Die Zahlen sind schlimm. Kirchenbesuch, Sakramentenempfang, und schlicht die Austrittszahlen zeichnen kein schönes Bild der katholischen Kirche in Deutschland. Die Bischofskonferenz hat Zahlen vorgelegt, wie jedes Jahr, dazu gab es vor einiger Zeit noch eine wissenschaftliche Studie zu etwa Beichte und Sakramenten.
In Deutschland klingen die Worte von Kardinal Marx dazu verständlich. „Die Statistik 2015 zeigt, dass die Kirche in Deutschland nach wie vor eine starke Kraft ist, deren Botschaft gehört und angenommen wird”, wird er auf der Webseite der Bischofskonferenz zitiert. Und das stimmt ja auch, mit 29 Prozent der Gesamtbevölkerung ist das viel, weltweit gesehen. Und der Respekt vor der Kirche und ihrem Tun – interessanterweise trotz des Missbrauchs und trotz einzelner Geschichten wie der von Limburg – ist nach wie vor sehr groß.
Aber außerhalb von Deutschland sieht das anders aus. Bereits um die Synoden herum gab es immer wieder das Argument, warum denn eine Kirche, die im Zusammenbruch begriffen sei, sich anmaße, anderen Kirchen Verhalten vorschreiben zu wollen. Gemeint waren natürlich Kardinal Kasper und die Wiederverheirateten Geschiedenen.
Prozente und Messungen
Das Argument kommt jetzt wieder, genereller und weniger auf ein Thema gelenkt. So etwa bei CruxNow, einer us-amerikanischen Webseite, die eigentlich sehr aufgeklärt daher kommt.
Da hab es vor einiger Zeit einen Artikel, der sich neben der Information die Wertung nicht verkneifen konnte. Oder wollte. Da werden die Worte des Kardinals mit der Zahl von knapp 200.000 Menschen kontrastiert, welche die Kirche verlassen haben. „Während die Bischofskonferenz die leichte Zunahme von Taufen und Ehen im Vergleich zum Vorjahr betont, zeigen die langfristigen Zahlen einen steilen Abwärtstrend“. Das ist knapp davor, die Bischöfe der Lüge zu bezichtigen. Mindestens meint der Autor ein Schönreden der Wirklichkeit.
Über die Hälfte der Priester gehe nur einmal im Jahr oder seltener zur Beichte, bei den pastoralen Mitarbeitern seien es sogar über 90 Prozent. Das ist dann die Killerzahl, die den Niedergang besiegelt.
Alarm?
Wertungen sind in die Zahlen eingeschoben, da ist eine Zahl „alarmierend“, andere ist „beeindruckend“. Man wird bei der Lektüre den Eindruck nicht los, dass eine bestimmte Sicht auf die Zahlen gleich mitgeliefert werden soll.
Zum einen stimmt das. Es ist ein Desaster, und man könnte noch andere Zahlen anfügen. Wir sind keine Volkskirche mehr und die stabilen und guten Strukturen werden vom sakramentalen Leben der Kirche nicht eingeholt. Vom Abbruch der Weitergabe des Glaubens an die nächsten Generationen mal ganz zu schweigen.
Ich habe nicht das Gefühl, dass die Dramatik dieser Situation in der Kirche bereits angekommen ist. Da wehrt man sich gegen Zusammenlegungen, zu Recht, denn da hängen Emotionen, Geschichte und gelebter Glaube dran. Zugleich sind die Kirchenzahlen nicht mehr so, dass sie ein Betrieb wie noch vor 20 oder 40 Jahren aufrecht erhalten ließe.
Trotzdem möchte ich der Sichtweise des Artikels widersprechen. Der Autor geht ja davon aus, dass die deutsche Kirche – repräsentiert durch Kardinal Marx – die Realität verkennt, wenn sie von „starker Präsenz“ spricht, wenn es tatsächlich abwärts geht. Es mag sein, nur teile ich die Voraussetzung nicht, dass nur starke Messbesuchs-Zahlen für eine starke Kirche sprechen.
Was wird hier gemessen?
Zum einen ist der Nachteil der deutschen Kirche nicht die Abnahme der Zahlen, sondern die Tatsache, dass wir zählen. Ich wage einmal die These, dass es mit der Beichte in anderen Kirchen genau so aussieht, ich habe das selber sogar – zugegeben auf anderem Niveau – in Lateinamerika erlebt. Aber dort zählt man nicht, selbst wenn auch dort die Kirchen nicht mehr so voll sind. Von anderen Kulturen und Ländern gilt dasselbe, auch für Italien. Manchmal gibt es Zahlen, manchmal nicht, aber so ausführliche Untersuchungen sind halt was Deutsches. Wer urteilt, müsste also das Weitwinkel-Objektiv aufschrauben und andere Länder in den Blick nehmen. Das tut der Autor nicht.
Fakt ist, dass die Kirche in Deutschland – und Ähnliches gilt ceteris paribus für Österreich und die Schweiz – große Stärken hat. Fakt ist, dass gerade das Sakrament der Beichte eher in homöopathischen Dosen wahrgenommen wird, und das Wegbrechen eines ganzen Sakramentes darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine einfache Forderung nach „muss gefördert werden“ reicht da auch nicht, mein Gefühlt ist – um bei der Beichte zu bleiben – dass es keine Wurzeln mehr hat.
Ich glaube auch nicht, dass das Zählen eine gute Grundlage zum Messen von Glaube oder Kirchlichkeit ist. Es ist wichtig, Sakramente sind zentral, zurück gehender Messbesuch ist ein Alarmsignal, aber das darf nicht verdrängen, dass das christliche Leben in seiner Kleinheit und Stärke sich auch andere Wege sucht. Ich will hier nichts gegeneinander ausspielen, aber genaues Hinsehen auf die Arten und Weisen, wie Christliches gelebt wird, darf durch das Zählen von Besuchern nicht zugedeckt werden. Neulich habe ich mit einer Koptin gesprochen, die in Deutschland lebt. Die sagte mir, die Deutschen seien zwar nicht fromm und beteten wenig und gingen auch nicht in die Kirche, aber wenn es drauf ankäme, handelten sie christlich. Bei ihren Kopten sei das genau umgekehrt. Den Satz lasse ich jetzt mal so stehen, er mag stimmen oder nicht, aber er drückt was aus.
Artikel wie der genannte helfen uns, in den Spiegel zu schauen und vielleicht zu leicht genommene Entwicklungen in ihrer Dramatik zu erkennen. Trotzdem braucht es mehr als nur das mit dem Finger zeigen, um verstehen zu können, was wirklich passiert. Und als Argument gegen die Sichtweisen einer Kirche und der dahinter liegenden Kultur taugt es schon gar nicht.
Brief an einen Oberprimaner
Katholisches Pfarramt Frankfurt a.O., den 23. April 1904:
“Da Sie heute merkwürdigerweise in der Religionsstunde gefehlt haben, so will ich nicht annehmen, daß Sie der angekündigten Mahnung zum Empfang der heiligen Sakramente d.h. der Erfüllung des Kirchengebotes ausweichen wollten. Daher erwarte ich, daß Sie heute bzw. morgen die Osterpflichte erfüllen, damit meine obige Annahme richtig ist.” B.Schramm, Erzpriester als kath. Religionslehrer
Christliches Leben ist m. E. nicht meßbar. Vor Jahrzehnten war Osterbeichte/-Kommunion DIE Messzahl. Nachdem das nicht mehr funktionierte, war der Sonntagsgottesdienst die Orientierungsgröße, gezählt Mitte März und Mitte November (Wetter!). Irgendwann folgt sicher die Messzahl an Karfreitag und Heilig Abend (was soll’s?).
Alle, die von außerhalb unsere Praxis bewerten, sollten doch einmal als Messgröße das soziale Engagement nehmen, das in den deutschsprachigen Ländern geübt wird bei Misereor, missio, Adveniat, Renovabis, Brot für die Welt, Caritas International …
Was die Beichtpraxis anbelangt, so ist das für mich zuallererst eine Frage der Glaubwürdigkeit der Priester sowie des kirchlichen Apparates geworden. Da sollten sich eine Reihe von Leuten bis in die allerhöchsten Ränge hinein in die Gewissenserforschung begeben wo wohl die Gründe für den Vertrauensverlust liegen. Zum Zweiten sollte die Tradition bereinigt werden. Das Sakrament hat die Vergebung zum Inhalt. Wozu also die Aufzählung von Sünden, konkret und möglichst genau und vollständig, erfunden im irisch-schottischen Bereich um das Jahr 1000? Wurde dieses Bekenntnis nicht auch allzulange als Machtmittel missbraucht, euphemistisch mit “Seelenführung” umschrieben?
Im Übrigen gelten für mich zwei Zahlen und alles was dazwischen ist als legitim: zwei oder drei (Jesus) und einhundertvierundvierzigtausend (Offb.). Alles andere ist Hybris.
Außerdem wurde die Praxis der Osterbeichte auch massiv vom Staat überwacht. Es wurden beichtzettel ausgegeben und bis Ende des 19. Jhd/Anfang des 20. Jhd nach Ostern wieder vom Pfarrer wieder eingesammelt und an staatliche Beamte weitergegeben.
Die Zahlen sind noch geschönt. Wenn man die Kirchenbesucher herausrechnet, die aller Wahrscheinlichkeit nach vom Herrn abberufen werden, dann sehen die Zahlen noch viel dramatischer aus.
Ergänze: in den nächsten 10 Jahren
Ich fühle mich doch ganz stark an die Sitzungen unseres Pfarreiengremiums bzw. an die Klagen manches älteren Kirchenbesucher erinnert. Natürlich muss man die negativen Zahlen zur Kenntnis nehmen. Aber mal ehrlich: Hilft es wirklich, nur zu jammern? Man kann nur versuchen, die Leute durch ansprechende Messen und Authentizität der Priester und auch der einzelnen Gläubigen zu beeindrucken. Es ist mehr als abschreckend, Leute zu sehen, die sich sehr fromm geben, aber nach der Messe ein ganz anderes Verhalten zeigen.
Positiv wäre auch, über gute Pfarrer zu berichten – ja, die gibts noch. Ich kenne mehrere davon.
Zur Beichte: Es sollten allgemein die positiven Seiten der Beichte hervorgehoben werden – durch ein gutes Beichtgespräch ließen sich wohl etliche Termine beim Psychologen sparen. Auch hier gilt: Nicht immer nur das Negative wahrnehmen.
Ich habe jedenfalls die allgemeine “Wuiselei” satt. Früher war definitiv nicht alles besser – wenn man nur in die Messe ging, weil es erwartet wurde.
“Über die Hälfte der Priester gehe nur einmal im Jahr oder seltener zur Beichte, bei den pastoralen Mitarbeitern seien es sogar über 90 Prozent.”
Tja, warum sollen die Gläubigen etwas tun (Beichte), wenn der “Hirte” die Sache nicht vorlebt?
Als Eltern bekommt man die Erziehung auch nur einigermaßem hin, indem man das vorlebt, was man von den Kindern einfordert – sonst wird man unglaubwüridig. Die Kinder spüren sehr genau, ob etwas authentisch ist oder nicht.
Meine Erfahrung mit der Beichte:
Wenn ich zu den Mönchen beichte gehe, spüre ich Anteilnahme und Freude beim Beichtvater – weil dieser selbst regelmäßig beichten geht. Von einem Weltpriester habe ich schon folgenden Kommentar gehört:”Es kommen immer die Gleichen zum Beichten und die beichten immer wieder das Gleiche. Es lohnt sich nicht, die Beichte abzunehmen.” Da bekommt man ja ein schlechtes Gewissen, dass man diesem Priester dessen “kostbare” Zeit stiehlt, wenn man ihn um die Beichte bitten möchte…. Tja, dieser Priester hat meiner Meinung nach nicht begriffen, um was es in der Beichte eigentlich geht…
Die Leute gehen nicht in die Messe – warum wohl? Weil die meisten nichts mit der Liturgie anfangen können. Für mich ist die Messe das Highlight der Woche, weil ich dort die Gegenwart Gottes spüren kann.
Für die der Kirche Fernstehenden sollte es niedrigschwelligere Angebote geben (Themengottesdienste, die ruhig von Laien geleitet werden können – da fühlen sich die Fernstehenden auf Augenhöhe mit dem Gottesdienstleitenden). Die Hemmschwelle in eine Kirche zu gehen würde dadurch herunter gesetzt. Die meisten sind nicht mehr kirchlich sozialisiert – das merkt man sehr stark bei den Kommunionkindern:
Die Kinder kennen nicht einmal die Grundgebete wie das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis und das Ave Maria. Sie müssen das alles erst “auswendig” lernen wie ein Gedicht in der Schule… Die Gebete kommen somit nicht konkret durch den Gottesdienstbesuch zur Anwendung – die Gebete werden deshalb nicht verinnerlicht und können so nicht auf die Seele wirken.
Jesaja 55,11: so ist es auch mit dem Wort,das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück,sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Eine Beichte ist nur NOTWENDIG bei schweren Sünden. Mord, Ehebruch und Glaubensabfall sind – Gott sei Dank – nicht alltäglich. Die Kirche selbst schreibt für die schweren Sünde die Beichte in der Osterzeit vor. Also bitte keine Dramatisierung. Ein Heiliger wie Augustin hat NIE gebeichtet, weil es dieses Sakrament damals so noch gar nicht gab.
Die Beichte wird im Übrigen immer noch nicht so gefeiert, wie das 2. Vatikanum für die Reform in Auftrag gab. Raus aus den muffigen Beichtstühlen und als eigener Gottesdienst mit Lesung – Gesang – Bekenntnis – Beichtgespräch – Lossprechungsgebet – Dank. In der Regel ist davon nur ein Rumpf da. Da können sich die Beichtväter schon auch selbst an die Nase fassen.
Im Übrigen sollte man die Zahlen auch einfach vergleichen mit denen anderer Zeiten. Nur weil es (vermeintlich) goldene Zeiten in den 50er Jahren gab, bedeutet das nicht, dass damals das Christentum das Herz von mehr Kindern und Erwachsenen erreicht hat. Damit ist dem Dummen und Bösen, das es auch in der Kirche gibt, nicht das Wort geredet. Fälle wie Tebartz oder Mixa, ein Papst, der auf dem Höhepunkt der Missbrauchsaffaire Eucharistische Anbetung als Heilmittel empfiehlt, etc. machen mich fuchsteufelswild, ebenso wie eine Sexualmoral, die ihren eigenen theologischen Grundlagen nicht entspricht. Zum Sündigen gehört einE GeschädigteR – wo bitte ist der z.B. bei der Masturbation? Oder: ich habe bis heute nicht verstehen können, worin die die moralische Erlaubtheit ausmachende Natürlichkeit von Knaus-Ogino, der Verhütung durch Berechnung der fruchtbaren Tage der Frau, also Herumgefingere mit einem Thermometer in der Vagina der Frau und der Benutzung eines Kalenders im Vergleich zur Künstlichkeit von (natürlichen) Hormonen bei der Pille oder (natürlichem) Latex von Kondomen besteht. Wenn man das icht luzide erklären kann, dann ist es offenbar nicht erklärbar. Eine Moral, die auf Anordnungen und nicht auf prinzipieller eigener Einsicht beruht, ist jedenfalls nicht christlich. Und so etwas macht unglaubwürdig.
Meine Erfahrungen mit der Beichte:
Ich gehe pro Jahr ca. sechsmal beichten. Und zwar in einer “auswärtigen” Kirche, die von einem bestimmten Orden betreut wird. Dort gibt es tagtäglich fixe Zeiten, zu denen das Beicht- bzw. Aussprachezimmer verlässlich besetzt ist. Sowohl die Beichtzeiten wie auch die Namen der jeweils “diensthabenden” Beichtpriester werden im Internet für mehrere Tage im Voraus bekannt gegeben. Die paar Beichtpriester, die ich bevorzugt aufsuche, haben vollstes Verständnis dafür, dass ich mich schlicht und einfach außer Stande sehe, in der früher gewohnten Art und Weise zu beichten – also mit konkreter Benennung und Aufzählung der einzelnen Sünden. Das Beichtgespräch dreht sich vielmehr immer um meine – den einzelnen Sünden zugrunde liegenden – charakterlichen und sonstigen Fehlhaltungen sowie darum, wie ich DIESE am ehesten “loswerden” kann. Und DIESE Art zu beichten möchte ich auf keinen Fall mehr missen!
Die Zahlen entsprechen durchaus meinen Beobachtungen. Sie wären noch viel krasser, wenn man die unter Siebzigjährigen und die über Siebzigjährigen Gottesdienstbesucher getrennt erfassen würde. In der Zahl der jüngeren Gottesdienstbesucher spiegelt sich das Scheitern der Verweltlichungsstrategie der deutschen Bischöfe in den letzten 40-50 Jahren wider.
Man kann jetzt wieder versuchen, das schönzureden, aber auch dieses Problem wird man nicht lösen können, wenn man bei der Ursachenforschung alles ignoriert, was nicht in das eigene ideologische Konzept paßt.
Das gilt für alle Versuche, das zu erklären. Bitte erstmal die eigene Nase!
Da diese Tendenz bei den (noch) viel weltlicheren Protestanten deutlich stärker ausgeprägt ist, wäre etwas mehr Katholizität sicherlich ein sinnvoller Ansatz um gegegenzusteuern.
“etwas mehr Katholizität sicherlich ein sinnvoller Ansatz um gegegenzusteuern.”
Ich habe selten etwas gelesen, dass ich für größeren Blödsinn halte.
Ein Anhänger sozialistischer Ideen, als der Sie sich in einem anderen Zusammenhang geoutet haben, brauchen Sie mit dem Begriff Katholizität natürlich nichts anfangen zu können.
Ich kann Ihnen aber gerne ein paar Hinweise geben. Die Katholizität zu betonen, könnte zum Beispiel heißen, die Sakramente mehr in den Vordergrund zu stellen. Das Sakrament der Buße, den Sakramentscharakter der Ehe usw.
In besonderem Maße gilt das natürlich für die Feier der hl Eucharistie, bei der wir den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus feiern und nicht die Selbstdarstellugskünste irgendeines Priesters. Wenn wir auch den touristischen Kirchenbesuchern an Weihnachten klarmachen, daß Jesus Christus in der hl. Eucharistie in seiner Gottheit und Menschheit real präsent ist, dann werden diese vielleicht nicht mehr gedankenlos am Ende der Messe nach vorne laufen und sich diesen kostenlosen Keks abholen.
“Ein Anhänger sozialistischer Ideen, als der Sie sich in einem anderen Zusammenhang geoutet haben, brauchen Sie mit dem Begriff Katholizität natürlich nichts anfangen zu können.”
Das halte ich für eine infame Unterstellung, die Sie beichten sollten.
“Ich kann Ihnen aber gerne ein paar Hinweise geben.”
Nicht notwendig. Ich weiß selber, was katholisch ist.
“Die Katholizität zu betonen, könnte zum Beispiel heißen, die Sakramente mehr in den Vordergrund zu stellen.”
Ich bin katholisch, weil ich an den dreifaltigen Gott glaube und nicht an Sakramente, die Heil nur auf der Erde vermitteln, im Himmel aber nicht mehr existent sind.
“Das Sakrament der Buße, den Sakramentscharakter der Ehe usw.
In besonderem Maße gilt das natürlich für die Feier der hl Eucharistie”
Putzig, dass Sie jetzt mal grober Keil auf groben Klotz als Katholizitätsprotz DAS heilsnotwendige Sakrament vergessen haben: die Taufe.
“bei der wir den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus feiern und nicht die Selbstdarstellugskünste irgendeines Priesters.”
Ihre Gegenüberstellung verrät eine Missachtung faktisch aller Priester.
“Wenn wir auch den touristischen Kirchenbesuchern an Weihnachten”
Gott allein schaut in das Herz der Menschen – wer sind Sie, dass Sie über getaufte Christ*innen so bösartig – und übrigens wieder beichtwürdig – reden?
“klarmachen, daß Jesus Christus in der hl. Eucharistie in seiner Gottheit und Menschheit real präsent ist, dann werden diese vielleicht nicht mehr gedankenlos am Ende der Messe nach vorne laufen und sich diesen kostenlosen Keks abholen.”
Letztlich glauben Sie selber, dass es sich bei der Euchariste um einen kostenlosen Keks handelt – sonst würden Sie nicht achtlos über dass allerheiligste Altarsakramente schreiben.
“Ich bin katholisch, weil ich an den dreifaltigen Gott glaube und nicht an Sakramente, die Heil nur auf der Erde vermitteln, im Himmel aber nicht mehr existent sind.”
Sind Sie sicher, daß Sie katholisch sind? Ihr Sakramentsverständnis ist eher protestantisch.
@Ökonom: Was genau ist an meinem Sakramentenverständnis protestantisch?
– Dass sie die Gnade und das Heil vermitteln, das Sie bezeichnen?
– Dass es sie nur auf Erden, aber nicht im Himmel gibt?
– Dass ich nicht AN Sakramente glaube (weil man nur AN Gott glauben kann)?
Alles drei sind katholische Selbstverständlichkeiten. Wenn SIE diese nicht teilen, dann ist IHR Sakramentenverständnis nicht katholisch.
@Ökonom/Suarez: Ihr Dialog erinnert mich sehr an diesen Romanauszug: http://www.mym-buch.de/Programm/adam.pdf
WAS bedeutet “ansprechende” Messen??
und gute Priester zu benennen bedeutet sie der Feindseligkeit preiszugeben
und an die Nase fassen?dies von einem Paterzu lesen,sollte lieber bei Franziskus zur Lehre gehen
Das an die Nase fassen bezieht sich schlicht darauf, dass hier unbewiesen Schuld immer gerne den anderen, hier den deutschen Bischöfen, zugewiesen wird. Was Papst Franziskus dagegen haben sollte, das so zu benennen, ist mir schleierhaft. Vielleicht habe ich auch nur den Satz nicht verstanden.
Mit Zahlen in einer Statistik ist das so eine Sache, EIN Beispiel dazu: In der Diözese Rottenburg-Stuttgart liegt der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung des Landesteils Württemberg bei 31%, der Gottesdienstbesuch bei 10% und das bei einer Landeshauptstadt Stuttgart (500.000 Einwohner), in der die Christenheit nur noch knapp die Hälfte der Einwohnerschaft stellt. Ob Passau mehr als 100.000 Einwohner zählt, weiß ich nicht. Jedenfalls beträgt der Katholikenanteil in der gleichnamigen Diözese 79% und 12,2% besuchen den Gottesdienst. Was ist daraus zu schließen, wenn nun ein Diskussionsteilnehmer meint, das “katholische” sei zu stärken. Passau ist ganz sicher “katholischer” als Rottenburg-Stuttgart, behaupte ich mal. Interessant auch, dass die Wahlbeteiligung zum Kirchengemeinderat in Rottenburg-Stuttgart doppelt so hoch ist, als der Kirchenbesuch. Was sagt uns das nun wieder?
Damit will ich statistisches Zahlenmaterial nicht diskreditieren. Nur darauf hinweisen, dass das was vergleichbar erscheint nicht immer verglichen werden kann.
Ich bin auch davon überzeugt, dass es nicht Aufgabe der Masse der Gläubigen sein kann, den Bestand der Kirche zu sichern. Das ist eindeutig die Zuständigkeit der Bischöfe. Sie haben die Zukunft der Kirche zu verantworten und zwar allein. Dies ergibt sich aus der – gottgewollten – Hierarchie. Die Hirten haben die Verantwortung für die Schafherde. Wenn nun die Schafe nichts Rechtes mehr zu fressen bekommen, dann ….
Auch gilt es die für heute richtige Fragen zu stellen. Wer lediglich jammernd feststellt, dass es an den Leuten läge, die heute einfach nicht mehr glauben wollen, lebt im Gestern und leitet an Realitätsverweigerung. Es gilt die Lebenswirklichkeit zur Kenntnis zu nehmen. Die Frage von heute lautet, warum gelingt es uns nicht, die Leute im wünschenswerten Umfang für die frohmachende Botschaft zu begeistern, was hindert die Leute daran, sie anzunehmen. Das was wir derzeit anbieten ist offensichtlich unpassend, uninteressant, an den Bedürfnissen vorbeigehend, nur noch für plus/minus 10 % der Katholiken wichtig.