Wer kontrolliert im Vatikan eigentlich wen? Diese Frage wird akut, wenn man auf die neueste Entscheidung des Papstes schaut: Eine weitere Kommission ist eingerichtet, dieses mal zur wirtschaftlichen Verwaltung des Heiligen Stuhles [der Leitung der Weltkirche, im Gegensatz zum Staat der Vatikanstadt].
Neben der Reform-Kommission der acht Kardinäle und der päpstlichen Kommission für die ‚Vatikanbank’ IOR ist das die dritte Kommission, die Franziskus einberuft. Da es aber schon vorher solche Gremien gegeben hat, wird die Lage langsam komplex.
Was will Franziskus damit erreichen?
Zum einen will er glaube ich selber einen genauen Überblick bekommen. Darauf aufbauend will er seine Reformschritte machen. Er selber hatte ja betont, dass er für das Strukturelle wenig Sinn habe und deswegen sich Hilfe hole, was das bedeutet sehen wir gerade.
Zum anderen glaube ich aber auch, dass wir Franziskus’ Betonung des Kollegialen sehen. Er ernennt keine Person oder vergibt ein Amt, er errichtet Gremien und Gruppen. Von der Arbeitsweise her sind die weniger schnell und flexibel, aber sie stellen sicher, dass mehr als nur eine Meinung und ein Kontinent und ein Erfahrungshorizont eine Rolle spielt.
Mich macht das sehr optimistisch, was die anstehende Reform des Vatikan angeht.
Interessant!
Ich könnte mir denken, dass der Papst deshalb neue Gremien einsetzt, weil er in diese Gremien Menschen SEINES Vertrauens berufen kann.
Dass dann an den Entscheidungen mehr Menschen mit je unterschiedlichen Erfahrungen mitwirken, macht Sinn. Zumal die “Macht” Einzelner dadurch deutlich beschnitten wird.
Wo weniger Macht ist, gibt es auch weniger Machtmissbrauch.
Das ist MEINE PERSÖNLICHE Einschätzung der Dinge. Natürlich kenne ich nicht die Strategie des Papstes und will diese auch gar nicht interpretieren.
Hoffentlich trifft nicht der alte spöttische Satz zu: “Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann bilde ich ‘nen Arbeitskreis.” Das Problem an Kommissionen liegt darin, dass die Verantwortlichkeiten verschwimmen. Ehrlich gesagt, bei aller Sympathie für Franziskus – ich glaube, er sollte es bei fünf Kardinälen belassen, die die Kurienreform vorantreiben und er sollte allmählich die Schwachstellen im System beseitigen, allen voran Kardinal Bertone ablösen. Dieser Schritt wäre überfällig…
Das mit den Gremien finde ich schon ganz gut da dann die ganze Last und Verwaltung nicht auf einer einzigen Schulter lastet und auf mehr Mitglieder verteilt ist und mehr damit beschäftigt sind. Doch denke ich mir oder könnte ich mir vorstellen das manchmal in den vielen Gremien und Gruppen auch zu viele Meinungen aufeinander prallen und es zu keinen konkreten verbindlichen Einigungen kommt. Wie das bei Auschüssen und Sitzungen halt so ist. Jedoch wünsche ich natürlich allen Beteiligten das nicht und hoffe das Franziskus bei der Auswahl der entsprechenden Mitglieder optimale Beratung hatte.
Wer kontrolliert im Vatikan eigentlich wen?
Der Papst und der Papst ganz alleine. Alle!
Siehe Canon 331 des Codex Iuris Canonici. Eine Kontrolle nach Art einer freiheitlich verfassten Demokratie KANN und DARF im Vatikan nicht existieren, da dieser wie ein absolutistisches Feudalsystem aufgebaut ist.
Was Ihre Frage in veränderter Form natürlich sehr interessant macht:
Wer kontrolliert wie den Papst? (zum Beispiel durch eine bestimmte Informationspolitik?)
Oder wollen Sie damit Er ernennt keine Person oder vergibt ein Amt, er errichtet Gremien und Gruppen. andeuten, dass der Papst nach dem Motto. “Divide et impera!” handelt?
Wie auch immer, dieser Papst ist anders als der letzte, so wie das schon immer war. Also bleibt es spannend und Ihre Hoffnungen auf Reformen sind die Befürchtungen der anderen, dass Reformen kommen könnten, werden …
Vale!
In der Einrichtung von Kommissionen würde ich im Rahmen eines kooperativen Führungsverhaltens nichts Negatives erkennen wollen. Dabei sollten sich m. E. die Kommissionen aber nach Grundsätzen der qualifizierten Führungslehre hauptsächlich aus Fachleuten und nicht nur aus Klerikern zusammensetzen. Das Ergebnis der Kommissionsarbeit wird Papst Franziskus mit diesen Fachleuten sicherlich umfassend erörtern, auswerten und vorab bewerten. Die alleinige Entscheidung im Sinne der Röm. Kath. Kirche und ihrer Glaubensgemeinschaft wird und darf ihm schon aufgrund seiner Berufung niemand abnehmen. Diese wird er aber, wie aus den bisherigen Erfahrungen seiner kurzen Amtszeit erkennbar, konsequent und verantwortungsvoll alleine fällen und dann umsetzen. Die Umsetzung kann er dann aber wieder auf vertrauenswürdige und loyale Schultern verteilen, allerdings konsequent unter Anwendung geeigneter eigener, kooperativer Kontrollmechanismen.
Ich bin mir jedoch sicher, dass er dabei entschlossen keine eigene Angst und kein Zaudern zulassen wird. Möge dieser eingeschlagene Weg seines Pontifikates mit Hilfe des Herrn und Dreifaltigen Gottes im Sinne unserer Glaubensgemeinschaft und Kirche erfolgreich sein. Ich kann mir gut vorstellen, wer viel fragt und verschiedene Meinungen einholt, wird selten in die Irre laufen. Alles zur noch größeren Ehre unseres Herrn und Gottes.