Ein Foto, auf das Journalisten gerne zurück greifen: Zu sehen sind der emeritierte Erzbischof von Bologna, Kardinal Carlo Caffarra, und der ihn begrüßende Papst Franziskus. Das Bild ist an diesem Sonntag entstanden, Papst Franziskus begrüßte bei seiner Ankunft im Dom von Carpi alle anwesenden Bischöfe, so auch Caffarra. Bei diesem sei er aber länger stehen geblieben und habe sich mit ihm unterhalten, hieß es aus dem Pressesaal des Vatikan.
Warum das interessant ist? Kardinal Caffarra ist einer der vier Kardinäle, welche die so genannten „Dubia“ verfasst haben, fünf Anfragen – so sollte man besser sagen – an das Päpstliche Lehrschreiben Amoris Laetitia.
Bei der ersten Bischofssynode von Papst Johannes Paul II., aus der dann Familiaris Consortio als Lehrschreiben hervor gegangen war, war Caffarra bereits als Experte dabei. Danach hatte er das päpstliche Institut für Ehe- und Familienfragen an der Lateranuni geleitet, bevor er Bischof von Bologna wurde. Auch während der beiden Synoden von Papst Franziskus zum Thema war er ein ausgesprochener Gegener jeglicher von ihm als Änderung der Lehre interpretierter Sätze und Meinungen.
Ich glaube, dass das Bild wirklich etwas aussagt. Es spricht von Dialog und davon, sich nicht vor Auseinandersetzungen scheuen. Von Offenheit und der Wertschätzung derselben. Der Papst hatte entschieden, nicht auf das Schreiben zu antworten, was viel Aufregung und Aufgeregtheit verursacht hatte. Es heißt offenbar aber nicht, dass er die Autoren nicht achtet und mit ihnen nichts zu tun haben will. Offensichtlich ist das Gegenteil der Fall.
Begegnung ist eines der Schlüsselworte dieses Papstes. Offenbar gilt das auch für ihn selber und die Kritik an seinem Pontifikat. Man darf diesen Moment nicht überbewerten. Unterbewerten aber auch nicht.