Die Synode ging an diesem Freitag zum letzten Mal in Kleingruppen. Eigentlich war das erst für den Samstag geplant, aber die Synode hatte gut und schnell gearbeitet, es konnte früher begonnen werden.
Überspitzt formuliert geht es in diesen Tagen um die Frage, wie Barmherzigkeit und Wahrheit konkret zusammen passen, wie das praktisch aussehen kann, pastoral zu sein und aus sich selbst heraus zu gehen. Angeschnitten wurden die Themen bereits vor einer Woche, bei den ersten Beiträgen zum dritten Teil des Arbeitsdokumentes.
Eines der dabei immer wieder genannten Themen war das der Begleitung und Vorbereitung; von Ehen wie auch von ganzen Familien, ebenso von Seelsorgern und Priestern. Ein Synodenvater verwies dazu auf Evangelii Gaudium von Papst Franziskus, in dem dieser ausführlich auf diese Frage eingeht.
Das Kapitel „Die persönliche Begleitung der Wachstumsprozesse“ stelle ich an dieser Stelle noch einmal ein, denn es ist mehr als nur ein praktisches Instrument, darin steckt ein Grundgedanke von Seelsorge und darüber hinaus vom christlichen Umgang miteinander. Beim Thema Familie und bei anderen Themen:
Aus Evangelii Gaudium
169. In einer Zivilisation, die an der Anonymität leidet und paradoxerweise zugleich, schamlos krank an einer ungesunden Neugier, darauf versessen ist, Details aus dem Leben der anderen zu erfahren, braucht die Kirche den Blick der Nähe, um den anderen anzuschauen, gerührt zu werden und vor ihm Halt zu machen, so oft es nötig ist. In dieser Welt können die geweihten Diener und die übrigen in der Seelsorge Tätigen den Wohlgeruch der Nähe und Gegenwart Jesu und seines persönlichen Blicks wahrnehmbar machen. Die Kirche wird ihre Glieder – Priester, Ordensleute und Laien – in diese „Kunst der Begleitung” einführen müssen, damit alle stets lernen, vor dem heiligen Boden des anderen sich die Sandalen von den Füßen zu streifen (vgl. Ex 3,5). Wir müssen unserem Wandel den heilsamen Rhythmus der Zuwendung geben, mit einem achtungsvollen Blick voll des Mitleids, der aber zugleich heilt, befreit und zum Reifen im christlichen Leben ermuntert.
„Wort finden, die uns aus der bequemen Position des Zuschauers herausholen“
170. Auch wenn das offensichtlich scheint, muss die geistliche Begleitung mehr und mehr zu Gott hinführen, denn in ihm können wir die wahre Freiheit erlangen. Einige halten sich für frei, wenn sie abseits von Gott eigene Wege gehen. Aber sie merken nicht, dass sie dabei existentiell verwaisen, dass sie ohne Schutz sind, ohne ein Heim, in das sie immer zurückkehren können. Sie hören auf, Pilger zu sein, und werden zu Umherirrenden, die immer um sich selbst kreisen, ohne je an ein Ziel zu gelangen. Weiterlesen „Die Situation des Einzelnen vor Gott anerkennen“