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„Die Medien machen uns zu Zuschauern”

Veröffentlicht am 4. März 20124. März 2012

Von der Kamera Aufgenommen: Die SchweizergardeAb und zu gehört es zu meinen Aufgaben, mit Kollegen zu diskutieren, was gerade in Rom und im Vatikan passiert. Ich meine Kollegen von anderen Medien, deren Aufgabe es ist, zu verstehen und zu erklären und zu berichten. Die am häufigsten gestellte Frage in diesen Tagen ist die nach den Dokumenten, die aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit dringen. Dabei wird in den deutschsprachigen Medien noch das Allerwenigste davon berichtet, hier in Italien wird jeder auch noch so kleine Schnipsel in eine Sondersendung verwandelt.

Da lohnt sich eine Relecture einer Ansprache, die Papst Benedikt im Dezember 2009 gehalten hat. Völlig unaktuell, ohne jeden konkreten Bezug zu den Ereignissen in diesem Jahr, aber trotzdem noch ein Gewinn.

Jedes Jahr – seit 1953 – begibt sich der Papst am 8. Dezember zum Hochfest an die Mariensäule Roms, in der Nähe der Spanischen Treppe. Dort wendet er sich an „die Stadt“, an Rom. Aber man darf – glaube ich – ruhig Stadt mit „Civitas“ übersetzen, mit Gemeinwesen. Was der Papst dort sagt, gilt nicht nur den Römern. Es gilt der ganzen Civitas des Christentums.

 

Aber zurück zum Dezember 2009: Benedikt XVI. erinnerte damals die Massenmedien an ihre ethische Verantwortung. Er warnte in eindringlichen Worten vor einer „Verschmutzung des Geistes“, die „genauso gefährlich“ sei wie die Luftverschmutzung.

„Habt keine Angst, Jesus hat das Böse besiegt – wie sehr brauchen wir diese gute Nachricht! Jeden Tag wird uns doch in Zeitung, Fernsehen und Radio das Böse erzählt, wiederholt, aufgeblasen; wir gewöhnen uns an die schrecklichsten Dinge, werden gefühllos und gewissermaßen vergiftet. Das Böse hinterlässt Ablagerungen, jeden Tag mehr, das Herz verhärtet sich, die Gedanken werden bitter.“

„In der Stadt leben – und überleben – unsichtbare Personen, die manchmal auf die Seite eins oder auf den Bildschirm katapultiert werden: ausgenutzt bis zum Letzten, solange die Nachricht oder das Bild noch einen Rest an Aufmerksamkeit ergattern. Das ist ein perverser Mechanismus, gegen den leider kaum etwas zu unternehmen ist. Die Stadt verbirgt zunächst – und breitet dann alles vor der Öffentlichkeit aus. Ohne Mitleid, oder mit einem falschen Mitleid.“

Eigentlich, so Papst Benedikt, sei jede menschliche Person „heilig“ und verdiene „den größtmöglichen Respekt“. „Die Stadt sind wir alle, wir alle tragen zu ihrem moralischen Klima bei, im Herzen eines jeden von uns verläuft die Grenze zwischen Gut und Böse.“ Keiner dürfe über andere urteilen, sondern jeder solle zuerst einmal sich selbst bessern.
„Die Massenmedien tendieren dazu, dass wir uns nur als Zuschauer fühlen – als ob das Böse nur die anderen etwas anginge. Dabei sind wir in Wirklichkeit Akteure, im Guten wie im Schlechten: Unser Benehmen hat Einfluss auf andere… Die Verschmutzung des Geistes bringt uns dazu, dass wir weniger lächeln, angespannt sind, die anderen nicht grüßen, ja nicht einmal ansehen… Dabei besteht die Stadt aus Gesichtern – aber wir nehmen nur noch die Oberfläche wahr. Nicht Personen, sondern Körper: Körper ohne Seele, als wären sie Objekte ohne Gesicht. Austauschbar und konsumierbar.“

Er wolle sich einmal bei allen bedanken, die „im Stillen, nicht mit Worten, sondern mit der Tat, das evangelische Gesetz der Liebe verbreiten, das die Welt vorwärts bringt“. Sie seien viele und tauchten selten in den Schlagzeilen auf: „Männer und Frauen jeden Alters, die verstanden haben, dass es nichts bringt, zu verurteilen, zu jammern oder Vorwürfe zu machen, sondern die auf das Böse mit dem Guten antworten.“

„Das ändert die Dinge – genauer gesagt: Das ändert die Personen. Das verbessert die Gesellschaft.“

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Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan
Schlagwörter Benedit XVI., Gesellschaft, Gesetz der Liebe, Kirche und Medien, Kommunikation, Mariensäule, Massenmedien, Medien, Nachricht, Öffentlichkeit, Reden, Schlagzeilen, Verschmutzung

5 Kommentare zu “„Die Medien machen uns zu Zuschauern””

  1. A.Wachsmann sagt:
    5. März 2012 um 08:26 Uhr

    Jesus hat uns gezeigt, wie man das Böse besiegen k a n n.

    Antworten
  2. A.Wachsmann sagt:
    5. März 2012 um 11:20 Uhr

    zur überschrift:ich bin kein zuschauer, wenn ich über das, was die medien mir “mitteilen”, rede, denke, fühle..oder wenn ich die schotten dichtmache.früher hatte werbung die rolle des verführers.

    Antworten
  3. ROSARIO sagt:
    5. März 2012 um 22:42 Uhr

    Leider vermisse ich den Meldungen von ausgestellten Dokumenten: Schriften bezüglich von Inquisitionsverhören bzw. Verurteilungen von Ketzern, von Giordano Bruno, glaube ich, ist eine Verteilungurkunde ausgestellt? was geschah mit den beschlagnahmten Büchern des Talmuds, den Raschi Kommentaren, den verschiedenen Konzilsbeschlüssen bezüglich Anders Gläubigen? Kann mir jemand darüber Auskunft erteilen? Ich wäre sehr dankbar!!

    Antworten
    1. A.Wachsmann sagt:
      11. März 2012 um 15:13 Uhr

      es gibt so viele sendungen über vatikanthemen bei 3 sat oder phoenix. was zum beispiel den index angeht, da wurde das untersucht, was von anderen angeschwärzt wurde. es ist also wohl niemand eigens vom vatikan beauftragt worden, zu suchen..eifrige zuträger hat es gegeben. die könnte man sich an erster stelle ansehen..

      Antworten
  4. Anna Maletzka sagt:
    11. März 2012 um 09:22 Uhr

    …am dieser Stelle und zu diesem Thema, moechte ich das Buch Dr. Jill B. Taylor ” Mit einem Schlag” empfehlen, das ich gerade gelesen habe. Zwingt zum Nachdenken ueber unseres “Besseres-Ich” 🙂

    Antworten

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