freie Gewissensentscheidung ist. Diese innere Freiheit hat Papst Benedikt durch diesen Akt gezeigt, aber neben dieser inneren Freiheit wurde auch gleichzeitig deutlich, dass der Papst nach außen hin in Freiheit handeln darf. Weiterlesen “Die Freiheit Benedikts und die Offenheit der Kardinäle”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, VatikanSchlagwörter Christoph Schönborn, Evangelium, Glauben, Kardinal, Kardinäle, Kirche, Konklave, Laetare, Papstwahl, Pfarrei, Rom, Wien7 Kommentare zu Die Freiheit Benedikts und die Offenheit der Kardinäle

Beitrags-Navigation

Ältere Beiträge

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2023