Skip to content
  • Home
  • Über mich
  • Jesuiten

PaterBerndHagenkord.blog

Vatican News

powered by Logo des Jesuitenordens

„Neuvermessung des öffentlichen Raumes“

Veröffentlicht am 6. April 20178. April 2017

Es hat etwas von Entdeckungsreise: Vermessung der Welt, dazu gab es einen Roman mit dem Titel. An diesem Mittwoch ist der Begriff bei einem Vortrag in Rom gefallen, der Intendant des BR, Ulrich Wilhelm, hat ihn in die Debatte um Digitalisierung und Ethik der Medien geworfen.

Wir können immer mehr und immer schneller, gleichzeitig trennen uns die Medien zunehmend voneinander, weil wir zunehmend individualisiert mit Nachrichten und Posts beliefert werden. Die Suchmaschinen kennen uns sehr gut und bieten und nur an, was uns in unseren Haltungen konsumverstärkend bestätigt.

BR Intendant Ulrich Wilhelm bei dem Vortrag in Rom
Ulrich Wilhelm bei dem Vortrag in Rom

Eine Lösung wäre, so Wilhelm, andere Algorithmen zu programmieren, die Menschen auch das anzeigen, was nicht in ihre Filterblase gehört. Der BR arbeite gerade daran, man wolle sich nicht auf die großen Konzerne verlassen und ihnen die Regelungsmacht für die Öffentlichkeit überlassen.

So könnten auch Menschen, die Teile der Realität ignorierten, mit Inhalten in Kontakt gebracht werden, die sie von sich aus eher nicht aufsuchen würden.

Was sich wie eine Erziehungsmaßnahme anhört, ist finde ich ein spannendes Experiment. Dahinter liegt die Frage, wem wir den öffentlichen Raum, die Öffentlichkeit, überlassen wollen. Wer darf das bestimmen? Facebook? Google?

 

Wer bestimmt?

 

Die Debatte um neue Gesetze zeigt ja, dass das akut ist. Und es hat ja auch Auswirkungen auf unsere Demokratie. Wilhelm brachte das schöne Beispiel des Brexit: viele junge Menschen meinten, das Engagement im Netz gegen den Austritt sei genug, sie hätten dann aber nicht gewählt. Netz-Debatte reicht also nicht, sie muss sich in die Realität der Wahlzettel übersetzen.

Dahinter liegt immer die Frage, wie wir unseren öffentlichen Raum eigentlich bestimmen. Was ist das heute, die Öffentlichkeit? Sie ist eine andere als noch vor zwanzig Jahren, flüssiger, aufgeteilter.

Neuvermessung, das wäre nun der Versuch, auf Entdeckungsreise zu gehen und sich zu fragen, wo heute alles Öffentlichkeit ist und wie Demokratie da funktionieren kann. Zukunftsfähig funktionieren kann. Dass der BR-Intendant das tut, finde ich ermutigend, denn gerade die öffentlich-rechtlichen Medien müssten hier voran gehen, weil sie einen anderen gesellschaftlichen Auftrag haben, als die anderen Medien. Organisierte Gesellschaft will diese Medien ja, weil sie nicht abhängig sind vom Markt. Oder besser: nicht so abhängig sein müssten.

Man müsste diese Medien nun von der Leine lassen, sie auch in der digitalen Welt mehr machen lassen, auch wenn das den Verband der Zeitungsverleger nicht amüsiert. Es wäre jedenfalls ein Experiment wert, öffentlich-rechtliche Digitalmedien zu unterhalten.

Schreihälse, die mit Unwahrheiten Wahlen gewinnen (wollen) gibt es nun wirklich genug, denen muss man die Öffentlichkeit nicht überlassen.

 

  • teilen 
  • twittern 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 
Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien
Schlagwörter BR Intendant, Demokratie, Digitalisierung, Medienethik, Ulrich Wilhelm

7 Kommentare zu “„Neuvermessung des öffentlichen Raumes“”

  1. Heidi sagt:
    6. April 2017 um 18:56 Uhr

    Die GEZ-Medien, zu denen auch der BR gehört, konnten es bis heute nicht überwinden, daß es in Großbritannien Zeitungen gibt, die ihr Ziel des sozialistischen Zentraleuropas nicht teilen.
    Jetzt gilt ihr Kampf den neuen (freien) Medien in Deutschland, denen es zunehmend gelingt, ihr Meinungsmonopol zu brechen, natürlich um den dummen Wählern vor Gedanken zu schützen, die sein Wahlverhalten negativ beeinflussen können.

    Das kann man Neuvermessung des Raumes nennen, aber auch den Versuch, eine Meinungsdiktatur zu errichten.

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      6. April 2017 um 20:06 Uhr

      Mit Verlaub, das ist doch Unfug. Wir haben eine großartige Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit bei uns. Sie stößt nur da an rechtliche Grenzen, wo es üble Nachrede und Verleumdung gibt. Außerdem, den öffentlich rechtlichen Medien den Traum eines “sozialistischen Zentraleuropa” zu unterstellen, zeugt entweder von zu viel Phantasie oder von Paranoia.

      Antworten
  2. Stefan sagt:
    7. April 2017 um 08:20 Uhr

    Vielen Dank für den guten Denkansatz!

    Aber es muss, statt “andere Logarithmen zu programmieren” sicherlich “andere Algorithmen zu programmieren” heißen. Ich bin normalerweise nicht pingelig mit Tippfehlern, aber das ist eine ziemlich heftige Bedeutungsänderung …

    Antworten
    1. Roswitha Steffens sagt:
      8. April 2017 um 07:59 Uhr

      Ich denke, Logarithmen brauchen die persönliche Identität des Menschen. Algorithmen hingegen sind der natürliche Anspruch durch den der Mensch seinen persönlichen Logarithmus finden kann.

      Antworten
      1. Pater Hagenkord sagt:
        8. April 2017 um 08:09 Uhr

        Nein, die beiden Begriffe haben präzise Bedeutungen, und das habe ich verwechselt. Und korrigiert.

        Antworten
        1. Roswitha Steffens sagt:
          8. April 2017 um 08:17 Uhr

          Danke für die Richtigstellung!

          Antworten
  3. Roswitha Steffens sagt:
    8. April 2017 um 07:56 Uhr

    Manchmal denke ich, das Internet bietet uns die Wahrheit, mit der wir lernen müssen in der Wirklichkeit umzugehen. Menschen machen sich anonym, um dadurch der Wahrheit ihre Identität zu entziehen und damit der Macht den Einfluss zu geben, den sie durch das Vertrauen von Menschen hat.

    Wir glauben was wir sehen, lesen und hören, denn es sind tatsächliche, menschliche Vorgänge. Nur welche Menschlichkeit legen wir diesen Tatsachen zu Grunde? Ist es wirklich ein Gutes zu sagen, der Mensch sei schlecht, verlogen, unaufrichtig und ein nicht bezwingbares Übel in unserer Gesellschaft? Ich glaube allein Gott kann uns die Kraft geben, die wir brauchen, um Wahrheit zu unterscheiden, zu differenzieren wer uns Informationen vermittelt und wer uns in seiner Welt einsperren möchte.

    Eine Welt ohne Gott ist die Wahrheit ohne Gott und eine Welt mit Gott ist die Wahrheit mit Gott. Wer oder was also ist Gott? Für mich sammelt sich in Gott all das, was uns zur Verfügung steht, weil wir aus dem Nichts geboren sind, um es für Gott zu identifizieren und ihm zu sagen, woraus unser Wort die Kraft schöpft, die über alle Zeiten hinaus bestehen kann, um die Menschheit im Guten anzuleiten. Worte können vermitteln was uns Energie schenkt, die wir so dringend brauchen, um als Mensch mitzuerleben, was es bedeutet dem Leben das Gute abzugewinnen, indem man sein Wesen dafür einsetzt, ihm Identität als Person zu schenken.

    Der öffentliche Raum ist also der Platz an dem Wahrheit durch ihre Identität vertritt, wer ihr mit Herz und Verstand seine Stimme gibt. Ich vertrete Gott überall dort, wo er mir in Form des Wesens begegnet, das mir das Leben schenkte, um es mit denen zu teilen, die all ihre Kraft aus eben diesem Wesen schöpfen, welches sich in Gott sammelt, mit ihm lebt und durch ihn ausspricht, was Er zulässt, um uns vor uns selbst zu beschützen. Wir sind die Menschheit, die vor Gott stand mit all den Eigenschaften, die die Natur in uns legte um daraus das Wesen zu gewinnen, dessen Lebensraum sich selbst anlegte, um bewusst Mensch zu werden.

    Gott dient dem Willen des Volkes, das seinen wahren Herrn durch die Wahrheit erhört, um den Lebensraum der Menschheit zu erhalten. Er stellt sich denen entgegen, deren anonyme Wahrheit nur Macht über die erzeugt, die sich selbst nicht als Menschen hinterfragen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Links

  • Helfen Sie meinem Blog
  • Radio Vatikan
  • RV-Newsletter bestellen

Neueste Beiträge

  • „Wohin auch immer das führen wird“
  • Respekt!
  • Selbstkritik
  • Sammelpunkt der Dynamik des Zuhörens

Kategorien

  • Allgemein
  • Benedikt XVI.
  • Bischofssynode
  • Die deutschsprachige Kirche
  • Franziskus
  • Geschichte
  • Glaube und Gerechtigkeit
  • Glaube und Vernunft
  • Interview
  • Kirche und Medien
  • Kunst, Kultur und Können
  • Neulich im Internet
  • Ökumene
  • Papstreise
  • Rom
  • Spiritualität / Geistliches Leben
  • Sprechen von Gott
  • Vatikan
  • Zweites Vatikanisches Konzil

Artikelarchiv

  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011
  • August 2011
  • Mai 2011

Schlagwörter

Barmherzigkeit Benedikt XVI. Bischofssynode Deutschland Deutschlandreise Dialog Evangelii Gaudium Familie Flüchtlinge Franziskus Frieden Gebet Generalaudienz Gesellschaft Glaube Glauben Gott Internet Jahr des Glaubens Jesus Kirche Kommunikation Kuba Liturgie Medien Missbrauch Neuevangelisierung Papst Papst Franziskus Papstreise Politik Predigt Radio Vatikan Reform Religion Rom Sommerreise Spiritualität synodaler Weg Synode Theologie Vatikan Verkündigung Öffentlichkeit Ökumene
  • paterberndhagenkord.blog
  • Kontakt / Impressum
  • Datenschutzerklärung
Der Blog von Pater Bernd Hagenkord   |   2011 bis 2023