An diesem Sonntag ist Fronleichnam. Falsch, an diesem Sonntag wird an vielen Orten Fronleichnam gefeiert, obwohl das Fest eigentlich am Donnerstag ist. Donnerstag muss es auch aus einem inneren Zusammenhang sein, denn es geht gewissermaßen um das Wiederaufgreifen des Gründonnerstages, der Eucharistie.
Nun feiert der Papst das zum ersten Mal selber nicht am Donnerstag, sondern am Sonntag. Die Prozession von San Giovanni in Lateran zu Santa Maria Maggiore, die Via Merulana rauf, findet nicht am Donnerstag statt. Das hat etwas Aufsehen erregt, nicht nur in Rom. Kalenderfragen kommen immer recht harmlos daher, sind es aber ganz und gar nicht.
Bislang war beim Fest immer auch etwas Protest dabei, eben weil in Italien Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag ist. Die Prozession fiel in den Berufsverkehr, eine wichtige Zone Roms wurde gesperrt und es wurde klar, dass man nicht nur an Sonntagen katholisch ist, sozusagen.
Dass Papst Franziskus jetzt entschieden hat, pragmatisch zu sein und diesen öffentlichen kleinen Protest zum Fest fallen zu lassen, tragen ihm einige nach. Zeitgeist nachgegeben und so weiter.
Gründonnerstag nach Pfingsten
Es ist zwar schade, dass wir den inneren Zusammenhang der Feste Gründonnerstag und Fronleichnam dadurch verlieren, aber der Papst schafft sich dadurch etwas Freiraum. Man kann sich auf das Fest konzentrieren und muss nicht nach einem Arbeitstag noch irgendwie zur Prozession kommen. Der Sonntag ist in Sachen Infrastruktur – wo Fronleichnam kein Feiertag ist – besser geeignet. Wie gesagt, es ist schade, dass es kein Feiertag in Italien ist, aber solange das so ist und bleibt, braucht es halt pragmatische Lösungen, und genau so eine hat der Papst nun gewählt.
Der Protest gegen den so genannten Zeitgeist und so weiter fällt weg. Das hat aber auch eine gute Seite. Wir können uns beim Feiern auf Christus konzentrieren. Und andere Kämpfe kämpfen, die viel wichtiger sind, wenn es um Kalender geht, etwa den um den arbeitsfreien Sonntag.
Fronleichnam ist eben eine Prozession und keine Demo.
Fronleichnam war immer eine Demo. Wenn das Allerheiligste in der Monstranz (monstrare!) der Welt gezeigt wird, ist das immer auch eine Provokation für die Welt oder wie der Hl. Paulus schreibt, für die Heiden ein Ärgernis. (Ich erinnere mich da an den südländischen Autofahrer, der unsere Gesänge durch sein lautes Autoradio übertönen wollte …)
Für mich hat das einen fahlen Beigeschmack, wenn der Hl. Vater sich hier dem Druck der Welt beugt. Wann fällt das Kreuz auf dem Petersdom, das andere großer Ärgernis?
Wieso sagen Sie, dass der Papst sich einem Druck beugt? Was für ein Druck soll das sein? Und warum kann es nicht mal eine Nummer kleiner sein, warum gleich „Kreuz auf dem Petersdom“? Ein Teil des Problems bei diesen Fragen ist, dass es immer gleich der Untergang des Abendlandes ist, wenn etwas geändert wird.
Ich finde Ihre Anmerkung interessant, dass Fronleichnam auch als Demo gesehen werden kann.
Aber der zweite Absatz ist eine Interpretation, die eher nach Misstrauen klingt. Oder hat der Papst das als Grund angegeben oder wissen wir das sonst woher?
Die Entscheidung, freiwillig einen Ort zu betreten, in dem das eigene Bischofskreuz versteckt werden muss, finde ich viel, viel schwieriger zu rechtfertigen, als eine Prozession, die auf öffentlichen Straßen an einem Werktag stattfindet, auf einen werkfreien Tag zu verlegen.
Haben wir ein Recht darauf, mitten im Werktagsverkehr eine Prozession zu veranstalten?
In unserer sehr großen Pfarreiengemeinschaft kann es am Fronleichnamstag nicht sieben Prozessionen geben. Selbst wenn Pfarrer und Kaplan je zwei Messen hintereinander plus Prozession halten, kommen nicht alle Pfarreien am selben Tag dran. Pragmatische Lösung: Je eine Messe mit Prozession am Fronleichnamstag, in den anderen Pfarreien am Mittwochabend bzw. Samstagabend.
Heuer war es bei uns am Donnerstagvormittag nach der Messe schon sehr warm. Es ist m. E. auch dem Pfarrer nicht unbedingt zumutbar, bei dieser Witterung zwei Prozessionen zu laufen.
Warum denn noch zwei Prozessionen? Eine würde doch reichen. Und Kaplan und Pfarrer wechseln sich beim Tragen ab.
Oder ein Kommunionhelfer / eine Kommunion Helferin übernimmt …. das wäre ne Demo die mir gefallen würde.
In der Kölner Innenstadt gibt es nur eine Prozession. Um den Dom. Total traditionskatholisch und leicht zu unfairen. Eine super pragmatische Lösung ….. nur leider ohne das mit dem ablösen beim Tragen?
@eskilcgn
In einer zusammengewürfelten großen Pfarreiengemeinschaft im ländlichen Raum, die socj über eine große Fläche verteilt, muss mit Fingerspitzengefühl gehandelt werden. Es gibt in den einzelnen Pfarreien noch Leute, die gerne Altäre herrichten. Da einfach zu sagen, dass keine Prozession in der Pfarrei, sondern nur eine zentral in der Hauptgemeinde ist, ist sehr schwierig. Da kann man die Leute sehr vergraulen.
So spricht ein unwissender Städter über Landseelsorgseinheiten, @Eskilcgn!
Im Grunde hat ein gewisser Jesuitenpater recht, der sagte: die optimale Seelsorgseinheit, in der ein Ansprechpartner mit Seelenraum zur Verfügung steht, hat den Radius 200m.
Der unwissende Städter kommt vom Land. Also danke für Ihre Einschätzung. Aber ich kenne beides.
Darum wieder die Frage: Wenn es mehrere Prozessionen sein sollen, weil Traditionen gewahrt werden wollen und Altäre gebaut sind. Warum an nicht vorhandene Kleriker binden?
Ich finde die Frage unten in diesem Zusammenhang spannend. Welchen Sinn macht eine Sakramentsprozession in unserer Zeit? Wo ist ihre theologische Deutung?
Ich finde grade an diesem Tag ist der Schritt in die VolkLore sehr klein.
Ich finde das ist eine große Gefahr. An diesem Tag haben wir Außenwirkung, besonders da wo er gesetzlicher Feiertag ist. Und es kann nicht sein, dass diese Außenwirkung nicht gut überlegt und begründet wird. Es kann nicht sein, dass wir einfach weiter machen wie vor hundert Jahren.
Es geht nicht um Traditionen, sondern Seelsorge. Wenn es zuwenig Priester gibt, muss man für mehr sorgen. Und Verheiratete und Frauen weihen. Das derzeitige Weiheverbot ist jedenfalls biblisch nicht begründbar – und steht in der Hierarchie der Wahrheiten doch im Gegensatz zum Recht der Gemeinden auf die sonntägliche Eucharistie und auf eineN SeelsorgerIn in greifbarer zeitlicher und örtlicher Nähe ziemlich weit unten.
Für mehr Priester kann man nicht eigenmächtig sorgen. Erst recht nicht, wenn man sich dabei über endgültige Entscheidungen der Kirche hinwegsetzen wollte.
Frauen können – nicht nur derzeit sondern für den Rest der Zeiten – in der katholischen Kirche keine Priester werden.
Der Papst, dem Sie keine Träne nachweinen sagt das. Sein Vorgänger sagt das ebenfalls. Und sein Nachfolger auch.
In dieser Frage immer noch keine Ruhe geben zu wollen, ist ziemlich „yesterday“.
@Carlos: Die Entscheidung von Johannes Paul II. ist kein Dogma und kann daher auch nicht endgültig sein. Und es wird Frauen als Priester geben, genauso wie sich Erde dennoch um die Sonne dreht. Auch ein Papst kann keine Wahrheiten erfinden, wenn sie nicht in der Bibel enthalten sind.
Bezeichnenderweise antwortet @Carlos mit Verweisen auf Autorität und dem Versuch der Desavouierung eines Thesenvorträgers. Auf Argumente verweist er nicht – er hat keine.
Und: Bemerkenswerterweise sagt er nichts über den Zölibat. Ein einfacher Verwaltungsakt kann ihn abschaffen. Sofort.
Die letzten drei Päpste sagen, dass diese Entscheidung endgültig ist. Es wäre nun wirklich allerhöchste Zeit, Ruhe zu geben.
Ansonsten stehen Sie ungefähr so weit außerhalb der Kirche wie die FSSPX. Auch diese sucht sich aus, was sie glauben will und was nicht, und rechtfertigt sich ähnlich sophistisch.
Übrigens: die Behauptung, dass sich die Erde um die Sonne dreht, ist noch viel mehr „yesterday“. Sie ist seit etwa 100 Jahren obsolet und steht daher auch für Sophismen schon lange nicht mehr zur Verfügung.
Nur weil drei Päpste etwas für endgültig erklären, ist es das noch lange nicht. Auch Pius XII. hat den Monogenismus – ohne ihn zum Dogma zu erklären – für endgültig zu halten erklärt. Er ist obsolet. Das II. Vatikanum und Paul VI. haben den Monogenismus nicht einem mit einer Bestattung III. Klasse beerdigt.
Ich halte mich an die Dogmen der Kirche und kann damit nicht aus der Lehre herausfallen. Daran wird auch wütendes Gepöbel nichts ändern. Die Piusse dagegen halten sich eben nicht an alle Dogmen.
Halten wir fest: Für Carlos dreht sich die Sonne also um die Erde.
Faktum ist, dass sich Sonne und Erde umeinander „drehen“: https://de.wikipedia.org/wiki/Zweik%C3%B6rperproblem.
In welchem Dokument vom V2 oder von Paul VI wurde Humani Generis oder der Monogenismus verurteilt?
KKK 360: Das Menschengeschlecht bildet aufgrund des gemeinsamen Ursprungs eine Einheit. Denn Gott „hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen“
Paul VI:
„È evidente, perciò, che vi sembreranno inconciliabili con la genuina dottrina cattolica le spiegazioni che del peccato originale danno alcuni autori moderni, i quali, partendo dal presupposto, che non è stato dimostrato, del poligenismo, negano, più o meno chiaramente, che il peccato, donde è derivata tanta colluvie di mali nell’umanità, sia stato anzitutto la disobbedienza di Adamo «primo uomo», figura di quello futuro (Conc. Vat. II, Const. Gaudium e spes, n. 22; cfr. anche n. 13) commessa all’inizio della storia. Per conseguenza, tali spiegazioni neppur s’accordano con l’insegnamento della Sacra Scrittura, della Sacra Tradizione e del Magistero della Chiesa, secondo il quale il peccato del primo uomo è trasmesso a tutti i suoi discendenti non per via d’imitazione ma di propagazione, «inest unicuique proprium», ed è «mors animae», cioè privazione e non semplice carenza di santità e di giustizia anche nei bambini
appena nati (cfr. Conc. Trid., sess. V, can. 2-3).“
Quelle: https://w2.vatican.va/content/paul-vi/it/speeches/1966/documents/hf_p-vi_spe_19660711_peccato-originale.html
Die FSSPX behauptet wie Sie auch, dass sie sich an allen Dogmen der Kirche hält und dadurch nicht aus der Lehre herausfallen kann. Ich würde sagen, entweder stimmt die Hauptprämisse grundsätzlich nicht, oder die Nebenprämisse bei mindestens einem von Ihnen nicht, aus offensichtlichen Gründen. Die FSSPX rechtfertigt ihre Ansichten allerdings mit klareren Gedanken als Sie… Also aus meiner Sicht maximal zu Ihren Gunsten ein „Unentschieden“.
Und zur Obsoletheit von „die Erde dreht sich dennoch um die Sonne“, weil das offenbar nicht bekannt ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Heliozentrisches_Weltbild#Relativit.C3.A4tsprinzip
Das ist der etwa 100 Jahre alte und immer noch aktuelle Stand der Physik. Sie können trotzdem behaupten, dass „die Erde sich dennoch um die Sonne dreht“, um in diesem Fall zu insinuieren, dass die Kirche dann wohl auch die ebenfalls (?) falsche und ebenfalls (?) endgültige Entscheidung zur Unmöglichkeit der Frauenordination widerrufen werde.
Nur ist das dann nicht einmal ein ganzer Sophismus, da schon die Prämisse nicht stimmt.
Mich bewelgt bewegt vielmehr die Frage, warum, was ist der tiefere Grund der in unserer Zeit begründen könnte, eine eucharistische Prozession zu halten? Was ist die Aussage dieses Tuns?
Auf Ihre Frage kann ich keine direkte Antwort geben, aber einen kleinen Hinweis zum Nachdenken: Früher benutzten die Evangelischen den Fronleichnamstag zum Hausputz und Waschtag, umgekehrt taten das die Katholiken am Karfreitag
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt
Vielleicht derselbe Grund wie früher?
Können alte Begründungen etwa nicht Überzeugungskraft verlieren? Lutherische und Orthodoxe teilen unseren Glauben an die Realpräsenz – haben aber die (die zum Teil grotesken) Blüten eucharistischer Frömmigkeit gehabt. Übrigens gilt das auch für die unierten Katholiken.
Es muss natürlich heißen: „haben aber die (die zum Teil grotesken) Blüten eucharistischer Frömmigkeit NIE gehabt.“
Wenn es zutrifft, dass eine lunare Vision der hl. Juliana von Lüttich mitausschlaggebend für die Einführung des Fronleichnamfestes war („Der Herr gab ihr die Bedeutung dieser Erscheinung zu verstehen. Der Mond symbolisierte das Leben der Kirche auf der Erde…“, vergleiche https://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/audiences/2010/documents/hf_ben-xvi_aud_20101117.html), der Mond darin also das Kirchenjahr darstellt, dann ist man in der Theologie, wenn man die Vision inhaltlich ernst nimmt, gut beraten, auch das Osterfest stets mit dem Mond verbunden zu lassen, mit als Ausdruck einer religiösen kosmischen Dimension, die Himmel und Erde umfasst.
Vielleicht sollte die christliche Gemeinschaft eine tägliche Prozession sein in der man das Leben miteinander teilt, der Würde entsprechend, die einer einzigartigen Sache gebührt, zu der man eingeladen wurde, um sie als solche mit zu teilen weil man mit ihr in Liebe verbunden, sich selbst in dieser Verbindung mit dem Leben als Mensch betrachten kann.
Das Wachsen einer Gemeinschaft ist meist abhängig davon, wie viele Mitmenschen man davon überzeugen kann, dass sie bei dort alles finden können, was sie zum Leben brauchen. Dabei die eigenen Wünsche und Vorstellungen nicht dieser Gemeinschaft zu unterstellen sondern sie aus persönlichem Einsatz für diese Gemeinschaft zu erarbeiten, das wäre dann wohl die oberste Priorität für jeden, der sich dieser Gemeinschaft auch wirklich zu tiefst verbunden fühlt.
Damit will ich sagen, wenn nicht alle Wünsche und Vorstellungen aus der Verbundenheit miteinander entstehen, die in diesem einzigartigen Fall Jesus Christus in der Gemeinschaft des Glaubens ist, dann sollte man diesen Prozess wenigstens nicht behindern sondern ihn so gewähren lassen, wie es seiner Natur entspricht.
Ich sage Dank dem Herrn, der mit Jesus Christus auch meinen Leib verkörpert hat, weil auch ich Teil der Wiederauferstehung bin, die aus reiner Seele geboren wird, um Gott durch die Taufe im Heiligen Geist als Mensch zu erhalten und ihm dafür mit dem eigenen Leben zu danken. Logos ist fähig sich aus eigener Kraft zu entfalten und braucht dafür nur einen vernünftigen Grund, den er im gesunden Menschenverstand durch jeden Menschen selbst vergegenwärtigen kann. Jesus steht also im Grund der Vernunft die sich mit ihrem Lebensinhalt dem Logos unterstellt, der aus eigener Kraft ihre Gegenwart schöpft.
All das sind meine ganz persönlichen Gedanken zu Fronleichnam, der am Tag des Herrn, dem Sonntag begangen wird, weil es der Heilige Vater für richtig erachtet.
Ach wenn ich die üblichen Kommentare einiger „Tradionatisten“ auf Twitter und Co lese bekomme ich den Eindruck der Papst kann es denen nie Recht machen. Egal was er macht diese Leute finden immer ein Haar in der Suppe.
Man sollte mal die Menschen in Rom fragen, die teilnehmen konnten weil sie endlich die Möglichkeit dazu hatte. Ich glaube sie waren dankbar für diese Möglichkeit der Teilhabe an der Prozession.
Dankbar dafür, dass auf diesem Forum auch kritische Stimmen zu Wort kommen dürfen, erlaube ich mir folgende Anmerkung:
„Quantum potes, tantum aude …“: sowohl die rück-sichts-volle Verlegung als auch der Prima-facie-Eindruck der Papst-Predigt lassen mich nicht gerade zu dem Urteil kommen, dass man danach getrachtet hätte, diesem Motto – das die Messlatte, nicht umsonst , hoch hängt – zu entsprechen.
Fronleichnam ist d a s Fest der katholischen Sperrigkeit, das man im ersten Ansatz verfehlt, wenn man es harmonisierend einschleift.
Es ist so angelegt, dass im Mittelpunkt der menschgewordene Gott in der Brotsgestalt steht: Die Theologie nennt den real präsenten Leib Christi die „res et sacramentum“ – und die „res tantum“, die Einheit im mystischen Leib in der umspannenden Gottesliebe, die ergibt sich geradezu durch den Bezug auf diese „res et sacramentum“, im sakramentalen Empfang, der umrahmt ist durch die Anbetung.
Es scheint mir kein Zufall, dass die Predigt von Papst Franziskus diese Kon-zentra-tion (final) überspringt zu Gunsten des geschwisterlichen Miteinander etc.; die Urgierung des Letzteren wird dadurch aber nur flach. Dynamismus ohne Dynamik, der gerade nicht auf den Weg bringt, „pro-zedieren“ lässt.
Mir schien nicht, dass der Papst das übersprungen hat. Auch das geweihte Brot, der Brot gewordene Herr, fällt ja nicht vom Himmel. Er ereignet sich in der Feier der Gemeinde, dort findet die Eucharistie statt, die Wandlung. Dort ist der Ereignis-Ort der Eucharistie, nicht der Tabernakel. Der Tabernakel zeigt uns, dass das kein Augenblick ist, nicht nur ein Moment, sondern bleibend und die Welt verändernd. Und das zeigen wir auch und verehren wir in der Monstranz. Aber der Ereignisort ist die Messfeier. Und dort gehört das geschwisterliche Miteinander hin. Das ist dann auch kein Dynamismus ohne Dynamik, sondern erinnert uns an eine wesentliche Dimension, auch der Eucharistie.
Eine Religion, die dem eigenen Anspruch nach allumfassend ist, kann nicht sperrig sein, vor allem nicht, wenn sie auch noch (wie ich finde zurecht) behauptet, auf intellektuell redliche Weise die letzte und endgültige Botschaft zu sein. Wenn ein regelmäßiger Schreiber auf katholisches.info (ein wirklich widerliches, antisemitisches Piusbruderportal) sich dann auch noch als kritisch bezeichnet, nenn ich das Chuzpe. Ebensosehr wie in Christus das Ja Gottes Fleisch geworden ist, feiern man an Fronleichnam ein Ja. Ein Ja zu Gottes Nähe zum Menschen, gerade auch in den Sakramenten. Es ist keine Feier des Nein (zum Weltgeist oder Protestantismus, auch wenn man Fronleichnam verwerflicherweise immer wieder dazu instrumentalisiert hat).
Ach das sind wieder viele lateinische Worte. Was soll das? Es ist eine Perversion der Eucharistie das Brot dieser Feier in Gold und Glas zu packen und es nur anzustarren, es nur anzubieten, es nur rumzutragen.
Der Herr hat gesagt nehmt und esst! Nicht nehmt umd tragt es vor Euch her.
Es geht darum sich den Herrn einzuverleiben. So wie er zu werden. Wandlung heißt, dass ich mich im Mahl verwandeln lasse.
Die Monztranzfrömmigkeit birgt die Gefahr, dass ich den Graben zwischen mir und Gott zementiere. Ich kann Weihrauch schwingen und fromme Gebete sprechen, aber ich brachen mich nicht zu ändern, berühren zu lassen, in meinem eigenen Leben von Gott verändern lassen. Er da oben und ich hier und er soll mich bloß in Ruhe lassen.
Je mehr ich drüber nachdenke …. darum mein dritter Beitrag:
Ich glaube, dass das Fest für und heute bereits einen Geburtsfehler hat. Es ist in einer Zeit entstanden, in der es eben üblich war den Herrn in der Monstranz anzuschauen ihn aber nicht oder äußerst selten zu essen.
Wenn das Fest wirklich seine Wurzeln im letzten Mal des Herrn haben soll, wo bleibt dann der Wein? (Jetzt mal ganz zu schweigen von unserer oft so traurigen Praxis den Kelch bei der Kommunion nicht zu reichen.) Wenn es um die Feier des letzten Herrenmahles geht. Warum feiern wir dann kein Mahl? Warum gehen wir dann nicht auf unsere Kirchplätze und laden „die da draußen “ ein mit uns gemeinsam Mahl zu halten? Und bitte keine Schnappathmung ich meine jetzt kein Eucharistisches Mahl. Ich denke hier an ein Liebesmahl. So im Sinne der Brotvermehrungs Erzählungen. Wir laden die Leute ein: Unser Herr hat gesagt, dass bei uns alle satt werden können. Er hat gesagt in unserer Mahlgemeinschaft ist ein Stück des ewigen Hochzeitsmahles zu spüren. Er traut uns zu, dass bei uns alle zu ihrem Recht kommen. Leute kommt doch an diesem Tag zu uns und schaut, ob der Herr Recht hat und Ihr etwas davon spüren könnt.
Von mir aus auch mit Weihrauch und Blasmusik. Aber das wäre Fronleichnam wo ich mitmachen würde!
DANKE @ESKILCGN
Sie bringen es auf den Punkt!!
die erklärende Predigt von Kardinal Wölki-Fronleichnam 2016
haben mir das fest erschlossen…bei DOMRADIO.DE in der Mediathek hinterlegt.
@Klaus Obenauer :
das Fest wird OHNE den sozialen Bezug einfach zu einem pseudo-sakralen Event degradiert!!!
und dann wird der ganze Prunk zu dem was Benedikt in Freiburg auch mit „Verweltlichung“ benannt hat!!
Die Diskussion um Papst Franziskus, an dem ich mich nicht umsonst mit vielen anderen reibe, einmal beiseite lassend. Worum es mir in der Sache geht, finde ich beim hl. Bonaventura (Breviloquium VI,9) in jenen Worten meisterhaft zusammengefasst, die ich aufgeschlossenen LeserInnen nicht vorenthalten möchte:
„Weil es zur Zeit der Gnade passt, dass das Sakrament der Gemeinschaft und Liebe nicht nur die Gemeinschaft und Liebe bezeichnet, vielmehr auch zu ihr entflammt, um zu bewirken, was es darstellt, und weil das, was uns zumeist zur gegenseitigen Liebe entflammt und zumeist die Glieder eint, die Einheit des Hauptes ist – von dem her durch die verströmende, vereinigende und umgestaltende Kraft der Liebe die gegenseitige Liebe uns zufließt [/ in uns fließt] -, von daher ist es, dass in diesem Sakrament enthalten ist der wahre Leib und das makellose Fleisch Christi als solcher bzw. solches, das sich für uns verströmt und uns einander eint und in sich hinein umgestaltet durch die brennendste Liebe, durch die er sich für uns gegeben hat, sich für uns geopfert hat und sich uns wiedergibt und bei uns da ist bis zum Ende der Welt.“
Das meine ich mit „Kon-zentra-tion“ auf den real präsenten Christus, die sich gerade auch im, um die Kommunion sich rankenden, eucharistischen Kult ausdrückt – was mit peinlicher Fetischisierung rein gar nichts zu tun hat.
Ich gebe Ihnen recht, auch ich sehe da keine Fetischisierung in der Verehrung, vielleicht mag es Übertreibungen geben – in alle Richtungen – aber Fetisch ist einfach viel zu stark und trifft es nicht.
Widersprechen möchte ich nur in dem Punkt, dass ich zwar sehr genau sagen kann – oder zitieren kann – was das Starkament sein soll, aber was ist, wenn es eben nicht entflammt? Herbei behaupten kann ich es nicht. Entflammen können nur Begegnungen, und dazu gehören eben die mit anderen Menschen.
Will keine Endlosschleife – meinerseits nur eine letzte Bemerkung dazu: die Sprache des hl. Bonaventura ist (gerade) hier sicherlich nicht die nüchternste. In der Sache ebenso differenzierter wie eben nüchterner beim hl. Thomas unter: STh III, 79,1 ad2 / 79,8. – In gewagter Kürze: die innere Begabung durch den Empfang des Herrenleibes im Sakrament zu vertiefterer Gemeinschaft mit Gott ohne ein Minimum an personalem Mitvollzug ist zumindest grenzwertig. Die Antwort der Liebe, zu der das Sakrament durch die (dem Glauben zugängliche) Selbstgabe Christi provoziert, ist noch einmal Frucht des Sakraments, dessen Wirkung eben so (bzw. bis dahin) bei mir ankommt. – Dieses personale Engagement ist nicht gleichzusetzen mit entsprechener emotionaler Gestimmtheit („passiones animae“)!
Das einzige Fest, das uns heute noch gemeinschaftlich wie ein echtes Fest alle erfasst, ergreift, mit sich reisst und berührt ist Weihnachten.
Aus der Literatur, Malerei, Musik zu schliessen, muss es noch vor wenigen Jahrhunderten mit anderen Festen ähnlich gewesen sein. Heute kann man es noch besprechen, man muss es eher historisch erklären. Ist nicht Fronleichnam eher in Anlehnung an einen heidnischen Menschenopferkult in der Frühneuzeit mehr oder weniger künstlich erschaffen worden?
Nein, gar nicht. Die eucharistische Verehrung ist keine – intellektualistische, von oben kommende – Erfindung einer herrschenden Klasse, sondern kam tatsächlich von „unten“. Die Kirche und ihre Leitung hat über Jahrhunderte viel eher verzweifelt versucht, eine ausufernde, mit magischen Praktiken belastete Frömmigkeit zu läutern und zu kanalisieren. Sie tut das heute noch, wenn sie die Aussetzung am Hl. Grab am Karfreitag und Karsamstag verbietet (was übrigens z.B. der ehem. Bischof von Passau, Schraml, ausdrücklich missachtete).
Man kann Fronleichnam heute so gestaltet, dass sogar evangelische Pastor*innen mitgehen. Dann macht man es sicher richtig!
Hoppala! Welche Religion ist das? Ist nicht das Christentum eine Religion des Lebens, der Freude, der Liebe, der Auferstehung?
Was tut die Kirche, wenn alle Sakramente erfüllt sind? Wie nimmt sie eine diesbezügliche Botschaft wahr und setzt sie für die christliche Gemeinschaft um?
Ich glaube der Papst weiß sehr genau was er tut und warum er es tut und ich hoffe, die Gemeinschaft trägt seine Entscheidungen mit, auch wenn sie nicht immer für alle gleich verständlich sind sondern erst über die Zeit ihre Einsichten erfahren.
Priesterweihe von Frauen?!?
Aber klar doch! Ich bin Dock Katholik. (Sogar rheinischer Katholik) Ich glaube also schon von konfessionswegen an Wunder!