Es beginnt eine etwas ruhigere Zeit. Alle Geschichten über die Rücktrittsankündigung sind erst mal geschrieben, die Talk-Shows haben andere Themen und die Zeitungen drucken vor allem Hintergrunddinge.
Zeit, die sich auf meinem Schreibtisch stapelnden Bücher zu lesen, Mellonis „Konklave“, Ulrich Nersingers „Liturgien und Zeremonien am päpstlichen Hof“, das Vatikanlexikon von Jürgen Erbacher, das andere, dicke Vatikanlexikon, leicht veraltet, das so lange in der Ecke vor sich hin staubte, und anderes mehr. Universi Dominici Gregis nicht zu vergessen, die Verfahrensordnung für das Konklave, und das Kirchenrecht.
Die Trattoria
Die extra angereisten deutschen Kirchenjournalisten sind mittlerweile wieder jenseits der Alpen – die deutsche Bischofskonferenz tagt in Trier, das ist wichtig. Aber die übrigen Länder sind nach wie vor da, und natürlich wir „Vatikaner“ auch noch. Und so trifft man sich nun regelmäßig in Osterien und Trattorien und bespricht das Erfahrene, spekuliert, testet Thesen aus und so weiter. Manch einer trifft auch seine Vertrauenspersonen aus dem Vatikan, um Neues zu erfahren. Aber es gibt nichts Neues: Wir wissen noch nicht einmal genau, wann das Konklave beginnt.
Und dann ist da der Wer-wird-es-denn-Sport. Namen werden genannt und ausgetestet, wer was zu wem weiß oder zu sagen hat.
Diese Abendessens-Gespräche sind nützlich, sind sie doch anders als die wilden Theorien, die im Augenblick zur so genannten „Reform der Kirche“ durch die Öffentlichkeit gereicht werden und die allgemeiner und europabezogener nicht sein könnten, von Kenntnis der Personen bereichert. Hier herrscht ein Realismus vor, und auch eine Grundsympathie für die Handelnden, auch wenn das nicht die kritische Distanz verschwinden lässt. Weiterlesen “In der Trattoria”