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Schlagwort: Seelsorge

Nicht einfach zu überwinden: Die Barriere zwischen Laie und Priester

Veröffentlicht am 17. Oktober 201913. August 2019
Seelsorge zu zweit Seelsorger in Morais Almeida: Oseas und Maria-Clara Araujo Pereira

Er war Gemeindeleiter, als Laie. Aber sie als Ehefrau und Mutter war immer dabei. Seelsorge und Gemeindeleitung durch Laien geht nur gemeinsam, als Paar. Seelsorge zu zweit, sozusagen. Oseas Araújo Pereira hat die Ausbildung und Begleitung, seine Frau Maria-Clara wusste von Anfang an, dass sie das alles mit heiraten würde.

Zu Anfang sei es „nur“ kirchliches Engagement gewesen, damals als Oseas noch für eine Baufirma gearbeitet habe, erzählt Maria-Clara bei unserem Besuch. Beide seien kirchlich engagiert gewesen, das war immer Teil beider Leben.

Seelsorge zu zweit

Dann aber habe Oseas als Gemeindeleiter gearbeitet, in einem Projekt des Bistums Itaituba, weil es so wenig Priester gibt und Seelsorge und Gemeindeleitung durch Laien gefördert werden sollte. „Gerade hier in der Stadt ist die Barriere spürbar zwischen einem Priester und einem Laien, da merke ich schon dass ich kein Priester bin. Die Leute haben mich das auch spüren lassen. Aber draußen, etwa bei den Goldsuchern, ist das schon anders, die sind froh, wenn da jemand kommt und mit ihnen über das Wort Gottes spricht. Da gab es diese Barriere nicht“, so berichtet Oseas.

„Für mich war diese intensive Zeit sehr wichtig, vor allem war mir wichtig, dass ich von meiner Familie begleitet und unterstützt worden bin. Das hat mich gestärkt, und die mussten das auch mittragen, wenn ich mal wieder einige Tage unterwegs war.“

Familie in der Seelsorge

Ein Nicken von seiner Frau Maria-Clara, seit die Tochter vier war, seien sie fast immer gemeinsam unterwegs gewesen, aber „Wenn es mal Zeiten gab, in denen wir zu Hause bleiben mussten, habe ich mir immer gesagt dass da gerade Menschen sind, die ihn vielleicht dringender brauchen als die eigene Familie.“

Dringender als die eigene Familie? Das sagt mehr über die außergewöhnliche Situation der Familie aus als alles andere. „Die Zeit hier in Morais Almeida war die beste Zeit, die wir beide in dieser Hinsicht hatten, auch für mich selbst, persönlich. Ich habe hier bereichernde und religiöse Erfahrungen machen können, über die Arbeit in der Gemeinde. Das ging weit über das hinaus, was ich bis dahin für Religion und Glauben gehalten hatte“, das sagt sie im Rückblick auf die vier Jahre als Gemeindeleiter und in der „Seelsorge zu zweit“.

Nicht einfach, Gemeinden und Pfarrer zu überzeugen

Damit ist es aber leider vorbei, denn zum einen war es nicht einfach, die Gemeinden von Laien-Leitung in der Kirche zu überzeugen, „verheirateter Pater!“ hätten sie ihn genannt, sagt Oseas. Außerdem habe immer alles von Priestern abgehängt, jetzt die Gemeinden zu überzeugen, selber etwas zu tun und auch finanziell etwa zu Reisekosten beizutragen, sei fast ein Ding der Unmöglichkeit. Die Gemeinden wollten Priester! Die Zentrierung aufs Klerikale hat auch im Regenwald Spuren hinterlassen.

„Der Laiendienst war und ist akzeptiert, aber ich habe das Gefühl, dass es da Grenzen gibt. Im Bistum sehe ich nicht das Problem, die wollen Laien und Priester in Zusammenarbeit. Aber vor Ort ist das immer anders“, sagt Oseas. Das sei auch bei den Pfarrern so, mit denen er zusammengearbeitet habe, zumindest einigen. „Es stimmt, erst wird man angeregt, sich zu engagieren, aber dann spannt die Kirche die Zügel an und hält einen zurück. Die Kirche zentralisiert, und da gibt es Angst, Macht zu verlieren.“ Das sei einer der Gründe, weswegen jetzt nicht mehr in der Gemeindeleitung dabei sei.

Er selber habe nie ein verheirateter Priester sein wollen, Viri Probati und dergleichen sieht er als keine Option für sich, da ist Oseas klar. Aber wenn nur diese kleinen alltäglichen Klerikalismen überwunden werden könnten, dann wäre man schon sehr viel weiter.

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter #SinodoAmazonico, Gemeindeleitung, Laien, Papst Franziskus, Priester, Seelsorge, SynodeSchreiben Sie einen Kommentar zu Nicht einfach zu überwinden: Die Barriere zwischen Laie und Priester

Wer sagt mir was ich tun soll?

Veröffentlicht am 6. April 20192. April 2019
Geleitet werden: Menschen in einer Ausstellung Marlene Dumas: The Image as Burden. Stedelijk Museum Amsterdam

Die Frage nach Leitung ist „in”. Und das nicht erst seit heute. Um das aber zu können, um herauszuragen unter all den anderen, um sich zu qualifizieren gibt es dafür all-überall Ausbildungskurse. Auch in der Kirche. Exerzitienkurse leiten kann man lernen, Gruppen leiten und moderieren, Institutionen, Verwaltungen, Events, und all das andere, was im Leben der Kirche und nicht nur da heute alles geleitet werden muss. Selber habe ich unzählige Gruppenleiter-Kurse für Jugendliche organisiert. Was man aber scheinbar nicht lernen kann: geleitet werden.

Leiten ist ja nur die eine Seite, geleitet werden gehört ja auch dazu. Wer bringt uns das bei? Dafür gibt es keine Kurse, offenbar nimmt man einfach an, dass Leitung nur am Chef liegt. Nicht an denen, die geleitet werden. Aber ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass das falsch ist. Auch geleitet werden will gelernt sein.

Was man nicht lernen kann: geleitet werden

Auslöser für die Gedanken zu geleitet werden war die Frage, wie weit ich bereit bin, mich kontrollieren zu lassen. Es gab eine Menge Rückmeldungen dazu und eine Reihe von Gesprächen. Ein erstes Ergebnis: Was für das Leiten gilt, gilt auch für das geleitet Werden: Nicht von der Angst, sondern vom Stern leiten lassen, in den Worten des Papstes. Das ist das erste biblische Beispiel aus der Jesusgeschichte: die Weisen machen sich auf und lassen sich leiten, erst vom Stern, dann von einer Aufgabe, die ihnen im Traum gegeben wird. Dasselbe passiert Josef, auch er lässt sich von einem Traum leiten, nach Ägypten zu gehen mit Maria und Jesus. Und so weiter.

Auf den Philosophen Blaise Pascal geht der Gedanke zurück, dass ein König nicht wie ein König behandelt wird, weil er einer ist, sondern dass er wie ein König erscheint, weil er wie ein solcher behandelt wird. Soll heißen, Autorität wächst von unten. Es gibt kein „Blut“, keinen „Adel“ und kein Vererben von Macht, das sich nicht auf die Akzeptanz der anderen stützt. Wenn wir alle auf einmal aufhören würden, sagen wir den Adel als Adel zu behandeln, dann wäre er keiner mehr.

Macht und Autorität

Wir unterscheiden Auctoritas von Potestas, also Autorität von Amtsgewalt. Letztere wird übergeben, übertragen, erstere wird erworben. Erstere hat aber auch eine interessante Bedeutung vom Wortstamm her, Autorität ist das, was wachsen lässt.

Wenn es um das geleitet Werden geht, ist das besonders wichtig. Ich lasse denjenigen Macht über mich ausüben, der mich wachsen lässt. Das ist der Deal beim Leiten. Leider ist das noch nicht bei allen angekommen, zu oft wird Autorität mit Potestas verwechselt, als ob in der Kirche ‚geleitet werden’ mit ‚keine Entscheidung treffen’ gleich gesetzt wird.  Dem ist aber nicht so. Ich lasse leiten. Ich Anerkenne die Leitung, die dadurch erst zur Leitung wird.

Lehrer wissen, wovon ich rede. In einer Schulklasse kann man sich schlicht nicht durch einen Verweis ‚Hey, ich bin hier der Chef’ durchsetzen. Eine Berufung auf Autorität klappt nicht. Selbst Strafen sind nur eine Notlösung. Echte Autorität in der Schulklasse kommt woanders her, vom Mitmachen der Schüler.

Wie im Klassenzimmer

Das gilt auch für die Seelsorge und die Leitung dort. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat das treffend ausgedrückt: „Im Kern geht es auch um die Frage, ob wir eigenständige Gewissensentscheidungen von Menschen unterstützen und damit den Menschen zugestehen, mit Hilfe des Wortes Gottes und auch mit Hilfe seelsorglicher Begleitung zu eigenen Entscheidungen zu kommen – oder ob wir im letzten die Deutungshoheit beanspruchen, der sich die anderen Menschen dann einfügen.”

Womit wir das kritische Wort erreicht haben: Gewissen. Beim geleitet Werden überlasse ich jemandem anders die Führung, weil mich das wachsen lässt. Das nimmt mir aber nicht das eigene Gewissen. Das Gewissen bleibt was es ist, Ort der Begegnung mit Gott und Ort unserer verantworteten Entscheidungen, auch wenn diese aus dem Bauch heraus getroffen werden.

Leider kommt das nicht immer so deutlich vor. Oft werden die Gewissen in der Seelsorge wenn nicht missachtet so doch eingelullt. Zu viele Entscheidungen werden durch Überbetreuung durch Fachleute erledigt, wie der Papst in Evangelii Gaudium oder auch der Theologe Johan Baptist Metz beklagen.

Gewissen im Kopf oder im Bauch

Letzteren zitiere ich hier noch einmal, weil er das Rezept heraus aus der Misere hat: „Haben wir nicht selbst die Betreuungskirche so sehr verinnerlicht, dass wir meinen, alles an kirchlicher Erneuerung hinge schließlich davon ab, dass die Betreuer, also vorweg der Papst und die Bischöfe, sich ändern? Tatsächlich geht es darum, dass die Betreuten sich ändern und sich nicht einfach wie Betreute benehmen.“ Und das geht nur mit dem Gewissen, dem eigenen.

Und nein, beim Gewissen geht es nicht nur um die Warnung vor Falschem. Das Gewissen ist nicht die Warnleuchte am inneren Amaturenbrett. Es leitet mich auch wenn ich nicht falsch liege. Es ist in mir und leitet mich.

Die Qualifizierung lautet dann immer, dass es nicht das Gewissen als solches sei, sondern das gebildete Gewissen. Wenn man sich nicht um das eigene Gewissen kümmert, wenn man es wuchern lässt und nicht bildet, dann – so die Unterstellung – gelte das nicht wirklich. Das gebildete Gewissen, nicht das frei wuchernde, binde.

Keine Hintertüren

Aber Vorsicht: Gebildetes Gewissen ist nicht die Hintertür, durch die dann doch wieder extern vorgeschrieben wird, was das Gewissen Bitteschön zu entscheiden habe. Das entscheidet nicht über die „Gültigkeit” von Gewissensentscheidungen. Hier werden nicht Regeln eingeführt, die dann doch das Gewissen bedingen.

Womit wir wieder beim geleitet-werden-Lernen sind: Darüber entscheiden wir. Autorität wird erworben, das alles kann nicht eingefordert werden. Letztlich liegt das an unserem Gewissen, wie wir uns leiten lassen.

Ob man das lernen kann? Vielleicht. In jedem Fall können wir lernen, das Gewissen zu nutzen. Und Leitung von dort aus zu sehen. Das hilft dann auch den Leitenden.

 

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Gerechtigkeit, Glaube und VernunftSchlagwörter Autorität, Gewissen, Kirche, Kontrolle, Leitung, Seelsorge, Weiterbildung12 Kommentare zu Wer sagt mir was ich tun soll?

Die Situation des Einzelnen vor Gott anerkennen

Veröffentlicht am 19. Oktober 201518. Oktober 2015

Die Synode ging an diesem Freitag zum letzten Mal in Kleingruppen. Eigentlich war das erst für den Samstag geplant, aber die Synode hatte gut und schnell gearbeitet, es konnte früher begonnen werden.

Überspitzt formuliert geht es in diesen Tagen um die Frage, wie Barmherzigkeit und Wahrheit konkret zusammen passen, wie das praktisch aussehen kann, pastoral zu sein und aus sich selbst heraus zu gehen. Angeschnitten wurden die Themen bereits vor einer Woche, bei den ersten Beiträgen zum dritten Teil des Arbeitsdokumentes.

Eines der dabei immer wieder genannten Themen war das der Begleitung und Vorbereitung; von Ehen wie auch von ganzen Familien, ebenso von Seelsorgern und Priestern. Ein Synodenvater verwies dazu auf Evangelii Gaudium von Papst Franziskus, in dem dieser ausführlich auf diese Frage eingeht.

Das Kapitel „Die persönliche Begleitung der Wachstumsprozesse“ stelle ich an dieser Stelle noch einmal ein, denn es ist mehr als nur ein praktisches Instrument, darin steckt ein Grundgedanke von Seelsorge und darüber hinaus vom christlichen Umgang miteinander. Beim Thema Familie und bei anderen Themen:

 

Kaffeepause bei der Synode - der Papst im Gespräch
Kaffeepause bei der Synode – der Papst im Gespräch

Aus Evangelii Gaudium

169. In einer Zivilisation, die an der Anonymität leidet und paradoxerweise zugleich, schamlos krank an einer ungesunden Neugier, darauf versessen ist, Details aus dem Leben der anderen zu erfahren, braucht die Kirche den Blick der Nähe, um den anderen anzuschauen, gerührt zu werden und vor ihm Halt zu machen, so oft es nötig ist. In dieser Welt können die geweihten Diener und die übrigen in der Seelsorge Tätigen den Wohlgeruch der Nähe und Gegenwart Jesu und seines persönlichen Blicks wahrnehmbar machen. Die Kirche wird ihre Glieder – Priester, Ordensleute und Laien – in diese „Kunst der Begleitung” einführen müssen, damit alle stets lernen, vor dem heiligen Boden des anderen sich die Sandalen von den Füßen zu streifen (vgl. Ex 3,5). Wir müssen unserem Wandel den heilsamen Rhythmus der Zuwendung geben, mit einem achtungsvollen Blick voll des Mitleids, der aber zugleich heilt, befreit und zum Reifen im christlichen Leben ermuntert.

 

„Wort finden, die uns aus der bequemen Position des Zuschauers herausholen“

 

170. Auch wenn das offensichtlich scheint, muss die geistliche Begleitung mehr und mehr zu Gott hinführen, denn in ihm können wir die wahre Freiheit erlangen. Einige halten sich für frei, wenn sie abseits von Gott eigene Wege gehen. Aber sie merken nicht, dass sie dabei existentiell verwaisen, dass sie ohne Schutz sind, ohne ein Heim, in das sie immer zurückkehren können. Sie hören auf, Pilger zu sein, und werden zu Umherirrenden, die immer um sich selbst kreisen, ohne je an ein Ziel zu gelangen. Weiterlesen “Die Situation des Einzelnen vor Gott anerkennen”

Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Franziskus, Glaube und Vernunft, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Begleitung, Bischofssynode, Evangelii Gaudium, Familie, Franziskus, Papst, Pilgerschaft, Seelsorge15 Kommentare zu Die Situation des Einzelnen vor Gott anerkennen

Papstversteher: Leseschüssel zu Evangelii Gaudium

Veröffentlicht am 17. April 201426. Dezember 2019
Evangelii Gaudium Papst Franziskus: Seine Texte werden uns noch lange beschäftigen

Es gibt wenige kirchliche Texte, denen das Schicksal beschieden ist, auch nach Monaten noch interessant zu sein und zu Lektüre und Nachdenken anzuregen. Evangelii Gaudium von Papst Franziskus ist so ein Text. Nach einigen Vorträgen, nach einer Einleitung, die ich für die deutschsprachige Ausgabe habe schreiben dürfen und nach wiederholter Lektüre biete ich hier einen Leseschlüssel an, der auf einige – längst nicht alle – Aspekte eingeht.

Er ist nicht als systematischer Überblick oder theologische Einordnung gedacht, sondern als Hilfestellung zum Selberlesen. Auch wenn der Text sich zum Selbststudium prächtig eignet, braucht es doch hier und da Einstiege in das Denken und den einen oder den anderen roten Faden, den ich hier vorstellen möchte

Evangelii Gaudium zum Selberlesen

Beginnen will ich einleitend mit einem der geistlichen Prinzipien des Ignatius von Loyola, des Gründers des Jesuitenordens. Er warnt davor, sich alles an geistlicher Nahrung aneignen zu wollen, was sich vielleicht anbietet. Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sagt er. Man muss das Ganze nicht auf einmal schlucken. Bei dem stehen bleiben was einen anspricht – positiv oder auch als Widerspruch – hilft beim Verstehen mehr, als das souveräne Umgehen mit dem ganzen Text, bei dem alles irgendwie gleichwertig bleibt. Teil 1: Der Beginn des Weges

Der Papst will dem auf den Grund gehen, was uns antreibt, das Gute und das Schlechte. Diese inneren Antriebe kann man entdecken, man kann ihnen auf die Spur kommen. Sie zeigen sich im Wollen, in den Emotionen, sie zeigen sich in Sehnsüchten und Träumen. Und sie zeigen sich besonders dann, wenn in uns etwas in Bewegung kommt. Um diese inneren Bewegungen geht es dem Papst. Wenn ich aufmerksam bin auf das, was in mir drin steckt, was sich für Wünsche regen, Zorn oder Zufriedenheit, Aufregung oder Ruhe, wie sich mein Wille ändert und zeigt, dann gehe ich mir selber auf den Grund. Teil 2: Was uns antreibt

Ein Text der dynamischen Verben

Wenn man Papst Franziskus irgendwie charakterisieren will, dann kann man das durch seine Auswahl an Verben tun. Er liebt dynamische Verben: Herausgehen, Aufbrechen, sich nicht in sich einschließen, weggehen, aufbauen, gehen, begleiten. Da ist immer etwas unterwegs. Das ist zum einen sehr dynamisch, sehr optimistisch, sehr modern, da gibt es keinen Stillstand oder besser: Da darf es gar keinen Stillstand geben. Still stehende Christen sind keine, sie beschützen nur das, was sie haben, man muss aber aufbrechen. Woher kommt diese Dynamik in unser Leben? Teil 3: Die Lunge der Dynamik

Wenn wir über die Verkündigung sprechen, dann ist die Kirche das Subjekt, und zwar verstanden als die „Gesamtheit des evangelisierenden Gottesvolkes“ (EG 17). Das ist nicht abstrakt gemeint, als theologische Aussage, sondern damit meint der Papst in den Worten der Predigt die „Kirche mit Vor- und Nachnamen“, konkrete Menschen, diejenigen, die gerade um mich herum sind. Wenn wir Evangelii Gaudium lesen, scheint es vor allem an den Leser oder die Leserin, und deswegen vor allem an Einzelpersonen gerichtet. Darüber darf man aber nicht vergessen, dass das Volk Gottes, heilig und gläubig, immer der Bezugspunkt ist und bleibt.
Teil 4: Nie aufhören, Volk Gottes zu sein

Es muss bei uns selber funktionieren

Das Projekt Franziskus funktioniert nur, wenn es in uns selber funktioniert. Wenn man es verlegt, etwa von der Person in die Institution und wartet, bis dies und das geändert wird, dann wird daraus nichts. Oder in den Worten des Papstes: „Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln“. Oder: „brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten!“ Ein Text über die Träger der Verkündigung und der Freude: Die Missionare. Teil 5: Es liegt ganz an uns.

Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, VatikanSchlagwörter Aufbruch, Christsein, Dynamik, Evangelii Gaudium, Franziskus, Gebet, innere Bewegungen, Kirchenreform, Leseschlüssel, Mission, Reform, Seelsorge, Sorge2 Kommentare zu Papstversteher: Leseschüssel zu Evangelii Gaudium

Signale geben!

Veröffentlicht am 23. Januar 201425. Januar 2014

Noch einmal Klosterleben, noch einmal Seelsorge, noch einmal die Frage, wie sich Pfarrpastoral und Ordens-, bzw. präziser gefragt Klosterleben zueinander verhalten. Das hatte ich in meinem vorherigen Post schon mal angesprochen: Was der Mönch in der Seelsorge zu suchen hat. Papst Franziskus will die Beziehungen zwischen Bistümern und den Orden neu verhandelt sehen. Wenn man wissen will, wo das ganz besonders intensiv gepflegt wird, dann gehe man nach Österreich.

klösterreichKlösterreich, so heißt ein Werbespruch, und wer die Donau entlang fährt, weiß warum. 45 % aller Pfarreien zum Beispiel im Erzbistum Wien werden von Orden betreut, das hat Auswirkungen. Außerdem gibt es in Österreich ganz besonderen Rechtsformen, da gehören nämlich Pfarreien zum Kloster und nicht zum Bistum bzw. unterliegen einer doppelten Rechtsstruktur. Das soll uns hier nicht weiter stören, aber es zeigt, dass Österreich ein wunderbares Studienland ist. Und deswegen habe ich mich dort einmal umgetan und zwei Spezialisten gefragt, wie das so ist mit den Orden und der Seelsorge.

 

Narrenfrei

 

„Was mir vor allem auffällt ist, dass wir ein Stück Narrenfreiheit haben.“ Christian Haidinger OSB ist Altabt des Klosters Altenburg im Waldviertel, außerdem ist er Vorsitzender der Superiorenkonferenz des Landes. „Wir können uns in einem Bereich bewegen, in den Bischöfe und nie oder kaum reinreden.“ Gutes zu berichten weiß er aus dem eigenen Bistum, Sankt Pölten und seinem Bischof, Klaus Küng. Der sei froh über den Einsatz der Ordensleute in der Seelsorge, er betone aber immer wieder, wie wichtig es sei, dass Ordenshäuser geistliche Zentren seien, so Haidinger.

Wenn man heute nicht mehr kleinflächig Seelsorge betreiben könne, dann seien diese geistlichen Zentren besonders wichtig, so Abt Christian. Man wolle sich als Stifte nicht ausbluten, sondern für lebendige Gemeinschaften in den Klöstern sorgen. Aber natürlich gebe es auch Spannungen, gerade aus den Bistümern erwarte man sich eine Beteiligung, besonders in Zeiten des Mangels.

 

Geistliche Zentren, immer wieder geistliche Zentren

 

„Wir merken, dass sich die Pfarrstrukturen auflösen oder zumindest vergrößert werden, da haben die Stifte und Klöster auch die Aufgabe, sich neu Gebiete zu suchen, wo sie auch eine gemeinschaftliche Seelsorge leisten können.“ Maximilian Fürnsinn CanReg ist Probst des Augustiner Chorherrenstiftes Herzogenburg, er ist Vorgänger Abt Christians als Vorsitzender der Vereinigung der Ordensoberen in Österreich. Auch er sieht ganz deutlich den Bedarf, dass Klöster sich immer mehr zu geistlichen Zentren entwickeln müssen: Weiterlesen “Signale geben!”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Spiritualität / Geistliches LebenSchlagwörter Benediktiner, Bistum, Chorherren, Franziskus, geistliche Zentren, Kloster, Ordensleben, Pfarrei, Seelsorge, Wandel5 Kommentare zu Signale geben!

Was der Mönch in der Seelsorge zu suchen hat

Veröffentlicht am 20. Januar 201416. Januar 2014

Und wieder öffnet Papst Franziskus einen neuen Reform-Schauplatz. Es ist ja nicht so, dass es davon nicht schon genug gäbe, der Papst fügt noch eines hinzu: Das Verhältnis von Bistümern zu Ordensgemeinschaften. Ende November hatte er zu Ordensoberen von Männergemeinschaften gesprochen, an diesem Wochenende wurde das Protokoll offiziell in einer italienischen kirchlichen Zeitschrift veröffentlicht.

Mönche in Heiligenkreuz
Mönche in Heiligenkreuz

„Mutuae relationes“ heißt das Dokument von 1978, das diese Beziehungen regeln sollte. Es war nach dem Zweiten Vatikanum verfasst worden, denn das Konzil hatte die Beziehungen ganz grundsätzlich geändert. Vorbei war es mit der Exemption der Orden, also der Nichtunterstellung der Gemeinschaften unter das Prinzip der Ortskirchen. Damals war gestritten und mit harten Bandagen gekämpft worden. Dass es bereits zehn Jahr nach dem Konzil Ausführungsbestimmungen brauchte, zeigt, wie komplex das Verhältnis bis heute ist.

 

Drei Probleme

 

Problem eins: Männerorden haben Priester, die nicht in der Gemeindeseelsorge eingesetzt sind. Viele Gemeinden haben keine Priester mehr, bzw. ein Priester ist für viele Gemeinde oder Gemeindeverbände zuständig. Da kommt schon mal die Frage auf, warum der Pater – zum Beispiel der Autor dieser Zeilen – eigentlich als Priester beim Radio arbeitet, was ja auch Nichtpriester können, und nicht in der Gemeindeseelsorge, wo er vielleicht gebraucht würde. Weiterlesen “Was der Mönch in der Seelsorge zu suchen hat”

Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, RomSchlagwörter Bischof, Bistum, Franziskus, Gemeinde, Kloster, Orden, Papst, Pfarrei, Seelsorge38 Kommentare zu Was der Mönch in der Seelsorge zu suchen hat

Wenn einer eine Reise tut

Veröffentlicht am 9. August 201222. September 2012

Folge 15

Das Seelsorgeteam samt Pfarrer und Begleitung

Eine kleine Kirche auf einer Halbinsel im Traunsee, die Geburtskirche des Salzkammergutes. Traunkirchen heißt der Ort und nach Jahrhunderten des Pfarreiseins droht nun die priesterlose Zeit. Die Gemeinde selber fasste sich ein Herz und gemeinsam mit dem Bistum Linz entwickelt man eine Lösung, die auch in anderen Gemeinden im Bistum probiert wird und die auch schon in anderen Bistümern, in Magdeburg etwa, in Osnabrück oder Portiers in Frankreich Interesse findet.

https://blog.radiovatikan.de/wp-content/uploads/2012/08/15
Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, InterviewSchlagwörter Leitung, Linz, Pfarrei, Radio Vatikan, Seelsorge, SommerreiseSchreiben Sie einen Kommentar zu Wenn einer eine Reise tut

„Wohin ist Gott?“ Die kleinen Transzendenzen des säkularen Menschen

Veröffentlicht am 1. Juni 201223. September 2012
Pater Mateo Ricci, Chinamissionar, mit einem chinesischen Förderer
Pater Mateo Ricci

An diesem Freitag ist in Vallendar ein Kongress zur Frage des Glaubens in säkularer Gesellschaft zu Ende gegangen. Wie heute Sinndeutung und Transzendenz erfahren werden kann und wie das alles zu einem Impuls für die Missionarische Seelsorge bzw. Neuevangelisierung werden kann, darüber habe mit dem Organisator des Kongresses gesprochen, Prof. Joachim Söder. Ein Gespräch über die Wichtigkeit von Erfahrung und die Transzendenzerfahrung säkularer Menschen.

http://212.77.9.15/audiomp3/00318752
 

 

Der Kongress stand unter dem Titel „Wohin ist Gott?“. Wenn man Ihnen jetzt nach dem Kongress die Frage noch einmal stellt, was ist dann Ihre Antwort, wohin ist Gott?

 

Er ist hinein in die säkulare Welt gegangen, so wie es schon im Neuen Testament heißt: Er hielt nicht fest an seiner Gottheit, sondern hat sich entäußert und sich in die ‚säkulare’ Welt hinein begeben.

 

Von dem Kongress sollen Impulse ausgehen, für die Neuevangelisierung etwa und die Bischofssynode zu diesem Thema im Herbst in Rom, wie stellen Sie sich diese Impulse vor?

 

Zum Beispiel, indem wir uns nun über das eine oder das andere Thema von uns hier in Vallendar unterhalten und ich Sie damit vielleicht interessiere.

 

Was ist denn interessant gewesen an diesem Kongress?

 

Interessant gewesen ist, dass aus den unterschiedlichsten Fachbereichen – Philosophie, Soziologie, Psychologie, Pastoraltheologie, Fundamentaltheologie – jeweils eine Perspektive auf das Phänomen der Säkularisierung und dem theologisch-religiös-kirchlichen Umgang damit, nämlich der Frage, wie Neuevangelisierung erfolgen kann, geleistet wurde.

Diese Perspektivenvielfalt hat doch zu einem ganz interessanten Bild geführt.

 

Was sind denn zum Beispiel Teile dieses Bildes?

 

Vielleicht lassen Sie uns zunächst einmal über das Phänomen der Säkularisierung sprechen. Säkularisierung kann zweierlei bedeuten. Einmal kann es eine Verlagerung der spirituellen Dimension des Menschseins bedeuten; in Bereiche hinein, die kirchlich-theologisch schwer oder nicht erschlossen sind. Oder aber sie bedeutet einen Verlust der spirituellen Dimension des Menschseins, ein Verlust auf Grund von mangelnden Artikulationsmöglichkeiten.

Im zweiten Fall wäre das eine tiefgreifende anthropologische Herausforderung, denn ein Verlust der spirituellen Dimension heißt ja, dass der Mensch sein Menschsein nicht in Fülle entfalten kann.

Die erste Bedeutung von Säkularisierung, also wenn es sich nur um eine Verlagerung handelt in Bereiche hinein, die kirchlicher Verkündigung nur schwer oder gar nicht zugänglich sind, stellt eine theologische Herausforderung. Weiterlesen “„Wohin ist Gott?“ Die kleinen Transzendenzen des säkularen Menschen”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, Interview, Spiritualität / Geistliches Leben, Sprechen von Gott, Zweites Vatikanisches KonzilSchlagwörter da ist Zukunft, Gesellschaft, Glaube, Kirche, Neuevangelisierung, Säkularisierung, Seelsorge, Vallendar, Wo ist Gott12 Kommentare zu „Wohin ist Gott?“ Die kleinen Transzendenzen des säkularen Menschen

„Gott liebt uns durch die Wirklichkeit“

Veröffentlicht am 18. Mai 201223. Mai 2012
Bischof Overbeck im Interview
Essens Bischof Franz-Josef Overbeck

Wir sprechen über einen neuen Aufbruch, und das aus einer Situation der Krise: Einer finanziellen, moralischen und mit den Missbrauchsfällen auch moralischen Krise. Franz Josef Overbeck ist Bischof eines Bistums, das schon lange umbaut oder rückbaut und der aktiv den Dialog in seinem Bistum betreibt.

 

 

„Wenn Krise auch Entscheidung heißt, dann ist jetzt eine solche Zeit angebrochen. Wir sehen das sehr deutlich in unserem Bistum, das sich schon seit langem durch die demographischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in unendlichen Veränderungsprozessen, in denen die Menschen Verlierer sind, befindet.

Für die Kirche hat das viele Konsequenzen. Wir werden kleiner, und ich sage auch immer: Wir werden ärmer und demütiger. Wir können dabei aber auch gleichzeitig sehen, dass wir als ,Kirche im Volk‘ – wenn nicht mehr ,Volkskirche‘ – lernen was es heißt, mit dem Evangelium gesprochen eine kleine Herde zu sein. Das ist keine Sollensaussage, sondern eine Wesensaussage.”

 

Sie selber betreiben den Dialogprozess aktiv, wie genau geht das, wie machen Sie das?

 

„Im Bistum Essen versuchen wir es auf dreifache Weise zu realisieren. Der Dialogprozess ist für mich ein geistlicher Prozess und hat deswegen auch den Titel ,Zukunft auf Katholisch.’ Es geht um Identität, die geistlich gegründet ist und gleichzeitig sehr konkret ist. Weiterlesen “„Gott liebt uns durch die Wirklichkeit“”

Kategorien AllgemeinSchlagwörter Aufbruch, Bischof Overbeck, da ist Zukunft, Dialog, Dialogprozess, Essen, Glaube, Katholikentag, Seelsorge, Struktur8 Kommentare zu „Gott liebt uns durch die Wirklichkeit“

Papst Benedikt begegnet …

Veröffentlicht am 19. Dezember 2011

Die kleinen, persönlicheren Begegnungen Papst Benedikt XVI. gehören für mich zu den wirklich starken Ereignissen im Papstjahr. Nicht immer und schon gar nicht bei allen Reisen bleibt Zeit dazu, aber der Besuch bei der Bahnhofsmission im vergangenen Jahr oder jetzt im Gefängnis von Rom zeigen, dass das Höhepunkte sind. Beeindruckend für alle Beteiligten, das konnte man sehen.

Was der Papst gesagt hat, war persönlich an die Gefangenen gerichtet, nicht allgemein gehalten.

An diesem Montag empfing der Papst dann Kinder, Mitglieder des italienischen Verbandes ‚Katholische Aktion’. Das war zwar vom Setting etwas formaler und fand im Vatikan statt, war aber trotzdem auch eines dieser persönlicher gehaltenen Treffen.

Für beide Besuche gilt, was Benedikt XVI. den Kindern sagte: „Ich bitte euch, im diesem täglichen Wort auch den Ruf eines anderen zu hören, der euch liebt: einen Ruf Gottes zum Leben“. Es geht: Man kann in seinem eigenen Leben Gottes Ruf hören. Der Papst will Hilfestellung geben. In der Regel Mittwochs, bei den Audienzen, aber ganz besonders eben auch bei diesen ‚kleinen’ Pastoral-Treffen.

Der Papst ist stark, wenn er Seelsorger ist. Das zeigen mir diese kleinen, undramatischen Ereignisse. Die pastorale Seite des Papstes wird gerne unterschätzt und Wert gelegt auf den „Professor Ratzinger“, aber man sieht bei diesen Treffen, dass man etwas übersieht, wenn man den Papst darauf beschränken will.

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., VatikanSchlagwörter Advent, Benedikt XVI., Gefängnis, Kinder, Papst, Pastoral, Seelsorge, Vatikan, Weihnachten2 Kommentare zu Papst Benedikt begegnet …

Wiederverheiratete Geschiedene – Die Sicht des Papstes

Veröffentlicht am 30. November 2011

Vor einigen Tagen wurde das Schreiben Papst Johannes Pauls II. Familiaris Consortio 30 Jahre alt, dazu gab es an dieser Stelle bereits einen Text. Im Vatikan tagt derzeit der Familienrat zu diesem Thema, und die Vatikanzeitung Osservatore Romano hat dazu einen Text des damaligen Kardinals Joseph Ratziner veröffentlicht, in denen es vor allem um die modernen Probleme mit der Ehe geht, oder ganz konkret: Um die Frage der Wiederverheirateten Geschiedenen und ihre Zulassung zu den Sakramenten. Mein Kollege Stefan von Kempis hat eine Zusammenfassung des Artikels geschrieben:

 

In dem Text geht der damalige Chef der Glaubenskongregation er konkret auf Einwände gegen die kirchliche Vorschrift ein, dass Geschiedene, die eine neue Ehe eingegangen sind, nicht zur Kommunion gehen dürfen. Das Thema hat vor allem die deutschsprachige Kirche in den letzten Jahrzehnten immer wieder beschäftigt und war zuletzt beim Papstbesuch in Deutschland wieder benannt worden. Den Essay hatte Kardinal Joseph Ratzinger 1998 als Vorwort zu einem vom Vatikan veröffentlichten Buch beigesteuert; an diesem Mittwoch hob ihn der „Osservatore Romano“, zusammen mit einem Papst-Text zum selben Thema, auf die Doppelseite im Innenteil. Weiterlesen “Wiederverheiratete Geschiedene – Die Sicht des Papstes”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Die deutschsprachige Kirche, Glaube und Vernunft, VatikanSchlagwörter Benedikt XVI., Ehe, Geschiedene, Kardinal Ratzinger, Kirchenrecht, Kirchenväter, Pastoral, Praxis, Sakramente, Scheidung, Seelsorge11 Kommentare zu Wiederverheiratete Geschiedene – Die Sicht des Papstes

Gerechtigkeit in Olivgrün

Veröffentlicht am 22. Oktober 20117. Januar 2013

Militärseelsorge habe ich selber sehr schätzen lernen: An meinen eigenen Militärpfarrer kann ich mich noch gut erinnern, Pater Josef liebte es, in seinem weißen Habit übers Feld zu laufen und unsere Unteroffiziere zu nerven; nahm er doch sichtbar die Fiktion des Manövers nicht ernst, uns Soldaten aber um so ernster. Damals stand aber die Mauer noch und die Situation war eine ganz andere. Heute geht es um Terror, um Warlords, um Dronenkriege und private Sicherheitsfirmen in Heeresstärke. Wie macht man da Soldatenseelsorge? Dazu gab es in den letzten Tagen eine Tagung im Vatikan.

Die Frage nach den Menschenrechten angesichts der sich ändernden Rolle des Militärs: Ein Interview mit dem deutschen Soldatenbischof, Franz-Josef Overbeck über sein Amt, über die Tagung in Rom und über den Alltag der deutschen Soldaten in Afghanistan:

http://212.77.9.15/audiomp3/00285457.MP3

„Afghanistan ist eine andere Situation, in der die Soldaten ihren Dienst tun müssen, menschlich äußerst extrem – Vier Monate ohne die normalen Sozialkontakte. Vier Monate auf engstem Raum bei größter Hitze, viel Sonne und Sand und natürlich mit dem Wissen: Wir müssen in extreme Einsätze, die auch bedeuten können, getötet zu werden oder selbst zu töten, auf jeden Fall Gewalt anzuwenden. Auch da scheint mir genauso wie die Rolle der Seelsorger meine Rolle zu sein, hinzugehen, zuzuhören, in ethischen Fragen ein hoffentlich kompetentes Urteil oder einen Hinweis zu geben, den sie dann selbst für ihre Entscheidungen nutzen können.“

Sie waren selber in Afghanistan vor nicht allzu langer Zeit. Welchen Eindruck hat das Leben der Soldaten dort auf Sie gemacht?

„Das Leben der Soldaten ist ein sehr solidarisches Leben untereinander, das haben sie mir bestätigt. Man merkt es im Umgang der Soldaten untereinander, dass sie einander so kennen lernten wie sonst nie in langen Jahren gemeinsamen Tuns in Deutschland. Ich habe den Eindruck, dass sie hochprofessionell ihren Dienst tun und anders als unter anderen Umständen, auch sehr viele Fragen haben, die wirklich ins Innerste des Menscheseins gehen. Das habe ich in Gesprächen sofort gemerkt und das sagen die Priester, die dort sind, genauso.“ Weiterlesen “Gerechtigkeit in Olivgrün”

Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., InterviewSchlagwörter Benedikt XVI., Frieden, Krieg, Nächstenliebe, Overbeck, Seelsorge, SoldatenSchreiben Sie einen Kommentar zu Gerechtigkeit in Olivgrün

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