Dass der Papst beichtet, ist vielleicht nicht erstaunlich. Dass er es aber öffentlich tut, in Sankt Peter, vor laufenden Kameras – in gebührendem Abstand – das war doch erstaunlich zu sehen.
Während desgBußgottesdienstes am Freitag Abend ging er nicht wie vorgesehen in den Beichtstuhl, um Beichte abzunehmen, sondern ging erst einmal nach Gegenüber, kniete sich vor dem dort sitzenden Priester nieder und beichtete selbst, „offen vor dem ganzen Volk“ in den Worten des Psalmisten.
In einer Morgenmesse hatte er einmal davon gesprochen,dass der Beichtstuhl keine Folterkammer sein dürfe, den Beweis könnten wir sehen. Die Kamera fing auf, wie die beiden, Beichtvater und Papst, lachten.
Zuvor hatte Franziskus in seiner Predigt von der „Hoffnung Gottes“ gesprochen. Also von der Hoffnung, die Gott hat, dass wir umkehren. Der Vater wartet auf den verlorenen Sohn, das Rembrandt-Bild dieser Szene hing im Beichtstuhl des Papstes.
Die Freude des Evangeliums, die Freude der Sakramente.
Das ist beeindruckend, dass der Papst „vor dem ganzen Volk“ selbst gebeichtet hat. Wobei ich mir, ehrlich gesagt, gar nicht vorstellen kann, was so ein heiligmäßiger Mensch wie Papst Franziskus zu beichten hat.
Wenn er sagt, der Beichtvater solle weder Richter noch Freund sein, kann man das so verstehen, dass es keine zu große Nähe zwischen Beichtvater und Beichtendem geben sollte?
Ich habe meinen seitherigen Beichtvater im Beichtstuhl kennen gelernt, daraus ergaben sich dann regelmäßige seelsorgliche Gespräche im Pfarrhaus, bei Bedarf dann auch mal ein Beichtgespräch oder dann auch wieder „normale“ Beichte im Beichtstuhl.
Ich habe aber festgestellt, dass die seelische Nähe, die durch jahrelange geistliche Begleitung entstanden ist, der Beichtvaterfunktion nicht förderlich war.
Ganz schwierig wurde es für uns beide, als ich dann auch noch Lektorin wurde und ich habe mir vorgenommen, dass ich jetzt, nachdem mein Beichtvater und Pfarrer die Stelle gewechselt hat, ich in Zukunft dir diversen „Rollen“, die ein Priester (bei mir) einzunehmen hat, strikt trennen werde.
Mich würde dazu Ihre Meinung, P. Hagenkord, interessieren (und am liebsten auch die des Papstes).
Schwierig ist das Ganze, weil es in meiner Stadt nur eine regelmäßige Beichtgelegenheit gibt, eben in meiner Gemeinde, die nächste regelmäßige Beichtgelegenheit ist dann 20 Minuten mit der S_ Bahn entfernt, was natürlich kein Hindernis wäre.
Gott will unsere Liebe keine Opfer, er will das wir ihn erkennen nicht nur halb oder zum Teil sondern ganz zu ihm hinwenden. So wie der Zoellner.
Der Zöllner blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht.
Beichten zwecks befreiender Vergebung ist das eine, Wiedergutmachen das andere. Und bei der Unterscheidung von gefühlter und tatsächlicher Schuld braucht man sicherlich mehr als nur rein pastoraltheologisches Wissen.
Während der Vorbereitung auf meine Konversion zur katholischen Kirche war ich voller Freude. aber wegen des Bußsakraments bin ich wohl nicht konvertiert. Damit kam ich nicht gut klar. Es grauste mir irgendwie davor. Ich sah auch den Sinn nicht ein, denn bislang hatte ich in der ev. Kirche auch ohne dieses Sakrament deutliche Vergebung durch Gott erfahren. Das Grauen war da, das weiß ich heute, weil ich mir eben einfach ein Gespräch unter Menschen vorstellte, wp ich als Beichtende irgendwie „zu Kreuze krieche“. Der düstere womöglich modrige Beichtstuhl hat mich auch abgeschreckt. Der Pfarrer war gar nicht erstaunt, er wusste sogar ganz genau, was mich abschreckte.
Genauso wie Papst Franziskus dieses Grauen, das wohl nicht nur ich kenne, beantwortet mit seinem Verhalten und gut beantwortet.
Bei mir wurde es dann ein Beichtgespräch in einem hellen freundlichen Raum. Und es war mehr im Raum als wir zwei Menschen. Keine Sekunde kroch ich innerlich auf dem Boden herum. Wie sich das Sakrament „anfühlte“, das werde ich nie vergessen und das mag ich nicht in Worte bringen. Ich soll es auch wohl nicht. Nur eins möchte ich noch sagen: Ich wollte es dringend wieder erleben. Es war ein Geschenk.
P.S.: Nein, es war eine Gnade.
Noch was ist mir zum Thema Beichten eingefallen das ich gerne noch schreiben möchte und mein eigenes Verständnis von Schuld und Beichte ist, ob das dann für alle gelten mag ist auch Sache jedes Einzelnen.
Gottes Gnade ist kein Selbstbedienungsladen und die Buße kein Garantiegeschäft. Lippenbekenntnisse oder Ablasskäufe lässt Gott nicht zu. Die falsche, verlogene, zweckgerichtete Liebe, die nur auf sich selber schaut, tötet Gott mit seinen Worten. Die Selbstgefälligkeit sollte aufhören, diese trotzige Haltung die oft gezeigt wird, die fragen würde – was soll ich denn noch alles machen…?- Es gibt keinen kontrollierbaren Weg zur Gnade Gottes für uns ausser Fragen und Hören, (beten, Meditation, in uns hineinhören). Ja das sind schwierige Zeiten für die Macher – Gesellschaft!
Wir können gar nichts tun ohne nach Gott, Christus zu fragen auf ihn zu schauen jeden neuen Tag unaufhörlich und immer wieder. Jeder Einzelne in jeder Lage und Situation sei sie noch so ausweglos.
In der katholischen Kirche gibt es auch die Bußfeiern, meist zweimal im Jahr, vor Ostern und vor Weihnachten.
Hallo Silvia, diese Feiern denke ich sind sicher auch wichtig gerade vor Ostern und auch vor Weihnachten, die gibt es auch in der evangl. Kirche die hatten sogar noch einen eigenen Feiertag, den Buß und Bettag, sind es doch die Feiertage die für alle Menschen oder besser gesagt für die Christen die wichtigsten Feiertage sind. Für mich persönlich gilt Beichte und Sündenbekenntnis immer zu aller Zeit gerade weil ich doch immer mich in der Gefahr befinde zu allen Zeiten zu sündigen.
Ich fand beichten auch „grausam“. Ich hatte die Beichte als schreckliche Erfahrung in Erinnerung (Dunkelkammer, vor der Erstkommunion). Ich weiß nicht, ob ich vor meiner Firmung beichten musste, da ich mich (zu meiner Schande) nicht an meine Firmung erinnern kann (mit 15 Jahren)….Als ich Kommunionkatechese machte, bekam ich immer die Vorbereitung zur Kinderbeichte bei unserem Pfarrer mit. Er hat den Kindern immer das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt und den Kindern sehr anschaulich alles erklärt. Unsere Kommunionkinder gingen dann wie selbstverständlich zur Beichte und kamen nach der Beichte (Beichtgespräch) glücklich lächelnd heraus („Ich möchte nächste Woche wieder beichten“, „Ich fühle mich so leicht wie ein Engel!“). Diese immer wieder kehrenden Erlebnisse haben in mir etwas bewegt. …Eines Tages sprach ich unseren Pfarrer an und versuchte ihn zu provozieren: „Warum sollte ich beichten, ich habe niemanden umgebracht, ich breche nicht die Ehe, usw.“. Seine Antwort: „Wenn Sie etwas „angestellt“ haben, weiß es der liebe Gott eh schon längst… Dazu ist die Beichte nicht da. Die Beichte ist dazu da, über sich selbst nachzudenken, in wie weit man sich von Gott durch sein Verhalten entfernt hat. Durch die Beichte setzt man sich viel bewusster mit sich selbst auseinander, was man sonst schnell mit einem „Es ist ja nicht schlimm…“ verdrängt. Weil unser Pfarrer mich nicht mit erhobenem Finger daran erinnert hat, dass ich zur Beichte gehen sollte, fühlte ich mich verstanden und so angenommen, wie ich bin. Einige Zeit später war wieder Beichtvorbereitung und ich hatte auf einmal den Wunsch, zur Beichte zu gehen, hatte aber eine Riesenscheu davor… Als die Kommunionkinder zur Beichte gingen, waren wir Katechetinnen zur Betreuung der Kinder dabei. Da sprach mich ein Mädchen an (ist heute Messdienerin): „Gehst Du auch zur Beichte?“ Ich: “Nein“. Sie: „Warum nicht?“ Ich kam ins Schwitzen. Was sollte ich sagen – ich als Vorbild, als Katechetin gehe nicht zur Beichte! Das Kind anlügen wollte ich auch nicht… Ich: „Ich habe Angst davor“. Das Mädchen akzeptierte es und ging zur Beichte. Nach der Beichte kam sie auf mich zu und sagte: „Du kannst ruhig zur Beichte gehen, das ist wunderschön! Du brauchst keine Angst zu haben.“ Ich war völlig fertig – ich verstand dies als Fingerzeig Gottes und ging nach der Kinderbeichte zu unserem Pfarrer und wünschte die Beichte. Zwei Wochen später legte ich bei ihm meine Lebensbeichte ab. Ab diesem Zeitpunkt ging es bergauf mit meinem Glaubensleben….
Langsam werde ich fast neidisch, dass Alle so gute Erfahrungen mit der Beichte machen, nur ich nicht. Früher, also vor vielen Jahren, hatte ich auch noch gute Beichtväter, aber die scheinen in meiner Gegend ausgestorben zu sein. Die „heutigen Beichtväter“ sind nicht an einem Gespräch interessiert sondern nur an einer klassischen Aufzählung von Sünden, diese Aufzählung hatte ich schon in der Jugend hinter mir gelassen, aber was soll man machen, wenn einen der Priester unterbricht mit den Worten „das gehört nicht zur Beichte“ und einen darauf hinweist, dass man in der Beichte nur seine Sünden aufzuzählen habe?
Ich könnte da noch eine Menge aufzählen, aber da ich hier unter meinem vollen Namen schreibe, wird das zu persönlich.
ich halte es für wichtig, dass die Kirche weltweit in Zukunft bei der Priesterausbildung mehr darauf achtet, die Priester zu guten Beichtvätern auszubilden.
Vielleicht kann P.Hagenkord das auch dem Papst sagen?
Ich denke das weiss der Papst sicher das es gute Beichtväter braucht und hat er oft schon, wie auch sein Vorgänger gesagt, wie gute Priester sein sollten. Vor allem nicht werten und sicher väterlich. Aber wie sollen Priester Wissen wie sie väterlicher werden, ist sicher eine Lebensaufgabe und bedarf der Erfahrungen. Ich denke mal auch früher gab es nicht überall gute Beichtväter, nicht mal bei Teresa von Avila die lange gesucht hatte bis sie ihren Beichtvater gefunden hat. Der beste Beichtvater ist sicher Gott, Gott allein genügt doch denke ich nicht jeder kann so mit Gott sprechen wie es Teresa von Avila konnte und brauchen ein Gegenüber aber muss das immer ein Priester sein kann das nicht auch jemand sein zu dem man Vertrauen hat und sich anvertrauen kann z.B. auch Frauen?
Liebe KRP, ich würde es auch vorziehen, wenn man sich aussuchen könnte, ob man bei einem Mann oder einer Frau beichten will.
Aber dann haben wir das Problem, dass in der römisch-katholischen Kirche nur Männer zum Priesteramt zugelassen werden und nur geweihte Priester das Bußsakrament spenden dürfen, dh., die Lossprechung erteilen dürfen.
Nicht einmal eine Pastoralreferentin oder ein Pastoralreferent, die als Krankenhausseelsorger arbeiten, dürfen das, auch kein Diakon, und beide Berufsgruppen dürfen nicht mal die Krankensalbung spenden, weil dies auch ein Sakrament der Sündenvergebung ist.
Und deswegen, wegen der Sündenvergebung, bekommen wiederverheiratete Geschiedene auch nicht die Krankensalbung.
Übrigens war es zumindest früher auch verboten, wiederverheirateten Geschiedene oder Katholiken, die mit einem Geschiedenen verheiratet waren, kirchlich zu beerdigen.
Mein Großvater väterlicherseits ist mit 54 Jahren Witwer geworden und hat dann in zweiter Ehe eine geschiedene, evangelische Frau geheiratet und mein Onkel hat dann ganz bewusst getrickst, um eine kirchliche Beerdigung für meinen Opa zu bekommen, wie er das gemacht hat, würde zu weit führen das hier zu erklären, jedenfalls war das 1973, also schon nach dem Konzil.
Liebe Silvia kann sein das sich das Problem der geweihten Priester hier in Europa eh von selber erledigt wenn es immer weniger Priester gibt. Dann wird immer mehr auf Priester zugegriffen die der deutschen Muttersprache nicht so mächtig und die dann nicht verstehen was der einzelne beichtet. Oder die müssen sich für die Frauen etwas einfallen lassen. Ich denke da gibt es noch sehr viel zutun in Sachen Reform die ein Papst Franziskus gar nicht lösen kann da es bestimmt noch einige Jahrzehnte dauern wird bis sich strukturell etwas verändert. oder sehe ich das falsch. Pastoralreferendinnen mit guter theologischer Ausbildung und einem guten Glaubenshintergrund kann ich mir persönlich sehr gut als geweihte Priesterinnen vorstellen vor allem können Frauen sehr viel besser mit den Gefühlen anderer umgehen. Ich denke anderen die Krankensalbung und die Absolution zu verweigern ist bestimmt nicht im Sinne Jesus und ob es korrekt ist weiss alleine Gott. Wie schaut das denn aus wenn z.B. ein Priester einem anderen aus welchen Gründen auch immer verweigert weil es so in den Dogmas steht, woher will der Priester denn wissen das er ihm das nicht geben darf? Stellt der Priester sich da nicht über Gott?
Liebe KRP, hier stimme ich Ihnen in allem zu. In den letzten fünf Jahren hatte ich insgesamt acht Operationen in verschiedenen Krankenhäusern, die letzten fünf bedingt durch einen Unfall.
Beim zweiten Krankenhausaufenthalt, kurz vor Ostern, bekam ich von der Pastoralreferentin die Krankenkommunion im Rahmen einer wunderschönen Feier, nur für mich alleine, in der Krankenhauskapelle.
Anschließend war noch Zeit für ein gutes Gespräch auf Augenhöhe, in dem wir uns über unsere persönlichen Werdegänge ausgetauscht haben.
Bei den unfallbedingten Krankenhausaufenthalten wurde ich sehr gut betreut vom Pastoralreferent und einer evangelischen Frau, die als ehrenamtliche Seelsorgerin, entsprechend ausgebildet, einmal pro Woche ins Krankenhaus kommt. Die Begegnung hat mir viel Kraft gegeben und wir hatten später noch eine Weile telefonischen Kontakt, als ich schon wieder zu Hause war.
Da es mir nach der dritten OP in kurzer Folge sehr schlecht ging, wollte ich vor der vierten unbedingt die Krankensalbung empfangen, was ebenfalls eine evangelische Frau vom ehrenamtlichen Besuchsdienst für mich organisiert hat, daich aufstehen konnte, fand die Krankensalbung in der Kapelle statt, ohne Kommunion, ruck zuck und ohne persönliches Gespräch.
Die Krankenkommunion mit entsprechender Feier bot mir dann der Pastoralreferent bei einem seiner Besuche nach der vierten OP an.
Da ich am Anfang dieser Krankengeschichte noch besser beieinander war, bin ich anfangs auch zu den Sonntagsgottesdiensten in die Krankenhauskapelle gegangen.
Die fünfte und letzte dieser Unfalloperationen hatte ich dann im katholischen Krankenhaus, da ging es mir dann wieder so gut, dass ich sonn-und feiertags zu den Gottesdiensten und abends zu den Gebeten der Schwestern gehen konnte.
Meine Erfahrungen damals waren, dass Pastoralreferenten/innen u.a. Laien mir weitaus mehr gegeben haben als der Krankenhauspfarrer.
Die Hoffnung – ja, der Wille Gottes ist zunächst wohl nicht der Beichtstuhl und ein eventuelles Lachen im selbigen. Wenn ich persönlich das Wort Gottes in, mit und durch Jesus Christus richtig verstehe, so kommt es Gott darauf an, dass der Mensch sich zunächst mit jenem versöhnt, von dem er im Besonderen weiß, dass etwas zwischen dessen „Bruder“ (Nächsten) ist, das Vergebung und Aussöhnung bedarf (Mt. 5,23f)…und Er -Gott- erst dann die Gabe des Menschen anzunehmen gedenkt, wenn dies geschehen ist. Diese Vergebung wie auch Versöhnung ist offenbar so wichtig, dass Gott die Vergebung und Versöhnung des eigenen Schuldigwerdens , von unserem Vergebungs- und Versöhnungswillen abhängig macht (Mt. 6,14). Weil also Gott unser Versagen vergibt und sich mit uns in, mit und durch Jesus Christus wieder versöhnt hat, so sollen auch wir einander vergeben und uns wieder versöhnen (anal. Kol. 3,13)
Der erste Weg zur Vergebung und Aussöhnung ist, so glaube ich zu erkennen, nicht der Beichtstuhl, sondern der erste wie auch schwierigere Weg ist der Weg zum Nächsten (s.o.)….darin durchaus Vergebung und Befreiung von Schuld geschieht, da wir ja als Getaufte in, mit und durch Jesus Christus ein priesterliches Volk geworden sind und somit durchaus Vergebung aussprechen dürfen..um nicht zu sagen, dass es in aller erster Linie an und in uns liegt zu vergeben und zu versöhnen und der Beichtstuhl wohl erst dann „zum Einsatz“ kommt, wenn es z.B. nicht (mehr) möglich ist, diese persönliche Vergebung/Versöhnung nicht mehr sich und dem Nächsten schenken zu können. Der Ort der Vergebung und der Versöhnung ist somit m.E. die jeweilige gestörte ganz persönliche Beziehung zwischen Menschen: vor allem zwischen Getauften, welche durch deren Getauftsein zu Geschwister geworden sind. ……
Nachtragen möchte ich noch, damit hier kein Mißverständnis entsteht, dass hier die Aufgabe eines Priesters keineswegs an Bedeutung verliert, als dass er vielmehr (als Hirte seiner Gemeinde) der (Ver-)Mittler sein sollte, wenn eines seiner ihm anvertrauten „Schäfchen“ Probleme diesbezüglich hat und so eben dessen Hirtenaufgabe gerecht wird, damit der Wille Gottes in, mit und durch den Menschen geschieht und auch geschehen kann. Er (der Priester) kann Wegweiser sein und Berater, wie jene Menschen wieder zusammen kommen und sich darin auch -sicherlich- gegenseitig vergeben und wieder versöhnen können. Da der Priester an die Stelle Jesu tritt, hat er sicherlich die Möglichkeit, den Weg für eine solche Vergebung und Versöhnung vorzubereiten, darin er für einen mit einem anderen zerstrittenen Bruder/Schwester zu diesem geht………, damit eine solche Begegnung stattfinden kann und die sicherlich beidseitig bestehenden Berührungsängste hinwegzunehmen….und dann auch diese Vergebung und Versöhnung zu segnen als eben ein Zeichen dafür, dass Gott dieses „Opfer der Versöhnung“ angenommen hat…… Ich denke, dass auch hier innerhalb der Kirche umgedacht und reformiert werden sollte, damit eben das Wort Gottes und der Ernst der Gotteskindschaft wieder mehr in das Bewusstsein tritt…..
Viel Vergnügen beim Lesen!
Lieber Pater Hagenkord,
ich habe eine theologische Frage an Sie:
Heute Abend hatten wir einen Bußgottesdienst zur Vorbereitung auf Ostern.
Symbolisch konnten die Gemeindemitglieder vortreten und der Pfarrer goß Wasser, das er vorher gesegnet hat, über die Hände der Gemeindemitglieder mit dem Satz. „Der Herr wasche ab deine Schuld, von deinen Sünden mache er dich rein.“ Heißt das, dass das Gemeindemitglied von allen Sünden befreit ist, wie bei einer Beichte?
„Symbolisch“, sagen Sie. Ich war nicht dabei, aber Ihrer kurzen Schilderung nach entnehme ich, dass es ein symbolisches Handeln war. Sakramente – wie die Beichte die von Sünden befreit – sind aber mehr. Ich verstehe das, was Sie schildern, eher als eine Art Erinnerung an die Notwendigkeit, die eigene Schuld nicht zu vergessen. Beichte ist noch einmal ein Schritt weiter.
Lieber Pater Hagenkord,
danke für Ihre Erklärung. So wie Sie es schildern, sehe ich es auch.
Ich habe mich im Katechismus mal schlau gemacht und habe gelesen, dass die Beichte nur bei schweren Sünden zu leisten ist. Bei lässlichen Sünden wird sie empfohlen. Ich gehe regelmäßig Beichten, obwohl ich keine schweren Sünden begehe und habe die Erfahrung gemacht, dass ich durch die Beichte langsam aber sicher eine positive Änderung meines Innern feststellen kann.
Ich als „erfahrene“ Beichtgängerin hatte bei o.a. Bußgottesdienst wirklich Schwierigkeiten zu erkennen, ob jetzt alle meine Sünden durch diesen Vorgang meines Händewaschens weg sind (auch meine nicht erkannten Sünden) . Ich denke die anderen Gemeindemitglieder, die nicht regelmäßig zur Beichte gehen, erst recht…
Meiner Meinung nach wird unserer Gemeinde vorgegaugelt, dass sie jetzt sündenfrei ist, obwohl in diesem Gottesdienst nicht von Jesus und nicht von den unterschiedlichen Sünden (lässlich und schwer) geredet wurde. Sünden wurden konkret auch nicht aufgezählt sondern „kuschelig“ verpackt an den Mann/die Frau gebracht („Ja wenn der Nachbar das und das tut, dann besteht die Gefahr, dass man da hinein gezogen wird….).Es wurde nur von einem Fluss geredet, der in den Ozean fließt -> dabei kam mir gleich der Gedanke Buddhismus…
Allerdings ist unser Bußgottesdienst jedes Jahr brechend voll, wohingegen der Beichtstuhl nicht frequentiert wird. Macht sich unser Pfarrer nicht schuldig am Seelenheil der ihm anvertrauten Schäfchen, wenn er nicht konkret auf das Bußsakrament hinweist?
Soll ich mit unserem Pfarrer darüber reden?
Ihr Blog gefällt mir. Auch ich habe mich mit dem Thema Hoffnung beschäftigt. Dr. Axel Schlote zeigt in meiner Freidenker Galerie philosophische Texte zum Thema Hoffnung. Welche Farbe hat die Hoffnung? Hier mehr:
http://www.freidenker-galerie.de/axel-schlote-philosophie-hoffnung/
Schöne Grüsse aus der Freidenker Galerie
Rainer Ostendorf