Es herrscht immer noch großes Staunen. Egal, ob man den Stil des neuen Pontifikates gutheißt oder nicht, alle staunen über die Intensität, Direktheit und Pausenlosigkeit Papst Franziskus.
Wer die Bilder von der Fußwaschung gesehen hat oder der Menge bei der Generalaudienz, der sich der Papst mit Berührungen, Umarmungen und Bedrängungen ausgesetzt hat, der sieht diese Intensität. Dieser Papst hat offensichtlich keinerlei Bedürfnis nach Distanz.
Wenn Papst Franziskus spricht, ist er direkt. Genauso in seiner Symbolsprache: Das Weglassen der roten Schuhe und anderer Zeichen reinigt die Zeichensprache des Papsttums und macht sie direkter.
Die Pausenlosigkeit ist das, was aber am meisten ins Staunen versetzt. Papst Franziskus macht ja nicht dauernd Neues, im Gegenteil, er breitet seine erste zentrale Botschaft des aus-sich-heraus-Gehens immer wieder neu aus. Aber die Ereignisse zwischen seiner Wahl und Ostern lassen ihm und uns keinen Atem holen.
„So könne man nicht mit Traditionen umgehen“, hört man einige Leute sagen. Das sei zu brachial. Vielleicht ist es das. Am Karfreitag gab es dazu eine Predigt des päpstlichen Hauspredigers, Pater Raniero Cantalamessa. Er hat immer die Predigt bei der Passionsfeier. Ein kurzer Auszug daraus:
„Es ist wie mit manchen historischen Gebäuden. Im Laufe der Jahrhunderte hat man sie den Bedürfnissen des jeweiligen Augenblicks angepasst und mit Trennwänden, Treppen, Zimmern und Zimmerchen angefüllt. Es kommt der Augenblick, da man merkt, dass all diese Anpassungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechen, im Gegenteil sogar ein Hindernis darstellen, und dann muss man den Mut besitzen, sie alle abzureißen und das Gebäude wieder in den einfachen und klaren Zustand zurückzuführen, den es gleich nach seiner Erbauung besaß. Das ist der Auftrag, den einst ein Mann erhielt, der vor dem Kreuz in San Damiano betete: ‚Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her’.“
Um aber gleich die rein innerweltliche Lesart „Kurienreform“ und „Kirchenpolitik“ auszubremsen möchte ich ein zweites Zitat anfügen, aus derselben Predigt. Pater Raniero geht nämlich auch denselben Grund ein, den auch der Papst immer wieder als das Movens des christlichen Handelns sieht.
„’Wer aber ist dazu fähig?’, fragte sich der Apostel angesichts der übermenschlichen Aufgabe, der ‚Wohlgeruch Christi’ zu sein; und seine Antwort ist bis heute gültig: „Wir sind dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“ (2 Kor 2, 16; 3, 5-6).
Ich finde den Stil von Papst Franziskus gut. Nur das es bei der Generalaudienz die verschiedenen Sprachgruppen alle auf italienisch gegrüßt hat finde ich schade. Es verstehen doch nicht alle, oder möglicher Weise sogar die meisten ausländischen Besucher kein italienisch. Wenn ich dort gewesen wäre so hätte ich von dem Gruß an die Besucher deutscher Sprache nichts mitbekommen.
Frohe Ostern !
Zu diesem Thema steht eine Erklärung auf der HP von Radio Vatikan. Stichwort Lernphase.
Vielen Dank für diese Gedanken!
Die Traditionen… Ja, ein altes Haus verändert sich mit seinen Bewohnern. Es wird darin geboren, gelebt, gelitten, gelacht, gestorben. Alles Gute und auch Schlechte formt das Haus, verleiht ihm Charakter.
Es stimmt: im Lauf der Jahrhunderte wird angebaut, abgebaut, es werden Wände hochgezogen, Wände eingerissen – da ein kleiner Balkon, dort ein Arbeitszimmer. Doch es sind nicht nur die sichtbare Bausubstanz und das Schicksal der Bewohner. Es sammelt sich auch viel an an Dingen, großen wie kleinen. Dinge, die vielleicht einmal jemandem wichtig waren, dann auf dem Speicher landeten. Die niemand wegwerfen wollte.
Irgendwann kommt vielleicht jemand, der kleine Schätze in ihnen wiederentdeckt – ob er sie zu Geld macht?
Und eines Tages kommt – ebenfalls vielleicht – ein Liebhaber daher, der sich an die ursprüngliche Bestimmung des Hauses erinnert. Wahrscheinlich hat er sich die alten Baupläne eingeprägt. Und er möchte das Haus wieder zu dem machen, wofür es einmal gebaut wurde.
Er wird zuerst auf den Speicher gehen. Und schauen, was von den Anfängen erzählt. Was nötig ist, um den roten Faden dort wieder aufzunehmen, wo er einst begann. Das wird nicht viel sein.
Alles andere wird er weg packen. Nicht nachlässig, sondern respektvoll. Denn ihm liegt ja an dem Haus und seiner Geschichte, den Traditionen. Aber er möchte den Urzustand wieder herstellen, das Gebäude soll die Klarheit ausstrahlen, die seiner Bestimmung entspricht.
So verstehe ich Franziskus. Der Mann (be)rührt mich mit jeder seiner Gesten mehr – nicht nur mit dem, was er beiseite legt (und über das nichtsdestrotrotz umso lauter geredet wird) – sondern mit seiner Direktheit, Authentizität.
Man könnte auch sagen: Wahrhaftigkeit.
Das Weglassen macht seine Botschaft nur noch klarer. Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Doch das, was er tut – und wie er es tut – erweckt für mich die Evangelien täglich aufs Neue zum Leben.
Ja!, denke ich mir dieser Tage oft. Ja, das ist es, was Jesus meinte, was er vorgelebt hat, was er den Menschen zu sagen versuchte.
Franziskus, ausgestreckt auf dem Marmorboden, betend. Nichts außergewöhnliches für einen Priester – an sich.
Und doch für mich ein Blick auf das Fundament des Hauses.
Ich glaube, dass es dem Bischof von Rom jetzt weniger um den Wiederaufbau einer, dem Zerfall drohenden Institution „Kirche“ geht, sondern um den Wiederaufbau eines lebendigen Glaubens, der eben nicht verwaltet, sondern gelebt sein will um eben auch ein lebendiges Zeugnis für die Wahrheit zu sein, bzw. wieder zu werden: wir keine Berührungsängste vor diesem Glauben haben dürfen, weil er eben ganz anders ist und uns spüren lässt, dass er -der Glaube- uns verändert wird und eben Konsequenzen fordert.
Der (Neu-)Anfang ist gemacht, die ersten Schritte (wieder) getan und ein „Zurück“ würde diese Kirche nicht mehr „aushalten“….Deswegen sind noch weitere Brüche mit der Tradition zu erwarten, was ja die Tradition auch des Glaubens ist: dass sich stets etwas ändert – der Mensch sich ändert…..und somit auch der „Blickwinkel“….freilich ohne dass sich das Wort des Glaubens ändert! Tradition ist eben nicht gleich Tradition.
Finde ich auch, H.Sattel. Tradition ist auch nicht unantastbar.Alles wird er eh nicht ändern, weil er selber auch Tradition hat..er spricht halt Dinge an, die unüblich sind..da kommt es den Vielen dann wohl vor wie eine Sturmflut.Ich hoffe, er wird nicht so umdefiniert, wie es dem Vorgänger passiert ist.Was meint er denn nur? Sitzung über Sitzung, dann ist Benedikt Gott sei Dank zurückgetreten und Vergangenheit?Bevor man ihn verstanden hat? Er hat auch aussergewöhnliche Dinge behauptet mit, nicht Krise der Kirche, sondern Krise des Glaubens und Entweltlichung..
Dieser Mann versteht es jedoch, so zu sprechen und zu handeln, das er verstanden wird. Es ist gerade die Kunst, die Dinge so einfach an den Mann zu bringen, dass sie auch ankommen. Warum die Dinge komplizierter aussehen lassen als sie sind ? Jesus brauchte auch keine wissenschaftliche Sprache um verstanden zu werden.
Jesus brauchte auch keine wissenschaftliche Sprsche um verstanden zu werden. Jesus spricht die Sprache der einfachen Menschen. Gleichzeitig lebt er seine Botschaft. Er lebt sie in jeder Stunde seines Lebens, in jeder Begegnung. Aber wurde und wird er deshalb verstanden?
Beispiel Brotvermehrung: Jo. 6,15
Da nun Jesus merkte, dass sie kommen und ihn ergreifen wollten, um ihn zum König zu machen, floh er wieder auf den Berg, er allein.
Warum wollten ihn die Menschen zu ihrem König machen?
Warum, frage ich mich, floh er? Floh er weil er sich verstanden fühlte?
Beispiel Eingzug in Jerusalem: Jo. 12,13
da nahmen sie Palmzweige und zogen aus, ihm entgegen und riefen laut: „Hosanna! Gepriesen, der da kommt im Namen des Herrn!“
Nur Stunden später endete Jesu irdisches Leben am Kreuz. Verraten, verspottet erniedrigt…..
Aber verstanden???
Die einfache und authentische Sprache wure und wird seit nunmehr zweitausend Jahren nicht verstanden.
Was ich sagen will: Eine Aussage kann einfach scheinen oder kompliziert, wenn sich der Mensch von Gott abwendet, sein Herz verschliesst und nicht bereit ist Gottes Wort in sein Leben umzusetzen, wird sich diese Menschheit und damit das Gesicht dieser Welt noch lange Zeit nicht ändern.
Wahrscheinlich meint er aber genau das: Dass „Kirche“ – auch als Institution – nicht das Gefäß sein soll (und kann), in dem „nur“ bewahrt und eifersüchtig gehütet wird. Sondern dass aus diesem Gefäß ausgeschüttet und verteilt wird, unter die Menschen. Weiterreichen, freigiebig das leben und mitteilen, was Gottes Botschaft ist.
„Alles zur größeren Ehre Gottes“ ist das jesuitische Motto. Ob das nun ein möglichst prachtvoll ausstaffiertes Kreuz/eine hochkomplexe Liturgie – oder aber vielmehr das lebendige Verbreiten der christlichen Botschaft ist, darüber scheiden sich aktuell die Geister.
Oder anders: „Ist das Jesus oder kann das weg?“ (falls mir diese Vereinfachung gestattet ist).
Der lebendig zelebrierte Glauben, den Franziskus so anmahnt, wird auch die Institution Kirche verändern. Denn sie krankt ja nicht an morschen Balken, sondern an Sauerstoffmangel und Blutarmut. Zeit, die Fensterläden zu öffnen und tief durchzuatmen.
(Wobei ich die „Basis“ hier explizit ausnehmen möchte. Persönlich sind mir sehr viele Ordensleute, Priester und Laien begegnet, die genau das lebendige Christentum in allen Winkeln der Welt schon lange vor- und erleben!)
Ich finde nicht, dass Franziskus mit Traditionen bricht. Vielmehr ist er auf der Suche nach den Traditionen, die den Glauben ursprünglich befördert haben und auch in unserer Zeit noch weiter tragen können, und bemüht sich, sie von den Traditionen zu trennen, die nur der Tradition wegen gepflegt werden. Ich glaube aber nicht, dass er dabei heute bereits eine Wertung für jede Tradition hat. So manches wird sich noch ändern in die eine wie die andere Richtung. Mutig ist das Hinterfragen der kleinen und großen Traditionen aber auf jeden Fall. Ob nun die roten Schuhe letztlich einen Einfluss auf die Verkündung der Frohen Botschaft haben können? Ich weiß es nicht, aber sie nicht einfach unbedacht und der Tradition willen zu übernehmen, ist ein kleines Zeichen, das hoffen lässt. Und doch hoffe ich nicht, dass die Kirche sich so verändert, wie ich es mir wünschen würde, sondern so wie sie den Menschen am besten dient. Ja, ich schreibe bewusst „den Menschen“, denn nur wenn sie den Menschen dient, kann sie auch Gott dienen. Eine Kirche, die nur Gott aber nicht den Menschen dienen will, kann am Ende Gott gerade nicht mehr dienen. Das zumindest ist für mich die Botschaft, die uns Jesus in der Fußwaschung gegeben hat.
kath kommentar schreibt etwas über heilsame enttäuschungen…realistisch bleiben, sage ich nur..
Die „Pausenlosigkeit“ versetzt mich auch in Staunen. Jedoch frage ich mich, ob sie nicht von den Medien gemacht ist. Jede Kleinigkeit ist bedeutsam und wird ausführlich kommentiert. Mir ist es noch zu früh für Analysen.
Über die roten Schuhe und die Kleidung des Papstes wird viel geschrieben. Schwarze Orthopädieschuhe als Reinigung der Zeichensprache des Papsttums zu bezeichnen finde ich etwas übertrieben. Es könnte auch persönlicher Stil (bzw. Geschmack) des Papstes sein.
Der „Gründonnerstagsausflug“ des Papstes ist der erste Traditionsbruch, der mich wirklich befremdet. Franziskus bezeichnet sich immer wieder als Bischof von Rom. Warum ist er dann nicht am Beginn der österlichen drei Tage in „seiner“ Bischofskirche?
Eine muslimische Arbeitskollegin hat mich angerufen und gefragt, ob Vater und Brüder der muslimischen Bosnierin mit dieser Fußwaschung (Körperkontakt) einverstanden waren. Gibt es hierzu eine Aussage des Vatikan?
Waren Vater und Brüder mit dem Knastaufenthalt der Frau einverstanden? Und mit dem Grund dafür? Im Gefängnis hat die Familie nichts mehr zu melden. Wo war sie denn v o r h e r?Als die Frau kriminell wurde? Jugendgefängnis..man kann wirklich aus allem ein Drama machen. Sie ist ja nicht gezwungen worden dazu, sondern eher ausgewählt.Nichts war im Fernsehen darüber zu sehen.Ich sehe, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und der kleine Kreis, my Bistum is my castle, ist mal wieder das Wichtige.
HP Radio Vatikan: Papst im Jugendgefängnis, wo ich Demut lerne. In diesem Bericht wird ganz rührend beschrieben, was sich bei diesem Gottesdienst mit Jugendlichen, mit denen die Anständigen der Welt nichts zu tun haben wollen, abgespielt hat.Der Papst gibt Liebe und es wird gefragt..was denn XY dazu sagt.Ob das erlaubt ist? Da wird mir wirklich anders.
Mit dem Frauenbild und Familienverständnis das – vermutlich – hinter der Frage meiner Arbeitskollegin steht, stimme ich nicht überein. Es könnte aber doch z. B. sein, dass die Eltern gefragt wurden, dann könnte ich diese Information weitergeben. (Ich persönlich bin nicht der Meinung, dass der Papst etwas falsch gemacht hat!)
Was ist daran so befremdlich? Ist es nicht egal wo man Gründonnerstag, das Gedenken an das letzte Abendmahl feiert. Ich finde es ist wichtig zu zeigen mit wem, nämlich mit denen die am Rande stehen so wie Christus auch mit denen gefeiert hat die am Rande standen.
Und, KRP, Thema Resozialisierungh. Was dieser Papst mit seinem Liebesdienst ganz sicher bei den Jugendlichen erreicht, das kann man gar nicht ermessen als Aussenstehender. Die waren ja auch laut Bericht sehr erstaunt.Mal sind s i e die Auserwählten und nicht immer die High Society, die eh alles hat ,was sie will.
Das denke ich auch
Ich finde es übertrieben, von Neubau zusprechen, lieber von Umbau. Muss es gleich ein Neubau sein? kann es nicht ein langsamer mit kleinen Schritten hinführender Umbau sein, in dem alles seine Berechtigung hat solange es nicht von Christus wegführt. Ich denke das meint sicher auch Papst Franziskus der bestimmt keinen Neubau möchte eher einen Umbau.
Neubau. Wer oder was soll denn neu werden, darin durch Wandlung, Verwandlung, Um-bzw.Einkehr dieses Neue enstehen und wachsen soll? Ist es nicht der Mensch selbst: der wahre heilige Tempel Gottes? Und wer oder was soll sterben, wenn nicht unsere Ichbezogenheit?
Ich denke, dass auch das, oder gerade das, Franziskus uns sagen will und jeder eingeladen ist, den sog.“alten Menschen“ sterben und eben den „neuen Menschen“ auferstehen zu lassen durch: Umkehr, Wandlung und Beständigkeit.
Gesegnetes Fest, der Todestag des Todes.
Guardianus, Ihren Kommentar unterstütze ich. Frohe Ostern.
Glückwunsch an Teresa_v._Avila, Elisabeth und KRP. Ihre Statements gefallen mir gut. Ist es nicht schlimm in unserer Kirche? Kaum geht ein neues Kirchenoberhaupt mal neue Wege und orientiert sich in Richtung Urlehre unseres „Jesus der Christus“, schon melden besser wissende Pressevertreter, Traditionalisten, kath. Hardliner u. ä. ihre Befindlichkeiten und m. E. für die Kath. Kirche nicht Ziel führenden Meinungsergüsse an. Fehlt nur noch, dass die Philosophen der bisher in die Glaubenslehre der Kath. Kirche, über Jahrhunde involvierten Weltkulturen ebenfalls wieder neue Einmischungsversuche unternehmen. Jahrhunderte wurde die Urlehre Jesu Christi mit Philosophie vermischt, so dass man m. E. heute gar nicht mehr so richtig festlegen kann, was christliche Urlehre ist. Wenn sich unsere Kirche nicht wieder auf diese Urlehre besinnt und die Blockadekräfte weiterhin ihr Unwesen treiben dürfen, dann wird auch dieser Anfang schnell wieder zu Ende sein. Ich finde für uns gläubige Christen müssen wieder nur die Worte „Gottes“ und die des „Jesu der Christus“, ohne jegliche Einmischung von außen gelten. Die bisherigen Kirchengesetze müssen wieder auf eine menschlich lebbare Basis im Sinne der Lehre der Hl. Urschrift gestellt und von Gremien aus unabhängigen Laien und Klerikern in demokratisch verantwortlicher Weise überarbeitet werden. Viele der heutigen kath. Kirchengelehrten und Dogmatiker halte ich für die mögliche Ursache des Untergang unserer Kirche. M. E. dürfte das Theologiestudium nicht mehr mit dem Studium der Philosophie verbunden sein. Eher würde es einer akademischen Ausbildung bedürfen, bei der angehende Priester, Diakone, Lehrstuhlinhaber für Theologie und Dogmatiker ihre fachliche, persönliche, soziale und menschliche Kompetenz im Umgang mit Menschen in einer demokratischen Grundordnung in Prüfungen sowie in der Praxis ständig nachweisen müssten. Dies wäre auch in vereinfachter Form beim Laienapostolat wünschenswert.
Das ist im Wesentlichen auch das Anliegen aller Reformbewegungen: Die Rückkehr zu den Wurzeln, nämlich der Lehre Jesu Christi. Daraus würden sich auch lebbarere Kirchengesetze ergeben.
Aber bereits das älteste Evangelium (Markus) wurde erst ca 70 nach Christus geschrieben, also kann man davon ausgehen, dass bereits da Fremdeinflüsse Eingang gefunden haben.
Problematisch scheint mir der Einfluss des Hellenismus zu sein, aber auch Einflüsse der Gnosis, obwohl als Irrlehre deklariert, spielen bis heute eine Rolle, z.B. bei der Leibfeindlichkeit, die ja bis heute in der katholischen Sexualmoral unverkennbar ist.
Niemand lebt unbeeinflußt. Aus dem Grunde sind die Evangelien so unterschiedlich. Dem einen war das wichtig, dem anderen etwas anderes. In jedem Fall ist es lebendige Glaubensgeschichte.Und man sieht: es hat sehr schnell Verstehensprobleme gegeben.
Capricornus, guten verschneiten OsterSonntag. Wenn es mal nur Befindlichkeiten wären. Die Reaktion gewisser Kreise auf die Fußwaschung hat mich erschüttert. Das bosnische Mädchen kommt aus einem Land, in dem muslimische Frauen im Krieg massenweise vergewaltigt wurden. Zwecks Zersetzung des Volkes.Im Ausland ist sie im Gefängnis, warum nur, das weiß niemand von uns. Aber ein Aufstieg ist das nicht. Und dann kommt ein Christ, ein Papst, der normal nur für die oberen Zehntausend zugänglich ist direkt..und geht runter wie Gott auf die Erde gekommen ist..und man hat nichts anderes zu tun als das Ganze in den Dreck zu ziehen.Ob das erlaubt ist? Was ist erlaubt? Liebe?Gerade Bosnien, Muslim und weiblich…diese Kombination sollte man beachten. Was haben die hinter sichUnsere Theologieprofessoren damals waren menschlich ganz große Klasse.Das Theologiestudium sollte als unwissenschaftlich aus den Universitäten verbannt werden. Aus dem Grunde ging Gott dann verloren!Den Erziehungswissenschaften ging es ebenso.Da ging dann der Bezug zur Praxis verloren.
Hallo Teresa_v_A., bei uns liegt immer noch viel Schnee, aber die daraus resultierende österliche Ruhe hat gut getan.
Ja das Studium der Theologie und der Erziehungswissenschaften wäre aus meiner Sicht eine gute Kombination. Beide und auch die Verbreitung des christlichen Glaubens könnten so voneinander profitieren. Ich glaube, dass dadurch auch wieder eine positive Dynamik in das katholisch christliche Lehramt einziehen könnte. Wollen wir die Hoffnung nicht aufgeben und die Führung in dieser Angelegenheit dem Herrn unserem Gott angedeihen lassen.
Ich schlage vor, wir hören endlich damit auf, den Papst zu interpretieren und warten ab. Außerdem gibt es nichts zu interpretieren, denn seine Worte sind ganz eindeutig, und seine Taten auch.
Das genügt doch erst mal für ein erst wenige Tage altes Pontifikat.
Aber es ist doch etwas wunderbares und lebendiges zu sehen, wie sich verschiedene Menschen auf ganz unterschiedliche Art und Weise durch den neuen Papst bewegt und angesprochen fühlen.
Der Austausch über das, was jedem von uns so durch den Kopf schießt, was wir uns fragen, spekulieren, mutmaßen – all das ist doch ein gutes Zeichen! Besser, als schulterzuckende Gleichgültigkeit. Es kommt etwas in Bewegung. Niemand von uns kann genau wissen, was noch alles sich ändern, wandeln oder in welche Richtung die Reise des Kirchenschiffs mit Franziskus führen wird.
Doch der interessierte Passagier mutmaßt nun einfach mal gern. 😉
So sehe ich das auch, Elisabeth. Jede Minute und jeder Gedanke sind Zeit für die beiden Päpste.Schulterziehen wäre gnädig. Was ich in den Berliner Tageszeitungen wieder an Papst- und Kirchenhäme von Bloggern lese, geht über..die haben immer schon..nicht hinaus. Bildungsresistent.Die Zeit, die ich investiere, weil ich sie beide mag und weiter verstehen möchte..Ich habe mir gestern Abend ab Taufe den Gottesdienst mit dem Papst angesehen und war auch von P Hagenkords „Begleitgespräch“ sehr angetan. Vielen Dank, Herr P Hagenkord und frohe Ostern.Vorher habe ich einen Osternachtgottesdienst in Berlin in einer Krankenhauskapelle besucht. Auch mit einem Jesuiten, der hat Gitarre gespielt. Die Botschaft, Gott, Jesus Christus als Ziel unseres Lebens und als MItte in allen Höhen und Tiefen..war dieselbe.Was mich auch angesprochen hat: die Brille des Papstes ist ewig verrutscht. Wie meine.
So lange man ihn nicht für die eigenen Vorstellungen zu vereinnahmen versucht …
Silvia: Das tut man schon seit der Wahl von Papst Benedikt XVI. . . So, wie man jetzt bereits herbeiredet, was der Nachfolger von Franziskus dereinst in Angriff wird nehmen müssen/sollen/wollen. Menschen sind nun einmal so – immer wird alles im Lichte der eigenen Interessenslage beleuchtet. Was auch mit Zurechtbiegen/Schönreden nicht passt, wird ignoriert oder abgelehnt. Ich glaube aber kaum, dass sich Franziskus in eine Richtung beeinflussen lässt, die nicht die seine ist. Dazu ist er zu lebenserfahren und zu konflikterprobt. Man hat ihm im Wissen um seine Einstellung das Vertrauen geschenkt – und nun muss man damit leben, wird er sich denken. Zu Recht!