Wirklich verwunderlich ist es nicht, aber irgendwie ärgerlich: Die ital. Zeitung La Repubblica hat heute die Papstenzyklika zur Umwelt ins Netz gestellt. Offiziell erscheinen wird sie am Donnerstag. Die Papstenzyklika? Nicht wirklich, sondern offenbar eine Vorversion, nicht die letzte Version. Einen Entwurf, der zurück gezogen wurde um verbessert zu werden.
Das Resultat: Beginnend heute in den USA und Lateinamerika und morgen im Rest der Welt werden die Medien über einen Text berichten, der nicht der richtige ist. Und wenn der richtige erscheint, wird das keinen mehr interessieren, weil man ja schon darüber gesprochen hat. Oder male ich hier den Teufel an die Wand?
Bitte nicht falsch verstehen: Die Zeitung macht ihre Arbeit. Aber der Prälat oder Mitarbeiter im Vatikan, der den Text herausgerückt hat, der hat dadurch Sabotage betrieben. Der Papst bekommt nicht seine Chance, den Text vorzustellen. Ein Herr, vielleicht sogar ein geistlicher Herr, fand seine Freundschaft oder was auch immer mit dem Journalisten wichtiger als die Vorgaben des Papstes.
Das ist Sabotage. Da will jemand aktiv die Botschaft des Papstes – und beim Thema Umwelt geht es um wirklich wichtige Dinge – unterlaufen. Vatileaks funktioniert, wenn ich das so sagen darf. Da meint jemand, wichtiger zu sein als der Papst. Sich nicht an die Regeln halten zu müssen. Eigene Regeln machen zu dürfen. Den eigenen Vorteil für wichtiger halten zu sollen also den Papst und die Anliegen der Kirche. Für genau dieses Verhalten benutzt der Papst immer und immer wieder das Wort „Korruption“.
Persönlich finde ich das ätzend. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass der Vatikan eine Reform braucht, hier wäre er.